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Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn
Spiegel 16.12.
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Sigmar Salzburg
07.02.2005 08.05
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Ausstieg per Bahnsteigkarte

Am 11.10.04 schrieb Mike Bartlett im SPIEGEL-Forum:

Haben Sie schon in der neuen SPIEGEL Printausgabe den Artikel zur Rechtschreibreform gelesen ? Da wird gegen die Ungereimtheiten mit Beispielen gewettert, nur leider unter Verwendung ebendieser Ungereimtheiten („Wer so genannte Experten an der Sprache herumfummeln lässt...)

Darauf ich:
Dabei wird doch „sogenannt“ wieder vom Duden zugelassen! Die kleine Freude könnte der „Spiegel“ doch seinen sprachbewußten Lesern schon gönnen….

Solches interessiert den SPIEGEL wohl kaum. Auslöser für die obrigkeitsschonende „kleine Rücknahme der Reform“ (das Kaufen einer Bahnsteigkarte, um einen Bahnhof zu erstürmen – nach Lenin) durch Verwendung der im Duden wiederzugelassenen Altschreibungen ist sicher die neue Möglichkeit, die vollmundigen „Hausmitteilungen“ von 2004 elektronisch abzurufen.

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Sigmar Salzburg

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Theodor Ickler
07.02.2005 05.19
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Neu

In der Ausgabe, die ich gestern erworben habe, kommt sogenannt ausschließlich zusammengeschrieben vor (wenn ich nichts übersehen habe). Auch alle Adjektive vom Typ neugewählt sind zusammengeschrieben.
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Th. Ickler

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Peter Müller
06.02.2005 19.22
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sogenannt/so genannt im SPIEGEL

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Kann mir jemand sagen, ob der SPIEGEL schon immer „sogenannt“ zusammengeschrieben hat oder ob dies erst eine Folge der jüngsten Revision ist7
Kleine Fleißarbeit am Sonntagabend: Recherchen im SPIEGEL-Archiv. Vorbehalte: Das Archiv funktioniert fehlerfrei; auch bei normaler Rechtschreibung kommt Getrenntschreibung vor.

Der SPIEGEL hat offenbar die unflektierte Form „so genannt“ immer getrennt geschrieben und schreibt sie weiterhin so. Bei den flektierten Formen waren die Zusammenschreibungen bis 2000 eindeutig in der Überzahl, danach mit Einführung der Reformschreibung die Getrenntschreibungen. Die Zusammenschreibung holt seit der Revision (ca. 1.9.2004) wieder auf, ist aber immer noch in der Minderzahl.

Ausgewählte Perioden:

1.1.1996-31.12.1999
1.1.2000-29.2.2004
1.3.2004-31.8.2004
1.9.2004-6.2.2005

Anzahl Fundstellen:

so genannt/sogenannt: 893/0, 1731/0, 219/1, 171/0
so genannte/sogenannte: 191/622, 1600/82, 160/9, 81/68
so genannten/so genannten: 265/677, 1861/133, 256/20, 169/85
so genanntem/sogenanntem: 0/5, 18/0, 3/0, 0/1
so genannter/sogenannter: 20/88, 208/9, 25/2, 17/10
so genanntes/sogenanntes: 16/39, 131/9, 16/1, 5/3
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Peter Müller

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Theodor Ickler
06.02.2005 14.19
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Frage

Kann mir jemand sagen, ob der SPIEGEL schon immer „sogenannt“ zusammengeschrieben hat oder ob dies erst eine Folge der jüngsten Revision ist7
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Th. Ickler

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Ruth Salber-Buchmüller
11.10.2003 15.55
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Spiegels tägliche Meta- Megatoleranz

Tanzende Russen und ein Bücher
schleppender Chauffeur

"(...)dass sein Chauffeur immer
auf ungefähr die Hälfte des
jeweiligen Gangs weg geschickt
werden müsse, um (...)".



Andererseits vertut sich der Spiegel
mit „raumgreifend“ und "(...) der letzte
gewesen sein (...)".

Aus SPIEGEL- online 11.10.03/KULTUR


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Ruth Salber-Buchmueller

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Sigmar Salzburg
03.08.2003 16.56
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Deutschland glüht in Sahara-Hitze

Spiegel-Online heute:

... Der Hitze geplagte Südwesten kühlt dann auf 20 Grad ab, andernorts sind sogar Tiefstwerte von 14 Grad möglich.

(Zu Beginn der Schreibumstellung sagte mir jemand, die intelligenten Leute vom Spiegel würden solchen Unsinn wie die Partizip-I-Trennschreibung nie schreiben. Nun zeigt sich, daß auch Dümmeres nicht schreckt.)

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Sigmar Salzburg

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Jörg Metes
22.12.2002 10.31
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Im FAZ-Online-Archiv finden sich für die Jahre 1993-2002 insgesamt 260 Artikel, in denen die Schreibweise wieviele vorkommt. 40 davon sind aus dem Jahr 2002. Wenigstens in der FAZ nimmt die Zusammenschreibung also zu.
Und muß man das, wenn man sich Herrn Senffs Beispielsatz aus dem 'Spiegel' ansieht, nicht begrüßen?
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Jörg Metes

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Theodor Ickler
22.12.2002 06.43
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wieviel nach Duden

Die alte Dudenregelung war nicht besonders klar. Im Stichwortverzeichnis wurde die Getrenntschreibung von der Betonung abhängig gemacht, unter soviel wurde jedoch die Beugung ins Spiel gebracht. Dabei entsteht das Problem, daß viel ja auch gebeugt sein kann, obwohl die Endung gleich Null ist. Und die Betonung ist ein sehr unsicheres Kriterium, für eine strikte Regel ganz ungeeignet. Die Neuregelung leidet unter einem anderen Problem: Sie schreibt Getrenntschreibung vor, will aber den Unterschied zwischen hinweisendem und konjunktionalem Gebrauch nicht ganz aufgeben. Vgl. amtl. Verzeichnis unter soviel usw. Das ist zwar an sich berechtigt, bringt aber in Verbindung mit der angestrebten Striktheit die meisten Zeitgenossen in Bedrängnis. Heller hat gleich im Geleitwort zum ersten Bertelsmann einen Fehler gemacht, der nach meinem Hinweis dann korrigiert worden ist.
Der Sprachgebrauch und die Geschichte dieser Wörter sprechen für Freigabe, mit Hinweis auf Vorzugsschreibungen.
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Th. Ickler

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J.-M. Wagner
21.12.2002 22.57
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»Wie viele« wurde nach der alten Dudenkonvention getrennt geschrieben -- im Unterschied zu „wieviel“! Letzteres soll nun aber nach § 39 E2 (2.4) ebenfalls getrennt geschrieben werden.

Ob diese GZS-Feinheit vor (und nach) der Reform wirklich so praktiziert wurde (wird), ist eine andere Frage; „wieviele“ kommt (laut Google und für meinen Geschmack) recht häufig vor, mehr als „wie viele“ (wieder lt. Google).

Bemerkenswert ist, daß im "Wortschatz Deutsch" der Uni Leipzip -- zumindest bislang -- kein einziger Beleg für die Neuschreibung „wie viel“ existiert. Google findet dagegen eine ganze Menge, fragt aber, ob man „wieviel“ gemeint hätte -- und findet dafür ca. 2,5mal mehr „Belege“.

Die Neuregelung scheint mir an dieser Stelle unbrauchbar zu sein; mal sehen, was sich in der Praxis durchsetzt.
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Jan-Martin Wagner

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Jörg Metes
21.12.2002 10.31
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Schönes Beispiel

Ich habe diesen Satz tatsächlich erst nach dreimaligem Lesen verstanden. Was aber machen Leute, die (z.B. im Radio) solche Sätze vorlesen müssen? Sie können gar nicht anders als scheitern.
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Jörg Metes

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S. Senff
21.12.2002 09.19
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Spiegel 16.12.

Erstmal frohe Festtage an alle, die sich gegen das Reformschreib engagieren.Im letzten SPIEGEL las ich folgenden Satz zum Thema „Hitlers Stalingrad“:

Wie viele Juden, die auch in Stalingrad einen Stern tragen müssen, und Kommunisten, die die Feldgendarmerie dem SD übergibt, diesem Terror zum Opfer fallen, bleibt im Dunkeln.

Tip: Notfalls zweimal lesen... Wegen seiner kunstvollen Art, die unnötige Doppeldeutigkeit bis zum Ende vor dem Leser zu verstecken, um selbigen dann mit einem unerwarteten Ausklang plötzlich vor den Kopf zu stoßen, könnte man fast meinen, der Satz sei eine mutwillige Konstruktion von Reformkritikern. Aber nein.. Da sage nochmal jemand, die Kritik an der Reform sei formalistische Haarspalterei. Vielleicht aus Grundschulperspektive (ich erinnere mich an einen derartigen Beitrag vor einiger Zeit).

Daß sich aber als primärer Zweck dieser als „Rechtschreibreform“ bezeichneten Reihe von willkürlichen und unsinnigen Veränderungen an der Schriftsprache herauskristallisiert, eine neue sprachliche Definitionsgewalt einzuführen und sie sogleich an sich zu reißen, um dann mit „weiteren Schritten“ zu drohen, empfinde ich schon als, ähem, Haar sträubend.

__________________
Grüße,
Sönke Senff

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