Verfassungsschützer warnt
Dschihad wird eine Familienangelegenheit
18.05.2015, 19:22 Uhr | dpa
Die islamistische Gefahr kommt nicht nur von Terrornetzwerken. Oft ist die Familie die Keimzelle für die Radikalisierung. Diese Variante werde bei Salafisten zunehmend beobachtet, sagte der Chef des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes, Burkhard Freier, dem Parlamentarischen Kontrollgremium des Düsseldorfer Landtags. Der Dschihad wird sowas wie eine Familienangelegenheit.
Nicht erst mit dem Ende April vereitelten islamistischen Terroranschlag in Hessen sei deutlich geworden: Die Gefahr geht nicht nur von Netzwerken aus, sondern auch von Einzeltätern. Dabei werde die Szene immer häufiger im Rahmen von Ehe und Familie aktiv. Die Fahnder hatten in Hessen ein Islamisten-Paar festgenommen, das möglicherweise einen Anschlag auf ein großes Radrennen um Frankfurt geplant hat.
Die Chemikalien für eine Bombe hatte es gemeinsam mit seinen beiden kleinen Kindern im Baumarkt besorgt.
Islamisten richten Fokus auf Frauen
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) richte ihre Propaganda verstärkt auf Frauen und Kinder aus, berichtete Freier. Es werden Kinder gezeigt, mit und ohne Waffen, um deutlich zu machen: Hier können auch Kinder leben. Seit Anfang des Jahres steige der Anteil der Frauen, die nach Syrien ausreisen auch mit kleinen Kindern.
Seit 2012 sind 182 Islamisten aus Nordrhein-Westfalen in die Krisengebiete Syrien und Irak ausgereist, darunter 34 Frauen. Etwa 50 seien zurückgekehrt, berichtete Freier. Rund 2000 von bundesweit 7300 extremistischen Salafisten leben in NRW.
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t-online.de 18.5.2015
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