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Sigmar Salzburg
02.02.2016 14.35
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Thüringer Landeszeitung

Klar! Für Kinder
„Neue“ Rechtschreibregeln sind schon zehn Jahre alt

02.02.2016 – 11:41 Uhr

Worauf achtet der Lehrer, wenn er Diktate korrigiert? Klar, auf die Rechtschreibung. Sprach-Experten haben vor langer Zeit festgelegt, wie man die Wörter der deutschen Sprache schreiben soll. Sie sollten überall gelten, wo in deutscher Sprache geschrieben wurde.

[Bild: Schreiben lernen]

Sprach-Experten haben vor Jahren festgelegt, wie man die Wörter der deutschen Sprache schreiben soll. Foto: Daniel Karmann/dpa

Weimar. Doch es wurde immer wieder über neue Regeln gesprochen. Lehrer, Politiker und andere diskutierten viele Jahre darüber.

Am Ende einigte man sich auf neue Regeln. Sie wurden vor zehn Jahren eingeführt. Das nannte sich Rechtschreibreform.

Für viele Leute, die noch die alten Regeln in der Schule gelernt hatten, war es danach nicht so einfach, mit den neuen klarzukommen. Auf einmal wurden zum Beispiel Wörter auseinandergeschrieben, die vorher zusammen waren. Beispiele dafür sind „baden gehen“ und „ebenso gut“.

Das bedeutete auch, dass viele Bücher neu gedruckt werden mussten, wie Wörterbücher und Schulbücher.

dpa-Kindernachrichtendienst / 02.02.16 / TLZ

tlz.de 2.2.2016

Kommentare

von Bürger Sven, 02.02.2016 – 11:48
Und jeder macht inzwischen was er will. Kein Mensch hat sie verinnerlicht. Allein die Regelung zu „ss“ und "ß" ist doch grottenerbärmlich.

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Sigmar Salzburg
24.08.2015 08.07
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Mißglückte Schlußfolgerung

Henryk Goldberg über eine missglückte Rechtschreibreform

Vor zehn Jahren trat die neue Rechtschreibung in Kraft – ein Beispiel für den unsäglichen deutschen Bildungsföderalismus, meint TA-Autor Henryk Goldberg.

[Bild] Werner Scholze-Stubenrecht, Chef der Duden-Redaktion,in einem Gymnasium in Frankfurt am Main. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Konrad Duden, gleichsam der Erfinder der deutschen Rechtschreibung, starb am 1. August 1911, vor 104 Jahren in Sonnenberg bei Wiesbaden. Und es passt, dass an diesem Tag des Jahres 2005, also vor zehn Jahren die neue Rechtschreibung für deutsche Schulen und Behörden offiziell in Kraft trat. Um exakt ein Jahr darauf von der reformierten Reform ergänzt und korrigiert zu werden.

Diese sogenannte Reform, die ihre Gestalt seit 1996 in einem kaum zu überblickenden Chaos aus politischem Trotz und philologischer Federfuchserei mehrfach geändert hat, bedeutete den teilweisen Tod von eben dem, was die kulturhistorische Leistung Konrad Dudens ist: die Vereinheitlichung der Rechtschreibung, die normative Kraft eines deutschen Wörterbuches.

Die Mutter aller Wörterbücher entstand in Thüringen, in Schleiz. Hier lebte Konrad Duden von 1869 bis 1876 als Gymnasialdirektor und veröffentlichte 1872 den Schleizer Duden, unter dem Titel „Die deutsche Rechtschreibung. Abhandlungen, Regeln und Wörterverzeichnis mit etymologischen Angaben“.

Natürlich war das ein Reflex auf die Reichsgründung, die sich ja lang abgezeichnet hatte und zwangsläufig das Bedürfnis einer Einheit auch der deutschen Schriftsprache mit sich brachte.

Verschiedene Haus-Orthografien

1880 folgte dann der Urduden mit etwa 28 000 Stichwörtern, doch erst ab 1915, vier Jahre nach dem Tod seines Begründers, hieß der Duden auch Duden und setzte so dem Begründer der Rechtschreibung ein Denkmal, wie es wenigen beschieden ist.

Man darf Konrad Duden den Erfinder der deutschen Rechtschreibung nennen, weil Rechtschreibung im Grunde nichts ist als Konvention. Rechtschreibung ist kein Wert an sich, sie entsteht durch die normative Vereinbarung einer Sprachgemeinschaft, bestimmte Schreibweisen für verbindlich zu erklären.

Diese Verbindlichkeit, diese normative Kraft war der eigentliche, substanzielle Wert des Duden. Im Zweifelsfalle schaute man dort nach und verfügte über eine zweifelsfreie Schreibweise, deren grundlegende Beherrschung auch als Ausweis von Bildung und Kultur galt, was sich mit der Einführung der Variantenschreibung vor zehn Jahren zwangsläufig geändert hat. Heute gibt es etwa 3000 Varianten.

Privatverlag setzt Normen für die deutsche Sprachgemeinschaft

Es galt, nachvollziehbar, als ein etwas merkwürdiger Umstand, dass ein Privatverlag de facto die Normen für die deutsche Sprachgemeinschaft setzte.

Doch retrospektiv ist festzustellen, dass das privatwirtschaftliche Monopol besser funktionierte als das staatliche, weil es frei war von politischer Raison und philologischen Profilneurosen. Damals sah sich der neue Duden, im Wettbewerb mit gleichrangigen anderen Wörterbüchern, zu etwa 3000 Empfehlungen veranlasst, um so eine Art fertiger Hausorthografie zu schaffen.

Wie es heute in Deutschland in Verlagen und Redaktionen verschiedene solche „Haus-Orthografien“ gibt. Alle ein bisschen anders.

An diesem Todestag, dem 1. August vor zehn Jahren, wurde es gleichsam amtlich, dass die Kultusministerkonferenz durch Inkompetenz und Förderalismusfolklore einen Teil dessen zerstört hat, was Konrad Duden einst schuf.

Die geschriebene Sprache ist, neben der Architektur, das einzige Kulturgut, mit dem jeder zwanghaft in Berührung gerät, ausgenommen die Analphabeten. Der Schriftkörper der Muttersprache ist Teil eines kulturellen Kanons, eines ästhetischen Empfindens auch, in das ohne Not und Konsens nicht eingegriffen werden sollte.

Eben weil Sprache kein konserviertes Museumsgut ist, sondern ein atmender Organismus, kann ihre Reform kein anmaßend administrativer Akt sein, sondern lediglich ein behutsamer Nachvollzug der sich verändernden Gewohnheiten der Sprachgemeinschaft.

Mehr Regeln und weniger Verbindlichkeit

Einschneidende Regel-Änderungen sollten nicht dem Empfinden der Sprachgemeinschaft vorausgehen, sondern ihm folgen, es nicht dekretieren, sondern formulieren. Denn Sprache, gesprochen wie geschrieben, ist etwas, das tatsächlich dem Volke gehört, das ist tatsächlich Volkseigentum.

Es kann in einem demokratisch verfassten Gemeinwesen nicht die Aufgabe einer Versammlung von Landesministern sein, Millionen von Menschen ein Sprachgefühl zu diktieren.

Dieses Eingeständnis bekundete jetzt offiziell Hans Zehetmair, damals als bayerischer Kultusminister Mitglied der Kultusministerkonferenz und später Vorsitzender des Rates für deutsche Rechtschreibung. Auf die Frage, ob die Reform überflüssig war, antwortete er „In dieser Form sicher“.

Kleines Quizz zur Rechtschreibung

Und die, ob es richtig war, dass sich die Politik der Rechtschreibung angenommen hat: „Nein, das sollte nie wieder vorkommen“. Diese Reform hat beinahe nichts verbessert, sie hat ihre Absurditäten zu mildern versucht, indem sie Varianten erlaubt – was im Grunde die allergrößte Absurdität ist.

Das einzig wirklich greifbare Ergebnis ist die gewachsene Beliebigkeit: Es gibt mehr Regeln und weniger Verbindlichkeit. So ist diese Reform am Ende nichts als die Mahnung, endlich den deutschen Bildungsförderalismus zu reformieren. Es sind die Schulen und die Schüler, die heute leiden unter der deutschen Kleinstaaterei.

Henryk Goldberg / 22.08.15 / TA

thueringer-allgemeine.de 22.8.2015

So richtig Henryk Goldberg die Kulturbanauserie Rechtschreib„reform“ beschreibt, so falsch ist sein Gedanke, dies mit dem Bildungsföderalismus in Verbindung zu bringen. Eine Bundesbildungsministerin Schavan hätte ebenso wie der Nazi-Erziehungminister Rust die „Reform“ ohne Diskussion mit einem Federstrich in Kraft setzen können, erstere dank des verfassungswidrigen Freibriefs vom Bundesverfassungsgericht, letzterer wurde nur vom ausbleibenden „Endsieg“ gehindert.

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Sigmar Salzburg
02.07.2014 14.41
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„Wir waren froh, dass hinter uns gelassen zu haben.“

Aus Thüringen:
Kritik am Kultusministerium:
Bildungsdiktatur wie zu DDR-Zeiten

02.07.2014 – 02:30 Uhr

Jena. Uwe Schirmer ist sichtlich erregt. „Ich habe im Osten Lehramt studiert und wurde zweimal exmatrikuliert. Die Wende war für mich eine Befreiung. Doch die Regulierungswut und die Einschnitte in die akademische Freiheit, die ich jetzt durch das Kultusministeriums erlebe, erinnern mich fatal an Ostzeiten und sind eine einzige Katastrophe.“

[Foto: Hanno Müller]

Lehrkräfte und Studierende der Uni Jena machen Front gegen geplante Zulassungsbeschränkungen für Lehrerstudenten – von rechts Prof. Robert Gramsch, Prof. Joachim von Puttkamer, Prof. Norbert Frei, Prof. Peter Gallmann, Prof. Anke John, Dr. Karin Kleinespel, Johannes Kaiser (Student), Prof. Mirka Dickel und Johannes Kaiser (Student, verdeckt).

In Rage bringt den 52-jährigen Professor für Thüringer Landesgeschichte an der Uni Jena eine Verordnung des Kultusministeriums, mit der die Zulassung zum Lehrerstudium neu geregelt werden soll. Bislang konnten Studierende ihre Fächer frei wählen und kombinieren. Diese Wahlfreiheit soll nun eingeschränkt werden. Nach den Vorstellungen des Kultusministeriums wird es künftig zwei Fächergruppen geben – in der einen Naturwissenschaften, Sprachen, Informatik und Sport, in der anderen Geistes- und Sozialwissenschaften wie Geschichte, Philosophie, Geografie, Sozialkunde und Altsprachen. Kombiniert werden können künftig nur je ein Fach aus Gruppe 1 und Gruppe 2.

Ministerium schafft Fächer „zweiter Klasse“

Begründet wird die Neuregelung vom Ministerium mit einem Übergewicht bestimmter Fachkombinationen und mit fehlenden Berufsperspektiven. Empört ist darüber nicht nur Uwe Schirmer. Gemeinsam machte gestern ein gutes Dutzend Professoren und Studierende seiner Verärgerung über die „sinn- und verstandlose Planungsidiotie“ Luft. Der Vorwurf einer Bildungsdiktatur wie zu DDR-Zeiten stand im Raum. Auch wurde kritisiert, dass die vorgesehenen Änderungen weder Nutzen noch Einsparungen bringen und zulasten der gesellschaftlichen Bildung gehen. So werde vor allem der Zugang zu den Fächern Geografie, Politik und Geschichte beschränkt. Gesellschaftlich sinnvolle Kombinationen etwa mit dem Fach Sozialkunde seien künftig nicht mehr möglich. [...]

Studiert würde damit künftig nicht mehr nach Neigung und Leidenschaft, sondern nach einer bürokratischen Bedarfsplanung, die an der Lebenswirklichkeit vorbeigehe. [...]

Die Lehrerbildung werde so provinzialisiert. Das Ministerium maße sich an, heute zu wissen, welche Lehrer in fünf Jahren gebraucht werden, biete aber keine Jobgarantie für die erzwungenen Abschlüsse. An die Öffentlichkeit gingen die Wissenschaftler gestern, weil ihre Einwände an das Kultusministerium unbeantwortet blieben. Alle Planungen seien ohne die Betroffenen erfolgt. Auch nach Meinung von Robert Gramsch besteht aber dringender Gesprächsbedarf.

„So wie jetzt, hat man vor 1989 in die Lehrerausbildung reinregiert. Wir waren froh, dass hinter uns gelassen zu haben. Offenbar schwebt dem Kultusministerium wieder eine Art Pädagogische Hochschule á la DDR vor. Das wäre fatal“, sagte Gramsch.

Hanno Müller / 02.07.14 / TA

thueringer-allgemeine.de 2.7.2014

Hervorhebungen nach Astrid Schulz, Elternverein SH

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Sigmar Salzburg
18.06.2014 10.13
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„eine Schweinerei“

Domplatz 1: Friedrich Denk – Der Lese-Trainer

Schriftsteller Friedrich Denk über das Lesen und Schreiben, das Internet und die Rechtschreibreform.

[Bild]

Beim Leserinterview waren dabei (von links): Hartmut Becker, Dagmar Mayer, Rita Hofmann, Friedrich Denk, Paul-Josef Raue (TA-Chefredakteur) als Moderator, Achim Tettschlag, Gabriele Damm und Wolf-Dieter Bose, TA-Redakteur...

Hartmut Becker: Wie kam es zu Ihrer Aktion gegen die Rechtschreibreform?

Ich war in der Tat sehr wütend.
Jahrelang hatten viele das Gefühl, dass sie nicht gut ist. Und dann wurden wir überrumpelt: Am 1. Juli 1996 hieß es: Wir haben sie in Wien beschlossen. Da haben die, die vorher opponierten, resigniert. Ich hatte nichts gemerkt, es sollte ja verheimlicht werden, und dachte: So, jetzt mache ich was. Im Herbst 1996 waren die Reformer richtig in der Defensive. Ich wurde oft ins Fernsehen eingeladen. Da merkten die Politiker, was es bedeutet, wenn sie nachgeben würden. Das wollten sie aber nicht.

Rita Hofmann: Letztlich ist die Aktion doch gescheitert?

Das war kein Scheitern. Wir haben etwas erreicht. Es wurden etwa zwei Drittel der Regeln zurückgenommen. Sie haben fast die komplette Getrenntschreibung zurückgenommen. Es ist eine Schweinerei, dass sie nie zugaben, dass sie einen Fehler gemacht hatten...

Zur Person:
Friedrich Denk, geb. 1942 in Wohlau (Schlesien), war Gymnasiallehrer für Deutsch in München, London und im oberbayerischen Weilheim. 1980 gründete er die Weilheimer Hefte zur Literatur, 1982 die Londoner Lesehefte, 1989 das Projekt Lesebogen (auch für Gymnasien in Thüringen), um junge Menschen für Literatur und Lesen zu begeistern. Dazu organisierte er über 200 Dichterlesungen für mehr als 60 Autoren, u. a. Golo Mann, Friedrich Dürrenmatt, Loriot und Peter Ustinov. Zwischen 1996 und 2001 kämpfte er als „Rechtschreibrebell“ mit Autoren und Professoren gegen die Rechtschreibreform. Für seine Verdienste um die Leseförderung erhielt Denk das Bundesverdienstkreuz. Sein neuestes Buch (Wer liest, kommt weiter. Nachwort: Martin Walser, 2013) wurde von dem Münchner Pädagogikprofessor Helmut Zöpfl „ein fundamentales Buch“ genannt, „das beste zum Thema Lesen, das ich kenne“. Denk hält Vorträge, vor allem in Bibliotheken und Schulen, zuletzt in Arnstadt und Erfurt.
14.06.14 / TA

thueringer-allgemeine.de 14.6.2014

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Sigmar Salzburg
22.01.2010 14.31
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Zeitungen sind Verstärker (oder Unterdrücker)

Christian Nienhaus, der Geschäftsführer der WAZ-Geschäftsgruppe, der auch die Zeitungsgruppe Thüringen (ZGT) angehört, war gestern als Referent zu Gast beim Industrieklub Thüringen. ...
Zeitungen sind Verstärker
Zukunft ist immer ungewiss. Unternehmer müssen sich dennoch wappnen. Der WAZ-Geschäftsführer Christian Nienhaus (49) umriss gestern Abend für den IndustrieklubThüringen seine scharfe Analyse und seine Visionen.

WEIMAR. Die Menschen leben, sie haben Nachbarn, sie reden beim Bier. Das ist die Wirklichkeit, wie der erfahrene sowie erfolgreiche Zeitungsmann sie sieht.
Zeitungen, die Medien überhaupt, können nur verstärken, was Menschen wichtig ist, was sie berührt, sie aufregt, sie jubeln lässt. ... Als ähnliches Beispiel für ganz Deutschland schildert er die versuchte sowie misslungene Kampagne, die Rechtschreibreform komplett zurück zu drehen. Es gab in der Bevölkerung einfach keine Stimmung dafür. „Da brummt es nur, wenn man den Verstärker aufdreht,“ sagt Nienhaus. ...

thueringer-allgemeine.de 14.01.2010

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Sigmar Salzburg
26.06.2008 17.21
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Seltener gewordene deutliche Worte

Erfindung eines Buchstabens

Das deutsche Alphabet hat einen neuen Buchstaben. Aber weil es das deutsche Alphabet ist, handelt es sich um einen Buchstaben, den niemand wirklich braucht.
ERFURT. Im April beschlossen existiert es jetzt offiziell: Das große ß, das Alleinstellungsmerkmal des deutschen Alphabets. Das heißt, es hat nun in den internationalen Zeichensätzen eine definierte Zuordnung (1E9E) was wiederum bedeutet, dass es, mit entsprechenden Treibern, durch eine Tastenkombination auf dem Computer erzeugt werden kann.
Und was bedeutet das? Es bedeutet: nichts.
Es gibt kein Wort der deutschen Sprache, das mit diesem Buchstaben beginnt, er wird als Großbuchstabe nur dann benötigt, wenn ein ganzes Wort versal, also groß, geschrieben wird. Bemühungen um das große ß gibt es seit rund 100 Jahren. Und nun, da die extrem überflüssige Rechtschreibreform der inkompetenten Kultusminister den Gebrauch dieses Buchstabens weitgehend eingeschränkt hat, da kommt er, sozusagen, groß heraus. Niemand benötigt ihn wirklich, denn es wurden im Laufe der Zeit für die versale Schreibung SS, da wo nötig, funktionierende Unterscheidungen entwickelt, um das ursprüngliche ß in dem SS erkennen zu können, um die MASSE von dem MASZE zu unterscheiden, allerdings hat die Rechtschreibreform auch das verboten. Und sie wird nicht auf den neuen Buchstaben reagieren, dessen Verwendung also der Sprachgemeinschaft anheim gestellt sein wird. Noch eine Beliebigkeit mehr. Aber es ist doch hübsch, dass der von dieser Reform bekämpfte Buchstabe nun doch noch Karriere macht.
Thüringer Allgemeine
25.06.2008 Von Henryk GOLDBERG
Thüringer Allgemeine

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Sigmar Salzburg
15.01.2008 19.27
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Lieber Sprachschund als reformfreie Schreibung

Fehler in sieben Thüringer Schulbüchern

Im Herbst des vergangenen Jahres prüfte die Stiftung Warentest Biologie- und Geschichtsbücher, wie sie im Schulunterricht verwendet werden. Das Ergebnis: In jedem fünften Buch waren Fehler, auch in solchen, die in Thüringen benutzt werden.
[…]
Wurde in den 90er Jahren die Zulassung von Büchern in Thüringen gelegentlich auch versagt, etwa wegen erheblicher sprachlicher Mängel, ist das inzwischen völlig aus der Mode gekommen. Im Kultusministerium in Erfurt kann man sich an so etwas gar nicht erinnern. […] Inzwischen sollen alle Schulbücher in neuer Rechtschreibung verfasst sein.

Thüringer Allgemeine 14.1.2008

http://www.thueringer-allgemeine.de/

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Detlef Lindenthal
03.08.2005 10.54
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Aufstand der Anständigen:

>>Die neue Rechtschreibung gehört nun zum guten Ton
Kleinere Abweichungen werden aber nicht völlig ausgeschlossen
Von OTZ-Redakteur Christoph Stieler Saalfeld

Seit gestern ist die neue Rechtschreibung, ausgenommen in Bayern und Nordrhein-Westfalen, auch in Thüringen verbindlich.

Im Landratsamt wurde die Übergangsfrist bis zur verbindlichen Einführung der neuen Rechtsschreibung genutzt. Die Bediensteten erhielten die Möglichkeit, an Schulungen der Kreisvolkshochschule teilzunehmen. Die Mehrheit der Mitarbeiter wendet die neuen Rechtschreiberegeln schon seit einiger Zeit an.

Bei ihrer Handhabung steht den Mitarbeitern auch die EDV-Technik zur Verfügung. „Die Personalcomputer beinhalten die Rechschreibprüfung nach den neuen Regeln“, so der Fachdienst Medien auf OTZ-Anfrage.

„Wir werden versuchen, uns an die neuen Regeln zu halten“, so Eddy Krannich, Presseprecher der Polizeidirektion Saalfeld. „Vom Chef der Dienststelle ist mir aber bis jetzt noch keine diesbezügliche Dienstanweisung bekannt. Aber es gehört wohl zum guten Ton, dass auch wir uns daran halten. Und sollte sich doch mal ein Fehler einschleichen, bitten wir um Entschuldigung“.

„Bei uns in den Thüringen-Kliniken haben wir rechtzeitig dafür gesorgt, dass die Software der neuen Schreibprogramme den jetzt verbindlichen Regeln entspricht. Davon abgesehen hat sich der Großteil unserer Sekretärinnen schon lange vorher und parallel dazu mit der neuen Schreibung auseinandergesetzt und verfährt entsprechend. Davon abgesehen will ich kleine Abweichungen vom Regelwerk in Schriftsätzen aus unserem Haus nicht völlig ausschließen“, so Geschäftsführer Hans Eberhardt.

„Die Umsetzung erfolgt wie vorgegeben. Alle Sekretärinnen haben sich mit den neuen Regeln vertraut gemacht und sind entsprechend angewiesen. Unsere Auszubildenden sowieso“, weiß Günter Siebtroth vom Büro das Saalfelder Bürgermeisters, der davon ausgeht, dass die Stadtverwaltung nur Schriftstücke nach den neuen Regeln verlassen.
01.08.2005 <<
Quelle: otz.de/otz/otz.rudolstadt...
_________

Hmm. Joo.
Dann werden wir alle Unanständigen, Unfeinen, Unbelehrbaren, die sich nach wie vor im Ton vergreifen und weder der ss-Dikatur folgen noch die geächteten Wörter ächten, verdammen, verfolgen und ausgrenzen müssen?
__________________
Detlef Lindenthal

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Norbert Lindenthal
08.10.2004 05.30
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Thüringer Allgemeine



7.10.2004

Rechtschreibung: Warten auf Klarheit

GOTHA. Lehrer haben´s manchmal schwer, insbesondere mit der Rechtschreibreform. Denn während der Übergangsfrist, die am 31. Juli 2005 zu Ende geht, lehren sie zwar die neuen Regeln, müssen aber auch die bisherige Schreibweise als richtig anerkennen.

Seit 1999 werden in den Schulen Lehrbücher verwendet, die in neuer Rechtschreibung gedruckt sind. Während Verlage und Zeitungen selbst entscheiden können, an welche Regeln sie sich halten, sind die Lehrer verpflichtet, beide Schreibweisen gelten zu lassen.

Beim Berichtigen von Diktaten oder Arbeiten sorgte das schon oft für Verwirrung. Ist das Wort nun nach der neuen oder nach der alten Variante geschrieben? Oder ist es grundsätzlich falsch? „Diese Zweifel würden mit der konsequenten Durchsetzung des neuen Gesetzes nicht mehr auftreten, sondern für Klarheit sorgen“, sagt Lutz Wagner (47), Direktor am Gothaer Gymnasium Ernestinum.

Doch nicht nur Lehrer hatten anfangs mit der Umstellung Schwierigkeiten, sondern auch Schüler. Besonders diejenigen, die noch nach bisheriger Gültigkeit lesen und schreiben gelernt haben, empfanden die Umstellung als problematisch.

Bettina Müller (54), Lehrerin für Deutsch und Russisch am Ernestinum, beobachtete teilweise schlechtere schulische Leistungen. Nicht jeder Schüler sei schließlich so schnell lernfähig, wie es verlangt wird. Oft hätten Schüler nicht einmal die alten und neuen Regeln unterscheiden können.

Die Meinungen über die aktuellen Diskussionen – Rückkehr zur alten oder Beibehalten der neuen Schreibweise – sind in den verschiedenen Altersklassen unterschiedlich. Die Schüler der Mittelstufe möchten weiterhin ihre gewohnten und vertrauten Regeln anwenden. Beim Lesen von älteren Büchern, Straßennamen und Plakaten werden sie trotzdem oft mit den alten Regeln konfrontiert und verunsichert. Deshalb sagt der 13-jährige Simon Koncir, Schüler der 8. Klasse des Ernestinum: „Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, sollte es auch so bleiben.“

Oberstufenschüler dagegen denken, dass ein Mittelweg zwischen beiden Schreibreformen gefunden werden sollte. Was wiederum eine Überarbeitung der Reform notwendig macht. Jenny Fischer, 15 Jahre, Schülerin der 10. Klassenstufe, findet: Die überarbeitete Variante als Ideal gelten zu lassen, wäre genauso falsch, wie die neue Rechtschreibung für die Lösung aller Pobleme zu halten. Das Ersetzen von "ß" durch „ss“ habe sich als logisch erwiesen, die frei gestellte Kommasetzung dagegen erschwere das Verständnis und den Lesefluss eines Textes, so die Erfahrung der Schülerin.

Siegfried Nucke (49), viele Jahre Fachberater für Deutsch, hat am Wirtschaftsgymnasium Sundhausen zahlreiche Weiterbildungskurse für die Lehrer organisiert, in denen Sprachwissenschaftler, Professoren von Universitäten, Methodiker und Verlagsleute die neuen Regeln vorstellten. „Es ist ein enormer Aufwand für diese Reform. Das steht in keinem Verhältnis zu ihrem Nutzen“, meint er. „Man kann Sprache nicht per Gesetz festhalten und schon gar nicht mit einer Verordnung für unveränderlich erklären“, findet Siegfried Nucke. Denn die ständige Weiterentwicklung der Welt und der Menschen werde immer Einfluss auf die Sprache haben.

Grundschülern fallen beispielsweise die neuen Trennungsregeln leichter, ist die Erfahrung von Sigried Jungkurth (53), Grundschullehrerin in Mechterstädt. Weil ihre Schützlinge seit ein paar Jahren nur noch die neuen Regeln lernen, hat auch sie es etwas leichter.

Karolin KLIETZ
07.10.2004   

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