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VdS Bildungsmedien
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Sigmar Salzburg
29.09.2007 07.54
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Wie zu erwarten …

Pressemeldung

VdS Bildungsmedien e.V.

VdS Bildungsmedien kritisiert Schulbuchtest der Stiftung Warentest

Frankfurt am Main, 28.09.2007

Der von der Stiftung Warentest erhobene Vorwurf, Schulbücher für die Fächer Biologie und Geschichte enthielten zu viele Fehler und didaktische Schwächen, wird vom Verband der Schulbuchverlage VdS Bildungsmedien in Frankfurt am Main als zu voreilig und als eine in Teilen subjektive Wertung zurückgewiesen. …

Der Verband kritisiert weiter, dass die Verlage keine Chance haben, auf die Vorwürfe der Stiftung zu reagieren. … Hierzu fordert der Verband eine sofortige Übermittlung der Fehlerliste an die betroffenen Verlage. Dies könne kein Zeitproblem sein, da der Test schon Anfang des Jahres durchgeführt wurde. Solange die Stiftung ihre Testergebnisse nicht offen legt, bezweifelt der Verband die behauptet hohe Fehlerquote. …

Die im Testbericht behaupteten didaktischen Schwächen einer ganzen Reihe der getesteten Schulbücher weist der Verband als eine subjektive Bewertung zurück. „In der Didaktik und Methodik gibt es keinen Königsweg“, argumentiert Andreas Baer: „Welchen Lernweg sie bevorzugen, entscheiden die Lehrerinnen und Lehrer vor Ort.“ …

Mit Unverständnis reagiert der Verband auf die im Testbericht gemachte Vermutung, dass die Kulturhoheit der Bundesländer mit der Produktion von vielen Länderausgaben die Schulbuchverlage überlaste und deshalb deutschlandweit einheitliche Schulbücher weiter helfen könnten. „Die Verlage stehen immer schon vor der Situation, verschiedene Länderausgaben produzieren zu müssen“, erläutert der Verband. Die Redaktionen der Verlage seien dafür personell ausgelegt. Der Verband räumt allerdings ein, dass das seit den schlechten PISA-Ergebnissen forcierte Reformtempo nicht nur die Schulen, sondern auch die Verlage unter gewaltigen Zeitdruck gesetzt habe: … Als Beispiel nennt der Verband die in vielen Ländern übereilte Einführung des achtjährigen Gymnasiums.

Die für die Arbeit der Schulen wie auch der Verlage notwendige Berechenbarkeit bildungspolitischer Entscheidungen hat der Verband in der Vergangenheit mehrmals eingefordert. Wie das Hin und Her bei der [„übereilten“ wird hier vermieden] Einführung der Rechtschreibreform gezeigt habe, gebe es das Problem der Nachhaltigkeit bildungspolitischer Entscheidungen aber nicht nur auf Länderebene. „Die Verlage können erfolgreich in einem föderal ausgerichteten Bildungssystem arbeiten“, schließt Baer seine Testkritik.

Pressekontakt:
Rino Mikulic
VdS Bildungsmedien e.V.
Zeppelinallee 33
60325 Frankfurt am Main
Telefon: 069/703075
Telefax: 069/70790169
E-Mail: mikulic@vds-bildungsmedien.de
http://bildungsklick.de/pm/55715/vds-bildungsmedien-kritisiert-schulbuchtest-der-stiftung-warentest/

[Anmerkung:
„offen legen“ seit 2006 wieder falsche Reformschreibung;
„weiter helfen“ falsche, reforminspirierte Trennschreibung, sinnentstellend]

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Theodor Ickler
01.02.2005 16.56
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Ein paar Zitate

Hauptversammlung des VdS 2004

Bericht zur Öffentlichkeitsarbeit von Andreas Klinkhardt

K. betont, „dass die Branche sehr aktiv die Reformanstrengungen tagtäglich mit Lehrerbildungsveranstaltungen unterstützt – und dies alles auch noch kostenlos. Diese Botschaft ist angekommen. In Stuttgart reagierte Frau Dr. Schavan geradezu begeistert auf die Resonanz bei der Veranstaltung.“
„Bei den in der Öffentlichkeit verwendeten Zahlen zu den Schulbuchausgaben und der Ausstattungsmisere haben wir mittlerweile ein Monopolstellung erreicht. Selbst die Ministerien stützen sich bei ihren Aussagen auf unser Zahlenwerk. Damit haben wir die Berichterstattung über das Thema Lernmittelfreiheit stark beeinflusst: Journalisten haben zumindest erkannt, dass Elternkauf in vielen Bundesländern selbstverständlich ist. Es gibt auch direkte Belege dafür, dass unsere Arbeit einen Meinungswandel bei Medien erzeugen konnte: So hat die Frankfurter Rundschau kürzlich unter weidlicher Ausschlachtung unserer Hintergrundmaterialien auf einer ganzen Themenseite eine 'sozialdemokratische' Potition zur LMF (= Lernmittelfreiheit) entwickelt, die unserer Forderung nach einer einkommensabhängigen Regelung sehr nahe kommt.“
„Direkt generiert haben wir eine breite Berichterstattung zu den rückläufigen öffentlichen Schulbuchausgaben.“

Jahresbericht 2004 (Vorsitzender Dr. Gerd-Dietrich Schmidt)

(Will das Urheberrecht einsetzen, um die Schulbuchausleihe gegen Mietgebühr zu Fall zu bringen. Unmut über Niedersachsen, Busemann wird abgekanzelt.)

S. ist überzeugt, daß die Eltern weder das Mietmodell noch das in Bayern geplante Büchergeld akzeptieren werden: „Denn sie erhalten durch die neuen Systeme wiederum nur alte Bücher, und das auch noch gegen relativ teures Geld.“

Zur neuen Diskussion um die Rechtschreibreform nach dem 4. Bericht:
„Um Klarheit in dieser erneut sehr unangenehmen Situation zu erhalten, haben wir eine Reihe von Gesprächen gefürt – besonders mit Kultusministerin Schavan und Minister Reiche, denen wir unsere eigentlich sehr stringente Position vermittelten. Wir haben auch der KMK-Spitze deutlich vermittelt, welche wirtschaftlichen Konsequenzen die Entscheidungen der Kultusministerkonferenz haben können.“

„Die Kommission und die Beiräte werden nach dem Willen der KMK in einen 'Rat für deutsche Rechtschreibung' zusammengefasst.“

(Eine bemerkenswert klare Einsicht!)

„Es besteht kein Zweifel daran, dass unser Verband in diesem Rat mit von der Partie sein will (...)“




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Th. Ickler

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Theodor Ickler
04.10.2004 16.49
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VdS und

Der VdS schickt wieder Michael Banse (Klett Leipzig) in den geplanten Rat für deutsche Rechtschreibung: „Herr Banse hat den VdS bereits in den vergangenen Jahren im Beirat der Zwischenstaatlichen Kommission vertreten und dabei auch an den Kommissionsberichten mitgearbeitet. Mit der konstituierenden Sitzung des Rates wird Anfang 2005 gerechnet.“ (VdS-Mitteilungen 30.9.04)
Ferner wird mitgeteilt, daß der Rat nach einem offiziellen Schreiben der KMK seinen Sitz am Institut für deutsche Sprache (IdS) in Mannheim haben soll.
Der Rat hat die Aufgabe, „die Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung zu bewahren und die Rechtschreibung auf der Grundlage des beschlossenen Regelwerkes im notwendigen Umfang weiterzuentwickeln.“ (aus dem KMK-Schreiben)

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Th. Ickler

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Theodor Ickler
02.10.2004 04.11
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Verbändeallianz

Um Mißverständnissen vorzubeugen: Frau Schmoll hat in der FAZ vom 2.10.04 selbstverständlich nach Absprache mit mir große Teile des hier im Forum wiedergegebenen Textes zur Einmischung des VdS verwendet. Die Dokumente, auf die sie sich stützt, habe ich ungekürzt auf die Nachrichtenseite gestellt. Die Wiedergabe ist buchstabengetreu, mitsamt orthographischen Besonderheiten.
Es ist zu hoffen, daß das „Bekennerschreiben“, wie man es fast nennen möchte, weite Verbreitung findet. Der Passus über die Lernmittelfreiheit scheint mir auch deshalb bemerkenswert, weil darin von Freundschaft zwischen VdS und Landeselternrat die Rede ist. Die Vorsitzende in Rheinland-Pfalz war damals Dr. Waltraud Heym. Der frühere BER-Vorsitzende Peter Hennes war Ministerialbeamter der Landesregierung; ich habe sein Wirken schon anderswo näher charakterisiert. Daß auch der neue Bundeselternratsvorsitzende die Rechtschreibreform öffentlich als „Glücksfall“ bezeichnet, wird nun vielleicht verständlicher. Es sind eben alles „Freunde“.
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Th. Ickler

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Gabriele Ahrens
30.09.2004 18.52
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In Niedersachsen wurde zu Beginn dieses Schuljahres die Lehrmittelfreiheit abgeschafft. Uns Eltern ist jetzt freigestellt, die von der Schule angeschafften Bücher zu mieten oder für unsere Kinder neue, eigene zu kaufen. Gegen diesen Erlaß läuft seit ein paar Monaten eine (erfolglose) Volksinitiative.
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Gabriele Ahrens

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Karin Pfeiffer-Stolz
30.09.2004 15.44
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Didaktisch unmöglich

Schon in jenen Tagen, als ich noch unterrichtete, ging mir auf, daß Lückenfüllen nicht zur sprachlichen Entwicklung beiträgt, ja geradezu kontraproduktiv ist. In manchen Arbeitsvorlagen waren sogar die Satzschlußpunkte gesetzt. Da werden ja geradezu Bandwurmsätze gezüchtet! Seither plädiere ich immer wieder für das „gute, alte Schulheft“. Ein Schüler muß ganze Sätze schreiben, muß ins Heft schreiben, nur so bildet sich ein ganzheitliches Gefühl für die Schriftsprache. Schreiben ist eben mehr als das mechanische Ergänzen von Lücken. Meiner Meinung nach wird die Entwicklung des schriftlichen Denkens auch durch räumliche und motorische Einflüsse gesteuert: die Bewegung der Hand, die Überlegung, wie man den noch leeren Platz im Heft am besten ästhetisch aufteilt, der Zwang, einen Gedanken vom Anfang bis zum Ende denken und schriftlich umsetzen zu müssen usw. All dies entfällt durch das Lückenfüllen. Auch ist ein dermaßen schludrig ausgefülltes „Lückenprodukt“ dem Schüler weder lieb noch wert. Hingeschmiert, vergessen, zerknüllt, weggeworfen. Ein Schulheft weckt, zumindest bei den meisten Schülern, eine emotionale Bindung.
Aus einleuchtenden Gründen gibt es in einigen unserer Lernhilfen, die als Kopiervorlagen vom Lehrer ohnehin nur einmal gekauft werden, auch Zeilen zum Schreiben, doch so gut wie nie Lücken und immer Anweisungen, Texte im Heft zu produzieren.
Daß in Schulbücher, die ja etwas anderes sind als Lernhilfen, geschrieben wird, halte ich persönlich für unmöglich, nicht nur aus pädagogischen Gründen, sondern auch aus jenen, die Herr Ickler treffend kritisiert hat.
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Karin Pfeiffer-Stolz

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Theodor Ickler
30.09.2004 14.40
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Schulbuchverleger

Die Schulbuchverleger agitieren seit Jahren für die Abschaffung der Lernmittelfreiheit. Das geht nicht nur aus den vertraulichen Verbandsmitteilungen hervor, sondern man kann es auch öffentlich nachlesen.

Kürzlich war die bayerische Staatsregierung so weit, dem VdS Folge zu leisten und die Lernmittelfreiheit abzuschaffen. Der allgemeine Protest hat sie zum Rückzug bewogen – scheinbar! Die neue Beschlußlage sieht vor, daß Eltern von Grundschulkindern künftig ein Büchergeld von 20 Euro, Eltern von Gymnasiasten 40 Euro im Jahr zahlen sollen. Der VdS stellte aber schon im Frühjahr fest: „Pro Schüler gab die öffentliche Hand im vergangenen Jahr nur noch 20,10 Euro dafür aus, 1991 waren es noch 34,30 Euro.“ Kein Wunder, daß der VdS mit der neuen Lösung ganz zufrieden ist ... Auch die Staatsregierung nimmt mehr ein, als sie ausgibt.
Eltern kaufen auch jetzt schon sehr vieles privat – stets zu den marktfernen, stark überhöhten Preisen, die hierzulande für Schulbücher gefordert werden. Bei der Auswahl der Bücher haben sie keine Mitsprache. Privat angeschafft werden immer mehr Bücher von jener üblen Sorte, in die der Schüler die Lösungen gleich hineinschreiben muß, womit das Buch wunschgemäß für nachfolgende Geschwister usw. unbrauchbar wird. Diesen Trick (so unpädagogisch er ist) haben die Schulbuchverleger und die ihnen verbundenen Didaktiker schon sehr ausgebaut.
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
28.09.2004 15.26
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Die Schulbuchverleger und die Rechtschreibreform

Geschichte einer Einmischung

(Neufassung 2.10.04)


Als sich vor elf Jahren eine Rechtschreibreform abzeichnete, äußerte der Verband der Schulbuchverlage (VdS) die Erwartung, der Staat werde für die Mehrkosten von einigen Milliarden Mark aufkommen. Die Kultusminister drückten die Neuregelung zwei Jahre vor ihrem offiziellen Inkrafttreten in die Schulen und gaben gleichzeitig bekannt, neue Bücher nur noch in der reformierten Schreibweise zulassen zu wollen. Wenige Wochen später, im Herbst 1996, verkündeten sie, ein Zurück könne es nicht mehr geben, weil die Schüler schon nach den neuen Regeln lernten. Von Mehrkosten wollten sie nichts wissen. Das hessische Kultusministerium teilte im September 1997 mit:
„Alle Bestände der Bibliotheken blieben und bleiben erhalten. Geändert wurden die neu anzuschaffenden Schulbücher, besonders die deutschen Sprachbücher. Nicht mehr und nicht weniger ist Ziel; und – das haben wir überprüft – das ergibt Preissteigerungen von 3 bis 5 % zu Beginn des nächsten Schuljahres. (...) Das Land Hessen bzw. der einzelne zahlt für rechtschreibreformierte Schulbücher 3 bis 5 % mehr. Das entspricht den Preissteigerungen der letzten Jahre ohne Rechtschreibreform.“ (VI A – 601/83 – 246)
Die Schulbuchverlage waren von Anfang an in die Terminplanung einbezogen:“Der von der KMK beschlossene Zeitplan ist im Einvernehmen mit den Schulbuchverlagen erarbeitet worden, die ihrerseits auf eine positive Entscheidung gedrängt haben.“ (KMK-Präsident Rolf Wernstedt am 31.1.1996)
Nachdem die Reform nicht mehr abzuwenden war, setzten sich die Schulbuchverlage an die Spitze der Reformpropaganda – „wegen der Planungssicherheit“, wie der langjährige Verbandsvorsitzende Fritz von Bernuth mitteilte. Der Inhalt der Reform und die Auswirkungen auf die deutsche Sprache interessieren die Verleger bis heute nicht, der VdS betonte vielmehr im September 2004, „dass er sich nicht an einer Diskussion um Reforminhalte beteiligt“ – was ihn freilich nicht hindert, die Vortrefflichkeit der Reform zu rühmen. Einen Zusammenhang zwischen der Fehlerhaftigkeit der Regeln und ihrem möglichen Scheitern vermag er nicht zu erkennen.
Im April 1996 verschenkte der Lehrmittelverlag AOL an alle 40.000 Schulen das Rowohlt-Buch „Die neue deutsche Rechtschreibung“. Als der Bundestag sich für die Rechtschreibreform zu interessieren begann, überreichte AOL allen Bundestagsabgeordneten das vom Reformer Hermann Zabel verfaßte Buch: „Widerworte. 'Lieber Herr Grass, Ihre Aufregung ist unbegründet'. Antworten an Gegner und Kritiker der Rechtschreibreform.“ Der Grünen-Abgeordnete Helmut Lippelt stellte das Pamphlet am 1.10.1997 im Bonner Presseclub vor und machte sich auch im Bundestagsplenum zum Fürsprecher der Reform. Im gleichen Jahr riefen Vertreter der Schulbuchverlage sämtliche Bundestagsabgeordneten privat an und bearbeiteten sie „gar nicht ungeschickt“, wie einer der Betroffenen berichtete.
Schon damals erwies sich das hessische Kultusministerium als Hochburg der Reformer und Stütze der Schulbuchverleger. Ihr Verband diskutierte 1997 mit den Bonner Politikern unter dem Dach der Hessischen Landesvertretung. Im Bundesinnenministerium des Hessen Manfred Kanther stießen Reformer und Schulbuchverleger ohnehin auf umfassendes Wohlwollen, aus welchen Gründen auch immer. (Zahlreiche Beamte in den Kultusministerien sind als Schulbuchverfasser mit großen Verlagen privatgeschäftlich verbunden.)
In einer Kampagne „Ja zur Rechtschreibreform – Nein zu neuen Irritationen“ rühmte der VdS im Juni 1997 die linguistische und pädagogische Qualität der Neuregelung und rief zu Unterstützungsunterschriften auf, allerdings ohne viel Erfolg.
Im Herbst 1998 wehrte sich die Bevölkerung von Schleswig-Holstein gegen die staatlich verfügte Sprachveränderung. Um den Volksentscheid zu beeinflussen, kündigte v. Bernuth eine 400.000 DM teure Kampagne der Schulbuchverleger an, die sich die Unterstützung von 14 Eltern-, Lehrer- und Schülerorganisationen gesichert hatten. Das Ganze nannte sich „Initiative für die Reform, für die Kinder“. Aus den ergreifenden Anzeigen („Der beste Grund für die Rechtschreibreform ist sechs und heißt Jan“, mit Foto vom sechsjährigen Jan) ging nicht hervor, wer sie finanzierte. Zwar stand darunter ordnungsgemäß: „V. i. S. d. P. Initiative für die Reform, Andreas Baer. Zeppelinallee 33, 60325 Frankfurt“. Aber der Betrachter erfuhr nicht, daß Baer der Geschäftsführer des VdS ist.
Einige Lehrerverbände machten sich in auffälliger Weise die Argumente und Interessen der Schulbuchverlage zu eigen; so verwies der Deutsche Philologenverband unter Heinz Durner darauf, „dass eine Rücknahme der Reform zu milliardenschweren Schadensersatzforderungen von Seiten der Schulbuchverlage führen könne“ (dpa 7.8.2000), obwohl die Rechtsprechung längst klargestellt hatte, daß es zu solchen Befürchtungen keinen Anlaß gebe, da die orthographische Umstellung zum normalen unternehmerischen Risiko der Verlage gehöre.
Als die Frankfurter Allgemeine Zeitung zur bewährten Rechtschreibung zurückkehrte, versuchte der VdS das Ereignis herunterzuspielen. Hinter den Kulissen entwickelte er eine außerordentliche Aktivität, über die der Vorsitzende im nächsten Jahresbericht des Vorsitzenden folgendes mitteilte:
„Vorstand und Geschäftsführung hatten im Sommer des vergangenen Jahres ständig Aufklärungsarbeit gegenüber den Medien zu leisten und vor allem in dieser als sehr kritisch zu bewertenden Situation ständig auf die Länder einzuwirken, damit nicht Einzelne aus der einheitlichen Linie für die Reform aus populistischen Gründen ausscheren. Wir haben also nicht allein auf die Kultusminister, sondern auch auf alle Ministerpräsidenten der Länder massiv eingewirkt und diese in die Öffentlichkeit gezwungen mit klaren und unmißverständlichen Erklärungen zu einer Reformumsetzung. Parallel dazu haben wir unsere alte „Verbändeallianz“ erneut mobilisiert, nämlich Lehrer- und Elternorganisationen, die sich auch prompt auf unsere Seite stellten, die durch die „FAZ“ ausgelöste Diskussion als unnütz deklarierten, für eine Beibehaltung der Reform votierten und uns somit eine sehr wichtige politische wie mediale Schützenhilfe gaben.
Der neue öffentliche Streit hielt Gott sei Dank nicht allzu lange an. Die Politik lehnte mit ein paar dürren Pressestatements die Forderungen der Kritiker nach einer Rücknahme der Reform ab; was aber viel wichtiger war, war das Faktum, dass das Vorbild der „FAZ“ keine Nachahmer fand und auch etliche andere große und überregionale Medien der „FAZ“ nicht folgten, sondern sich im Gegenteil vom Vorstoß der Frankfurter distanzierten. Somit war diese Zeitung politisch weitgehend isoliert und nach sechs Wochen Aufregung war wieder Ruhe eingekehrt. Es war dann im Ergebnis so, wie es realiter gelaufen ist; ich möchte allerdings nicht wissen wie die Öffentlichkeit und unsere geneigten Kultusminister reagiert hätten, hätte sich die „FAZ“ vorab mit Spiegel, Focus und der Süddeutschen und vielleicht noch den Agenturen auf eine gemeinsame Attacke verabredet.
Jetzt ist es so, dass der Alltag wieder eingekehrt ist. Unser Verband wurde Ende 2000 in den Beirat zur Zwischenstaatlichen Kommission berufen, Herr Banse vertritt dort unsere Interessen und wacht darüber, dass uns allen nichts Unangenehmes passiert.“ (Wolf Dieter Eggert: Jahresbericht 2001 in Wiesbaden)
Bei jeder Gelegenheit beschwor Geschäftsführer Baer die Endgültigkeit der Reform: „Das ist bei uns kein Thema mehr“, sagte Baer zum fünften Jahrestag des Inkrafttretens. (Tagesspiegel 28.7.2003)
Im vierten Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission (Ende 2003) wurden erste unumgängliche Korrekturen vorgeschlagen, die der Beirat für deutsche Rechtschreibung und damit auch der VdS gebilligt hatte. Baer schrieb am 19.2.2004 einen besorgten Brief an die KMK-Präsidentin Doris Ahnen. Er wollte verhindern, daß auf Betreiben der Deutschen Akademie weitere kostenträchtige Änderungen am Regelwerk vorgenommen werden. Damit schien der Verband zunächst Erfolg zu haben. Die Kultusminister wurden jedoch durch eine unerwartet breite und heftige Diskussion über den – wiederum gegen den Wunsch der Verfasser veröffenlichten – vierten Bericht und über eine Beschlußvorlage aufgeschreckt, die eine weitgehende Ermächtigung der Kommission zu künftigen Sprachveränderungen vorsah. Der Bericht und die Beschlußvorlage konnten daher vorerst nicht angenommen werden.
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung war in Wirklichkeit nicht der gefährliche Gegenspieler, den Baer in ihr vermutete. Eigentlich eher der Sprache und Literatur verpflichtet, zeigte sie in ihren wiederholten Kompromißangeboten eine merkwürdige Besorgnis, daß nicht noch einmal „eine Kostenlawine auf die Schulbuchverlage niedergeht“.
Am 25.5.2004 teilte die Stellvertreterin des KMK-Generalsekretärs telefonisch mit, daß es zwischen der Akademie und der Zwischenstaatlichen Kommission eine Annäherung gebe. Eine Rücknahme der Reform komme wegen der Folgen für die Schulbuchverlage nicht in Betracht. Die Neuregelung habe bei der Getrennt- und Zusammenschreibung größere Systemhaftigkeit erreicht. Der vierte Bericht wurde mit einigen Änderungen und Ergänzungen angenommen, die vor allem die Getrennt- und Zusammenschreibung betrafen. Das ganze Ausmaß der Eingriffe ließ sich allerdings erst nach Erscheinen des neuen Duden einigermaßen erkennen (vgl. F.A.Z. vom 28.8.2004).
Der bedeutende Schulbuchverleger Michael Klett, der damit eine frühere Meinungsäußerung (SPIEGEL 42/1996) widerrief, und der Lernmittelverlag Stolz (Düren) forderten öffentlich ein Ende der Reform; sie hielten die Kosten der Rückumstellung für kalkulierbar, brachen eine Lanze für die Sprachrichtigkeit und zogen sich damit den Unmut der Verbandsführung zu.
Im August 2004 kündigten große Zeitungsverlage (Axel Springer, Spiegel, Süddeutsche Zeitung) die Rückkehr zur klassischen Rechtschreibung an. Im Widerspruch zu dieser erfreulichen Entwicklung, die sie ausdrücklich begrüßte, legte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Berlin ihren Kompromißvorschlag zum drittenmal vor – mit der vagen, von Peter Eisenberg seit bald zehn Jahren wiederholten Begründung, „die Situation [sei] vom Politischen und von der Sache her nunmehr so, daß es eine schlichte Rückkehr“ nicht mehr geben könne. Sie erklärte wiederum ihre Absicht, die auffälligste Neuerung (die ss-Schreibung) beizubehalten und so den Schulbuchverlagen Kosten zu ersparen. Mit dieser satzungsfremden Forderung verärgerte sie jedoch zahlreiche Mitglieder, die unter der Federführung des Lyrikers Wulf Kirsten gegen die Linie des Präsidiums protestierten. Inzwischen war auch bekannt geworden, daß Schriftsteller, die sich der Umstellung ihrer Texte widersetzten, nicht mehr in Schulbücher aufgenommen wurden.
Der jüngste Vorstoß einzelner Politiker und bedeutender Zeitungsverlage gegen die Sprachveränderung alarmierte die Schulbuchlobby und rief weitere Anstrengungen hervor. Politiker und Verbandsfunktionäre wurden aufs neue bearbeitet, phantastische Rücknahmekosten in die Diskussion geworfen. Am 16.7.2004 hatte Baer an alle Ministerpräsidenten einen alarmistischen Brief geschrieben, um sie gegen den Vorstoß von Ministerpräsident Christian Wulff (Niedersachsen) zu immunisieren. Darin heißt es u. a.:
„Eine 'kostenneutrale' Umstellung auf die 'alte' Rechtschreibung, dass also Bücher in 'alter' und 'neuer' Rechtschreibung nebeneinander im Unterricht existieren können, ist heute genauso wenig möglich wie in den 90ger [sic] Jahren: So muss eine Umstellung der Lernmittel in den 'rechtschreibsensiblen' Fächern erfolgen, sonst würde wirklich ein 'Rechtschreibchaos' in den Schülern entstehen.“
Ungefähr zur gleichen Zeit teilte jedoch der Vorsitzende des VdS, Gerd-Dietrich Schmidt, brieflich mit, daß bisher durch das Nebeneinander von alter und neuer Rechtschreibung „kein Rechtschreibchaos an den Schulen“ entstanden und auch für die Zukunft nicht zu befürchten sei. So sahen es seit je auch die Kultusminister: „Wegen der geringfügigen Unterschiede können Schulbücher in alter Rechtschreibung weiter verwendet werden.“ (Schnellbrief des Niedersächsischen Kultusministeriums an die Schulen vom 15.7.1998). Wider besseres Wissen hatte also der Verband in jenem Brief an die Ministerin Ahnen behauptet: „Durch einen Beschluss der Rückkehr zur alten Rechtschreibung würden Lernmittel im Wert von ca. 1,4 Mrd. EUR pädagogisch wertlos bzw. stark entwertet.“ Tatsächlich hat der Verband auf Vorschläge, über einen günstigeren oder sogar kostenlosen Weg der Rückkehr nachzudenken, nie reagiert. Träfe seine Berechnung zu, wäre auch die Einführung der Reform bereits mit entsprechenden Kosten verbunden gewesen – eine immerhin interessante Tatsache, weil es offizielle Berechnungen zu dieser Frage überhaupt nicht gibt. Mit 2,8 Mrd. DM allein für entwertete Lernmittel käme man leicht zu einem zweistelligen Betrag für die Gesamtkosten der Reform und damit in die Nähe der gewagtesten Schätzungen von damals.
Über den durchschlagenden Erfolg von Baers Bemühungen berichteten die VdS-Mitteilungen im September 2004 („nur zum internen Gebrauch“):
„Für eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung bzw. ein neues Überdenken der Reform sprachen sich seitens der Regierungsparteien auf Bundesebene nur zweitrangige Politiker aus, während die Bundesregierung per Machtwort von Bundeskanzler Schröder eine Rücknahme der Reform und auch jede weitere Diskussion darüber ablehnte. (...) Alles konzentriert sich jetzt auf die Zusammensetzung des von der KMK beschlossenen 'Rates für deutsche Rechtschreibung'. Der VdS hat sich bereits an die KMK gewandt und einen Sitz in diesem Gremium beantragt.“
Dort will er sich, ungeachtet seines erklärten Desinteresses am Inhalt der Reform, um eine „Versachlichung der Diskussion“ bemühen. Tatsächlich steht der Verband auf der Liste der Mitglieder, die für den Rat vorgeschlagen sind – übrigens ausschließlich reformwillige oder kompromißbereite Institutionen. KMK-Präsidentin Ahnen ließ denn auch wissen, daß Kritik zwar möglich sei, jedoch nur auf der Grundlage der Neuregelung und unter Beibehaltung des endgültigen Terminplanes.
Weitere Erfolge erzielte der Verband bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, deren Sprecherin Marianne Demmer – offenbar ohne Kenntnis der jüngst beschlossenen Änderungen – die Kultusminister aufforderte, bei der Neuregelung zu bleiben. Sie übernahm Argumente und Zahlenmaterial fast wörtlich vom VdS, indem sie darauf verwies, „dass in den Schulen Bücher im Wert von rund 1,4 Mrd. Euro liegen, die einem Rückkehrbeschluss zur alten Rechtschreibung zumindest stark entwertet, wenn nicht völlig wertlos würden.“ Auch der Philologenverband Baden-Württemberg fürchtet „erhebliche Kosten bei den Schulbuchverlagen“, falls die Reform zurückgenommen würde. Der VdS hat ferner schon die Landesschülervertretungen von Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen auf seine Seite ziehen können. In allen Fällen genügt es, die jeweiligen Spitzenfunktionäre zu bearbeiten, um die „alte Verbändeallianz“ zusammenzuhalten und auszubauen.
Der Verband rühmt sich gegenüber den Mitgliedern seiner „engen Kontakte mit den Kultusministerien und den Lehrer- und Elternverbänden.“ Er lobt die hessische Kultusministerin Karin Wolff, die als „Meinungsführerin zum Thema Rechtschreibreform“ eine Aktion „Ja – zur Rechtschreibreform“ initiiert habe. Außerdem werden Antwortschreiben von Ministerpräsidenten zitiert, die dem VdS ihre Unterstützung zugesichert haben, besonders ausführlich Roland Koch (Hessen). Der Verband stellt mit bemerkenswerter Offenheit fest: „Die große Mehrheit der Bevölkerung lehnt die Reform zwar weiterhin ab, wenn es aber um die entscheidende Frage des 'Zurück' geht, neigen immer mehr Bürger im Interesse der Schüler dazu, die Diskussion jetzt zu beenden.“ Von der Qualität der Reform abgelenkt und die ganze Problematik auf die unterstellte Gewöhnung der Schüler und die aufgebauschte Kostenfrage eingeschränkt zu haben ist wohl der größte Erfolg der Schulbuchverleger.

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Th. Ickler

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Theodor Ickler
11.09.2004 18.53
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Aus den VdS Mitteilungen Sept. 2004

Auszug aus dem sechsseitigen Text zur RSR:

(„nur zum internen Gebrauch“)

„Für eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung bzw. ein neues Überdenken der Reform sprachen sich seitens der Regierungsparteien auf Bundesebene nur zweitrangige Politiker aus, während die Bundesregierung per Machtwort von Bundeskanzler Schröder eine Rücknahme der Reform und auch jede weitere Diskussion darüber ablehnte.“
„Alles konzentriert sich jetzt auf die Zusammensetzung des von der KMK beschlossenen „Rates für deutsche Rechtschreibung. (...) Der VdS hat sich bereits an die KMK gewandt und einen Sitz in diesem Gremium beantragt.“
„Der VdS bemüht sich weiter um eine Versachlichung der Diskussion und steht dazu in engem Kontakt mit den Kultusministerien und den Lehrer- und Elternverbänden.“
„Die große Mehrheit der Bevölkerung lehnt die Reform zwar weiterhin ab, wenn es aber um die entscheidende Frage des 'Zurück' geht, neigen immer mehr Bürger im Interesse der Schüler dazu, die Diskussion jetzt zu beenden.“

Der Verband lobt die hessische Kultusministerin Karin Wolff, die als „Meinungsführerin zum Thema Rechtschreibreform“ eine Aktion „Ja – zur Rechtschreibreform“ initiiert habe. Außerdem werden Antwortschreiben von Ministerpräsidenten zitiert, die dem VdS ihre Unterstützung zugesichert haben, besonders ausführlich Roland Koch.
(Die besondere Rolle Hessens deutet darauf hin, daß die Lobby der Schulbuchverleger dort – d. h. in Ministerialrat Stillemunkes – ihre verläßlichste Stütze sieht.)

Der ganze Text ist in schwer fehlerhafter Reformschreibung gehalten: schnellst möglich, zu Recht gewiesen, zurück gehalten, zurück zu kehren, zusammen gefasst ...


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Th. Ickler

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Reinhard Markner
05.07.2004 17.56
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VdS Bildungsmedien

VdS Bildungsmedien: Neuer Vorstand in Fulda gewählt
Schulbuchverlage wollen offensiv für Bildungsengagement werben

Frankfurt am Main, 05.07.2004, 17:23. Auf ihrer Jahrestagung am 1. und 2. Juli in Fulda haben die Bildungsverlage ihre Positionen zur Neuregelung der Lernmittelfreiheit, zur Rechtschreibreform und zur Weiterentwicklung der Bildungsreformen in Deutschland festgelegt. Mit der Jahreshauptversammlung gab es auch einen Personalwechsel im Vorstand: Nach 13-jähriger Zugehörigkeit schied Fritz von Bernuth, Cornelsen Verlag, aus dem Führungsgremium aus; an seiner Stelle wurde Wolf-Rüdiger Feldmann, Geschäftsführer des Cornelsen Verlags, gewählt. Johannes Leßmann, Ernst Klett Verlag, und Hans-Dieter Möller von der Bildungshaus Schulbuchverlage Westermann Schroedel Diesterweg Schöningh Winklers GmbH wurden in Fulda für zwei Jahre im Vorstand bestätigt. Dem Führungsgremium der Bildungsmedienbranche gehören zudem Wilmar Diepgrond (Schatzmeister), Bildungsverlag EINS, Michaela Hueber, Max Hueber Verlag, und Andreas Klinkhardt, Julius Klinkhardt Verlag, an. Dem Verband sitzt seit 2003 Dr. Gerd-Dietrich Schmidt vom Paetec Verlag vor. Die durch das Ausscheiden von Bernuths vakant gewordene Position des Stellvertretenden Vorsitzenden übernimmt nach Beschluss des Vorstandes Johannes Leßmann.

Von Bernuth gehörte dem Vorstand mehr als 13 Jahre an und war von 1997 bis 2000 Vorsitzender des Verbandes. In dieser Zeit war er maßgeblich an der Neuausrichtung des VdS in der Messepolitik, der Zusammenführung der Bildungsmessen Interschul und didacta zu einer jährlich stattfinden Großmesse, der politischen Argumentationsoffensive des Verbandes für eine Reform der Lernmittelfreiheit, der Ausgestaltung des Urheberrechts und der unseligen Diskussion um die Rechtschreibreform beteiligt. Sein ehrenamtliches Engagement wurde von den 33 anwesenden Vertretern der 74 Mitgliedsverlage des Verbandes explizit gewürdigt. Von Bernuth, der sich nun ganz seiner Tätigkeit in der Cornelsen Holding widmen wird, berät den Verband auch künftig in Urheberrechtsfragen.

Lernmittelfreiheit und Schulbuchmarkt

Thematisch stand auf der Jahreshauptversammlung die seit Jahren unbefriedigende Marktentwicklung im Vordergrund. Die Branche kämpft seit 1991 mit drastischen Sparmaßnahmen der Kommunen und Länder im Bereich der Lernmittelfreiheit: In den letzten 13 Jahren sind die öffentlichen Ausgaben für Schulbücher und Lern- und Unterrichtssoftware von 1991 noch knapp 400 Mio. EUR auf 2003 nur noch rund 250 Mio. EUR gekürzt worden; allein 2003 wurden sie um knapp 10 % gekürzt.

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Kein Bedarf nach erneuter Diskussion um Rechtschreibreform

Die im Vorfeld der Entscheidung der Kultusministerkonferenz erneut angefachte Diskussion über die Weiterführung der Rechtschreibreform betrachteten die versammelten Schulbuchverleger als unnötig und an der Realität in den Schulen vorbei gedacht. Die Reform werde seit mehr als 7 Jahren ohne größere Probleme im Unterricht umgesetzt. Für über die Entscheidungen der KMK hinausgehende Änderungen oder gar eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung sah die Hauptversammlung keinen Bedarf. An die Einrichtung des neuen Rates für deutsche Rechtschreibung knüpfen die Verlage die Erwartung, dass er zur Versachlichung der hitzig geführten Debatte beitragen kann. In jedem Fall erwartet die Branche, dass politische Entscheidungen berechenbar bleiben: Das Hickhack um die Rechtschreibung verunsichere die Verlage wie auch die Schulen. An die Politik appellierte die Versammlung, endlich mit Profilierungsversuchen auf dem Rücken der Schüler aufzuhören.

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