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Sigmar Salzburg
29.07.2011 09.24
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Heute ... fast so große Verwirrung wie damals

Konrad Duden, der Wortverbesserer

Von Martin Halter. Aktualisiert um 07:56 Uhr

Schreibe, wie du sprichst! Am 1. August 1911 starb Konrad Duden. Er hinterliess das wichtigste Wörterbuch deutscher Sprache und mit ihm eine ganze Industrie.

Babyklappe, Klimakiller, Komasaufen, Zickenalarm: Die «Wörter des Jahrzehnts 2000–2010», mit denen der Duden-Verlag jetzt den 100. Todestag von Konrad Duden feiert, hätten den «Vater der deutschen Rechtschreibung» vermutlich erbleichen lassen und jedenfalls nachhaltig verwirrt. Aber der Duden ist ein «work in progress», das den Sprachwandel nicht bewerten, normieren oder gar blockieren will. Er registriert nur leidenschaftslos, was über längere Zeit hinweg und in verschiedenen Textsorten «in aller Munde» ist.

Jeder deutsche Sprecher (um von den Sprachschützern zu schweigen) hat seine Hasswörter und Favoriten. Im «Lieblingswörterbuch der Prominenten», der zweiten Jubiläumspublikation aus dem Hause Duden, haben gerade berühmte Deutsche wie Joachim Löw («höchste Konzentration»), Jürgen Trittin («Umweltverträglichkeitsprüfung») und Ilse Aigner («Waldeslust») ihre Lieblingswörter genannt.

Der Duden selber aber ist zu staatsmännischer Zurückhaltung verpflichtet, auch wenn er seit der Rechtschreibreform 1996 seinen Sonderstatus als letzte Instanz in allen orthografischen Zweifelsfragen verloren hat. Nach einem Urteil des deutschen Bundesverfassungsgerichts sind die Regeln der amtlichen Rechtschreibung nur für Teile der Schriftproduktion bindend; alle andern, auch die traditionell dudenkritischen Schriftsteller, dürfen schreiben, wie ihnen der Schnabel oder die KorrekturSoftware gewachsen ist. Damit herrscht im deutschen Sprachraum wieder eine fast so grosse Verwirrung wie damals, als Konrad Duden mit seinem «Vollständigen orthographischen Wörterbuch der deutschen Sprache» erstmals Ordnung zu schaffen versuchte.

«Seitdem man vom Baume der Erkenntnis gegessen hat und auf Mängel der überlieferten Rechtschreibung aufmerksam geworden ist, hat die harmlose Unbefangenheit im Gebrauch des Alten aufgehört, und doch gibt es nichts Neues, das sich an dessen Stelle hätte setzen können.» Duden litt als Lehrer wie als Patriot unter der babylonischen Sprachverwirrung.

Vom Sopha zum Sofa

Verleger und Korrektoren, Verwaltung und Handel forderten, zumal nach der Reichsgründung 1871, Regeln für eine einheitliche, einfache und präzise Rechtschreibung, aber die Reformer waren schon damals heillos zerstritten und ziemlich weltfremd. Während die «historische Schule» nach dem Vorbild der Gebrüder Grimm eine Rückkehr zur mittelhochdeutschen Rechtschreibung (konsequente Kleinschreibung, Leffel statt Löffel, Bine statt Biene) forderten, wollten die Anhänger einer phonetischen Schreibung das Dickicht der Dehnlaute und unterschiedlichen Schreibweisen radikal lichten. Statt f, ph und v etwa sollte es nur noch ein f geben. Vom Vogel zum Fogel also.

Duden wusste als erfahrener, pragmatischer Schulmann und Demokrat, dass man eine Rechtschreibreform, die auch das ungebildete Volk nicht ausschloss, nicht von oben herab dekretieren konnte. Auch er plädierte für die Kleinschreibung aller Substantive und eine gemässigte phonetische Reform («Schreibe, wie du sprichst»), aber wichtiger als die elitäre, abstrakte Richtigkeit war ihm eine praxistaugliche, konsensfähige Rechtschreibung für alle. Dazu brauchte es langen Atem, Kompromissbereitschaft und Überzeugungskraft.

1872 veröffentlichte Duden ein schmales Wörterbuch für den Schul- und Hausgebrauch an seinem Gymnasium im thüringischen Schleiz. Das Büchlein fand auch bei Gelehrten so viel Anklang und Zuspruch, dass er es 1880, mittlerweile Rektor in Bad Hersfeld, in einer erweiterten, überarbeiteten Version neu auflegen liess.

Ur-Duden führt 28'000 Wörter auf

Anders als die meisten seiner Kollegen liess Duden sich weder vom Scheitern der Ersten Orthographischen Konferenz 1876 noch von politischen Widerständen entmutigen: In mühevoller vergleichender Kleinarbeit stellte er aus allen deutschen Orthografien ein Kompromisswörterbuch zusammen, das bei der Zweiten Orthographischen Konferenz 1901 angenommen und für fast hundert Jahre die Bibel aller Lehrer, Buchdrucker, Redaktoren und Beamten wurde: Noth, Sopha und todt hiessen künftig Not, Sofa und tot.

Seither schwillt der Duden von Ausgabe zu Ausgabe an. Der Ur-Duden führt auf 187 Seiten 28'000 Wörter auf, die 25. Auflage von 2009 schon 135'000 (darunter 5000 neue) auf 1216 Seiten. Vom grossen Traum Dudens sind wir heute freilich weiter denn je entfernt: Die einheitliche, einfache, vernunftgemässe Rechtschreibung ist im Gestrüpp der Lobby- und Interessengruppen, Ressentiments, Privilegien und lieb gewordenen Traditionen noch schwerer durchzusetzen als eine Steuerreform.

Der Duden hat viel von seiner Autorität eingebüsst, aber er gibt sein Alleinstellungsmerkmal nicht kampflos auf. Seit Jahren versucht das Bibliographische Institut in Mannheim, unter dessen Dach sich nach der Wende Ost- und West-Duden wieder vereinten, Anschluss an die Moderne zu finden: mit zeitgemässer Technik wie digitalen Lernhilfen, Podcasts oder einem Onlineportal, Sonder- und Spezialausgaben (vom Fremdwörter- bis zum Stil-Duden) und eher zweifelhaften Versuchen, sich mit Szenewörterbüchern an die internetaffine Jugend ranzuschmeissen.

Der doppelte Konrad

Der 100. Todestag Dudens wird an allen Stationen seines Lebens gebührend gefeiert: In Schleiz wird eine neue Konrad-Duden-Bibliothek eingeweiht, in Wesel hält Dr. Werner Scholze-Stubenrecht, der Leiter der Duden-Redaktion, einen Festvortrag, in Mannheim werden bei einem «Duden-Poetry-Slam» junge Wortkünstler Fremdwörter, Neologismen und Abkürzungen performen.

Dass in Bad Hersfeld zum Jubiläum ein 33 Millionen teures «Science Center Deutsche Sprache» eröffnet werden soll, stiess bei Sprachwahrern schon auf harsche Kritik: Man soll den Namen des heiligen Konrad nicht mit Anglizismen entweihen. «Das erste geisteswissenschaftliche Mitmach-Zentrum», wie das Projekt «wortreich» jetzt heisst, soll ab Herbst unter Anleitung der Sympathiefigur «Konrad» (zufälligerweise ist nämlich auch der Computerpionier Konrad Zuse ein grosser Sohn der Stadt) über 100 000 Besucher jährlich in die Wunderwelt von Sprache und Kommunikation einführen, natürlich interaktiv. Mit dem doppelten Konrad und der zum Erlebnisparcours umgestalteten Industriebrache bekommen endlich auch neue Duden-Wörter wie Abwrackprämie, Ego-Googeln, Schaumparty, Spassgesellschaft, fluffig und supi ihren angemessenen Platz und Sinn.

Basler Zeitung 29.7.2011

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Christoph Kukulies
28.06.2009 07.48
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Re: SCHWEIZ

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Sigmar Salzburg
Neue Rechtschreibung: Politik soll Notbremse ziehen

Von Antonio Cortesi. Aktualisiert am 27.06.2009

Nach den Sommerferien gilt alte Rechtschreibung in Aufsätzen als Fehler. Sprachpuristen wollen das um jeden Preis verhindern. Sie befürchten eine Klageflut gegen Schulen und Lehrer.


Sind das also alles „Sprachpuristen“, die Majorität der Normalschreiber und Vernünftigdenker? Da ist er wieder, dieser hämische Unterton, mit dem die Journaille jede kritische Berichterstattung zum Thema Rechtschreibung aufzieht.
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Christoph Kukulies

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Sigmar Salzburg
27.06.2009 18.54
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SCHWEIZ

Neue Rechtschreibung: Politik soll Notbremse ziehen

Von Antonio Cortesi. Aktualisiert am 27.06.2009

Nach den Sommerferien gilt alte Rechtschreibung in Aufsätzen als Fehler. Sprachpuristen wollen das um jeden Preis verhindern. Sie befürchten eine Klageflut gegen Schulen und Lehrer.

Jetzt gilts ernst: Ab dem 1. August wird die neue Orthografie notenwirksam.
Bild: Keystone

Ab dem 1. August ist die Schonzeit vorbei. Schüler, für die «Gämsen» immer noch «Gemsen» sind, die Schifffahrt bloss mit einem Doppel-f schreiben oder nicht kapieren wollen, dass man «hinaufgehen» zusammenschreibt, müssen bei der Bewertung eines Aufsatzes mit Abstrichen rechnen. Denn die neue Orthografie wird notenwirksam.
Damit endet in den Schweizer Schulen eine Korrekturtoleranz, die man während dreier Jahre hat walten lassen. Die Lehrer konnten Fehler, die gegen die neuen Regeln der Rechtschreibung verstiessen, mit Rotstift markieren, durften sie aber nicht bewerten. Diese Übergangsfrist hatte die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) festgelegt.

Vieles bleibt unklar

Allerdings: Auch nach dem 1. August bleibt in den Schulstuben vieles unklar, denn das vom Rat der deutschen Rechtschreibung 1996 beschlossene und zweimal überarbeitete Regelwerk ist keineswegs kongruent. So macht der neue Schülerduden beispielsweise keinen Unterschied, ob ein Schriftsteller «wohlbekannt» oder aber «wohl bekannt» ist. Dass heisst, das Nachschlagewerk akzeptiert ohne Differenzierung sowohl die Zusammen- als auch die Getrenntschreibung – obwohl der Schriftsteller im ersten Fall «sehr bekannt», im zweiten aber bloss «vermutlich bekannt» ist. Kommt hinzu, dass der «Wahrig», das vom Bertelsmann-Verlag herausgegebene Wörterbuch, in zahlreichen Fällen vom Duden abweicht.

Warnung vor Gerichtsklagen

Handelt es sich dabei bloss um Spitzfindigkeiten? Keineswegs, findet die Schweizer Orthografische Konferenz (SOK). Der private Verein, dem namhafte Sprachwissenschaftler, Vertreter des Presse- und Verlagswesens sowie Politiker angehören, schlägt Alarm. Er befürchtet in den Schulen ein grosses Chaos. Schlimmer noch: Es werde schlicht nicht möglich sein, die Rechtschreibung notenrelevant zu prüfen – mit der Folge, dass es bei Aufnahme- und Abschlussprüfungen zu Gerichtsklagen kommen werde.

Die SOK ruft deshalb Bund und Kantone auf, die Einführung der Notenwirksamkeit zu verschieben. Während des Moratoriums sollen alle herkömmlichen Schreibweisen wieder anerkannt und soll das Regelwerk nochmals überarbeitet werden. «Uns geht es vor allem darum, die Schüler zu schützen», sagt Stefan Stirnemann, SOK-Gründungsmitglied und Lateinlehrer an einem Gymnasium im Kanton St. Gallen.
Doch bei den kantonalen Erziehungsdirektoren stösst der Aufruf auf Unverständnis. Die SOK-Experten bewegten sich offenbar in einem Umfeld, das wenig mit dem schulischen Alltag zu tun habe, sagt Bernhard Pulver, Berner Regierungsrat und EDK-Vorstandsmitglied. «Die neue Rechtschreibung gehört definitiv nicht zu den Sorgen der Schule. Sie ist schlicht kein Thema.» Zudem hätten sich die Schüler längst an die neuen Regeln gewöhnt. «Wir sehen keinen Handlungsbedarf.»

Messerstechen der Experten

«Es gibt aus der Schulpraxis null Problemmeldungen», sagt auch Anton Strittmatter vom Dachverband der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer.
Die Pädagogen kämpften vielmehr mit der Eintrichterung elementarster Rechtschreibregeln – «etwa damit, dass man einen Satz mit Grossbuchstaben beginnt oder Tunnel mit Doppel-n schreibt». Die Befürchtung der SOK, dass es wegen der neuen Rechtschreibung bei Promotionsentscheiden zu Rekursen komme, ist für Strittmatter «realitätsfremd». Erst recht nichts hält er von der Forderung nach einem Moratorium, zumal die Sprachwissenschaftler «in ihrem universitären Eitelkeitsturm» selber zerstritten seien: «Das Messerstechen unter Experten würde von neuem losgehen, eine bessere Lösung käme nicht zustande.»
«Nicht dramatisieren!», lautet auch fast unisono der Kommentar an den Gymnasien. Die Rechtschreibung habe auf die Gesamtbewertung der Schülerleistung «einen verschwindend kleinen Einfluss», sagt Regula Keller, Vorsteherin der Fachschaft Deutsch an der Kantonsschule Glarus. Dass Orthografiefehler rekursrelevant sein würden, kann sie sich schlicht nicht vorstellen, denn bei Schüleraufsätzen gingen im Schnitt bloss zwei Fehler pro A4-Seite auf das Konto der neuen Rechtschreibung.

Bundesrat soll intervenieren

Dennoch beschäftigt das Moratorium jetzt auch das eidgenössische Parlament. Die nationalrätliche Bildungskommission will an ihrer Sitzung vom 20. August eine Anhörung durchführen. Das Anliegen eingebracht hatte SVP-Nationalrat Oskar Freysinger, selber SOK-Mitglied und Deutschlehrer an einem Walliser Gymnasium. Ziel des Hearings sei es, einen Bericht zuhanden des Bundesrates zu erarbeiten, sagt Freysinger: «Dieser soll dann das Moratorium rückwirkend verfügen.» Ob der Bundesrat dazu die Kompetenz hätte, ist allerdings fraglich, zumal die Volks- und Mittelschulen der Hoheit der Kantone unterliegen.
Korrigiert Lehrer Freysinger Deutschaufsätze seiner Schüler, so verzichtet er bei orthografischen Zweifelsfällen schon heute lieber gleich ganz auf den Rotstift. «Sonst kommt der Schüler mit einem Wörterbuch, das seiner Version prompt Recht gibt.» Diese Praxis werde er «angesichts des riesigen Durcheinanders» notgedrungen auch nach dem 1. August weiterführen. Notenrelevanz hin oder her. (Tages-Anzeiger)

Erstellt: 26.06.2009, 22:40 Uhr

Basler Zeitung 26.6.09

Zahllose, oft sinnlose Schreibvarianten sind wieder zugelassen worden – dennoch sollen bei uns kulturträchtige Wörter wie „Quentchen“ oder „Tolpatsch“ nach der infantilen Laune kleingeistiger Schreibdiktatoren und ihrer juristischen Unterstützerszene schulisch verboten bleiben. Ob das Schweizer Rechtswesen der Reformer-Narrenfreiheit Einhalt gebieten kann?

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Sigmar Salzburg
13.03.2008 07.58
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Noch’n Preis

Eisenberg mit Konrad-Duden-Preis geehrt

Mannheim.
dpa/baz. Für seine Verdienste um die deutsche Grammatik hat der Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg am Mittwoch den mit 12 500 Euro dotierten Konrad-Duden-Preis erhalten. Der 67 Jahre alte Professor der Universität Potsdam zähle „zu den profiliertesten und national wie international anerkanntesten deutschen Linguisten dieser Zeit“, heisst es auf der Urkunde für den Preisträger. Eisenberg war unter anderem als Kritiker der Rechtschreibreform bundesweit bekanntgeworden. Als Mitglied im Rat für deutsche Rechtschreibung trug er massgeblich dazu bei, dass einige umstrittene Änderungen wieder zurückgenommen wurden.
Die Stadt Mannheim und der Dudenverlag vergeben den Preis seit 1960 alle zwei Jahre. Der Duden-Preis ist die einzige Auszeichnung, die ausschliesslich an Sprachwissenschaftler der Germanistik vergeben wird. Erster Preisträger war Leo Weisgerber, zuletzt erhielt der Sprachwissenschaftler Heinrich Löffler die Ehrung.
„Peter Eisenberg ist ein streitbarer Linguist, dem es immer wieder um eine Didaktisierung von Forschungsergebnissen geht und der es auch darauf anlegt, dem eigenen Fach den Spiegel vorzuhalten, wenn er für eine konsequentere Alltagsnähe der germanistischen Sprachwissenschaft eintritt“, steht im Urkundentext. Mit dem Professor ehre die Stadt Mannheim einen „herausragenden Fachgelehrten“.

Basler Zeitung online 12.03.2008
http://www.baz.ch/news/index.cfm?ObjectID=A42C3699-1422-0CEF-708285AE949FA861

Anmerkungen:
1. Gefährlich: Es geht auch ganz ohne „Heyse“.
2. Was macht Prof. Ickler falsch, daß er den Preis nicht kriegt?

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Sigmar Salzburg
10.11.2007 07.08
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Heuchlerische Toleranz

Rat für Rechtschreibung: Nichts gegen eigenwillige Autoren

Wien. SDA/DPA/baz. Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat nichts gegen Autoren einzuwenden, die die Rechtschreibreform verweigern. «Es ist wichtig, dass Sprache nicht allein von Regeln lebt» sagte der Vorsitzende des Rechtschreibrates, Hans Zehetmair nach einer Sitzung am Freitag in Wien.
Hintergrund ist eine Initiative von rund 700 österreichischen Autoren, die ihre Texte trotz Reform in Originalschreibweise in Schulbüchern gedruckt sehen wollen. Dieses Anliegen, das unter anderem auch namhafte Schriftsteller wie Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek unterstützen, war Thema in der Sitzung des Rates.
«Ich bin ein Befürworter der individuellen Kreativität», sagte Zehetmair. «Wir haben nicht den Auftrag, kreative Menschen in ein Korsett zu zwingen», sagte der Vorsitzende. Vielmehr sei es Aufgabe des Rates, Sprachregeln für den normalen Bürger nachvollziehbar zu machen.
Dass Autorentexte künftig mit vermeintlich «falscher» Rechtschreibung und Zeichensetzung im Schulbuch stehen könnten, ist für den Vorsitzenden kein Problem. In besonders extremen Fällen könne mit einer Fussnote auf die korrekte Schreibweise hingewiesen werden.
Autorentexte nach den Regeln der Rechtschreibreform umzuschreiben, bezeichnete Zehetmair als einen Eingriff in das Urheberrecht und die Vielfalt der Sprache.
Die Autoren wollen mit ihrer Initiative eine Änderung des österreichischen Urhebergesetzes erwirken, nach der sie vor Rechtschreib-Neuerungen in ihren Texten um Einverständnis gefragt werden müssen.
Nach Angaben der österreichischen Nachrichtenagentur APA sieht das österreichische Recht eine solche Einwilligung bei der Verwendung von Texten in Schulbüchern bisher nicht vor.

Basler Zeitung
09.11.07 19:35

http://www.baz.ch/

(Nachdem Zehetmair die Einkreisung der Schriftsteller durch die Zeitungen und Großverlage gelungen ist, macht sich die Anerkennung von Restfreiheiten der Autoren besonders gut als demokratisches Feigenblatt in der deutschen Schreibdiktatur.)

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Norbert Lindenthal
12.06.2006 17.02
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Bilanz verhagelt

letzte Änderung: 12.06.06 15:57

Brockhaus-Verlag rutscht schwer ins Minus
Mannheim. DPA/SDA/baz. Ein Fehlschlag in Österreich und das Gezerre um die Rechtschreibreform haben dem Brockhaus-Verlag im vergangenen Jahr die Bilanz verhagelt.

Wie die Bibliographisches Institut & F.A Brockhaus AG (»Brockhaus», «Duden» u.a.) am Montag in Mannheim berichtete, schlägt für 2005 im Konzern ein Fehlbetrag von knapp 6 Millionen Euro zu Buche. Im Jahr zuvor war noch ein Überschuss von 1,2 Millionen Euro erwirtschaftet worden.

Der Versuch, in Österreich in Kooperation mit dem ORF eine Lexikonserie an den Mann zu bringen, belastete das Ergebnis laut Vorstandssprecher Alexander Bob mit einer siebenstelligen Summe.

Der Absatz des Duden sei ausserdem 2005 wegen der Diskussion um die Rechtschreibreform zunächst deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben, erst eine verbilligte Jubiläumsabgabe kurbelte den Verkauf an.

Als dritten Grund für das schlechte Ergebnis wurden hohe Kosten im Zusammenhang mit der im vergangenen Jahr erschienenen 21. Brockhaus Enzyklopädie angeführt.

Der Konzernumsatz stieg im Vergleich zu 2004 von 76,7 auf 82,2 Millionen Euro. Die AG konnte bei ebenfalls steigendem Umsatz einen kleinen Überschuss ausweisen. Bob kündigte für das laufende Jahr wieder «einen nennenswerten Gewinn» an. Der Verlag bringt künftig die deutsche Ausgabe des «Guinnessbuch der Weltrekorde» heraus.

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Detlef Lindenthal
02.06.2006 16.24
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Schweiz: Die Reform unterläuft die Reform

Basler Zeitung:
>>letzte Änderung: 01.06.06 18:58
Rechtschreiberegelung teilweise überarbeitet

Zürich. SDA/baz. Bei Varianten der neuen deutschen Rechtschreibung soll in der Schweiz inskünftig die herkömmliche Schreibweise verwendet werden. Dies empfiehlt die Schweizer Orthographische Konferenz den Medien und den Buchverlägen.

Die Empfehlung wurde am Donnerstag an der Tagung der Konferenz in Zürich verabschiedet, wie es in einem Communiqué heisst. Die Befolgung des Grundsatzes, bei Varianten die herkömmliche Schreibung zu benutzen, sei die beste Voraussetzung, um eine grössere Einheitlichkeit zu erreichen.

Konkret bedeutet dies, dass inskünftig «aufwendig» statt «aufwändig», «kennenlernen» statt «kennen lernen», «fleischfressende Pflanze» statt «Fleisch fressende Pflanze» und «er hat recht» statt «er hat Recht» geschrieben wird.

Wörterlisten erstellen

Die Empfehlung werde auch der Erziehungsdirektorenkonferenz, der Bundeskanzlei und dem Rat für deutsche Rechtschreibung übermittelt, schreibt die Konferenz weiter. Sie will nun eine Arbeitsgruppe einsetzen.

Die Arbeitsgruppe wird Wörterlisten erstellen für jene Fälle, wo dieser Grundsatz nicht anwendbar ist. Dies ist etwa dann der Fall, wenn in der neuen Rechtschreibung zwei Varianten bestehen, aber keine davon der herkömmlichen Schreibweise entspricht.

Auch für schweizerische Besonderheiten bei der Eindeutschung von Fremdwörtern sollen Wörterlisten aufgestellt werden. Schliesslich wird sie sich auch mit jenen Fällen befassen, in denen herkömmliche Varianten noch nicht wieder zugelassen sind.

Zahlreiche Medienvertreter

Seitens der Medien waren in Zürich unter anderem die «Neue Zürcher Zeitung», das «St. Galler Tagblatt», der «Tages-Anzeiger», die «Mittelland Zeitung», der «Walliser Bote», die «Basellandschaftliche Zeitung» und der «Zürcher Oberländer» vertreten.

Von Verlagsseite nahmen etwa Nagel & Kimche, Diogenes und Schwabe teil. Die Nachrichtenagenturen SDA, AP und Sportinformation, die Bundeskanzlei sowie Vertreter aus Deutschland, etwa der «Frankfurter Allgemeinen», waren ebenfalls anwesend.<<
http://www.baz.ch/news/index.cfm?ObjectID=9086CD21-1422-0CEF-70E00EA5006F9884

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Da frage ich mich aber tiefbesorgt, wo die Schweizer Schulkinder denn die berühmten 50 % Fehlereinsparung herbekommen sollen, wenn nun doch wieder kennenlernen, aufwendig und fleischfressende Pflanzen geschrieben werden kann.

Kann mir, des weiteren, jemand erläutern, was die Schweizer in dem Satz

Die Befolgung des Grundsatzes, bei Varianten die herkömmliche Schreibung zu benutzen, sei die beste Voraussetzung, um eine grössere Einheitlichkeit zu erreichen.
mit grössere Einheitlichkeit meinen könnten?

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Detlef Lindenthal

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Norbert Lindenthal
09.03.2006 18.30
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Beschluss zur Rechtschreibreform vertagt


letzte Änderung: 09.03.06 16:09

Beschluss zur Rechtschreibreform vertagt

Bern.
SDA/baz. Die 26 Schweizer Erziehungsdirektoren haben am Donnerstag festgehalten, dass die Korrektur-Vorschläge des Rechtschreibrats «so weit als möglich für die Schweizer Schulen» übernommen werden sollen. Der definitve Beschluss wurde auf den 22. Juni vertagt.


[Tafelbild: Schüler schreibt »Shciffahrt«]

Vorgängig sollen die Vorschläge, die den Erziehungsdirektoren erst seit wenigen Tagen vorliegen, für die Schweiz beurteilt werden. Geprüft werden soll insbesondere, ob es – wie schon bisher- für Einzelfälle Schweizer Lösungen gibt, wie die schulische Vermittlung vonstatten gehen soll und welche Umsetzungsfristen angesetzt werden sollen.

Zu diesen Fragen läuft noch bis Ende April die Vernehmlassung bei Lehrerorganisationen, in der Fachdidaktik und bei Lehrmittelverlagen, wie die Erziehungsdirektorenkonferenz EDK am Donnerstag mitteilte.

Die EDK bemängelte in ihrem Communiqué, dass ein konzertiertes Vorgehen der deutschsprachigen Länder verunmöglicht wurde. Zum Zeitpunkt, als die deutsche Kultusministerkonferenz die Vorschläge genehmigte (2. März), lagen sie den Schweizer Erziehungsdirektoren noch nicht einmal vor.
– geändert durch Norbert Lindenthal am 10.03.2006, 06.46 –

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Dominik Schumacher
17.08.2004 21.38
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BAZ.ch Basler Zeitung



letzte Änderung: 17.08.04 12:31

Rechtschreibreform-Treffen: Bildung eines Gremiums

Bern. SDA/BaZ. Im Wiener Bildungsministerium findet am Montag, 23. August, ein Treffen von Bildungsverantwortlichen auf Verwaltungsebene zur Rechtschreibreform statt. Die Beamten aus den deutschsprachigen Ländern besprechen die Schaffung eines Rates.

In diesen neuen «Rat für deutsche Rechtschreibung» soll die «Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung» nach der definitiven Einführung der Reform am 31. Juli 2005 überführt werden.

Wie Gabriela Fuchs, Kommunikationonsbeauftragte bei der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), der sda sagte, geht es bei dem Treffen um die künftigen Funktionen des neuen Gremiums. Politische Entscheide würden keine gefällt.

Für die EDK nimmt Generalsekretär Hans Ambühl an dem Treffen teil. Das deutsche Äquivalent, die deutsche Kultusministerkonferenz, entsendet Generalsekretär Erich Thies. Heidrun Strohmeyer, Sektionschefin im Bildungsministerium, vertritt Gastgeber Österreich.

Der Vorsitzende der «Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung», Karl Blüml, hatte vergangene Woche bekannt gegeben, dass die Rechtschreibreform auch nach der definitiven Einführung wissenschaftlich begleitet werden soll.

Das Mandat der zwischenstaatlichen Kommission läuft mit dem Inkrafttreten der Rechtschreibreform Ende Juli 2005 aus. Die EDK bekräftigte bereits im Vorfeld, dass die Rechtschreibreform für sie gültig und der Prozess nicht umkehrbar sei.

Das Treffen war bereits vor Wochen – also vor der Ankündigung des Spiegels und des Springer-Verlags, zur «alten» Rechtschreibung zurückzukehren – angesetzt worden.

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Norbert Lindenthal
07.08.2004 17.01
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BAZ Baseler Zeitung online

letzte Änderung: 07.08.04 16:42

Streit um Rechtschreibung spitzt sich zu

Hamburg. DPA/AFP/BaZ. Im Streit um die deutsche Rechtschreibung haben deutsche Lehrer- und Kulturverbände vor einem Chaos an den Schulen und neuen Millionenkosten gewarnt, wenn die Reform nun wieder rückgängig gemacht würde. «Es gibt keinerlei uns bekannte nennenswerte Probleme, weder bei Schülern noch bei Lehrkräften, die eine Veranlassung gäbe, von der neuen Rechtschreibung wieder Abstand zu nehmen», sagte Eva-Maria Stange, Vorsitzende der deutschen Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im Fernsehsender NDR.

«Mit einer Reform der Reform werden Kinder zu Versuchskaninchen für die Anhäufung unterschiedlicher Schreibweisen gemacht», sagte Karl-Heinz Wurster, Vorsitzender des Philologenverbands Baden- Württemberg. Die deutschen Schulbuchverlage hatten im Juli die möglichen Kosten für die Umstellung sämtlicher Bücher bei einer Rücknahme der Reform auf bis zu 250 Mio. Euro geschätzt. Als eine gefährliche «Angelegenheit des Sommerlochs» kritisierte die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) den Schritt der beiden Zeitungsverlage. Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki zeigte sich im dpa-Gespräch hingegen «froh und sehr zufrieden».

«Spiegel» verteidigt Entscheid

Der Chefredakteur des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel», Stefan Aust, verteidigte die Entscheidung seines Hauses und begründete den Entschluss im Inforadio des RBB mit der nach wie vor mangelnden Akzeptanz der neuen Regeln durch die Bevölkerung. Nach einer Forsa- Umfrage im Auftrag von RTL unter 506 Befragten sind 75 Prozent der Bundesbürger für die alte Rechtschreibung, bei den 16- bis 29-Jährigen sind es 66 Prozent.

In der Schweiz und Österreich stiess die Debatte auf Kritik. So erklärte der Präsident der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), Hans Ulrich Stöckling in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung», für die Schweizer Schulen wäre eine Rückkehr zur alten deutschen Rechtschreibung eine fatale Entwicklung. Der Springer-Verlag, der «Spiegel» und die «Süddeutsche Zeitung» hatten am Freitag angekündigt, schnellstmöglich ihre Blätter wieder auf alte Schreibung umstellen zu wollen und damit die Debatte über eine Aufhebung der Rechtschreibreform erneut entfacht.

WEITERE ONLINE-NEWS

heute Rückkehr zu alter Rechtschreibung: Chaos befürchtet
06.08. «Bild» und «Spiegel» wieder mit alter Rechtschreibung

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