Effektivität, Effizienz, Produktivität
Lieber Herr Kukulies,
Ihrer Kommata-Einteilung stimme ich zu. Allerdings bedarf das zweite Komma im ersten Satz einer weiteren Begründung, denn mir scheint, daß es von den früheren 212 (Duden Mannheim) bzw. 495 (Duden Leipzig) „Rechtschreibregeln“ nicht abgedeckt ist.
Dabei scheint mir die Begründung für dieses von Ihnen und Tobi und mir gewollte Komma einfach: Gegensätze werden mit Beistrich abgetrennt – ich weiß, dies ist möglicherweise keine vollständige Regel – also Beispiele:
Es ist eine knappe, aber recht genaue Darstellung.
Ich bin heute mit dem Fahrrad gekommen, und nicht mit der Straßenbahn.
Bei dieser Gelegenheit:
weder ... noch ... und sowohl ... als auch ... stellen keine Gegensätze gegenüber und werden nicht mit Komma getrennt.
Effektivität, Effizienz, Produktivität:
Alle drei haben etwas mit einem günstigen Verhältnis von Einsatz zu Ergebnis zu tun, und teilweise werden sie ungestraft gegeneinander austauschbar verwendet.
Effektiv ist, wer das Arbeitsziel erreicht.
Effizient ist, wer dafür wenig Kosten verursacht.
Produktiv ist, wer effektiv und effizient arbeitet, wenn ich das richtig verstanden habe.
Und so drückt es die Fachliteratur aus:
Während sich Effizienz darauf bezieht, „die Dinge richtig zu tun“, zielt Effektivität darauf ab, „die richtigen Dinge zu tun“. (Möller/Paulish, Software-Metriken in der Praxis, München 1993, S. 39)
Ich habe versucht, mir das mit einer Mars-Mission zu veranschaulichen: Effektiv ist, wer mit der Marssonde das Ziel erreicht, dabei sind die Kosten auf Erden zweitrangig. Effizient ist, wer für den nächsten Mars-Ausflug nur noch einen Bruchteil der Erdenkosten benötigt.
Produktiv ist im Anschluß daran, wer eine florierende Weltraumfahrtindustrie in Gang bringt.
Zum Stil der Diplomarbeit: Die Sprache der Dozenten ist so verquast. Habe die Arbeit meines Sohnes und auch seines Mitstudenten prüfgelesen; angeblich wollen die Dozenten das so haben – ein ätzend ineffektiver, ineffizienter und unproduktiver Spracheinsatz.
Lieber Tobi,
Du schreibst, „dass ein Projekt den bestehenden organisatorischen Rahmen bildet, und nicht eine Abteilung.“ Was wird hier verglichen: organisatorischer Rahmen und Abteilung, oder aber Projekt und Abteilung? Die Wörter „... eine Abteilung“ können ebenso das Satz-Subjekt ergänzen wie auch das Satz-Objekt. Dein Satz ist vom Satzbau her doppeldeutig und damit fehlerhaft und unverständlich.
Kannst mich anrufen bei der nächsten Kommafrage: 04846-6166.
Gute Verrichtung!
__________________
Detlef Lindenthal
|