… die heutige Sendung haben wir in der alten Rechtschreibung gesprochen …
Ulrich Wickert
Google-News vom 18.3.2011
PLANET INTERVIEW
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Auch wenn Sie, die folgende Frage betreffend, als Moderator fein raus sind was halten Sie von der Rechtschreibreform?
Wickert: Ich fand die von Anfang an total bescheuert, weil ich nicht möchte, dass Kultusminister mir vorschreiben, wie ich schreiben soll. Eine Sprache, und dazugehörig ihre Rechtschreibung, entwickelt sich durch ihre Zeit, durch den Gebrauch. Wenn sich jetzt aber ein paar Kulturbeamte hinsetzen und sich etwas ausdenken, dann krieg ich einen großen Horror davor. Soll der Staat doch seine Finger von unserer Sprache lassen und von der Rechtschreibung. Ich schreibe so, wie ich will.
Wie setzt sich also Ihrer Meinung nach eine neue Schreibweise durch?
Wickert: Man hat zum Beispiel das Wort Tür früher mit 'Th' geschrieben und irgendwann fiel dieses 'h' eben raus. Da gibt es viele Beispiele, es schleicht sich etwas in die Sprache ein und irgendwann wird es akzeptiert, beispielsweise durch den Duden.
Und denken Sie nicht, dass mit der Rechtschreibreform vor allem für Kinder, die in der Grundschule das Schreiben und Lesen lernen, Vereinfachungen geschaffen wurden?
Wickert: Überhaupt nicht. Ich bin zwar kein Pädagoge und kann das vielleicht nicht beurteilen, aber ich glaube nicht, dass die Rechtschreibreform auch nur irgendetwas positives gebracht hat. Und das sagen auch Leute, die damit mehr zu tun haben als ich.
Wie verhält sich im Moment die ARD-Redaktion zu der Reform?
Wickert: Wir benutzen momentan noch die neue Rechtschreibung, wobei ich scherzhaft irgendwann mal sagen wollte: Meine Damen und Herren, die heutige Sendung haben wir in der alten Rechtschreibung gesprochen.
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Norbert Lindenthal
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