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Sigmar Salzburg
01.08.2018 10.53
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„Reform“ ... eher neue Fehlerquellen

NACHGEFRAGT
Zum 20. Mal jährt sich heuer die Rechtschreibreform. Ob es die geregelte Orthografie in Zeiten von Whatsapp und Twitter noch braucht, weiß Prof. Dr. Rüdiger Harnisch (63) als Experte für Deutsche Sprachwissenschaft. 20 Jahre ist die Rechtschreibreform nun alt, wie fällt Ihre Bilanz aus? Das Ziel war es ja die Fehleranfälligkeit zu verringern, das ist nur bedingt gelungen. Man hat eher neue Fehlerquellen geschaffen, wenn man etwa an die völlig übertriebene Getrenntschreibung denkt... [und Großschreibung!]
plus.pnp.de 31.7.2018

Als die Polit- und Reformaktivisten merkten, daß die Fehlerverminderung scheiterte, schoben sie die Begründung nach, es ginge eher um die leichtere Lernbarkeit. Das wahre Ziel und die eingeschlagene Strategie der „Reformer“ hat ungewollt der östreichische Hofrat Karl Blüml verraten:

1. Entmachtung des Duden (Weg frei für Staat und Bertelsmann):
1998 sagte Blüml noch in einem Interview mit dem Standard (31.1.1998):

„Das Ziel der Reform waren aber gar nicht die Neuerungen. Das Ziel war, die Rechtschreibregelung aus der Kompetenz eines deutschen Privatverlages in die staatliche Kompetenz zurückzuholen.“
2. Übertölpelung der Bevölkerung durch schleichenden Entzug des „ß“
2004 gestand Blüml in der ARD-Fernseh-Diskussion bei „Sabine Christiansen“ am (8.8.2004):
„Natürlich wäre es möglich gewesen, auf das ß insgesamt zu verzichten. Dies wäre aber gegen den ausdrücklichen Wunsch einer großen Bevölkerungsmehrheit gewesen, weil sie diesen Buchstaben als typisch deutsches Zeichen betrachten.“
Die ss/ß-Regel nach Heyse (um 1800) war nach dem Ausscheiden der Kleinschreibung das fehlerträchtige, aber wichtigste Instrument zur Kontrolle der Reformunterwerfung. Deshalb die kleine Demokratieheuchelei.

Deutschland ist wieder eine Nation der Forscher*innen geworden. Nach den großen Leistungen in Physik, Chemie, Biologie, Astronomie, Sprach- und Kulturwissenschaft ist Deutschland jetzt wieder obenan:

In der Genderwissenschaft, Islamwissenschaft, Migrationsforschung, Integrationsforschung, Antisemitismusforschung, Rassismusforschung. Hinzugekommen ist seit 2004 der „Rat für Rechtschreibung“ mit seiner Reform-Durchsetzungsforschung.


Bei allen Irrtümern, die Karl Marx in der Einschätzung der Zukunft unterlaufen sind, hat er, anders als die Sozen und jetzige Scharia-Partei-Deutschlands, eins richtig erkannt:
»Regierung und Kirche [sind] gleichermaßen von jedem Einfluß auf die Schule auszuschließen.«
K. Marx, Kritik des Gothaer Programms, MEW 19, 30f. (1875)

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Sigmar Salzburg
04.07.2015 08.06
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Nutzen der Milliarden-„Reform“ nicht erwiesen

Zum Diktat, bitte
Schüler und Erwachsene nahmen gestern in Berlin am Wettbewerb des Duden-Verlags teil

Berlin. Heft und Stift raus! Bei Generationen von Schülern hat dieser Satz Angstschweiß ausgelöst. Bei einem Diktatwettbewerb der Duden-Redaktion in Berlin traten gestern dennoch Schüler wie Erwachsene freiwillig an. Für Erstklässler blieben die Aufgaben mit Sätzen wie „Das ist schön“ noch einfach gestrickt. Tschiwawa oder Chihuahua? Schreibt sich der Mini-Hund wie man ihn spricht? Vor einer Frage wie dieser standen gleich mehrere ältere Schülergruppen. Richtig oder falsch, das war am Ende in Berlin aber doch zweitrangig. „Ihr sollt euch nicht stressen. Wir wählen so schwere Texte, dass kaum ein Teilnehmer alles richtig macht“, sagt die Sprecherin des Duden-Verlags, Nicole Weiffen. Unterschiedlich schwere Texte je nach Alter liest sie vor. Am Ende gibt es statt Noten Bücher.

Diese Begriffe waren Fälle für den Rotstift:

• Seltenheiten: Hors d’oeuvre, Deern, prophylaktisch, Pirouetten, Peripherie, Piranhas, Freesien. „Was? Nie gehört“, kommentiert eine Schülerin das Wort Thujahecken. Beim Satz „Mia hört gerne Kassetten“ fragt Weiffen: „Wisst ihr überhaupt noch, was Kassetten sind?“

• Groß oder klein, getrennt oder zusammen? Auf halbmast hängend, nervenzermürbend, tipptopp, beizeiten, nigelnagelneu, zurechtrückend. ",Angsteinflößend‘ – schreibt man das echt zusammen?“, fragt eine Lehrerin, die spaßeshalber mitschrieb und sich nun über einen ihrer nicht wenigen Fehler wundert.

• ss oder ß? In Schuss, Litfaßsäule, heißhungrig. Eine als Pippi Langstrumpf verkleidete junge Frau, die das Diktat begleitet, kapituliert: „Die Regel werde ich nie verstehen.“

Der Duden-Verlag ist seit langem Rechtschreib-Instanz. Er richtete den Wettbewerb im Rahmen eines Festivals aus. Die Urfassung des Wälzers erschien 1880 – seitdem hat sich viel verändert. Ob die Rechtschreibreform der 90er das Schreiben vereinfacht oder erschwert hat, ist bis heute umstritten.

Kinder in vielen Bundesländern dürfen inzwischen in den ersten Schuljahren nach Gehör schreiben – auch das ist umstritten. „Man tut den Kindern keinen Gefallen“, meint der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Josef Kraus. Später umzulernen, sei schwierig. Klaus Wenzel vom Verband Bildung und Erziehung (VBE) sieht dagegen die Kreativität gefördert: Nach wenigen Schulmonaten könnten sich Schüler schriftlich ausdrücken, Fehler hin oder her. Aus Unis jedoch waren zuletzt immer wieder Klagen über eklatante Schreibschwächen der Studenten zu hören.

In etwa einem Drittel der Bundesländer seien Diktate vorgeschrieben, Tendenz abnehmend, sagt Wenzel. Die Prüfungen lösten Negativgefühle aus, was die Leistungen schmälere, vor allem wenn sich „Lehrer als Fehlerfahnder statt als Schatzsucher“ sähen. „Ich habe bei meinen Schülern immer die Zahl richtiger Wörter daruntergeschrieben.“ Kraus vom Lehrerverband hingegen bringt den geschwundenen „Drill auf Rechtschreibung“ mit abnehmender Kompetenz in Verbindung. Auch, weil Schüler immer häufiger nur noch Lückentexte ausfüllen oder richtige Antworten ankreuzen müssten.

Auch von Hand schreiben müssen immer weniger Kinder, beobachtet Josef Kraus. Das Smartphone haben die älteren Schüler auch beim Groß-Diktat parat. Ohne ein Selfie geht nichts. Manche bemalen ihre Diktatzettel großflächig, klein und krakelig dazwischen der Text. An finnischen Schulen soll die Schreibschrift-Pflicht 2016 gar verschwinden. Ein Irrweg, glaubt Kraus. Heute könnten Schüler mehrstündige Prüfungen kaum noch durchhalten. Heraus kämen unleserliche Texte. Schüler mögen das als Vorteil sehen: Mit etwas Glück fallen wenigstens die Fehler – der Sauklaue sei Dank – kaum mehr ins Auge.

Passauer Neue Presse 4.7.2015

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Sigmar Salzburg
14.10.2010 06.20
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Ernst Jünger

Das grausame Tagebuch des Soldaten Ernst J.

Passauer Neue Presse 9.10.2010

Der „Schriftsteller, Philosoph, Offizier und Insektenkundler“ Ernst Jünger ließ es sich nicht nehmen, noch im Alter von 101 die „Frankfurter Erklärung“ vom 6. Oktober 1996 gegen die Rechtschreibreform zu unterstützen, die Friedrich Denk angeregt hatte – zusammen mit 400 und schließlich 700 Unterzeichnern. Jetzt brachte die Passauer Neue Presse einen kurzen Auszug aus seinen neu aufgefundenen Tagebüchern, die er seit seinem 21. Lebensjahr im Ersten Weltkrieg geführt hat – in originaler Orthographie.

Jünger schrieb sinnvoll – wie es schon Konrad Duden 1880 aus den preußischen und bayrischen Schreibregeln abgeleitet hatte:


Im übrigen … Heut nachmittag… von neuem … irgend einer…

Bisweilen verwendete er die ß-lose Schreibweise (falls nicht gegenwärtige Korrekturautomaten eingegriffen haben), wie sie damals in Lateinschrift häufig üblich war. Dies ist nach 1945 der bis 1996 unangefochtenen einheitlichen Praxis gewichen.

Dennoch war die Beseitigung des „deutschen“ ß ein Angriffsziel der Reformer von 1996, um schließlich zur Übertölpelung des Volkes als „Kompromiss“ das häßliche Heyse-System einzuführen, das man dann auch noch als Erleichterung und Verbesserung verkaufte.

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Christoph Kukulies
06.01.2010 09.22
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Re: Wieder wird das Volk verdummt

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Sigmar Salzburg
Passauer Neue Presse (Abonnement) – ‎28.12.2009‎
... dass die Deutschen sehr kreativ mit ihrer Muttersprache sein können und trotz Rechtschreibreform (verbindlich seit 2005) eine neue Lust an ihr gefunden ...

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Aha! Bemerkenswert, daß hier mal jemand spürt und äußert, daß die „RSR“ einem die Lust an der Muttersprache verdorben haben könnte. Abgesehen von der krassen Fehlinformation „verbindlich seit 2005“.

__________________
Christoph Kukulies

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Sigmar Salzburg
06.01.2010 06.05
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Wieder wird das Volk verdummt

Passauer Neue Presse (Abonnement) – ‎28.12.2009‎
... dass die Deutschen sehr kreativ mit ihrer Muttersprache sein können und trotz Rechtschreibreform (verbindlich seit 2005) eine neue Lust an ihr gefunden ...

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Sigmar Salzburg
05.03.2009 11.54
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... wäre Vielen gedient gewesen

Landauer Neue Presse vom Mittwoch, 04. März 2009
Erziehung: »Ein Kampf, der sich lohnt«

Stephanie Gräfin Bruges von Pfuel referierte beim Landfrauentag – Musik und Gesundheits-Check als Rahmenprogramm


Von Susanne Wax.
Landau/Dingolfing. Ein Saal voller Landfrauen, eine Gräfin und eine Liedermacherin: Die Mischung war gelungen beim gestrigen Landfrauentag im Gasthaus Apfelbeck in Mamming, ….

Viele überflüssige Neuerungen habe sie in ihrer Zeit als Mutter miterlebt: »Mit meinen Kindern habe ich bisher insgesamt 48 Schuljahre mitgemacht. In dieser Zeit habe ich zwei Schreibschriften kennen gelernt, eine Rechtschreibreform mitgemacht, neue Multiplikations-Regeln gelernt und die Einführung des G8 miterlebt«, zählte sie auf und erhielt für ihren Zusatz spontanen Applaus: »Hätte man all diese Milliarden in sinnvollere Projekte gesteckt, wäre Vielen gedient gewesen. «

Passauer Neue Presse 4.3.2009
http://www.pnp.de/lokales/news.php?id=54296

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Norbert Lindenthal
15.07.2008 05.04
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Nicht gut finden die beiden Mädchen die Rechtschreibreform

Osterhofener Zeitung vom Dienstag, 15. Juli 2008
Die alten Regeln immer noch im Kopf

Vor zehn Jahren ist die Rechtschreibreform in Kraft getreten – Sechs Osterhofener stellen sich dem OZ-Test

Von Sabine Süß.
Osterhofen. Zehn Jahre wird sie heuer alt, doch einige haben sich noch immer nicht mit ihr angefreundet: Zum 1. August 1998 ist die Rechtschreibreform in Kraft getreten. Laut einer Emnid-Umfrage aus dem vergangenen Jahr kommen über 60 Prozent der Deutschen noch nicht mit den neuen Regeln zurecht.
Die Osterhofener kennen die Regeln. Das haben sechs Mädchen, Frauen und Männer bewiesen, die sich mit viel Humor an einem kleinen Rechtschreibtest der Osterhofener Zeitung beteiligt haben. Ganz spontan mussten die Vertreter aus Schule, Politik und Wirtschaft vier Fragen beantworten – und lösten die Aufgabe mit Bravour.
Die beiden Schülersprecherinnen Kerstin Kirschner und Isabella Rettenberger von der Realschule Damenstift zögerten nur kurz bei der Antwort auf die erste Frage, dann einigten sie sich darauf, dass überschwänglich mit »ä« geschrieben werden muss. Wie man »dass« und »fleißig« schreibt – auch das ist keine Frage für die beiden 16-Jährigen. Bei der vierten Frage allerdings gehen die Meinungen auseinander: Kerstin tippt auf »essentiell«, Isabella auf »essenziell« – und beide haben recht: »Essentiell« ist die alte Form des Worts, die aber neben der Schreibweise mit »z« immer noch gültig ist.
Nicht gut finden die beiden Mädchen die Rechtschreibreform: »Vor allem viele Ältere haben schon Probleme damit, wie man was schreibt«, meint Kerstin. Den beiden Mädchen allerdings bereitet die Reform keine Schwierigkeiten: »Wir haben es ja gelernt«, sind sie sich einig.

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Norbert Lindenthal
23.03.2006 05.56
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Enttäuschung über die Reform der Reform

>>PNP (Waldkirchen) vom Donnerstag, 23. März 2006
Enttäuschung über die Reform der Reform
Erneute Änderungen der Rechtschreibung – Regeln verwirren und verärgern Lehrer, Schüler und Eltern

von Elisabeth Salwiczek

Waldkirchen – 18 Jahre ist Veronika alt und so hat sie in ihrer Schullaufbahn schon einiges mitgemacht in Sachen Rechtschreibreform. »Über Trennungen wie Tee- nager und Julia- bend haben wir uns eigentlich nur lustig gemacht«, sagt die Waldkirchner Abiturientin. »Wirklich mitbekommen haben wir die vielen Änderungen allerdings nicht, ich schreibe mehr nach Gefühl. «
So einfach können es sich die Lehrer allerdings nicht machen und so ist nach der jüngsten Reform der Reform in den Lehrerzimmern der Frust groß. »Wer nicht weiß, wohin er will, braucht sich nicht wundern, wenn er ganz woanders ankommt«, sagt zum Beispiel der Waldkirchner Grundschulleiter Heinz Pollak. »Man hat sich mit Nebensächlichkeiten wie die Schreibweise von Stengel, bzw. Stängel oder Gemse bzw. Gämse verzettelt. «
Schlicht als Blamage bezeichnet Pollak die Entwicklung der Reform der letzten zehn Jahre: »Unterm Strich ist nichts Vernünftiges übrig geblieben und das rechtfertigt den riesengroßen Aufwand und die erheblichen Kosten in keinster Weise. « Der Schulleiter sah ohnehin von Anfang an keine Notwendigkeit, überhaupt etwas bei der Rechtschreibung zu ändern und ihm fehlte bei vielen Dingen der Reform die Logik.
Das Hin und Her um die richtige Rechtschreibung ärgert Heinz Pollak aus mehreren Gründen: »Nicht nur die Schüler sind dadurch äußerst unsicher, auch wir Lehrer und viele Eltern wissen in manchen Fällen nicht mehr, wie jetzt korrekt geschrieben wird. Außerdem gibt es an Schulen viel größere Probleme – wie etwa die hohen Klassenzahlen, mit denen man sich auseinandersetzen muss. «
Für den Leiter der Maria-Ward-Grundschule müssen Reformen Verbesserungen bringen und wenn das Ergebnis im Wesentlichen der Stand von vor der Reform ist, dann sei am Ziel vorbei gearbeitet worden. »Manche Änderungen wurden auch unzureichend erklärt. Es hieß, aus ,ß‘ wird ,ss‘. Dass jedoch nicht jedes ,ß‘ ein ,ss‘ wird, hat keiner gesagt. Da wurde dann der Fuß mit Doppel-s geschrieben. «
Auch Hanns Morhard, Schulleiter der Hauptschule Waldkirchen, ist mit der Entwicklung in Sachen Rechtschreibreform alles andere als zufrieden: »Das ist so überflüssig wie ein Kropf. Die Reform hat keine Vereinfachung gebracht, sondern alles nur schwieriger gemacht. « Er beklagt vor allem die entstandene Unsicherheit: »Mit welcher Version sollen wir nun an der Schule den Unterricht gestalten?« Bei den Schülern sei das nicht so schlimm, da in Bayern Übergangsregeln gelten. Sie dürfen im Prinzip so schreiben, wie sie wollen. »Aber wir Lehrer müssen uns ja an die korrekte Schreibweise halten. Und welche Version ist denn nun die richtige Version?«
Einzig sinnvolle Änderung wäre laut Morhard die Regelung der Groß- und Kleinschreibung gewesen: »In anderen Ländern wie England oder Frankreich gibt es so etwas nicht, da schreibt man bis auf Namen alles klein. Mit einer solchen Änderung hätte man sehr vereinfachen können. «

»Als ob wir nicht andere Probleme hätten«

Beklagenswert seien auch die immensen finanziellen Ausgaben für aktualisierte Lehrmittel. »Ob ich DM oder Euro zusammenzähle, ist egal – es geht um den richtigen Rechenweg. Aber Lehrbücher für Deutsch müssen in der korrekten Rechtschreibung verfasst sein«, sagt der Hauptschulleiter. Nach der erneuten Änderung müssten folglich die Bücher auch geändert werden. »Als ob wir in Deutschland nicht genug andere Probleme hätten,« kritisiert Morhard. »Sprache ist etwas Lebendiges – sie entwickelt sich von selber weiter. Man braucht hier nicht künstlich reformieren. «
Gedanken gemacht haben sich zu dem leidigen Thema Rechtschreibreform auch Anita Fischbacher und Maria Fürst von der Förderschule in Waldkirchen: »Wir würden uns freuen, wenn wenigsten wir Lehrer bald wüssten, wie wir was zu schreiben haben. Gegen eine sinnvolle Vereinfachung ist überhaupt nichts einzuwenden. « Wichtig erscheint ihnen allerdings, dass die Schreibweise in allen Bereichen der Öffentlichkeit einheitlich angewandt wird.
Problematisch sehen sie die oft absurde Eindeutschung gängiger Fremdwörter. Ein Beispiel: Aus Ketchup wurde Ketschup. Sollte es dann nicht sinnvollerweise und dem Gedankenweg folgend Ketschap heißen?
Dr. Gerlinde Wucherpfennig, Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule in Waldkirchen, begrüßt indes die jüngste Änderung: »Viele Dinge waren nach der Rechtschreibreform nicht logischer als vorher. Solche Trennungen wie I-gel, E-cho, U-fer, a-ber und O-zon verhindern bei Kindern das flüssige Lesen. « Allerdings glaubt sie nicht, dass die Änderungen dazu führen, dass neue Schulbücher gedruckt werden müssen – so wie damals, als die Rechtschreibreform das erste Mal zugeschlagen hat. Ein neuer, abermals geänderter Duden kommt aber – und zwar im Sommer.

Lokalteil Waldkirchen: http://www.pnp.de/waldkirchen
http://www.pnp.de/lokales/news.php?id=34984

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Norbert Lindenthal
27.09.2004 09.03
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pnp Passauer Neue Presse

vom 27.09.2004

Stoiber: „Gutes behalten, das Schlechte ändern“

„Rat für deutsche Rechtschreibung“ soll die Reform korrigieren

Die Rechtschreibreform soll nach dem Willen von Ministerpräsident Edmund Stoiber korrigiert werden. (Foto: dpa)

München
(plr). Ministerpräsident Edmund Stoiber macht die Rechtschreibreform zur Chefsache. Er will „das Gute behalten und das Schlechte ändern“. Bei der Jahreskonferenz der Ministerpräsidenten im Oktober wird er als amtierender Vorsitzender einen „Rat für deutsche Rechtschreibung“ vorschlagen, der sich bis Mai 2005 auf Veränderungen einigen soll, die allgemeine Akzeptanz finden. Bayern wird durch Wissenschaftsminister a.D. Hans Zehetmair vertreten, „mit einer der Hauptgestalter der Reform“, wie Stoiber zur PNP sagte.
„Die Wirkung dieser Rechtschreibreform ist außerordentlich problematisch“ sagte Stoiber; die Menschen hätten nun das Gefühl, dass es keine Regeln mehr gebe: „Jeder schreibt heute so, wie er denkt, ohne das Gefühl zu haben, Fehler zu machen. Und damit haben wir eine gewisse Disziplinlosigkeit bei einem wichtigen deutschen Identitätsmerkmal.“ Er kritisiert die wachsende Beliebigkeit: „Die Leute haben gar nicht mehr das Gefühl, dass sie etwas falsch machen, wenn sie nach Gutdünken schreiben. Wir haben keine allgemein anerkannten Regeln mehr.“
Nicht nur die Dichter, auch große überregionale Zeitungen und Magazine hatten angekündigt, dass sie zur alten Rechtschreibung zurückkehren wollen. Darüber ist Stoiber besorgt: „Wir müssen versuchen, wieder eine Deckungsgleichheit zu bekommen.“ Dafür soll nun der „Rat für deutsche Rechtschreibung“ sorgen. Stoiber steht mit seinen Bedenken nicht allein. Auch Hans Zehetmair habe ihm erklärt, er würde diese Rechtschreibreform nicht mehr so einleiten und vertreten. Stoiber: „Er sieht Korrekturbedarf bei der Auseinander- und Zusammenschreibung, bei Trennungen und Satzzeichen und bei der radikalen Eindeutschung von Fremdwörtern. Die ganze Welt schreibt Ketchup, wir aber sollen Ketschup schreiben. Auch die bayerische Kultusministerin will in diesen Punkten Änderungen erreichen. Ich könnte mir vorstellen, dass der Rat sich in diesen Punkten auf sinnvolle Änderungen verständigen kann und dass dann mit leichten Korrekturen der Konsens über die Rechtschreibung wieder hergestellt wird. Es gibt ja auch Verbesserungen und Vereinfachungen. Also sollten wir das Gute behalten und das Schlechte ändern“. Wie das Magazin „Focus“ in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, wankt die Front der Rechtschreibreform-Gegner. Der Ankündigung großer Verlage, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren, seien bis heute keine Taten gefolgt.

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Norbert Lindenthal
10.08.2004 07.37
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PNP Passauer Nachrichten



ARTIKEL vom 09.08.2004

„Klar ist, dass völlig unklar ist, was man eigentlich will“

Bitte bitte wieder ändern! Nein, bitte bitte so lassen: Die Leserinnen und Leser der PNP sind in ihrer Meinung so gespalten wie die Experten.

Kein Sinn erkennbar
„Ich begrüße den Vorstoß der großen Verlage, die Rechtschreib-Reform nicht einzuführen und bei der alten Schreibweise zu verbleiben. Ich (46) bin wirklich für alles Neue aufgeschlossen, wenn auch ein entsprechender Sinn dahinter steht. Diesen kann ich mit der jetzigen Umstellung nicht erkennen.“ Reiner Lorenz, Winhöring

Totale Verwirrung
„Die neue Rechtschreibung hat sehr viele Vereinfachungen gebracht und unsinnige Ausnahmen wie zum Beispiel die Trenne-nie-s-t-Regel abgeschafft. Deshalb war ich sehr froh, als die neue Rechtschreibung eingeführt wurde und viele andere Schüler auch. Sie sollten die alten Regeln nicht wieder einführen, weil das nur zu einer totalen Verwirrung der Schüler führen würde. Zudem würde dies dazu führen, dass wir in Österreich und der Schweiz andere Regeln wie in Deutschland hätten. So würde das Chaos vollendet. Aus diesen Gründen bitte ich Sie inständig, die neue Rechtschreibung beizubehalten und Quertreiber, die sich nur aus eigener Bequemlichkeit nicht daran gewöhnen wollen, nicht zu unterstützen.“ Stefan Lenz

Unnötiges Gezerre
„Klar ist, dass völlig unklar ist, was man eigentlich will. Die Rücknahme der so genannten Rechtschreibreform, oder doch nicht, vielleicht nicht ganz? An Reformen im Sinne einer Erleichterung (z.B. Kleinschreibung von Substantiven etc.) ist wegen eingefleischter Gewohnheit, Tradition und schlichter Anpassungsfaulheit ohnehin nicht zu denken. Rechtschreibtests zeigten, dass auch so genannte Experten nicht fehlerfrei über die Runden kommen, egal ob es sich um die alte oder die neue Schreibweise handelt. Eine aus jeder Sicht perfekte Schreibreform wird es ohnehin nicht geben. Und wenn Verlage oder einige Alt-Dichterfürsten meinen, dass es der Logik mehr dient, abweichend von der ,Nummer‘ numerieren und Numerierung auch weiterhin mit nur einem ,m‘ zu schreiben, wird dadurch der Weltuntergang auch nicht herbeigeführt. Sicher ist, dass die meisten von uns auch dieses unnötige Gezerre überstehen werden, auch wenn sie, so wie ich, den alten Duden schon entsorgt haben.“ H.W. Fiedler, Passau

In den Reißwolf
„Es ist so wie immer in unserem Staat. Überflüssige Bürokraten brüten über überflüssigen Gesetzen, Verordnungen usw. Fast Keiner, der nicht zu der neuen Schreibweise verpflichtet werden kann, denkt daran, sich an diese zu halten. Jetzt ist das Geschrei der verantwortlichen Politiker wieder groß, weil die aufgelaufenen Kosten bereits enorm sind. Das Volk wurde wieder einmal nicht gefragt und die Verwunderung über die Ablehnung ist groß. Also ab mit diesem grossen Mist in den Reißwolf.“ Alfred Reif, Saldenburg

Lassen, wie es ist
„Ich bin ja noch mit der alten Rechtschreibung aufgewachsen und konnte mich – bis auf Kleinigkeiten – nicht mehr an die neue gewöhnen. Als ich das erste Mal ,Delfin‘ gelesen habe, musste ich erst überlegen, was das überhaupt bedeuten soll. Nur die Kinder, die jetzt seit Jahren die neue Rechtschreibung kennen, würden sich sehr, sehr schwer umgewöhnen. Lassen wir es doch, wie es ist und wir Alten schreiben so, wie wir es gelernt haben.“ Rosemarie Klose, Pfarrkirchen

Unharmonisches fff
„Machen Sie es wie die großen Verlage. Kehren Sie zur alten Regel zurück. Ich weiß bis heute nicht wann das ,ß‘ bzw. das ,ss‘ anzuwenden ist. Außerdem sehen Wörter mit z.B. drei fff unharmonisch aus.“ Edwin Kopp, Rinchnach

Bereits gewohnt
„Ich finde, dass die neue Rechtschreibung auf jeden Fall bestehen bleiben sollte, da sich die meisten Schulkinder und fast alle jungen Menschen daran gewohnt haben. Es gibt nur noch wenige ältere Menschen, die es nicht mehr für nötig hielten ihre Schreibregeln zu ändern. Aufgrund dessen bin ich für die neue Rechtschreibung.“ Florian Ehrenthaler

Keine echte Reform
„Eine echte Reform wäre folgendes: 1. Konsequente Kleinschreibung wie im übrigen Europa, 2. Umlaute nur noch mit e schreiben also: ae, ue, oe wie bei E-mail ins Ausland. 3. Verzicht auf das ß, grundsätzlich zwei s. 4. Im Zweifelsfall nur noch getrennt schreiben. Wenn man will, dass Deutsch in Europa von möglichst vielen Menschen gelernt wird, muss es vereinfacht werden auch wenn sich viele bornierte Germanisten dagegen straeuben.“ P. Oellinger, Viechtach

Ziel verfehlt
„Es wäre schön, würde auch die PNP zur alten Rechtschreibung zurückkehren. FAZ, Spiegel, Springer – die SZ wohl ebenfalls bald, warum also zögern. Die konsequente neue Regelumsetzung finde ich wohl nur in neueren Schulbüchern. Wir sollten den Schülern baldmöglichst wieder eine einheitliche Rechtschreibwelt nach altem Muster bieten. Die letzten sechs Jahre können wir nicht rückgängig machen. Aber jetzt der Argumentation zu folgen, aus diesem Grund das Ganze durchzuziehen, halte ich für falsch. Das ursprüngliche Ziel, alles zu Vereinfachen hat die Reform verfehlt. Soll man diesen Fehler nun per Verordnung manifestieren?“ Michael Hoellerl, Oberham

Keine Rücknahme
„Hoffentlich kommt keine Rücknahme der Rechtschreibreform! Ich reche damit, dass weder in der Kultusminister- wie auch in der Ministerpräsidentenkonferenz keine einstimmigen Beschlüsse zur Rücknahme der Reform zu Stande kommen. Die Aktionen von Springer und Spiegel sind nicht angemessen. Die Jugend von der Grundschule bis zur Hochschule wird nicht gefragt. Die wird aber durch die Rücknahme der Reform am meisten verunsichert. An die Neudrucke von Schulbüchern, Duden und PC-Programmen denken die Befürworter der Rücknahme der Reform wohl auch nicht.“ Reinhold Eder, ehem. Lehrer

Zum Abfall
„Rückkehr zur alten Rechtschreibung & neue Rechtschreibung zur Abfallbeseitigung.“ Jochen Urban, Passau

Altbewährtes
„Bitte bitte kehrt ebenfalls zur alten Rechtschreibung zurück! Ich kriege jedesmal eine Gänsehaut, wenn ich Worte wie Delfin sehe. Da wurde uns in der Schule die Rechtschreibung eingebleut und dann wird sie einfach so über den Haufen geworfen. Das Wort hat einen griechischen Ursprung, ist also uralt und wir ändern es. Wird die Stadt Delphi jetzt auch Delfi geschrieben? Jedenfalls habe ich gestern gejubelt, als ich hörte, daß große Verlage zur richtigen Schreibweise zurückkehren. 1998 mußten die Schüler höherer Jahrgangsstufen auf die Reform umschwenken, also werden die Kinder es heute auch verkraften, wenn wieder so geschrieben wird, wie es noch in den meisten Büchern steht. Also zurück zum Altbewährtem!“ Monika Brandt
Stephansposching
Die Leserbriefe wurden weder nach neuer noch nach alter Rechtschreibung korrigiert.

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