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David
07.10.2004 18.21
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Brief an die KMK - die Antwort

Am heutigen Tag bekam ich via Email eine Antwort.

Schnell wird deutlich, daß mein Brief wohl Auslöser dieser Antwort war, nicht etwa meine zuvor geschickte Email.

Ich lasse die Antwort der KMK folgen:



Sehr geehrter Herr Weiers,

vielen Dank für Ihr Schreiben (per Mail) vom 27.09.2004 zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung.

Für die Beantwortung von Schreiben gibt es in der für das Sekretariat der Kultusministerkonferenz geltenden Geschäftsordnung Regeln. Eine Fristsetzung, wie Sie sie vornehmen, ist dabei nicht vorgesehen.

In aller Schärfe weise ich Ihre Aussage zurück, die neue Rechtschreibung sei „auf staatlichem Wege diktiert und unter Umgehung sämtlicher demokratischer Prinzipien“ verbindlich gemacht worden. Die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung haben gewählte Personen und Gremien beschlossen. Fast alle Landtage hatten davon Kenntnis.

Sie erklären ferner, dass der Unterricht über die von Ihnen kritisierte Neuregelung für Sie ein Gewissensproblem darstellt. Hierzu kann das Sekretariat der Kultusministerkonferenz keine Beurteilung abgeben. Die notwendigen Folgerungen müssen Sie persönlich ziehen.

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

Dr. Tobias Funk


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David
07.10.2004 18.18
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Brief an die KMK Teil 1

Am vergangenen Montag habe ich einen Brief an die KMK geschickt. Er beinhaltete den Text einer Email, die ich Tage zuvor verschickt hatte, ohne bis dato eine Antwort erhalten zu haben.
Hier der Brief:


Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister
der Länder in der Bundesrepublik Deutschland
Referat Kommunikation, Presse und Öffentlichkeit
z.Hd. Herrn Andreas Schmitz
Lennéstraße 6
53113 Bonn



Königswinter, den 4. Oktober 2004



Betreff: Meine Email vom 27. September 2004




Sehr geehrter Herr Schmitz,


am 27. September dieses Jahres habe ich an Sie eine Email geschickt, deren Text ich Ihnen – in an nur einigen wenigen Stellen verändertem Wortlaut – hiermit noch einmal brieflich zukommen lassen möchte. (Ich schickte die Email an die Adresse a.schmitz@kmk.org, die ich über die Internetseite der Kultusministerkonferenz, http://www.kmk.org, einsehen konnte.)
Leider habe ich bislang keine Antwort erhalten, weder von Ihnen noch von irgend jemand anderem seitens des Referates „Kommunikation, Presse und Öffentlichkeit“, so daß ich beinahe befürchte, daß Sie meinem Anliegen nicht mit dem nötigen Ernst begegnet sind.
Sollten Sie allerdings für mein Anliegen nicht der richtige Ansprechpartner sein, so bitte ich Sie, meine Email bzw. diesen Brief an die entsprechende Stelle weiterzuleiten.
Ich danke Ihnen dafür bereits im voraus!

Ich beabsichtige im übrigen, sofern ich innerhalb der laufenden Woche keinerlei Antwort von Ihnen persönlich bzw. vom Sekretariat der Kultusministerkonferenz erhalten sollte, mein Anliegen als offenen Brief an die Presse weiterzuleiten.
Des weiteren behalte ich es mir vor, diesen Brief und eine eventuelle Antwort Ihrerseits bzw. seitens des Sekretariates der Kultusministerkonferenz oder einer jedweden mit der Kultusministerkonferenz verbundenen Einrichtung im Rahmen einschlägiger Diskussionsforen im Internet der der sogenannten Rechtschreibreform kritisch gegenüberstehenden Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies nur zu Ihrer Information.


Im folgenden möchte ich nun den Text der Email, die ich an Sie schickte, folgen lassen – betrachten Sie ihn bitte als mein Anliegen auch dieses nunmehr an Sie persönlich gerichteten Briefes:




Verehrte Damen und Herren,


ich wende mich als Lehramtsstudent im Studienfach Deutsch an Sie, weil ich einige Fragen bezüglich der tatsächlichen, auf mich unaufhaltbar zukommenden Tätigkeit als Lehrer innerhalb Deutschlands habe. Ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen, wenn auch nur durch einige Verweise (beispielsweise auf nützliche Literatur, andere öffentliche Stellen usw.).

Konkret stellt sich mir als angehendem Lehrer folgende Frage, auf die ich mir angesichts der momentanen bildungspolitischen Lage in Deutschland keine Antworte zu geben in der Lage bin:

Wie kann ich es im angestrebten beruflichen Umfeld schaffen, das von mir im Zuge meines Studiums erworbene Fachwissen – das ohne Zweifel auf wissenschaftlicher Basis beruht – in Einklang mit den von den Richtlinien geforderten sogenannten Lehrinhalten zu bringen?

Im speziellen: Ich habe während meines Studiums bisweilen sogar recht ausführliche und weitreichende Einblicke in die deutsche Sprache und Sprachkultur erhalten. Nun stehen die Inhalte der Richtlinien in z.T. krassem Widerspruch zu dem, was im Rahmen der Erforschung und wissenschaftlichen Behandlung der deutschen Sprache als Tatsache verbürgt ist. Ein äußerst gewichtiges Beispiel ist hier die sogenannte reformierte Rechtschreibung, die auf staatlichem Wege diktiert und unter Umgehung sämtlicher demokratischen Prinzipien als für die Schule verbindlich definiert worden ist. Um es auf den Punkt zu bringen: sie ist wissenschaftlich gesehen unhaltbar.

Lassen Sie mich diesbezüglich ein paar Beispiele anführen: Die sogenannte reformierte Rechtschreibung postuliert im ihr zugrundeliegenden „amtlichen Regelwerk“ (was es de facto als öffentlich zugängliches Regelwerk nicht gibt, da sämtliche großen Wörterbücher sowohl von ihm Abweichen als es auch unterschiedlich auslegen) unter anderem die Schreibweise „gräulich“ für das Wort „greulich“. Die Begründung liest sich angesichts der Folgen dieser scheinbar kleinen Veränderung wie ein schlechter Witz: „gräulich“ leite sich von „Grauen“ ab. Demnach greife also das sogenannte Stammprinzip, weshalb nun „gräulich“ anstatt „greulich“ zu schreiben sei. Und schon bekommt der Satz „Sie trug ein gräuliches Kleid“ gleich zwei Bedeutungen.

Sie werden sicherlich einsehen, daß die angeführte Begründung Augenwischerei ist, denn „greulich“ steht nicht mit „Grauen“ in direktem sprachgeschichtlichem Zusammenhang, sondern mit „Greuel“, was sich im übrigen belegen läßt:


Greuel m. (< 13. Jh.) Mhd. griu(we)l, griule, mndl. gruwel. Weiterbildung zu grauen; vielleicht Rückbildung aus dem Verb mhd. grūweln. Hierzu auch greulich.

Zitat aus: Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 23., erweiterte Auflage (Jubiläums-Sonderausgabe). Bearbeitet von Elmar Seebold. Berlin, New York 1999, S. 337.


Und wo ich gerade eben „im übrigen“ schrieb: Meines Wissens nach ist selbst in der neuesten Auflage des Dudens die „Schreibweise“ „im Übrigen“ gefordert – eine Substantivierung also eines Ausdruckes, der nicht substantivische, sondern adjektivische Bedeutung im Satz hat, wie ich es ganz simpel einmal ausdrücken möchte. (Nennen Sie es meinetwegen adverbiale Bestimmung – zwar kann auch eine solche aus einem substantivischen Ausdruck bestehen, aber diese hier ist ganz klar von adjektivischem Charakter.) Und die Folgen dürften doch klar sein – wie will ich einem Schüler bzw. einer Schülerin die Satzteile und Wortarten im Deutschen erörtern, wenn durch „reformierte“ Schreibweisen diese besonders hinsichtlich der Syntax komplett verschwimmen? Macht das nicht die Sache noch um einiges komplizierter?

Die Schreibung von doppeltem -s- anstelle -ß- nach kurzem Vokal ist ebenso nur eine Pseudoregel: Ich las vor einiger Zeit das von einem Schüler geschriebene Wort „Außland“. Und der „Regel“ nach ist es doch auch korrekt: nach Langvokal und Diphthong steht -ß-, nach Kurzvokal hingegen -ss-. Daß durch diese „Regel“ Wörter wie „Ereigniss“ und eben angeführtes „Außland“ eigentlich vollkommen in ihrer Schreibweise gerechtfertigt wären, ist wohl nicht bedacht worden, als man ebendiese „Regel“ im stillen Kämmerlein der „Zwischenstaatlichen Kommission“ erfand. Also muß der Schüler Ausnahmen lernen.

Des weiteren suggeriert diese „Regel“, daß im Deutschen generell der Doppelkonsonant stehe, wenn ein Kurzvokal vorangeht. Also warum nicht schreiben „Gibb mir dass Hollzstükk“? Versuchen Sie doch bitte einmal, das einem Kind beizubringen, dem ich mit viel Mühe und Not die „reformierten“ Regeln eingepaukt habe – es wird über kurz oder lang auf Ungereimtheiten stoßen.

Und das ist ja ein weiteres Problem: Ich soll also Kindern und Jugendlichen die deutsche Sprache anhand von Regeln beibringen. Eine jede Sprache allerdings ist etwas Gewachsenes, Regeln können hier nur deskriptiv, nicht aber präskriptiv formuliert werden. (Sehr deutlich wird das, sobald man sich einmal ein wenig intensiver mit den Problemen der Linguistiker auseinandersetzt, die sich ihrerseits mit unterschiedlichen Methoden und Theorien zur Sprachanalyse auseinandersetzen müssen.) Am besten lerne ich also Schreiben, indem ich lese, ohne daß ich mir zuvor sämtliche Regeln und Richtlinien eingepaukt habe, mit denen ich quasi die Bewegungen meiner eigenen Schreibhand immer abzugleichen gezwungen bin.

Ein weiteres Beispiel liefert die Getrennt- und Zusammenschreibung. Es ist wohl jedem spätestens bei genauerer Betrachtung klar, daß „so genannt“ nicht gleichzusetzen ist mit „sogenannt“. Solch eine Gleichsetzung wird allerdings durch die sogenannte reformierte Rechtschreibung zumindest suggeriert. Und gerade hier beweist die neueste Auflage des Dudens sehr deutlich, daß die sogenannte Reform keineswegs Klarheit schafft, sondern nur ein beispielloses Chaos, bei dem der Sinn und Zweck der doch nur sprachlich eindeutigen Unterscheidung zwischen Zusammen- und Getrenntschreibung vollkommen verdunkelt wird.

Was mich zu meiner abschließenden Frage führt: Wie soll ich als Lehrer guten Gewissens Schülern diese „Recht“schreibung beibringen bzw. sie darin bestärken?

Ich weiß es doch besser, ich habe das Ganze studiert, bin zwar bei weitem kein Spezialist, habe allerdings um Längen mehr Einblick in die deutsche Sprache als Nichtstudierte, besonders Schüler. Also warum soll ich lügen? Denn das ist es doch, was mit der Verbindlichkeit der sogenannten reformierten Rechtschreibung an Schulen gefordert wird: daß ich auf staatliche Weisung hin lügen soll.

Vielleicht können Sie mir einen Rat geben, wie ich mich diesbezüglich einem Gewissenskonflikt entziehen kann, denn solch einer droht unweigerlich auf mich zuzukommen.

Ich trage Verantwortung für die nächsten Generationen – diese Welt gehört nicht uns, die wir jetzt entscheiden und handeln können, sie gehört unseren Kindern. Ebenso ist der Schutz und die Pflege der Kultur und ihrer Güter eine Verantwortung, die wir übernehmen müssen, zum Wohl der nachfolgenden Generationen. Einem Lehrer obliegt in besonderem Maße diese Verantwortung – sie mir zu nehmen bzw. mir die Möglichkeit zu entziehen, sie zu übernehmen, halte ich für zutiefst entwürdigend und respektlos! Nicht nur mir, sondern auch den kommenden Generationen gegenüber.



Mit freundlichem Gruß

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Sigmar Salzburg
07.10.2004 15.18
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An Heide Simonis

3.7.2004

An Ministerpräsidentin
Heide Simonis

Düsternbrooker Weg 70
24100 Kiel


Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin,

der Literaturkritiker Marcel-Reich-Ranicki hat die „Rechtschreibreform“ als ein „nationales Unglück“ bezeichnet – gewiß ist sie das dümmste und nichtnutzigste Großereignis, das der deutschen Sprache widerfahren ist. Einen Beweis für die „Erleichterungen“ durch die „Reform“ können Sie nicht erbringen.

Leider waren Sie schon in der Frühphase treibende Kraft bei dieser Unfugsaktion:
„Die schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis sprach sich wie auch die Duden-Redaktion gegen eine weitere Vertagung aus: 'Eine Rechtschreibreform wird nicht dadurch falsch oder richtig, daß wir sie breit oder lang diskutieren, sonst würden wir ja noch schreiben wie vor tausend Jahren.'“ (Südd. Zeitung: 26.10.95)

Hier haben Sie eine Wiedergutmachungspflicht.

Ich hatte in Schreiben an Ihre Bildungsministerin, auch im Namen der Freunde von der Bürgerinitiative, gefordert, daß die seit hundert Jahren gebräuchliche Rechtschreibung, die unserer großen Schriftsteller, in den Schulen niemals ein Fehler sein darf. Ferner hatte ich darum gebeten, detaillierte Mißstände der „Reform“ zu beseitigen. Ich bin nur mit inkompetenten Kurzantworten abgespeist worden.

Am 3.6.04 in Mainz hat nun auch Ihre Bildungsministerin dafür gestimmt, daß die bewährte Rechtschreibung an den Schulen als Fehler gewertet wird.
Dies ist ein Skandal.
Die Reformkommission hat in ihrem 4. Bericht nach dem unwillig gemachten minimalen Zugeständnis, statt „Rat suchend“ auch „ratsuchend“ schreiben zu dürfen, behauptet:
»Die Kritik an der angeblichen ›Wortvernichtung‹ erledigt sich damit«.
Das ist eine Falschaussage: „sogenannt“, „zuviel“, „wieviel“, „Handvoll“, „Quentchen“ usf. bleiben verboten. Dennoch haben die Kultusminister dem Bericht zugestimmt und seine Umsetzung beschlossen. Es soll danach weiterhin die Spaltschreibung vorgeschrieben sein – bis zur Absurdität:
Nachdem Anschlag, bei dem der Selbstmordattentäter zerfetzt wurde,
fand man in der Nähe noch eine Hand voll Sprengstoff.


Diese erbärmliche Verstümmelung unserer Schriftsprache muß ein Ende haben!
Deshalb fordere ich Sie zur Umkehr auf und bitte Sie, sich vorbehaltlos dem niedersächsichen Ministerpräsidenten anzuschließen, um das Experiment „Rechtschreibreform“ zu beenden.

Mit freundlichem Gruß
Sigmar Salzburg

[Eine Antwort wurde nicht für nötig befunden]
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Sigmar Salzburg

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Karin Pfeiffer-Stolz
05.10.2004 21.32
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Machtmißbrauch

Dem Schreiben von Herrn Kolbe möchte ich mich vollinhaltlich anschließen!
Auch ich verbitte mir, daß Verbände ihre Mitglieder dazu mißbrauchen, Privatmeinungen als Kollektivmeinungen auszugeben!
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Karin Pfeiffer-Stolz

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Klaus Kolbe
05.10.2004 21.26
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An den Bundeselternrat

Herrn
Wilfried Steinert
Vorsitzender des Bundeselternrates
Parkstraße 22
16775 Hoppenrade

Betreff: Rechtschreibreform

Sehr geehrter Herr Steinert,

die größten Zeitungsverlage (außer der F.A.Z.) haben lange Geduld gehabt, ehe auch bei Ihnen sich die Einsicht durchgesetzt hat, daß selbst ständiges Nachbessern dieses Reformwerk nicht besser, leichter erlernbar usw. macht. Guten Willen haben sie lange genug gezeigt, nun haben sie lediglich das für sich in Anspruch genommen, was das Bundesverfassungsgericht festgestellt hat, nämlich daß kultusministerielle Weisungen nur für Schule und Amtsstuben Gültigkeit haben.

Immer wieder liest und hört man, daß der Bundeselternrat Stellungnahmen (ob gefragt oder ungefragt, sei dahingestellt) abgibt, die dieses verfehlte Unterfangen, die sogenannte Rechtschreibreform, stützen und sogar als „Glücksfall für die deutsche Sprache“ bezeichnen.
Das ist aus meiner Sicht an Zynismus schon nicht mehr zu überbieten!
Daß Sie dieses aber auch noch im Namen „der Eltern“ verkünden, geht entschieden zu weit!
Hiermit untersage ich Ihnen, in der Sache Rechtschreibreform in meinem und dem Namen meiner Frau zu sprechen!

Alle namhaften Schriftsteller sowie zahlreiche Juristen, Journalisten, Hochschullehrer, Lehrer, Lektoren, Korrektoren und nicht zuletzt das Sprachvolk in der überwiegenden Mehrheit lehnen dieses stümperhafte Reformwerk, das aus Verschlimmbesserungen, ständiger Korrektur und sogar aus teilweise schlichtweg falschen Schreibungen besteht, rundweg ab.

Die Zustände, die in Reformerkreisen herrschten und vielleicht noch herrschen, bezeichnete der ehemalige Duden-Chef Günther Drosdowski als „mafiaähnlich“. Über die Inkompetenz vieler aus dem Kreis der Reformer beklagte er sich ebenfalls.

Das alles sind Tatsachen, über die Sie eigentlich unterrichtet sein müßten, wenn Sie sich zur Sache in der Öffentlichkeit äußern – noch dazu für andere, deren gutgläubiges Mandat Sie damit in schändlicher Form ausnutzen bzw. mißbrauchen.

Klaus Kolbe

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Sigmar Salzburg
05.10.2004 10.15
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Der Glücksfall

Jetzt hat Herr Steinert den „Glücksfall“ anscheinend umgedeutet:

Bundeselternrats-Vorsitzender Winfried Steinert sprach von einem «künstlich entfachten Sommertheater» unter dem Motto «Rechthaberei statt Rechtschreibreform». Die Reform sei für viele Familien «ein Glücksfall». Eltern lernten mit ihren Kindern gemeinsam die neuen Schreibweisen.

http://www.mz-web.de/ (1.10.04)

Für diesen Glücksfall bedanke ich mich. Ich darf jetzt meinen Kindern auseinandersetzen, warum eine Wendung in herkömmlicher Rechtschreibung besser ist.


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Sigmar Salzburg

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Karin Pfeiffer-Stolz
04.10.2004 09.05
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Ins Bewußtsein gehoben

Es scheint, als ob die von den Linksintellektuellen geforderte und im letzten Jahrhundert an Schulen installierte „Elternmitbestimmung“ nur aus dem Grunde realisiert worden ist, um im Namen der Eltern verkünden zu können, was durchzusetzen im ureigensten Interesse liegt. Das ist nichts anderes als Mißbrauch von Macht, die sich auch noch den Anstrich des Demokratischen gibt – und das ist das wahrhaft Teuflische daran.
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Karin Pfeiffer-Stolz

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Sigmar Salzburg
04.10.2004 08.36
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An den Bundeselternrat

Herrn
Wilfried Steinert
Vorsitzender des Bundeselternrates
Parkstr. 22
16775 Hoppenrade

Rechtschreibreform

Sehr geehrter Herr Steinert,

während der noch andauernden Durchsetzung der „Rechtschreibreform” in Schleswig-Holstein gingen zeitweise vier meiner Kinder in irgendeine Schule. Meine Frau und ich hatten ständig irgendwelche Elternvertreter zu wählen. Diese wählten dann nach einem unerfindlichen Pyramiden-System Schulvertreter, Landesvertreter und diese wiederum Bundesvertreter. Es ist bekannt, daß die „Rechtschreibreform” im Norden durch Volksentscheid repräsentativ für ganz Deutschland abgelehnt wurde und daß auch die Eltern mehrheitlich diese „Reform” ablehnten.

Mit Ärger und Verdruß mußten wir aber immer wieder erkennen, daß dieses seltsame Stille-Post-System den Willen der Eltern in sein genaues Gegenteil verkehrte. Hatten wir von unten die „Rechtschreibreform” kritisiert, so wurde von oben der Kultusministerkonferenz uneingeschränkte Zustimmung signalisiert.

Als Gipfel völlig kritikloser Parteinahme empfinde ich nun, wenn Sie diese „Reform”, die von fast allen namhaften Vertretern der Literatur abgelehnt wird, die eine bewährte Tradition zerstört und ein Volk zu Schreibstümpern gemacht hat, als einen „Glücksfall für die deutsche Sprache” bezeichnen. Hiermit untersage ich Ihnen, die Urheber dieses Unheilwerks in unserem Namen und im Namen aller Eltern auf diese Weise zu unterstützen.

Ein pluralistischer Verband, wie es der Bundeselternrat naturgemäß sein muß, hat auch Vertreter der Gegenposition gleichberechtigt zu Wort kommen zu lassen. Andernfalls verkommt er zu einem reinen Akklamationsverein der „gesellschaftlichen Kräfte”, wie in den bekannten abgehalfterten Diktaturen.

In Ihren biographischen Notizen lese ich von Ihrem christlichen Hintergrund. Ihre Unterstützung der „Rechtschreibreform” im Namen aller Eltern ist nichts anderes als ein „falsches Zeugnis wider den Nächsten”.

Ich bitte darum, dieses zu unterlassen.

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Sigmar Salzburg

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Gabriele Ahrens
28.09.2004 07.10
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Anonymes Schreiben an die Sprecher der Volksinitiative

„Ich finde die Rechtschreibreform im Kern voll in Ordnung. Kritik ist angebracht, da die Reform in Teilen ergänzt, vervollständigt, berichtigt werden müsste. Weit überwiegend finden auch Schüler und Lehrer die Reform o.k. Macht Sie das nicht nachdenklich? Sie sind, angetrieben von vielen Wichtigtuern und Großmäulern, einer Hysterie verfallen, über die man nur staunen kann. Das auch einige bekannte Autoren dazugehören ist noch lange kein Alibi! Wie können Sie behaupten, dass die Mehrheit der Deutschen die Reform ablehnen? Das ist eine reine Hypothese! Umfragen kann man beliebig gestalten! Ich behaupte, dass die Masse der Ablehnenden die Reform überhaupt nicht verstanden hat,was bei der zunehmenden geistigen Verblödung unserer Gesellschaft nicht zu verwundern ist. Pisa etc. lassen grüßen! [Das folgende wurde mit roter Tinte geschrieben.] Die Erklärungen einiger Verlage und Zeitungen halten wir für unverantwortlich! In meinem Umfeld denken fast alle so! Vielleicht nehmen Sie auch diese Meinung zur Kenntnis!“

Diesen Text fanden wir auf einer Unterschriftenliste. Die Hervorhebungen erfolgten durch den Verfasser.
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Gabriele Ahrens

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Karin Pfeiffer-Stolz
14.08.2004 10.28
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Braunschweig und die Rechtschreibreform

Brief an den OB Dr. Gert Hoffmann (CDU) bezüglich der Pressemeldung: Braunschweigs OB für Rückkehr der Verwaltung zu alter Rechtschreibung, 13.8.04

Sehr geehrter Herr Dr. Hoffmann,
durch die Presse erfuhren wir von Ihrem Beschluß, die Verwaltung wieder zur bewährten Rechtschreibung zurückkehren zu lassen. Wir freuen uns darüber und möchten Ihnen unseren Dank ausdrücken im Namen der nachfolgenden Generation, der wir nicht nur eine intakte Umwelt, sondern auch eine funktionierende Sprache hinterlassen möchten.
Deutschlands Kapital sind die geistigen Eliten. Das geistige Kapital im Namen einer falschen Prophetie unter dem Segel der Erleichterungspädagogik opfern zu wollen, würde weitreichende Folgen haben. Die sogenannte Rechtschreibreform war ein undurchdachter Versuch, die Gesellschaft über den Hebel „Schule“ zu verändern. Es ist kein Wunder, daß diese Erkenntnis sich erst allmählich durchsetzt. Auch wir haben einige Jahre benötigt, um die sprachzerstörende Dynamik und die politische Anmaßung hinter der „Sprachreform“ zu erkennen. Nach fünf Jahren mühsamer Anpassung haben wir öffentlich angekündigt, nicht mehr zur Zerstörung des Hauses beitragen zu wollen, in dem wir wohnen. Sprache gehört nicht nur uns, sondern auch unseren Kindern. Und ihnen soll doch das Beste vermittelt werden, nicht eine zweite Wahl, die ideologisch ausgeheckt und bürokratisch diktiert worden ist.
Wir haben Sorgen genug! Deutschland wird in den nächsten Jahren jedmögliche Anstrengung unternehmen müssen, um den internationalen Anschluß zu behalten und die Binnenwirtschaft zu stärken. Mit überflüssigen und störende „Rechtschreibreformen“ kommen wir diesem Ziel nicht näher, im Gegenteil. Die Besten unseres Landes darf man nicht vor den Kopf stoßen, denn sie sind, das sagte ich oben bereits, Deutschlands einziges Kapital.

Wir wünschen Ihnen viel Kraft und Durchhaltevermögen für Ihren Schritt! Wie auch wir, werden Sie sich ebenfalls den Anfeindungen der Ideologen stellen müssen. Mit derselben Hartnäckigkeit, die letztere bei der Durchsetzung ihrer Ziele an den Tag gelegt haben, werden wir beweisen, daß Deutschland wirklich reformfähig ist, was heißt: fähig zur Beseitigung von tatsächlich vorhandenen „Missständen“!

Mit freundlichen Grüßen
Karin Pfeiffer-Stolz

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Karin Pfeiffer-Stolz

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Gabriele Ahrens
03.08.2004 10.28
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Briefe von Bürgern

„Sehr geehrter Herr Ahrens,
mit großer Freude habe ich den heutigen Artikel über Ihre Volksinitiative in der NWZ-Online gelesen. Ich halte dieses Monster – die Rechtschreibreform – für groben Unfug ! Ich werde mich nur in Zeugnissen an diesen Unfug halten und ansonsten werde ich auch nach 08/2005 unbeugsam bei der alten Rechtschreibung bleiben. Meine Schüler, die mich schon mal auf meine „fehlerhafte Rechtschreibung“ hinweisen, begrüßen, ab Klasse 7, meine Haltung ! Da sie weder nach der alten, noch nach der neuen Rechtschreibung korrekt schreiben können, bedeutet eine Rückführung keine weiteren Probleme. Blauäugig wollen die meisten Deutschlehrer, ich unterrichte die Naturwissenschaften und Mathematik, nicht die wirklichen Probleme der Schüler sehen. Die können nämlich weder das „das“ mit ss noch mit ß richtig schreiben und die Regeln der Groß- und Kleinschreibung sind ihnen meist unbekannt. Durch die vielen neuen Sonderfällen, weiß mittlerweile niemand mehr, was richtig oder falsch ist ! Daher kann ich Ihre Initiative nur begrüßen. Bitte teilen Sie mir, wie und wo wir, meine Frau und ich, die Initiative mit unserer Unterschrift unterstützen können.

Vielen Dank und ein schönes Wochenende.“

31. Juli 2004
__________________
Gabriele Ahrens

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