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Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn
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Sigmar Salzburg

13.10.2010 05.42
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Schikanen

Der Anruf von WELT ONLINE erreicht Liu Xia, die Frau des neuen Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo, im Polizeiwagen. … Die Schikanen, die sie seit Freitag erlebt hat, kümmern sie nicht: „Es ist nicht das erste mal, dass ich das mitmache“...
welt.de 12.10.2010

Fast wieder die traditionelle Rechtschreibung: „das erstemal“, auch richtig: „das erste Mal“. Reformiert darf nur noch das zweite verwendet werden, abweichend von Goethe:

O liebe Lotte, seit ich Sie das erstemal sah, wie ist das alles so ... (1772)

Das erstemal denk' ich anders als er, das erstemal empfind' ich, will ich anders. (aus Wilhelm Meisters Wanderjahre)

Mephisto: Ist es das erstemal in eurem Leben / Daß ihr falsch Zeugniß ablegt“ (Faust I, nach Reclam Nr.1 von 1867)

Man könnte sagen:
„Das erstemal“ – geadelt von Goethe, entadelt von Karl Blüml & Konsorten.

Nach dem Verbot der Adelstitel durch den österreichischen Sozialistenkanzler Karl Renner (1918-1920) ließ Adalbert Graf von Sternberg auf seine Visitenkarten drucken: „Geschlecht ... geadelt von Karl dem Großen, entadelt von Karl Renner“.

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Sigmar Salzburg

07.10.2010 10.40
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Voll dabei sind nur eine Hand

Am Dienstag übte ein Teil der Truppe bei Lauterbach für den Einsatz am Hindukusch. …
Auch in den Kampfeinheiten finden sich mittlerweile Frauen, wenngleich in der Übung nur eine Hand voll dabei sind...

Fuldaer Zeitung 5.10.2010

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Sigmar Salzburg

10.09.2010 06.52
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Richtiges sagen und schreiben wird immer schwieriger

Steinbach, die noch am Nachmittag ankündigte, nicht wieder für den CDU-Vorstand kandidieren zu wollen, sieht sich als Opfer ein heiß gelaufenen Meinungsmaschine – und beklagt sich bitter über die Indiskretionen aus Vorstandsgesprächen.

stern.de 9.9.2010

Vernünftige Leute vermuten, daß mit der Reparatur-Reform auch „heißlaufen“ wieder richtig ist. Im Duden 06 steht aber „heiß laufen“, rot markiert „vergl. heiß". Bei „heiß“ wird man aufgefordert, eine Seite 492 aufzusuchen, das heißt, umzublättern und auf der nächsten Seite einen Kasten „heiß“ zu suchen. Dort findet man in der 13. Zeile „der Motor hatte sich heiß gelaufen“, rot markiert. Gerät man zufällig in die nächste Spalte, dann entdeckt man noch eine Angabe für das Partizip: „ein heiß gelaufender od. heißgelaufener Motor“ mit der unsinnigen Empfehlung (gelb markiert) für „heiß gelaufen“. Das ist typisch für das durch die Reform „erleichterte“ Schreiben.

(Nach dem schlichten Sprachempfinden ist ein „heiß gelaufener Motor“ einer, der dauernd zu heiß gelaufen ist, während ein „heißgelaufener Motor“ sich erst durch das Laufen überhitzt hat.)

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Sigmar Salzburg

08.09.2010 06.31
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Bei uns war die ‚Stil[l]legungsschreibung’ wichtiger

Es ist ein entscheidender Anlauf im Kampf gegen Überfischung: Die EU plant, den Fischfang radikal einzuschränken. Gelder sollen gestrichen, Kutter still_gelegt, Kontrollen verschärft werden.

spiegel.de 8.9.2010

Der erste mir aufgefallene Fehler in der 1999 frisch umgestellten FAZ war ein „still_gelegter Aufzug“.

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Sigmar Salzburg

07.09.2010 07.34
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Wer findet das Furcht einflößender?

Die Weisheit, dass Fremdes scheinbar umso Furcht einflößender ist, je weiter entfernt es sich befindet, wird vom deutschen Spießer momentan eindrucksvoll bestätigt.

neues-deutschland.de 7.9.2010

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Sigmar Salzburg

06.09.2010 06.49
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Selten gewordene richtige Anwendung der getrennten Schreibung

Manfred Graf von Schwerin:
Am 2. September 1945 verkündete … der KPD-Vorsitzende Wilhelm Pieck die „Demokratische Bodenreform“. Dies war schon fast ein Endpunkt der Verfolgung und Vertreibung der ersten Gruppe der ... von den Kommunisten besonders gefürchteten Feinde, der von ihnen so genannten „Junker und Feudalherren“.
jungefreiheit.de 5.9.2010

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Sigmar Salzburg

04.09.2010 15.46
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Immer wieder störend: die Zeit-Abspaltung

In den 1920er Jahren waren gerade Sozialdemokraten entschiedene Eugeniker. … Der Nestor dieses sozialdemokratischen Konzepts war der Arzt Alfred Grotjahn, der erste Sozialhygieniker Deutschlands, Professor an der Berliner Universität, eine Zeit lang ihr Dekan.

zeit.de 31.8.2010

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Sigmar Salzburg

26.08.2010 05.04
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Werbemüllbelaberung bei T-Online

Haarentfernung: Achsel- und Intimrasur für Männer normal

Wer beim Rasieren des Intimbereichs einen Spiegel zur Hilfe nimmt, kann das Verletzungsrisiko senken. Wichtig ist auch, dass mit Wuchsrichtung rasiert wird, denn diese Technik ist Haut schonender.

lifestyle.t-online.de 25.8.2010

Umsatzsteigerung für Rasiergeräte und Haarentfernungsmittel!
Das wird schon seit längerem betrieben. Sitzung der Bundesprüfstelle:
„Warum haben Sie Models ohne Schambehaarung fotografiert?“, fragt ein Prüfer mit grün-gestreiftem Hemd. „Mehr als 50 Prozent der Jugendlichen rasieren sich“, klärt Marthe Knieb aus dem Dr.-Sommer-Team ihn auf. „Wir bilden Realität ab.“ Am Ende ist ihr die Erleichterung anzumerken, als das Gremium die „Bravo“ nicht indiziert.
spiegel.de/schulspiegel 20.05.2009

Ein Ausgangspunkt für diese Modeseuche ist zweifellos die Pornoindustrie – die sich schließlich auch die jungen Mädchen selber greift, nachdem ihnen die natürliche Zurückhaltung aberzogen wurde.

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Sigmar Salzburg

18.08.2010 07.22
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Trennitus

Google News:

Grüne oben auf, FDP am Boden
ZEIT ONLINE – Vor 1 Stunde

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Sigmar Salzburg

12.08.2010 15.02
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Keine Kotzbrocken aus dem Schreib-Reformhaus

Die Spiegel-Autorinnen schreiben vernünftig:

Pudding-Vegetarier ernähren sich zwar fleischlos, ansonsten halten sie aber nicht allzuviel von Verzicht und Disziplin. … Frutarier essen nur die Früchte von Pflanzen. … Getreide darf zum Beispiel nicht in den Magen, ebensowenig Tomaten, wenn sie noch am Strauch hängen – ...

spiegel.de 12.8.2010

Die „Reform“ läßt nur „allzu viel“ zu. Auch „ebensowenig“ ist verboten – ein saudummes Verbot. Der obige Satz heißt dann zweifelhaft: „Getreide darf zum Beispiel nicht in den Magen, ebenso wenig Tomaten …“, wo man dann „ebenso keine Tomaten“ sagen müßte.

Schon das Beispiel im Duden 06 macht den Trennunfug offenkundig: „Sie aß ebenso wenig wie ich“. Jetzt müßte man noch wissen, wieviel „ich“ gegessen habe. „Sie aß ebensowenig wie ich“ heißt aber: Beide aßen nichts!

Wir kommen zum Schluß: An der Konstruktion der „Reform“ waren wohl ebenso wenig Idioten beteiligt wie an der Durchsetzung. Aber die waren maßgebend.

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Sigmar Salzburg

11.08.2010 16.41
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Mit Fingern, Gabeln oder Stäbchen?

MEHR AUF SPIEGEL ONLINE ...

Grafik: Wo in der Welt wie viel Fleisch gegessen wird

Eine Graphik zum Artikel über ein Buch, das nicht auf Wunsch der Fleischindustrie, sondern auf deutsch erschienen ist:

Der Speck muss weg
Schluss mit Schweinehaxen, nie wieder Wiener Schnitzel: Wir alle sollten Vegetarier werden! Das empfiehlt der bekannte US-Autor Jonathan Safran Foer, dessen viel diskutiertes Buch „Tiere essen“ jetzt auf Deutsch erscheint.
spiegel.de 10.8.2010

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Sigmar Salzburg

05.08.2010 09.37
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… zur Abwechslung ist hier die Spaltschreibung verboten!

„Dieses Hin und Her deutet darauf hin, dass hier irgend eine Sache der Führung sehr peinlich ist“, sagt Golnaz Esfandiari, die Teherans Informationspolitik seit Jahren für den persischsprachigen Dienst des US-Auslandssenders Radio Liberty analysiert.

welt.de 5.8.2010

„irgendeine“ ist auch traditionell richtig. Die „Reformer“ haben überflüssigerweise sogar noch zusätzlich die Zusammenschreibung von „irgend etwas“ und „irgend jemand“ verbindlich vorgeschrieben!

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Sigmar Salzburg

05.08.2010 08.36
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Kotau vor jedem Reformfurz!

Google News eben noch:

Iran: Wieviel Rückhalt hat Ahmadineschad?
ZEIT ONLINE
- ‎Vor 29 Minuten‎

Aber auch Zeit online hat eine schnelle Wieviel-Spalter-Truppe angestellt:

IRAN
Wie viel Rückhalt hat Ahmadineschad?
zeit.de 5.8.2010

Blödsinniger Untertanengeist!

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Sigmar Salzburg

04.08.2010 21.12
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Reformiertes Spaltungsirresein

Im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion hat er analysiert, wie sich die RWE-Preise für Endverbraucher im Vergleich zum Marktpreis entwickeln.
Sein Ergebnis: 1,5 Cent Aufschlag ist viel zu viel. Wie viel zu viel, ist nicht genau zu bestimmen. Dazu bildet kein Berechnungsmodell die Entwicklung des Strompreises präzise genug ab. ...

spiegel.de 3.8.2010

Wieviel übersichtlicher ist doch die traditionelle Schreibweise!
… viel zuviel. Wieviel zuviel, …

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Sigmar Salzburg

04.08.2010 14.58
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Neue Schreibfreiheit oder Beliebigkeit?

Bei dem mutmaßlichen Anschlag auf den Präsidentenkonvoi im Iran wurde Ahmadinedschad anscheinend nicht verletzt. Ein selbstgebauter Sprengsatz soll dabei auf den Konvoi geworfen worden sein. …
Auf die Autokolonne sei am Mittwoch ein selbst gebauter Sprengsatz geworfen worden, sagte ein Vertreter des Präsidialamts der Nachrichtenagentur Reuters.
focus.de 4.8.2010

Die Duden-Empfehlung lautet kultusministergefällig Getrenntschreibung – bei ähnlichen Wortbildungen; „selbstgebaut“ jedoch fehlt im Duden 06 gänzlich.

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