Test am Aschermittwoch
Tests eigentlich müßte das ja jetzt Tesste (stammverwandt mit Tessin) heißen fordern mich seit jeher heraus. Selten habe ich einen bestanden und bin deshalb Beamter geworden. Ansonsten hätte ich Wirt gelernt.
Einmal habe ich bei einem Test als Klassenbester das müßte eigentlich jetzt Klassenbesster (stammverwandt mit besser) heißen bestanden, aber das war am Nelkensonntag, und weil ich der einzige war, der zum Test angetreten ist, war die Arbeit am nächsten Tag schon korrigiert und man hat mir den Rosenmontagspreis verliehen.
Bei Tests in der Fastenzeit bin ich meistens durchgefallen, obwohl ich mich immer an die Regeln des christlichen Ramadan gehalten habe. Vielleicht hat mir da immer ein Vitamin gefehlt, sozusagen der letzte Kick, der mein Hirn in Schwung bringt, aber das ist eine ganz andere Sache (auch wenn es lustig wäre darüber zu reden...das überlasse ich Frau Dr.).
Zum Eigentlichen: dem Test.
Wenn mich meine Mneme nicht betrügt, hieß der Satz: Sie wartete eine Viertel Stunde.
Diesen Satz gilt es textlinguistisch zu zerlegen. Die Rede ist von Viertel und Stunde.
Nicht die Rede ist von sie. Das ist zwar groß geschrieben, aber das steht am Satzanfang, und weil es kein Brief ist, würde das Sie, wenn es in die Satzmitte rücken würde, klein geschrieben. Logistisch geschlossen, ist sie also kein Redegegenstand, ist im Gegenteil belanglos und austauschbar. Vermutlich hat der Schreiber hier auch einen Fehler gemacht, und er hätte er schreiben müssen, weil es auch so ist, daß zum Beispiel beim Rendezvous (zu deutsch: Stelldichein) meistens er wartet und nicht sie. Es heißt nämlich auch erwarten und nicht siewarten.
Herr Lachenmann ist mit seiner Zirkelanalyse auf dem falschen Dampfer. Er läßt sich von den großen Buchstaben blenden. Und außerdem gibt es eine Viertel. Gestern hab ich sie noch gekriegt.
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