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Sigmar Salzburg
03.10.2006 04.52
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KN v. 30.9.06

Fest der Einheit mit viel Prominenz

Kiel – Die Landeshauptstadt rüstet sich für ein Fest der Superlative. Die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit werden mehr Politprominenz an die Förde locken als je zuvor – und hunderttausende Besucher.


Weil für so ein pralles Programm ein Tag einfach zu kurz ist, beginnt das große Fest rund um die Hörn bereits am Montag, 2. Oktober, um 12 Uhr. Die Politik-Größen, allen voran Bundespräsident Horst Köhler, Bundestagspräsident Norbert Lammert, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident/Ministerpräsident Peter Harry Carstensen und Bundesverfassungsgerichtspräsident Hans-Jürgen Papier sowie vier weitere Ministerpräsidenten, treffen dann am Dienstag zum Ökumenischen Gottesdienst in der Nikolaikirche und zum Festakt in der Ostseehalle ein.

Beim Drachenbootrennen wird es am 3. Oktober dann unter drei Länderchefs auch sportlich zugehen: Peter Harry Carstensen gegen Kurt Beck (Rheinland-Pfalz) und Peter Müller (Saarland). Überhaupt kündigt der Präsident des Landessportverbands, Ekkehard Wienholtz, an: „Für zwei Tage ist Kiel Bundeshauptstadt des Sports.“ Damit verbunden ist viel Prominenz, aber auch viel Gelegenheit zu Bewegung….


Kommentar:

Die Prominenten lassen die Deutsche Einheit feiern. Es finden sich jedoch darunter die Namen von etlichen, die gerade durch ihre Mitwirkung an der Zerstörung der Deutschen Einheit bekannt geworden sind – der Einheit in der deutschen Rechtschreibung.

Diese Leute treffen sich in dem Bundesland, in dem die Bürgerinnen und Bürger durch einen Volksentscheid ihre Ablehnung des traditionsverachtenden Umgangs mit unserer Schriftsprache bekundet haben.

Allein der Bundestagspräsident hat noch ein offenes Wort gefunden und den abgekarteten Kuhhandel vom Anfang des Jahres in Frage gestellt:

Berlin – Die Korrektur der Rechtschreibreform war aus Sicht von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) überfällig. Für ihn sei das Verfahren „ein famoses Beispiel dafür, wie mühsam die Politik gelegentlich Lösungen für Probleme sucht, die sie selbst ohne Not geschaffen hat“, sagte Lammert dem 3Sat-Magazin „Kulturzeit“. Die Kultusminister hatten am Donnerstag Änderungen an der Rechtschreibreform beschlossen.
Die Uneinigkeit sei besonders für die Schulen eine Zumutung, sagte Lammert. Er glaube nicht, daß mit der Entscheidung der Kultusminister die Debatte über die Rechtschreibung endgültig vom Tisch sei.
(Die Welt 4.3.2006)

Köhler, Merkel, Carstensen, Müller, Beck sind im Kulturschurkenstück „Rechtschreibreform“ schwache bis opportunistische Figuren. Zwei der Gäste verdienen aber eine besondere Aufmerksamkeit:

Der heutige Bundesverfassungsgerichtspräsident Hans-Jürgen Papier war 1998 Vorsitzender des Senats, der unter der Präsidentschaft von Jutta Limbach den Kultusministern den Freibrief zur Einführung „Rechtschreibreform“ ausstellte. Während Papier den unionsregierten Ländern und vor allem seinem Parteifreund Zehetmair die ungehinderte Einführung der „Reform“ ermöglichte, entstammte Limbach als ehemalige SPD-Justizsenatorin dem Berliner Senat, dem sie, wie auch den übrigen SPD-geführten Ländern, Beihilfe leisten konnte.

Amtsrichter Dr. Kopke, der sich schon in seiner Dissertation mit der juristischen Seite der Rechtschreibreform auseinandergesetzt hatte, schreibt in der Neuen Juristischen Wochenzeitung zum Urteil des Verfassungsgerichts:

Nicht nur die dürftige Argumentation, sondern auch die Umstände des Verfahrens zeigen, dass es dem BVerfG nicht um unbefangene Rechtsfindung, sondern darum ging, der KMK beizuspringen; Beim BVerwG war nämlich die Sprungrevision gegen ein die Zulässigkeit der Reform verneinendes (Hauptsache-)Urteil des VG Berlin nicht nur anhängig, sondern bereits kurz vor der Terminierung, Während das BVerfG ansonsten nicht müde wird, unter Hinweis auf seine Überlastung die Rechtsuchenden aufzufordern, zuerst die Fachgerichtsbarkeit zu bemühen, hatte man es hier ganz eilig, dem BVerwG zuvorzukommen. Denn hätte dieses in Fortsetzung seiner bisherigen Schulrechtsprechung das wohlbegründete Urteil des VG Berlin bestätigt, wäre die Reform erledigt gewesen, da die Senatsverwaltung hiergegen nicht vor das BVerfG hatte ziehen können und die Verfassungsbeschwerde dann schon vor einer mündlichen Verhandlung des BVerfG zurückgenommen worden wäre. (NJW 49/2005, Hervorhebung von mir)

Während die Kultusminister und Ministerpräsidenten der Länder nach dem Prinzip der Einstimmigkeit verfahren müssen (ein abtrünniger Kultusminister hätte die „Rechtschreibreform“ zu Fall bringen können), schrieb das Verfassunggericht in das Urteil v. 14.Juli 1998:

Deshalb hat das Ausscheren eines Beteiligten aus dem Kreis derer, die sich zuvor auf gemeinsame Regeln und Schreibweisen verständigt haben, verfassungsrechtlich nicht notwendig die Unzulässigkeit der Neuregelung zur Folge, wenn Kommunikation im gemeinsamen Sprachraum trotzdem weiterhin stattfinden kann.

885511 Schleswig-Holsteiner sollen also nicht das können, was ein einzelner Politiker kann. Dies ermutigte die Regierungen der anderen Länder, deren Bürger die „Reform“ gleichermaßen ablehnen, den Volksentscheid schlicht zu ignorieren.

Als dann 2005 die Ministerpräsidenten wieder über die Rechtschreibung zu befinden hatten, wurde erneut das Prinzip Einstimmigkeit zum Vorwand genommen, um die Unmöglichkeit einer Rücknahme der „Reform“ festzustellen.

Die hinterhältigste Mißachtung des demokratisch festgestellten Willens der Bürger aber wurde vom damaligen Innenminister Ekkehard Wienholtz inszeniert. Weil der Volksentscheid formal nur für die Schulschreibung galt, bereitete er durch Erlaß die Umstellung der Behörden auf die Neuschreibung vor (es gibt eine Expertise des Staats- und Verwaltungsrechtlers Prof. Erwin Quambusch von 2003, die dies für unzulässig erklärt). Dies nahm der Importkandidat der CDU, Volker Rühe, zum Anlaß, seiner Partei den Schwenk zur „Reform“ zu verordnen. „Der aus Hamburg“ habe es so gewollt wird noch heute zur Erklärung des antidemokratischen Verhaltens der CDU von einzelnen Führungsmitgliedern geantwortet.

Und was sind die Folgen der „Reform“ in der KN-Ausgabe v. 30.9.06? Außer den allgegenwärtigen Spalter-ss, den ck-Abtrennungen, den „so genannten“, den „hi-naus“ und „-Jährigen“: „Haben also die Zweifler Recht“, die grammatisch falsche recht-Schreibung; „voran zu bringen“, „voran gebracht“, die falsch verstandene Reform-Trennschreibung, eine „Besorgnis erregende Selbstzensur“ d.h. die versuchte Wortvernichtung; das „lahm gelegte“ öffentliche Leben im Irak, inzwischen wieder „out“; „Dogmas“ als sprachliches Unvermögen von afp; „was auch die halb so Alten können“, verwirrte Großschreibung; „Helden-meiner-Jugend-Wiederverehrungs-Tripp“, die „Tipp“-Folge und als Clou „Fleisch fressende Pflanze in Botanischem Garten fängt sich Maus“ – gesehen nur nach flüchtigem Durchblättern.

– geändert durch Sigmar Salzburg am 05.10.2006, 07.20 –
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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
24.08.2006 14.44
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KN v. 23.8.06

Leserbrief:

Chaos ist perfekt
Zur Rechtschreibreform
Das Rechtschreibchaos ist perfekt; selbst der Duden kennt sich nicht mehr aus. Dank der Weitsicht unserer Kultusminister und Kultusministerinnen ist unser Kulturgut Schriftsprache zum Popanz verkommen.
Sigrid Wortmann
Klausdorf/Schw.


[Obwohl in den Kieler Nachrichten ganzseitig über die neueste „Reform“ berichtet wurde, sind anscheinend Meinungsäußerungen von mehr als 25 Wörtern unerwünscht.]

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
02.08.2006 20.38
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Jetzt kommt es heraus

Er kämpfte um jede Stimme
Landeswahlleiter Dietmar Lutz in Ruhestand verabschiedet

Kiel – Elf Jahre sorgte er dafür, dass bei Wahlen alles mit rechten Dingen zuging und die Stimmen zügig ausgezählt waren. Gestern ging Dietmar Lutz, „Jurist aus Leidenschaft“, in den Ruhestand.
… „Ich bin stolz darauf, dass ich keine Panne hatte“, sagt der ehemalige Leiter der Abteilung im Innenministerium für Verfassung, Gesetzgebung, Dienst- und Ordnungsrecht sowie das Vermessungswesen. Aber schwierige Situationen, die habe es schon gegeben. Zum Beispiel 1998, als parallel zur Bundestagswahl die Volksabstimmung zur Rech[t]schreibreform stattfand. Denn der Gesetzgeber – in diesem Fall der Landtag – habe durchaus versucht, die Fragen in seinem Sinne zu beeinflussen, um einen Misserfolg abzuwenden. …uwi


(KN v. 1.8.2006)

Offensichtlich war das, was die Bürger während des dreijährigen Kampfes um den Volksentscheid an versuchten und vollzogenen schmutzigen Tricks erkennen konnten, nur die Spitze des Eisberges. Frau Wilke drückt sich kryptisch aus: Mißerfolg – für die regierende reformbesoffene SPD, für die noch reformresistente CDU oder für das Volk?

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
29.07.2006 15.11
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KN v. 27.07.06, Seite 2

Ein kleiner Strich kommt groß raus
Nie wieder muss ein Zooorchester Leser verwirren

Frankfurt/Main – Acht Jahre, nachdem die 1996 beschlossene neue Rechtschreibung verbindlich wurde, müssen sich Lehrer und Schüler noch einmal umstellen. Ab 1. August wird an den Schulen ein revidiertes Regelwerk verbindlich. Betroffen ist unter anderem die Getrennt-und Zusammenschreibung. Viele Bereiche wie etwa die Regelungen zum Doppel-S bleiben dagegen unangetastet. Ein Gesamtüberblick:

Doppel-S: Ob ein Wort mit 'ss' oder 'ß' geschrieben wird, hängt von der Aussprache des vorangehenden Vokals ab.
Wird dieser kurz ausgesprochen, wird das Wort mit Doppel-S geschrieben. Das ist zum Beispiel bei 'Kuss', 'Fluss' oder 'bisschen' der Fall. Bei langen Vokalen bleibt es dagegen beim 'ß', also etwa bei 'Gruß', 'Spaß' oder 'Straße'.
Mit Doppel-S wird auch die Konjunktion 'dass' geschrieben, die das vorher geltende 'daß ersetzt. Es bleibt aber bei der seit Jahrzehnten geltenden Unterscheidung zwischen 'das' und 'dass': Danach wird 'das' geschrieben, wenn es sich durch dieses, jenes oder welches ersetzen lässt. Ansonsten heißt es 'dass'. Folgende Beispiele können den Unterschied verdeutlichen: „Er betrachtete das Bild, das (welches) an der Wand hing.“
„Ich weiß, dass es heute schon ziemlich spät ist.“

Drei gleiche Buchstaben in Wörtern: Wenn bei Zusammensetzungen drei gleiche Buchstaben aufeinandertreffen, wird keiner davon gestrichen. Dadurch entstehen die berühmt gewordene 'Schifffahrt' mit drei 'f’, aber auch der 'Sperrriegel' oder das 'Zooorchester'. Alternativ ist auch die Schreibung mit Bindestrich möglich, also etwa 'Zoo-Orchester'.

Getrennt- und Zusammenschreibung: Die Regelungen in diesem Bereich sorgen noch immer für Verwirrung. Die Reform führte in vielen Fällen die Getrenntschreibung ein: Ist der erste Teil eines Wortes ein Verb, wird in der Regel getrennt geschrieben, also etwa 'spazieren gehen'. Auch Verbindungen mit dem Wort 'sein' wie zum Beispiel 'da sein' oder 'dabei sein' werden getrennt geschrieben. Der Rat für deutsche Rechtschreibung stärkte jetzt allerdings in einzelnen Fällen wieder die Zusammenschreibung. So ist diese bei übertragen gebrauchten Verbindungen von zwei Verben, die als zweiten Bestandteil die Verben 'bleiben' oder lassen' haben, wieder möglich. Dies gilt zum Beispiel für die Formulierung 'in der Schule sitzenbleiben'. Der Duden hält aber auch in diesem Fall die getrennte Schreibweise 'sitzen bleiben' für sinnvoller. Bei der Getrennt- und Zusammenschreibung stehen Schreibende also oft vor der Qual der Wahl. In Zweifelsfällen kann ein Wörterbuch aber zumindest die möglichen Varianten aufzeigen.

Groß- und Kleinschreibung: Die Grundregel, dass Nomen (Haupwörrter) mit einem großen Anfangsbuchstaben geschrieben werden, ist bei der Reform unangetastet geblieben. Die Reform sollte Klarheit in einzelnen Punkten schaffen: So werden beispielsweise Tageszeiten nach den Adverbien wie 'gestern' oder 'heute' großgeschrieben, also etwa 'heute Mittag' und 'gestern Abend'. Nach den ab August geltenden Vorschlägen des Rechtschreibrates werden einzelne Begriffe wie 'pleitegehen' nun wieder klein und zusammen geschrieben. Auch hier hilft der Blick in ein Wörterbuch.

Zeichensetzung: Im Zuge der Reform sollten die Kommaregeln vereinfacht werden. Bei Hauptsätzen, die mit 'und' beziehungsweise 'oder' verbunden sind, kann zur Gliederung des Satzes ein Komma gesetzt werden – dies muss aber nicht sein. Ein Beispiel dafür: „Andreas löst ein Rätsel (,) und Sabine malt ein Bild.“ Vereinfacht wurden auch die Vorgaben bei Inifinitivgruppen. Es muss aber beispielsweise weiter ein Komma gesetzt werden, wenn die Infinitivgruppe mit 'als', 'anstatt', 'außer', 'ohne' oder 'um' eingeleitet wird. Dies gilt zum Beispiel für den Satz: „Sie öffnete das Fenster, um frische Luft he-
reinzulassen.“ afp

[Bild: Über Heften brütende Frühkläßler]
Keine Angst vor den korrigierten Regeln – vielfach sind Varianten möglich. Foto ddp

[dpa-Grafik 2734 „Die Reform der Reform“, dunkelgrüne Tafel mit drei Spalten: alte Regel – Reform – neue Regelung zu: eislaufen, sich zu eigen mache, recht haben, Grizzlybär, daß, Schiffahrt, radfahren, überschwenglich, gelbe Karte]

Zeitungen stellen erst zum Jahreswechsel um
Hamburg – Die meisten Zeitungs- und Zeitschriftenverlage wollen die Änderungen der Rechtschreibung umsetzen. Die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen – und dementsprechend auch diese Zeitung – werden die Änderungen ebenfalls anwenden und bei Varianten die klassischen Schreibweisen wählen, wie sie vor 1996 galten. Mit der Einführung der neuen Software rechnen die Agenturen frühestens zum Jahreswechsel. dpa

Keine Zusatzkosten für die Schulträger
Kiel- Nach Angaben des Kieler Bildungsministeriums entstehen durch die Rechtschreibreform keine zusätzlichen Kosten – etwa für die Anschaffung neuer Schulbücher. Diese würden turnusmäßig ersetzt, da sich in den meisten Bereichen nichts ändere. So werde das frühere „daß" weiter mit ss geschrieben. Und bei Zusammen- und Getrenntschreibung seien Varianten zulässig. uwi

Belletristik-Autoren behalten das letzte Wort
Hamburg – In der Literatur wird auch künftig der Autor oft das letzte Wort über die Rechtschreibung in seinem Werk haben. Die meisten Verlage in Deutschland wollen zwar die Rechtschreibregeln übernehmen, Wünsche ihrer Belletristik-Autoren nach den alten Schreibweisen aber respektieren. Anders sieht es hingegen bei Sach-, Kinder- und Schulbüchern aus. Die Schulbuchverlage wollen die Schreibreform möglichst schnell umsetzen. dpa

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Norbert Lindenthal
29.07.2006 06.32
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Hauptstadtzeitung?

Wie wärs denn, wenn die KN als Hauptstadtzeitung eines Bundeslandes mit Volksentscheid die propagandistische Liste der dpa um das Datum 27. September 1998 ergänzen würde? Da liegt doch der Schlüssel zum Rechtschreibfrieden. Haben die KN keine wachen Redakteure?
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Norbert Lindenthal

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Sigmar Salzburg
29.07.2006 05.30
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KN v. 27.07.2006, Seite 3

Die neue Rechtschreibung
Jetzt soll „Sprachfrieden“ herrschen
Die Politik dreht die Reformschraube zurück – und verspricht, sich künftig beim Thema Rechtschreibung zurückzuhalten
Berlin – Mitten in den Sommerferien werden für Schulen und Behörden noch einmal neue Rechtschreibregeln verpflichtend. Die ab 1. August geltende „Reform der Reform“ soll den lange ersehnten Rechtschreibfrieden wiederherstellen.

Von Tim Braune, dpa

Zehn Jahre lang ging es mit der deutschen Sprache drunter und drüber: Ob groß oder klein, zusammen oder getrennt – die Politik hatte 1996 mit der großen Rechtschreibreform ein Wirrwarr ausgelöst, das Schüler, Lehrer, Dichter und Denker nachhaltig verunsicherte. Jetzt verspricht die Politik, sich künftig aus dem leidigen Thema herauszuhalten.
„Die jetzt gefundenen Regelungen sind eine gute Basis für einen Rechtschreibfrieden. Da sie nicht nur von der Politik, sondern auch von einer breiten Mehrheit der Fachleute unterstützt werden, hoffe ich sehr, dass die Akzeptanz auch außerhalb der Schulen weiter wachsen wird“, sagt die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz (KMK) der Länder, Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD).
Die Ministerpräsidenten der 16 Länder hatten Ende März einstimmig die Korrekturen beschlossen, die vom Rat für deutsche Rechtschreibung empfohlen worden waren. Sie betreffen vor allem Groß- und Kleinschreibung sowie Zusammen- und Getrenntschreibungen. Die Regeln gelten für Schulen und Behörden, der einzelne Bürger muss sich nicht daran halten. „Sie sind vielmehr frei, wie bisher zu schreiben“, entschied das Bundesverfassungsgericht.
Der Vorsitzende des Rats für deutsche Rechtschreibung, Hans Zehetmair, sieht gute Chancen für einen weitgehenden „Sprachfrieden“. In der Sprachwissenschaft solle die Debatte bewusst weitergehen. „Wir wollen ja die Sprache beobachten und dann sehen wir, ob sich Orthographie oder Orthografie, Spaghetti oder Spagetti durchsetzen und ob man creditcard groß, getrennt oder zusammenschreibt.“ „Einheitlichkeit per se war auch gar nicht das Ziel“, sagt er. Es sei gewollt, dass Zusammensetzungen wie „sitzen bleiben“ mal zusammen und mal auseinander geschrieben werden, „und zwar nach Sinninhalt“.
Nach Ansicht der Lehrerverbände wird die Reform zum neuen Schuljahr Lehrer und Schüler kaum verunsichern. Das Textverständnis der Schüler leide unter den Änderungen nicht, sagt die stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marianne Demmer. Welche Varianten sich in der Praxis bewährten, werde sich in den ein- bis zweijährigen Übergangsfristen zeigen.
Der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, erwartet ebenfalls keine praktischen Probleme. „Die Lehrer sind einfach froh, dass in den Klassenzimmer[n] Ruhe einkehrt.“ Die Änderungen beträfen nur einen Promille-Bereich des Wortschatzes. „Und die Welt geht nicht unter, wenn der Lehrer einmal nachschlagen muss“, sagt der Vertreter der Gymnasiallehrer. Nach dem Ende des Reformchaos könnten sich die Schulen nun darum kümmern, das sich verschlechternde Rechtschreibniveau der Schüler zu verbessern.
In fünf Jahren wird der Rechtschreibrat seinen nächsten Reformbericht vorlegen. Die Lehrerverbände sind optimistisch, dass die Ministerpräsidenten dann der Versuchung widerstehen, noch einmal an der ganz großen Reformschraube zu drehen. „Ich bin mir sicher, die Fehler werden nicht noch einmal gemacht. Es wird nur noch um sehr behutsame Änderungen gehen, die sich am praktischen Sprachgebrauch orientieren“, meint Meidinger.

[Grinsebild vom März]

Im März war's endlich geschafft: Hans Zehetmair, Ute Erdsiek-Rave – und die Korrekturen der Korrekturen. Foto dpa

Duden geht eigenen Weg
Der neue Duden, seit zwei Wochen auf dem Markt, ist durchaus umstritten. Das Wörterbuch weicht in Teilen von Empfehlungen des Rechtschreibrates ab. Die „FAZ“ führt zudem Beispiele für „Dudens Willkür“ auf: So soll zwar „kaputt machen“ getrennt, „kaputtsparen“ aber zusammengeschrieben werden. Ähnliches gilt für die Getrenntschreibung von „still sitzen“ und die Zusammenschreibung von „stillstehen“. Unterschiede gibt es auch zwischen dem Duden und dem Wahrig-Wörterbuch: So empfiehlt Wahrig den „Blauen Brief“, während der Duden für den „blauen Brief“ plädiert. Foto dpa

Etappen eines jahrelangen Streits
1. Juli 1996: Nach mehr als zehnjähriger Beratung von Experten unterzeichnen
Deutschland, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein und die Länder mit deutschsprachiger Minderheit eine Erklärung zur Rechtschreibreform.
14. Juli 1998: Das Bundesverfassungsgericht erklärt die Reform für rechtmäßig.
1. August 1998: Die neue Rechtschreibung tritt für alle Schulen und Behörden in Kraft. Die Übergangszeit endet zum 1. August 2005.
1. August 1999: Nahezu alle Zeitungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz benutzen die neuen Regeln.
3. August 2000: Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung appelliert an Verlage, Betriebe und staatliche Stellen, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren.
10. September 2000: 64 Prozent der Deutschen lehnen die Rechtschreibreform ab.
29. Juli 2004: Die Mehrzahl der 16 Ministerpräsidenten plädiert dafür, die neuen Regeln zum 1. August 2005 verbindlich einzuführen.
8. April 2005: Der Rat für deutsche Rechtschreibung spricht sich dafür aus, die Reform teilweise wieder rückgängig zu machen.
16. Juli 2005: Bayern und Nordrhein-Westfalen kündigen an, dass sie entgegen dem früheren Ministerpräsiden-ten-Beschluss die verbindliche Einführung der neuen Regeln verschieben.
1. August 2005: In Schulen und Behörden werden die als unstrittig geltenden Teile der Reform endgültig verbindlich.
3. Februar 2006: Der Rat für deutsche Rechtschreibung beschließt Änderungen für die Groß- und Kleinschreibung. Zuvor hatte er bereits Änderungsvorschläge für Getrennt- und Zusammenschreibung, Silbentrennung und Zeichensetzung vorgelegt. dpa

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Sigmar Salzburg
13.06.2006 14.34
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Ob dieser Leserbrief abgedruckt wird?

Zu KN v. 2. Juni 2006 „Landtag erhöhte Diäten“

1999 stimmten die Abgeordneten des Kieler Landtages geschlossen für die Annullierung des Volksentscheids gegen die nichtsnutzige „Rechtschreibreform“. Jetzt stimmten sie fast geschlossen für die Erhöhung ihrer „Diäten“. Es klingt wie Hohn, wenn die Unterdrücker des Volkswillens nun zu eigenen Gunsten auch noch den entrechteten Bürgern mit der Parole „Demokratie gibt es nicht zum Nulltarif“ in die Taschen greifen.




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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
31.03.2006 07.23
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Wer versteht schon die Zeitungsmeldungen?

KN v.31.3.06
Zitat:
Rechtschreibreform: Änderungen gebilligt
Berlin
– Die umstrittene Rechtschreibreform von 1996 wird endgültig geändert. Die Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer billigten gestern in Berlin einstimmig eine Fülle von Korrekturen, die vom Rat für deutsche Rechtschreibung vorgeschlagen worden waren. Damit gelten ab Beginn des neuen Schuljahres im Herbst bundesweit wieder einheitliche Regeln. In einer einjährigen Übergangsfrist sollen Abweichungen von den Lehrern zwar als falsch markiert, nicht aber als Fehler gewertet werden. dpa


Eine dürre Meldung, die die meisten Leser nicht werden entschlüsseln können

Deshalb mein Kommentar dazu:

Die „Reform“ besteht bekanntlich aus der neuen ss-Regel mit begleitendem Reformsammelsurium.
Beides ist gescheitert:

Die ss-Regel erhöht die Fehlerzahl um bis zu 22 Prozent (Prof. Harald Marx lt.BILD v.6.9.04), spaltet Deutschlands Jugend von der großen schriftstellerischen Gegenwart und Vergangenheit und erzwingt die Konversion klassischer Texte zu ständigen Kosten. Weil die Regel aber das Symbol der Reform ist, muß sie bleiben – trotz der schweren Schäden, die sie an der deutschen Schreibkultur verursacht.

Am übrigen Reformsammelsurium sind nach Schreibratsvorsitzenden Zehetmair selbst nur die „eklatantesten Unebenheiten“ beseitigt worden. Unglaubliche zehn Jahre lang haben sich die Kultusministerien erfrecht, den Schülern gegen den Volkswillen Grundfalsches einzudressieren, zum Beispiel die aller Grammatik hohnsprechende Substantivierung „wie Leid du mir tust.“ Die „eklatanten“ Unebenheiten hat man jetzt aber belassen, infantile Albernheiten wie „Tollpatsch“ sowieso. Den Gipfel stellt die „Erlaubnis“ dar, das „Du“ in Briefen wieder groß schreiben zu dürfen – als ob der Staat jemals das Recht gehabt hätte, in solche privaten Dinge einzugreifen.

Dazu feiern die dumpfen Zerstörer der deutschen Sprachkultur nun, daß einige Zeitungen wieder wie die zwangsverdummten Schüler schreiben wollen, preisen das als die wiederhergestellte deutsche Einheit im Schreiben – und zeigen damit den lebenden Meistern des deutschen Wortes wie Siegfried Lenz, Günter Grass, Elfriede Jelinek ... nichts als das nackte Gesäß.

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
22.03.2006 08.19
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Initiative für alte Rechtschreibung

Reform habe „völlige Ratlosigkeit geschaffen“ -Aufruf an alle Länder

Kiel – In einem gemeinsamen Aufruf fordern 22 Bürgerinitiativen die Wiederzulassung der „klassischen“ Rechtschreibung. „Wer sie an den Schulen unterdrückt, vergeht sich an der deutschen Sprache und Kultur“, heißt es in dem Aufruf an die Ministerpräsidenten und Kultusminister der Länder. Ein „Rechtschreibfriede“ werde erst dann einkehren, wenn die traditionelle Rechtschreibung auch an den Schulen und Hochschulen wieder geachtet und gelehrt werde. Die Reform habe das Gegenteil ihres ursprüngliche Ziels erreicht, meinte der Koordinator der Aktion und Sprecher der Initiative „WIR gegen die Rechtschreibreform in Schleswig-Holstein“, Sigmar Salzburg, gestern in Kiel. Statt des leichteren Lernens habe man „völlige Ratlosigkeit“ geschaffen. Prof. Hubertus Menke sprach von einem „Reformtorso“ und einem „Chaos“. Es gebe einen „buntscheckigen Teppich verschiedener Schreibweisen“. In einem Brief an alle Landtagsabgeordneten fordert die Initiative außerdem „die ausdrückliche Rücknahme des Gesetzes, mit dem der erfolgreiche Volksentscheid gegen die Rechtschreibreform von 1998 vom Landtag annulliert wurde“. chr

Kieler Nachrichten v. 22. März 2006, S.18

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Sigmar Salzburg
15.03.2006 09.11
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Grass unterschlagen

Kieler Nachrichten v.15.3.2006:

Unterschriften für Rechtschreibung
Kiel
- Der Deutsche Elternverein hat eine bundesweite Unterschriftenaktion für die Zulassung der alten Rechtschreibung an den Schulen gestartet. Unter dem Motto „Klassisch schreiben heißt richtig schreiben“ will der Elternverein so lange Unterschriften sammeln, bis das Ende des „absurden, unpädagogischen und kinderfeindlichen Massenexperiments Rechtschreibreform“ erreicht ist. Der Landes- und Bundesvorsitzende des Elternvereins, Ulrich G. Kliegis, beklagte gestern in Kiel einen „Wildwuchs an Reform-Schreibweisen“. Lehrer wüssten schon selbst nicht mehr was richtig ist, und die Schüler würden die Schule mit einem „Trümmerhaufen an Halbwissen“ verlassen. Der Elternverein zählt nach Angaben von Kliegis landesweit rund 120, bundesweit rund 12 000 Mitglieder. chr


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Sigmar Salzburg
12.03.2006 08.16
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Was man dem Volk erzählt

So werden die Nachrichten von den willfährigen Agenturen umgebogen:

KN v. 8.3.06
Zitat:
Springer macht die Rechtschreibreform mit
Berlin – Die Korrekturvorschläge des Rechtschreibrates kommen gut an: „Der Spiegel“ hat sie schon aufgegriffen, der Springer-Verlag kündigte gestern in Berlin an, seine Blätter bis August auf die reformierte Rechtschreibreform umzustellen. afp


In der unabhängigeren FAZ heißt es:

Zitat:

07. März 2006 Die Axel Springer AG kehrt von der bewährten Rechtschreibung wieder ab, zu der der Verlag 2004 übergegangen war. ... Das Unternehmen äußerte aber zugleich sein Bedauern, daß die Rechtschreibreform alles andere als ein überzeugendes Ergebnis vorzuweisen habe...

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Sigmar Salzburg
03.03.2006 08.17
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KN v. 3.3.2006

Rechtschreibreform korrigiert
Berlin – Die umstrittene Rechtschreibreform von 1996 wird in mehreren Punkten korrigiert. Dies beschlossen die Kultusminister gestern einstimmig. Ab August können damit wieder bundesweit an allen Schulen die gleichen Rechtschreibregeln gelten. Auch Bayern und Nordrhein-Westfalen, die vor einem Jahr zunächst die weitere Umsetzung der Reform zurückgestellt hatten, sind dabei. Während Österreich sich den Korrekturen anschließen will, wird die Schweiz abwarten. Der neue Duden kommt am 22. Juli in den Buchhandel. dpa

[Ab jetzt wieder Nachrichtendürre zur RSR?]
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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
02.03.2006 08.11
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KN v. 2.3.2006

Engagement für die alte Rechtschreibung

Kiel – Der deutsche Elternverein bleibt auf Protestkurs. Auch die Korrekturvorschläge des Rates für deutsche Rechtschreibung können die Wogen im Streit um die Rechtschreibreform nicht glätten. Im Einzelnen geht es bei den Korrekturen um Änderungen bei der Groß- und Kleinschreibung, der Zeichensetzung, Getrennt- und Zusammenschreibung sowie der Silbentrennung. Einen Tag bevor die Kultusministerkonferenz über die neuen Vorschläge entscheidet, fordert der Elternverein in einem offenen Brief das Gremium zum Richtungswechsel auf. „Öffnen sie Ihren Geist für die Wirklichkeit“, heißt es darin. Diese Wirklichkeit sieht nach Meinung des Vereins so aus, dass die klassische Rechtschreibung noch immer so weit verbreitet ist, dass sie Schülern nicht als falsch angestrichen werden dürfte. Stattdessen sollten die alten Schreibweisen wieder einen Platz im Deutschunterricht finden und neben der neuen Rechtschreibung akzeptiert werden, lautet die Forderung. Als Argument hierfür wird auch der Boykott der neuen Rechtschreibung durch einige Verlage ins Feld geführt. Der offene Brief enthält zudem massive Kritik am „Rechtschreibchaos“ und bemängelt, dass es kein verbindliches Wörterverzeichnis mit allen gültigen Änderungen gebe. Dies mache es Lehrern unmöglich, in „strittigen Feldern unstrittige Entscheidungen zu treffen“. jp

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Sigmar Salzburg
02.03.2006 04.52
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So kurz wie möglich

KN-online

dpa/regioline vom 28.02.2006 14:24

Initiative fordert Rückkehr zur alten Rechtschreibung


Kiel (dpa/lno) – Die schleswig-holsteinische Bürgerinitiative „Wir gegen die Rechtschreibreform“ hat angesichts der am Montag veröffentlichten Änderungsvorschläge die Rückkehr zu den alten Schreibweisen gefordert. Durch die Absicht der Kultusminister, Anfang März die neuen Schreibweisen für allein gültig zu erklären, werde die bisher gedruckte Literatur ins „Rotstrichmilieu“ abgedrängt, teilte die Initiative am Dienstag in Kiel mit. Unterstützt wird die Initiative von Germanisten, Deutschlehrern und Schriftstellern.

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Sigmar Salzburg
28.02.2006 09.56
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Kieler Nachrichten v. 28. 02. 2006

S. 1

Rechtschreibrat legt neue Empfehlungen vor

Kultusminister entscheiden über Reform der Rechtschreibreform

Berlin – Nach gut einjähriger Arbeit hat der Rat für deutsche Rechtschreibung seine Empfehlungen zu Änderungen an der umstrittenen Rechtschreibreform der Kultusministerkonferenz (KMK) übergeben. Die amtierende KMK-Vorsitzende, Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD), erklärte bei der Übergabe, sie hoffe, dass mit den Vorschlägen des Rates die weitere Entwicklung der Rechtschreibung „von einer allgemeinen Zustimmung in der Bevölkerung“ getragen werde. Die KMK wird auf einer Sitzung am Ende der Woche darüber entscheiden, ob die Vorschläge des Gremiums zum kommenden Schuljahr verbindlich werden sollen.

Die Empfehlungen seien ein „wichtiger Schritt“ hin zu dem Ziel, dass das neue Regelwerk zum Schuljahresbeginn 2006/ 2007 für alle Schüler gelte, erklärte Erdsiek-Rave. Die Rechtschreibreform ist mit Ausnahme von Nordrhein-Westfalen und Bayern bereits seit August vergangenen Jahres in großen Teilen verbindlich. Lediglich für die nach Ansicht der KMK strittigen Regelungen wie die Getrennt- und Zusammenschreibung wurde die Übergangsfrist ausgeweitet. Nordrhein-Westfalen und Bayern kündigten aber bereits an, die Reform auf Grundlage der Vorschläge des Rates verbindlich einführen zu wollen.

Das 36-köpfige Expertengremium legte der KMK Vorschläge für die Bereiche Getrennt- und Zusammenschreibung, Groß- und Kleinschreibung, Zeichensetzung sowie Worttrennung am Zeilenende vor. Der Rat habe sich intensiv bemüht, durch „Glättung erkennbarer Unebenheiten dem Sprachgebrauch“ der deutschsprachigen Bürger „möglichst gerecht zu werden“, erklärte der Ratsvorsitzende und frühere bayerische Wissenschaftsminister Hans Zehetmair (CSU). Der Rat war als Konsequenz aus der anhaltenden Kritik an der bereits im August 1998 an den Schulen eingeführten Reform eingesetzt worden und hatte seine Arbeit im Dezember 2004 aufgenommen.
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