Sinn und Ohnsinn
Das Solinger Streichquartett rekonstruiert ein historisches Konzert, das 1786 mit großen Namen gegeben wurde.
… Im Herbst 1786 gab es in Wien Quartett-Abende mit einer illustren Besetzung. Die führenden Komponisten spielten da zusammen: Carl Ditters von Dittersdorf (1. Violine), Joseph Haydn (2. Violine), Wolfgang Amadeus Mozart (Viola) und Johann Baptist Vanhal (Cello). … „Es ist davon auszugehen, dass jeder den Kollegen sein neuestes Quartett vorstellen wollte.“ Und das, was von den vier Komponisten im Herbst 1786 brandneu war, lässt sich feststellen: das so genannte Hoffmeister-Quartett von Mozart, das G-Dur-Quartett op. 64/4 von Haydn, Dittersdorfs Quartett in D-Dur und Vanhals Quartett in Es-Dur. Diese Werke wird das Solinger Streichquartett spielen. „Ein historischer Quartettabend Wien 1786“ ... 31. Oktober, 19.30 Uhr, im Industriemuseum …
solinger-tageblatt.de 23.10.2010
Schon vor 200 Jahren schrieb man üblicherweise „sogenannt“ als ein Wort – z.B. Leopold Mozart 1780 an seinen Sohn Wolfgang Amadeus:
„Vergiß das sogenannte populare nicht… Ich empfehle dir bey deiner Arbeit nicht einzig und allein für das musikalische, sondern auch für das ohnmusikalische Publikum zu denken – du weist es sind 100 ohnwissende gegen 10 wahre Kenner …“ .
Die Verwendung der von den „ohnwissenden“ Sprachdiktatoren eingeführten saudummen Getrennschreibung, die seit 2006 nicht einmal mehr Pflicht ist, bestätigt nur eins: „Ohnsinn“ schaffen ist leichter als wieder davon loszukommen.
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