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PUZ (Uni Paderborn 1998)
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Theodor Ickler
23.03.2004 15.39
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PUZ (Korrektur)

Leider ist mir bei der Bearbeitung des unübersichtlichen Textes aus der Paderborner Universitätszeitschrift ein Malheur mit der Zuordnung der Autoren passiert. (Manche Leser werden es schon gemerkt haben.) Inzwischen ist der Fehler korrigiert. Ich bitte alle um Nachsicht, die falsche Schlüsse gezogen haben.
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Th. Ickler

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gestur
22.03.2004 09.50
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Filologie

wäre ein lateinisch-griechisches Mischwort aus lateinisch „filum“ = Faden und altgriechisch „logos“ = Vernunft, mit der Bedeutung „Fadenwissenschaft“ oder „Garnwissenschaft“, möglicherweise ein Gebiet der Textilindustrie.

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Theodor Ickler
22.03.2004 08.00
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PUZ (Uni Paderborn 1998)

Universität-Gesamthochschule Paderborn
Paderborner Universitätszeitschrift 3/98 1
WS 3/1998

(zusammengestellt und von typographischem Beiwerk befreit von Th. I.)

...

Kolumne des Rektors
Erla(ß)ss: Neuregelung der deutschen Rechtschreibung
Die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung wird (entsprechend einer Information des Ministeriums für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen) im dienstlichen Schriftverkehr von den Behörden und Einrichtungen in der Landesverwaltung Nordrhein-Westfalen (auch von der Paderborner Universität) übernommen. Um eine möglichst einheitliche Einführung zu gewährleisten, werden folgende Regelungen getroffen: Die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung ist im dienstlichen Schriftverkehr ab dem 1. August 1998 anzuwenden. Die nach dem amtlichen Regelwerk zulässigen alternativen Schreibweisen werden freigestellt. Aus Kostengründen sind in Einzelfällen Übergangslösungen bis zum 31. Juli 2005 zugelassen, z.B. Weiterverwendung vorhandener Vordrucke (siehe auch Seiten 14 bis 18).

(...)
Diskussionen zur Rechtschreibreform werden auch in Zukunft nicht abbrechen. An dieser Stelle werden lediglich Schlaglichter auf eine laufende Debatte geworfen. Bewusst wird nicht darauf gezielt, die mit In-Kraft-Treten der Rechtschreibreform entstandene Situation ausführlich zu dokumentieren. Die „puz“ präsentiert ihren Leserinnen und Lesern Stellungnahmen zur Rechtschreibreform, die mühelos um Stimmen von anderer Seite hätten vermehrt werden können:

Hartmut Steinecke:
Ich bin „Philologe“. Warum verwehrt man mir, was man dem Elephant bereits 1901 und selbst dem Delphin seit dem 1. August 1998 zugestanden hat – ein „modernes“ f? Will mir die Orthografie-Kommission damit bedeuten, daß mein Stand altmodisch und überholt ist? Ihrem Gegenstand gönnt die Kommission ein deutsches f, bleibt aber zugleich bei dem griechisch-bildungsbürgerlichen th und schafft damit einen seltsamen Zwitter, Symbol für die Halbherzigkeit der Reform.
Rechtschreibreform – was ist das? Gelegentlich entlarven Wörter ihre Urheber. Was geschieht, wenn das rechte (richtige) Schreiben reformiert, also geändert wird? Wird es dadurch „richtiger“ (kann man „richtig“ steigern?) oder etwa gar „falsch“? Wörter folgen keiner platten Logik – ihre Schreibung ebensowenig. Da mögen Reformer noch so viel reformieren.
Die Rechtschreibreform ist seit dem 1. August 1998 entschieden, wenn nicht das Volksbegehren in Schleswig-Holstein den Streit in eine weitere Runde schickt. Daher scheint es mir derzeit keine vordringliche Aufgabe zu sein, die Argumente pro und contra noch einmal zusammenzustellen. Wer Bekenntnisse schätzt: Ich habe eines der Manifeste gegen die Rechtschreibreform unterschrieben, weil ich sie wissenschaftlich für halbherzig und inkonsequent hielt (und halte), politisch für dilettantisch vorbereitet, im Zeitalter der Medien unbeholfen verbreitet, die Folgen leichtfertig unterschätzend.
Aber da ich weiß, daß Schreibungen sich im Lauf der Geschichte oft geändert haben, ist die rechtliche Entscheidung für mich kein Grund für einen Glaubenskrieg.
Ich selbst könnte mich der neuen Rechtschreibung verweigern, ohne Sanktionen fürchten zu müssen. Aber als Teil der „scientific community“ muß ich auch Entscheidungen für andere treffen. So fragte mich vor einigen Tagen die Lektorin des Verlages, der die von mir herausgegebene „Zeitschrift für deutsche Philologie“ verlegt: Sollen wir umstellen? Sofort oder später? Bei allen Beiträgen eines Heftes? Auch gegen den Willen eines Autors? Vor vergleichbaren Fragen stehen viele: jede Zeitung, jeder Verlag. (Mein Votum: Umstellen, aber erst, wenn zuverlässige Konvertierungsprogramme vorliegen; bis zum Ende der Übergangszeit 2005 nicht gegen den Willen eines Beiträgers.)
Wichtiger noch sind meine Entscheidungen als Lehrer von künftigen Deutschlehrern. Sie können und dürfen sich nicht verweigern, ebensowenig natürlich die Schüler. Es ist, nach bisheriger Beobachtung, wohl richtig: Kinder, die schreiben lernen, machen nach der neuen Rechtschreibung und Zeichensetzung weniger Fehler. Alle anderen, die umlernen müssen, haben allerdings – so meine Überzeugung – das Recht auf genaue Vorgaben einerseits, auf kompetente „Umschulung“ andererseits. Vor allem: Mindestens bis 2005 sollten wir nachsichtig gegenüber den Hauptopfern – Schülern, Lehrlingen, Studierenden – sein, die im Gegensatz zu Orthographie-Kommissions-Mitgliedern und Ministerial-Bürokraten gelegentlich (z.B. in Klausuren) keine Rechtschreibprogramme benützen können. Zum Schuljahresbeginn hat das zuständige Ministerium die Lehrer angewiesen, künftig wieder stärker und in allen Fächern auf den „richtigen“ Gebrauch der deutschen Sprache und die Rechtschreibung zu achten, Verstöße auch in der Note stärker zu rügen. Für das Ziel dieser Maßnahme spricht viel, der Zeitpunkt, eine Woche nach Inkrafttreten der neuen Regeln, hätte kaum unglücklicher gewählt werden können.
Als „Philologe“ – also „Freund der Wörter“ – halte ich zwar deren Schreibung für wichtig, wichtiger aber deren Gebrauch. Hier, im Bereich des Stiles, gibt es wenige Regeln, daher geht es meistens weniger um „richtig“ oder „falsch“, sondern eher um „angemessen“ oder „elegant“ oder „gut lesbar“.
Das Sprachgefühl, das Sprachempfinden ist zwar subjektiv, aber es läßt sich in gewissem Maße schulen – am besten durch die Lektüre derer, die den Umgang mit Sprache zur Kunst gemacht haben, der bedeutenden Schriftsteller von Luther über Goethe bis Volker Braun (um unseren nächsten Schriftsteller-Gastdozenten zu nennen), auch wenn sie so schwierige und seit Wochen veraltete Schreibweisen wie Gemse, rauh, Paket und Haß verwendet haben.

Gerhard Augst:
Die Rechtschreibreform von 1988 bis 1998 ist ein Lehrstück für den emotionalen Haushalt einer Sprachgemeinschaft. Eine Reihe von Promoventinnen und Promoventen (sic!) werden reichlich zu tun haben, die verschiedenen Aspekte sorgsam aufzuarbeiten. Was soll ich mir wünschen, nachdem nun diese Minireform endlich unter Dach und Fach ist?
Ich wünsche mir eine etwas größere Toleranz im Umgang mit der Rechtschreibung. Die Neuregelung sieht dazu als Auflockerungsübung einige Doppelschreibungen vor. Auf mindestens ein Jahrzehnt stehen die traditionelle und die alte Rechtschreibung nebeneinander, so dass deutlich werden kann: es gefährdet weder das Verstehen noch die Sprache oder gar die Kultur, ob man „Fluss“ oder „Fluß" schreibt.
Ich wünsche mir, dass in der Deutschlehrerausbildung für alle Schularten Rechtschreibung einen zentralen Stellenwert hat. Nicht nur, dass die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer die Rechtschreibung selbst angemessen beherrschen sollten, sondern sie müssen auch wissen, wie sie funktioniert und was sich in den Köpfen derer tut, die sie anwenden und besonders derer, die sie lernen. Dieses Wissen ist zwar keine hinreichende, aber eine notwendige Bedingung für einen erfolgreichen Rechtschreibunterricht.
Ich wünsche mir, dass die Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung, deren Vorsitzender ich z.Z. bin, sich hartnäckig gegen alle Versuche wehrt, die wenigen Vereinfachungen, welche die Neuregelung gebracht hat, allmählich wieder aufzugeben und neue feinsinnige Ausnahmen und Ausnahmen von den Ausnahmen festzulegen. Der Prozess ab 1902, der ersten sehr einfachen staatlichen Regelung, darf sich nicht wiederholen. Wo immer sich ihr daher die Gelegenheit bietet, sollte sie darüber hinaus für weitere Vereinfachungen eintreten, sofern sie den Lesenden nicht schaden.
Im Übrigen ist die Rechtschreib-Zukunft nur schwer vorhersehbar, da die neuen Medien durchaus in verschiedene Richtungen wirken können. Einerseits entschärfen Rechtschreibkontrollprogramme das Rechtschreibproblem für die Schreibenden, sie zementieren dabei aber den Status quo, da selbst die kleinste Änderung in der Rechtschreibung nun ein Kostenfaktor ist. Andererseits kann jeder im Internet beobachten, dass sich eine neue Kultur der orthographischen Lässigkeit entfaltet hat, die in meinen Augen eine wunderbare Auflockerung gegen die Gralshüter der Norm ist. Demnächst wird sich zeigen, ob dies nun eine Mode oder eine sprachhistorische Wende ist. Es bleibt also spannend!

Dieter Herberg:
Als am späten Vormittag des 14. Juli 1998 im Saal des Bundesverfassungsgerichtes in Karlsruhe der Urteilsspruch „Die Verfassungsbeschwerde wird zurückgewiesen“ verkündet und ausführlich begründet wurde, stand der zeitplangerechten Einführung der Neuregelung der deutschen Rechtschreibung zum 1. August 1998 nichts mehr im Wege. Wen wundert es, dass einer, der viele Jahre als Sprachwissenschaftler am Zustandekommen des Regelwerkes mitgewirkt hatte, in diesem Augenblick kräftig und erleichtert durchatmete? Endlich war damit die dringend nötige Planungssicherheit für die Umsetzung der Neuregelung gegeben. In diesem Moment wurden aber auch noch einmal die Erinnerungen wach an die seit 1980 regelmäßig geführten Beratungen des sogenannten Internationalen Arbeitskreises für Orthographie. Auf insgesamt neun Tagungen von Experten aus der Bundesrepublik, aus der DDR, aus der Schweiz und aus Österreich – an denen ich als Mitglied der Forschungsgruppe Orthographie der DDR teilnahm – war nach Lösungen gesucht worden, die von möglichst allen Beteiligten mitgetragen werden konnten. Dabei ging es nicht ohne Kompromisse ab. Deren Zahl erhöhte sich, je mehr der Gesichtspunkt der politischen Durchsetzbarkeit zum Tragen kam. So war – um nur ein markantes Beispiel zu nennen – auf dieser letzten Wegstrecke der Vorschlag der allgemeinen Kleinschreibung der Substantive, der für viele ein Kernstück des Reformpaketes gewesen war, nicht aufrechtzuerhalten.
Was jetzt in Gestalt der am 1. Juli 1996 in Wien verabschiedeten Neuregelung in Kraft getreten ist, stellt sicher keinen, der daran mitgewirkt hat, in allen Stücken zufrieden. Aber – davon bin ich überzeugt – besser als die bisherige Regelung ist die neue allemal. Es bleibt zu wünschen, dass sie in Schulen und Behörden, aber auch von allen anderen, die ihr folgen, im Schreiballtag recht bald als Erleichterung erfahren wird.

Dr. Matthias Wermke:
Die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung hat seit ihrer Verabschiedung am 1. Juli 1996 für anhaltende und kontroverse Diskussionen gesorgt. Mit dem Spruch des Ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts vom 14. Juli 1998, der die Einführung der neuen Regeln auf dem Wege von Kultusministererlassen für rechtens erklärte, ist jetzt insbesondere für die Schulen und natürlich für alle, die zum Beispiel aus beruflichen Gründen viel schreiben, die nötige Lehr- und Schreibsicherheit wiederhergestellt. Da die Rechtschreibung ein Mittel zum Zweck – nämlich dem Zwecke der alltäglichen reibungslosen und möglichst effizienten schriftlichen Kommunikation – ist, eignet sie sich nicht als Thema dauerhafter Auseinandersetzungen. Lehrerinnen und Lehrer müssen wissen, was sie im Rechtschreibunterricht lehren, Schülerinnen und Schüler müssen wissen, wie sie schreiben sollen. Dass jedem Einzelnen beim Schreiben auch gewisse Freiheiten gegeben sind, war schon immer so und wird auch nach der Rechtschreibreform so bleiben.
Auch wenn man nicht mit allen Details der Neuregelung völlig einverstanden sein muss, so stellt diese aus der Sicht der Dudenredaktion keinen Bruch mit der herkömmlichen Schreibtradition dar. Sie baut in wesentlichen Teilen auf der Regelung von 1901 auf. Deshalb bleiben die durch sie verursachten Änderungen eher marginal. Am auffälligsten ist noch der Ersatz von ß durch ss nach kurzem Vokal. Wichtig ist daneben, dass die Neuregelung die von ihren Gegnern oft heraufbeschworenen Verständnisschwierigkeiten nicht verursacht. Wer nur die herkömmlichen Schreibweisen kennt, versteht problemlos Texte, die nach den neuen Regeln gesetzt sind, und das gilt auch umgekehrt.
Bei der zurückliegenden Diskussion um die Rechtschreibreform wurde vielfach übersehen, dass die Neuregelung bereits seit Beginn des Schuljahres 1996/97 bundesweit an zahlreichen Schulen unterrichtet wird. Die Resonanz aus den Schulen ist nach Einschätzung der Dudenredaktion überwiegend positiv. Dass man nicht überall auf die blanke Euphorie stößt, ist dabei nur natürlich. Auch jetzt, im Vorfeld des Volksentscheids in Schleswig-Holstein, haben sich zahlreiche Lehrerverbände wieder hinter die Reform gestellt. Ihr Bemühen um eine Erleichterung des Schreibens und vor allem auch des Schreibenlernens wird anerkannt.
Das Korsett orthographischer Regeln wurde gelockert und gibt den Schreiberinnen und Schreibern jetzt mehr Freiraum für eigene Entscheidungen. Kann-Regeln und zulässige Schreib- und Trennvarianten führen dabei zwangsläufig zu einer gewissen Verringerung der Fehlerzahlen in Diktaten und Klassenaufsätzen, wenn man Untersuchungen verschiedener Kultusministerien Glauben schenken darf. Durch die jetzt gegebene Variantenvielfalt wird die Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung, die auch bisher nur eine relative war, mittel- und langfristig nicht gefährdet. Hier wird der allgemeine Schreibgebrauch manche Redundanz, die die Neuregelung beschert, im Laufe der Zeit wieder abschleifen. Und denjenigen, die unsicher sind, bleibt ja auch in Zukunft der Griff zum Rechtschreibwörterbuch.


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Th. Ickler

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