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Sigmar Salzburg
21.08.2010 13.19
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Nochmals: Grass und Grimms

Literatur: Geselligkeit unter Gleichen
von Anne Grages
Günter Grass bedichtet die Brüder Grimm und baut sich zum Abschied ein Denkmal als Zeus.

Düsseldorf. Es klingt unverhohlen nach Abschied. Von seinem „wahrscheinlich letzten Buch“ schreibt Günter Grass. 82 Jahre ist der Nobelpreisträger alt, da rückt der Gedanke ans Ende bedrohlich nahe: „Jetzt aber steht er mir bevor. Nach ihm wird nichts sein (...). Auch lasse ich ungern von meiner Frau, den Töchtern, Söhnen, den Enkeln, dem konfusen Zeitgeschehen, meinen Vergnügungen, dem Achterbahnfahren und den Fußballergebnissen am Wochenende. Doch da mir, umringt von mehr und mehr Ungewißheiten, einzig der Tod gewiß ist, will ich ihn (...) als ungeladenen, aber unumgänglichen Gast empfangen und allenfalls mit der Bitte belästigen: Mach es kurz und schmerzlos.“ (Rechtschreibung nach Grass).

Der Schriftsteller poltert wie gewohnt über „Duckmäuserei“

[Davor das Beispiel dazu: Die Entschuldigung für die übliche Kulturrechtschreibung.]

Sein gerade erschienenes Buch „Grimms Wörter“ setzt jedoch ohnehin einen Schlusspunkt, denn es beschließt die autobiografische Trilogie des Schriftstellers. In „Beim Häuten der Zwiebel“ blickte er auf seine Jugendjahre zurück. „Die Box“ widmete sich der Familiengeschichte. Nun präsentiert er ein Dreifachporträt großer Schriftgelehrter – Grass und die Grimms.
Ein Grass tritt aber gewiss nicht leise ab. Jacob und Wilhelm Grimm liefern dafür nicht direkt den Stoff, denn sie führten ein recht geruhsames Leben zwischen Schreibtisch und Spaziergängen. Doch der Autor findet anderweitig genug Anlässe zum gewohnten Poltern über die allgemeine „Duckmäuserei“.

Der Protest der Grimms ist für ihn ein idealer Ausgangspunkt

Denn das Brüderpaar ist hervorgetreten als Teil der „Göttinger Sieben“: So viele (respektive wenige) Professoren protestierten 1837 dagegen, dass der König von Hannover, Ernst August, die erst vier Jahre zuvor eingeführte relativ liberale Verfassung wieder abschaffte. Das kostete die Grimms ihre Ämter – und weil sie nun anderweitig ein Einkommen brauchten, machten sie sich überhaupt ans Wörterbuch.
Ihr aufrechter bürgerlicher Protest ist für Grass formaler und inhaltlicher Ausgangspunkt. So legt er seine „Liebeserklärung“ ebenfalls wie ein Wörterbuch an. […]

Westdeutsche Zeitung 20.8.2010

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Dominik Schumacher
30.08.2004 17.22
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Westdeutsche Zeitung

31.8.2004

KULTUR IN DÜSSELDORF

Uta Jung Karpalov schreibt nie über sich. Foto: Bernd Schaller


Uta Jung Karpalov schreibt nie über sich. Foto: Bernd Schaller

„Leben kann ich von meinen Geschichten nicht“

Uta Jung Karpalov ist eine dieser erfrischenden Autorinnen, die unbeirrt ihren literarischen Weg gehen.

Düsseldorf. „Nein, finanziell überleben könnte ich von meinen Publikationen nicht“, gibt sie unumwunden zu. Zum Geldverdienen schreibt sie Geschäftsberichte und Dokumentationen für Firmen. Die studierte Germanistin und Historikerin hat mit „Städtische Welt“, einer Sammlung von sechs Kurzgeschichten, für große Aufmerksamkeit gesorgt.

Ihre Stories sind prägnant erzählt, kriminalistisch durchkomponiert und erinnern, was die bestechend schöne Sprache angeht, an Kafka. Bedingt durch Schwangerschaft und die Geburt ihres inzwischen knapp fünf Monate alten Sohnes musste ihr Dasein als Autorin für eine Weile hinten anstehen.

Am 5. September meldet sich die 42-Jährige beim „Sofageflüster“ im Zakk zurück. Wir trafen die Frau, die Bindestriche hasst, zum Gespräch.

WZ: Frau Jung Karpalov, wird Ihr literarisches Themen-Spektrum neuerdings um Baby-Geschichten erweitert?
Uta Jung Karpalov: Sicher nicht. Zwar schreibe ich über Sachen, die einen realen Bezug haben, aber ich schreibe beispielsweise nie über mich. Meine Geschichten haben keinerlei autobiografische Züge, das fände ich öde. Nicht, weil ich mein Leben langweilig finde, sondern weil es mich reizt, Spannendes, Fantasievolles zu konstruieren.

WZ: Wie kamen die Kurzgeschichten für den Zyklus „Städtische Welt“ zustande?
Jung Karpalov: Jede der sechs Stories basiert auf einer wahren Begebenheit. „Er sah, wie sie sprang“ fußt auf zwei Selbstmördern, die sich vor einigen Jahren innerhalb kürzester Zeit hintereinander vom Kaufhausdach gestürzt haben. Bei dem einen Suizidenten kam mein Mann zufällig vorbei, sah die bereits zugedeckte Leiche und erzählte mir alles über den Vorfall en Detail. „Das Bild“ ist durch die „Kunstpunkte“ inspiriert, und so hat alles eine Parallele in der realen Welt.

WZ: Welche Rolle spielt Düsseldorf in den Geschichten?
Jung Karpalov: Als ich acht Jahre alt war, sind meine Eltern mit mir von Essen nach Düsseldorf gezogen, ich habe hier studiert und meinen Mann kennen gelernt. Ich mag die Stadt, es ist wunderschön, hier zu leben. Alternativ käme für mich nur Hamburg in Frage. Aber für meine Geschichten ist die Stadt vollkommen gleichgültig. Bei „Er sah, wie sie sprang“ interessiert mich die Motivation, in den Tod zu springen, nicht was auf den Dächern Düsseldorfer Kaufhäuser passiert.

WZ: Die Kurzgeschichten sind schnell und spannend erzählt, ihr besonderer Reiz liegt aber in der Wortgewalt und besonderen Wortwahl.
Jung Karpalov: Dostojewskij, Feuchtwanger und Kafka sind meine literarischen Vorbilder, und ich liebe die deutsche Sprache. Es ist schauderhaft, in einem Satz gleich doppelt „würde“ zu verwenden, das ist schlechtes Deutsch. Mir macht es Spaß, „andere“ Wörter zu benutzen, ich möchte mich nicht wiederholen.

WZ: Wenn Sie die deutsche Sprache lieben, möchten wir gerne ein Statement zur Rechtschreibreform hören.
Jung Karpalov: Schrecklich, entsetzlich, vollkommen unnötig. Das allerschlimmste sind Texte aus dem 19. Jahrhundert in neuer Rechtschreibung. Neulich las ich Friedrich de la Motte Fouqué in dieser Form das ist die totale Verfälschung und schlicht eine Zumutung.

WZ: Was wünschen Sie sich jenseits der Abkehr von der Rechtschreibreform für die Zukunft?

Jung Karpalov: Dass mein Roman „Antike Technik“ einen Verleger findet, um veröffentlicht zu werden. Für mich ist es gar nicht interessant, viel damit zu verdienen er soll gelesen werden. Es ist frustrierend, ihn nur in der Schublade liegen zu haben.

„Sofageflüster“ mit Uta Jung Karpalov, 5. September, 18 Uhr, im Zakk, Fichtenstraße 40, 0211/97 300 10; als Urlaubsvertretung für Pamela Granderath moderiert diesmal Katharina Buddekötter.

31.08.04 Von Valeska von Dolega

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