Notentabelle
Der Fachbereich Deutsch umfaßt, wie schon in vorherigen Beiträgen erwähnt, fünf verschiedene Teilbereiche, in denen jeweils Leistungskontrollen durchgeführt werden, so daß am Ende dem gesamten Fachbereich Deutsch eine weitestgehend verbindliche und ausgewogene Note zugeordnet werden kann. Zu unterscheiden sind bei der Errechnung der Gesamtnote die Leistungen, die während der Übungsphase beurteilt werden und solche, die am Ende einer Lernsequenz zu erbringen sind. Ebenso sind die Teilbereiche unterschiedlich gewichtet. Noten im Bereich der Sprachgestaltung wiegen schwerer als die Noten in den Zuliefererdisziplinen Rechtschreiben, Sprachbetrachtung und Lesen.
Das klingt sehr kompliziert, doch ist das Führen eines Notenbuches und das Errechnen der Gesamtnote mit sehr schlichten Methoden zu bewältigen.
Methode 1 ist das Erstellen einer Tabelle mit ca. 20 Spalten, wobei in den jeweils ersten Spalten der Name des Fachbereichs mit Kürzel einzutragen ist:
Schriftliche Sprachgestaltung (SSG)
Mündliche Sprachgestaltung (MSG)
Sprachbetrachtung (SB)
Rechtschreiben (RS)
Lesen (L)
Methode 2 ist das Verwenden verschiedener Farben. Rote Farbe deutet an, daß es sich um eine Leistungskontrolle zum Abschluß einer Lernsequenz handelt, blaue Farbe deutet an, daß es sich um eine Leistung in der Übungsphase handelt.
Auf diese Weise entstehen in der Notentabelle in allen Spalten verschiedenfarbige Einträge.
In SSG werden die Übungsaufsätze mit blauer Farbe eingetragen. Erst die sog. Reinschrift, der individuelle Beratungen und Bemerkungen des Lehrers sowie eine zweimalige Verbesserung vorausging, wird mit roter Farbe eingetragen.
In MSG werden gezielte Schülerbeobachtungen im Unterrichtsgespräch mit blauer Farbe notiert, Kurzreferate (z.B. Wochenrückschau, Spielvorstellung, Präsentation von Hobbys u.dgl., Rollenspiele ...) werden rot gezeichnet.
In SB sind die laufenden Sprachbetrachtungs- und Sprachlehreübungen (darunter fällt auch die Erfolgsquote bei der Bewältigung von Hausaufgaben) mit blau zu kennzeichnen, während die Sprachlehrearbeit (eine Ansammlung von zuvor im Unterricht ausführlich besprochenen Wort- und Satzbeispielen) mit Rot notiert wird.
Rechtschreiben sortiert sich nach sogenannten Übungs- oder Wochennachschriften (das sind Texte, die sich am sog. Grundwortschatz orientieren, zwischen 60 und 120 Wörtern umfassen und vor der Leistungskontrolle eine Woche lang intensiv geübt werden dürfen). Daneben steht das sogenannte Diktat, das sich auf das eintrainierte Wortgut der vorausgegangenen Übungsnachschriften stützt, wobei lediglich der Textzusammenhang umstrukturiert wird.
Auch das Wörterdiktat – eine Liste von Wörtern des Grundwortschatzes, die innerhalb eines Monats in ein eigenes Vokabelheft eingetragen wurden – ist durchaus schwerer zu gewichten.
Lesenoten schließlich lassen sich ermitteln mit dem bei Schülern beliebten „Kettenlesen“ (sobald ein Schüler einen Fehler begeht, fährt ein anderer Schüler mit dem Lesen fort). Hierbei offenbaren sich Lesefertigkeiten, Leseverständnis, das Gespür für Rhythmus und Betonung. Das Analysieren von Literaturgattungen, das Abschneiden im Lesewettbewerb, das Beantworten von Verständnisfragen zu einem mehrfach behandelten Text, das Vortragen von Gedichten, der Einsatz bei Rollenspielen (Sketchen etc.) bieten daneben die Möglichkeit, eine stärker gewichtete Note einzutragen.
Unterricht im Fachbereich Deutsch setzt intensives Schaffen voraus. Vieles kann spielerisch bewältigt werden, und die Schüler nehmen bereitwillig, neugierig und einsichtig das Lernangebot wahr, insbesondere dann, wenn daraus ein individueller Nutzen gezogen werden kann.
Inwieweit oben präsentierte Notentabelle als veraltet oder verstressend einzuschätzen ist, mag jeder selbst beurteilen.
Daß kultusministerielle Einmischungen – willkürliche Abwertungen des einen oder anderen Fachbereiches – in eben jenem Bereich zu erheblichen Motivationsverlusten führt, daß damit der Leistungsmessung in einem vielseitig gegliederten Fachbereich letztlich das Fundament entzogen wird, brauche ich an dieser Stelle nicht weiter zu begründen.
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nos
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