Zum Tag der Bücherverbrennung
Große Büchervernichtungen der Geschichte
213 v. Chr. griff der chinesische Kaiser Qin Shi Huang Di im Zuge der Reichseinigung zu rigorosen Maßnahmen... Lediglich die staatstragende Philosophie wurde gebilligt. Die Bücher aller anderen Schulen wurden verbrannt.
391 wurde das heidnische Serapeum in Alexandria, Gelehrtensitz und Bibliothek vieler Jahrhunderte, durch Theophilos, Patriarch von Alexandria, im Auftrage Theodosius I in Brand gesetzt; die größere Bibliothek, das Museion, erlitt bereits 47 v. Chr. bei der Eroberung Alexandrias durch Caesars Soldaten Schäden ...
1193 wurde die buddhistische Nalanda-Universität (heute Bundesstaat Bihar, Indien), mutmaßlich die weltweit größte ihrer Zeit, vom islamisch-türkischen Eroberer Bakhtiyar Khilji zerstört... Zudem wurden alle Bücher der Bibliothek verbrannt, was aufgrund des riesigen Umfanges mehrere Monate gedauert haben soll …
1497 und 1498 ließ der Dominikanermönch Girolamo Savonarola in Florenz durch eine „Kinderpolizei“ in Haus- und Straßensammlungen die „Herausgabe aller unehrbaren Schriften, Figuren und Gemälde“ erzwingen und verbrannte in einem „Scheiterhaufen der Eitelkeiten” u.a. Boccaccios Decamerone und alle Werke des Ovid, die in der Stadt gefunden werden konnten.
1499/1500 verfügte der Erzbischof von Toledo, Francisco Jiménez de Cisneros, im Rahmen der Zwangsbekehrung der muslimischen Granadinos, daß deren Bücher, nicht zuletzt die ausgeforschten Koran-Exemplare, verbrannt werden. 1821 machte Heinrich Heine dieses Ereignis zum Sujet seiner Tragödie Almansor („Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen“).
1561 ließ der Bischof von Yucatán, Diego de Landa, vor dem Franziskanerkonvent in Mani alle Götterfiguren und Objekte, von denen er meinte, daß sie den Maya zur Teufelsanbetung dienten, auf einem Scheiterhaufen verbrennen. So wurden auch sehr viele Bücher der Maya ein Opfer der Flammen. Nur vier Codices überlebten die Vernichtung und geben uns heute einen kleinen Einblick in die Lebenswelt der Maya.
Am 10. Mai 1933 fanden im nationalsozialistischen Deutschland im Zuge einer „Aktion wider den undeutschen Geist“ der Deutschen Studentenschaft Bücherverbrennungen statt, wobei in 22 Universitätsstädten, beginnend mit dem Opernplatz in Berlin, öffentlich zehntausende Bücher von jüdischen, marxistischen und pazifistischen Schriftstellern konfisziert und verbrannt wurden.
1996 beschlossen die 16 Kultusminister der deutschen Bundesländer die „Rechtschreibreform“. Im Zuge der Durchsetzung wurden Millionen von Büchern in ganz Deutschland, vor allem aus Schul- und Jugendbibliotheken, entfernt und verramscht oder vernichtet, wenn sie nicht die neuen „ss“ und weitere Albernheiten der „Neuregelung“ enthielten.
1998 zerstörten die Taliban Druckerei, Museum und Bücherei der Nasir-i Khuschra Stiftung in Kabul und einen großen Schatz an Museumsgütern und Büchern. Sie verschonten nicht einen Buchband, nicht einmal eine tausendjährige Ausgabe des Korans.
(Unter Verwendung von Wikipedia)
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