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NWZ Nordwest-Zeitung
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Sigmar Salzburg
13.05.2017 07.24
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NWZ-Leserbriefe

Wer blickt bei Rechtschreibung durch?

NWZonline

Betrifft: „Das Deppen-Leerzeichen greift um sich“, Panorama, 5. Mai

„Das Deppen-Leerzeichen greift um sich“ und schlimmer...

So empfinde ich es.

Johann Zimmermann
Hude

Den Begriff des „Deppen-Leerzeichens“ kannte ich bisher nicht – welch ein Fauxpas! Aber dass ausgerechnet eine Behörde damit „auffällig“ wird, ist schon arg schlimm. Aber es verwundert mich auch nicht. Was soll die Verwendung dieses Zeichens denn überhaupt bewirken? In der Werbung könnte man es sich als „Hingucker“ (oder neudeutsch „eyecatcher“) denken, ansonsten ist es im „Denglischen“ wohl sehr verbreitet, was suggeriert, dass alles innovativer wird, aber vielfach eben nur alter Wein in neuen Schläuchen ist und Augenwischerei bedeutet. Und dann kommt hinsichtlich der Fähigkeiten des Schreibens und des schriftlichen Ausdruckes das unselige Smartphone dazu, bei dem weder auf groß oder klein, getrennt oder zusammen, mit oder ohne Komma und andere Satzzeichen unter Vermengung irgendwelcher Zahlen oder Zeichen (Smileys) geachtet wird. Alle Symptome kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen: Eine Reifeprüfung (Abitur) rettet nicht vor zwanzig (!) Fehlern auf drei (!) Seiten, so dass sich der Eindruck aufdrängt, dass das Fach Deutsch spätestens in der fünften Klasse abgewählt worden sei. Aber es ist eben nicht verwunderlich, dass in Zeiten sich verflachender Bildungsabschlüsse – politisch gewollt nach dem Motto: Jedem sein Abitur und auf Teufel komm heraus Inklusion mit möglichst wenig Pädagogen! – auch schon bei einer harmlosen Wahlbenachrichtigung Diskussionen entstehen.

Und gerade im öffentlichen Bereich wird sich ein Bürger, der einen mit solchen Fehlern behafteten Bescheid erhält, sich sicherlich fragen: Und was kann die Person sonst noch nicht? Was ist denn mit dem Inhalt? Für mich bleibt ungeachtet des Zeitgeistes trotzdem nur eines: Ich mache keine Abstriche bei der Rechtschreibung und Zeichensetzung!

Gerhard D. Klockgether
Rastede

Der in der Überschrift Ihres interessanten Artikels gewählte Begriff „Deppen-Leerzeichen“ ist eher nicht zutreffend. Es handelt sich hierbei ja nicht um ein Zeichen, sondern – siehe DIN 5008, entwickelt für Geschäftskorrespondenz, indes auch für private Schreiben empfehlenswert – um einen sogenannten Leerschritt. Die obige Norm kann für unsere unnötig komplizierte Schriftsprache als vorbildlich gelten. Ihr können im übrigen weitere sinnvolle Lesehilfen, so etwa die Schreibung von Zahlen ab dem Tausenderbereich, entnommen werden: Für Währungsbeträge gilt der Punkt (12.450€), für alle anderen Zahlen der oft vergessene, hier aber zum flüssigen Lesen hilfreiche Leerschritt: 104 000 km.

Das ganze Elend, verschlimmert durch die seit 2006 verbindliche Rechtschreibreform, hätte zumindest begrenzt werden können; zum einen durch die Verwendung des Bindestrichs bei Dreifachkonsonanten (Sauerstoffflasche).

In anderen Fällen belässt es der Duden nicht selten beim schwammigen „Kann“, wird aber hin und wieder sogar verbindlich: „Mund-zu-Mund-Beatmung“. Wer blickt da noch durch?

Reinhold Janßen
Norden

nwzonline.de 13.5.2017

Es typisch: Über das „Deppenleerzeichen” darf noch ein wenig diskutiert werden, über das „dass“ statt „daß“, den sichtbarsten und sinnlosesten Eingriff in das geschriebene Deutsch, überhaupt nicht mehr. Wenn auch manche Reformpolitiker gutmenschlich geglaubt haben mögen, „Verbesserungen“ an der Rechtschreibung bewirkt zu haben, so zeigt sich nun, daß sie in Wirklichkeit kleine Rädchen im Probelauf der Abschaffung von gewohntem Deutsch waren, dem nun die Abschaffung der Deutschen selbst folgen wird.

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Sigmar Salzburg
09.08.2016 11.27
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Den Rat zurückdrehen und zur SOK wechseln?

In Orthografie zunehmend schwach

Studie belegt deutlichen Anstieg der Fehlerquote bei Schülern – Vernichtendes Fazit


Regina Jerichow

20 Jahre nach Einführung des Regelwerkes nennt Bildungsforscher Uwe Grund die Reform einen Flop. Man müsse die Resettaste drücken.

Hannover Befürchtet hatten es Reformgegner schon immer, nun lässt es sich nach 20 Jahren Rechtschreibreform auch belegen: Die Fehlerquote der Schüler hat sich vervielfacht. Der Bildungsforscher Uwe Grund in Hannover, der für sein gerade erschienenes Buch eine Vielzahl von Daten ausgewertet hat, lastet das aber nicht den Schulen und Schülern an, sondern der Rechtschreibung selbst. Die Reform sei ein „Flop“ und habe den „Praxistest nicht bestanden“. Einziger Ausweg für den 76-Jährigen: „Wir müssen die Resettaste drücken und neu anfangen.“

Fehler vervielfacht

Der Studie zufolge entfallen 75 Prozent der Fehler auf die Getrennt- und Zusammenschreibung, die Groß- und Kleinschreibung sowie die Verwendung von „ß“ und „ss“ – also auf die drei wichtigsten Pfeiler der Rechtschreibreform. In Vergleichsdiktaten bei Schülern der Unterstufe (5. bis 7. Klasse), so die Studie, sei die durchschnittliche Fehlerzahl von vier Fehlern in den 1970er Jahren auf sieben Fehler in den 2000er Jahren gestiegen.

Uwe Grund stellt die These auf, dass der Schreiber zu vermehrten Fehlern geradezu verleitet werde, dass ein Teil der Regeln „unverständlich und auch für den Fachmann extrem schwer nachzuvollziehen“ sei. Zudem gingen viele „gegen das Sprachgefühl“. Ihren zentralen Zweck, nämlich die Vereinfachung des Schreibens, habe die Rechtschreibreform verfehlt.

Über eine Lösung sei er sich selber unschlüssig, sagt der Bildungsforscher. Als mögliches Vorbild nennt er die Schweizer Orthografische Konferenz (SOK), zu der sich vor zehn Jahren Buch- und Zeitungsverleger, Autoren und Wissenschaftler zusammengetan haben, „um die beschädigte Einheitlichkeit und Sprachrichtigkeit der Rechtschreibung in Presse und Literatur der Schweiz wiederherzustellen“.

Rad nicht zurückdrehen

Diese Adresse hatte kürzlich auch der emeritierte Erlanger Germanistik-Professor Horst Haider Munske in einem Beitrag für die „FAZ“ genannt. Die jüngsten Empfehlungen der Konferenz „wollen die Variantenvielfalt zugunsten der traditionellen Schreibung beseitigen“. Das sei „praktizierte Demokratie“.

Auch Hans Zehetmair, ehemaliger bayerischer Kultusminister (CSU), hält die Reform inzwischen für einen Fehler, den man nicht wiederholen dürfe. Es sei aber „eine Illusion“ zu glauben, sagt der 79-Jährige, der noch bis Jahresende dem Rat für deutsche Rechtschreibung vorsitzt, dass man das Rad wieder zurückdrehen könne. Er sieht das Problem an der Wurzel: Generell habe die korrekte Orthografie an den Schulen abgenommen – vor allem durch die digitalen Medien.

Daher appelliert er dafür, das Bewusstsein dafür zu stärken, dass Sprache ein Kulturgut sei. Dem Schreiben müsse wieder größeres Gewicht beigemessen werden.

nwzonline.de 9.9.2016

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Sigmar Salzburg
18.07.2016 09.42
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„Keine Regeln von oben herab“

Keine Grundlage für unsere Sprache

Betrifft: „Keine Regeln von oben herab – Rechtschreibrat: Vorsitzender Josef Lange über Sprache, Unterricht und Regeln“, Kultur, 2. Juli

Josef Lange, der neue Vorsitzende des Rechtschreibrats, sagt im Interview: „Der Rat und die Reformer von damals haben begriffen, dass sich Sprache entwickelt und man nicht von oben herab vorgeben darf, wie zu schreiben ist.“ Soll das ein Scherz sein? Zuerst zwingen die Reformer allen Schulen und Ämtern ihre sprachwidrigen Schreibungen auf, anschließend erlauben sie gnädigst wieder ein paar Varianten.

Die ganze Rechtschreibreform, die Millionen Arbeitsstunden vergeudet, Milliarden gekostet und eine jahrzehntelange und noch anhaltende Verwirrung bewirkt hat, war nichts anderes als ein Schreibdiktat. Und je unsinniger die Befehle sind (von 1996 bis 2006 sollte man schreiben „er hat ganz Recht und tut mir sehr Leid“), desto mehr werden sie als Zwang empfunden. Deshalb haben sich auch Hunderttausende von Bürgerinnen und Bürgern, vor allem in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, mutig dagegen gewehrt.

Der Rechtschreibrat sollte endlich einmal zugeben, was Johanna Wanka, langjährige Wissenschaftsministerin in Brandenburg und später in Niedersachsen und heute Bildungsministerin in Berlin, schon 2006 im „Spiegel“ gesagt hat: „Die Kultusminister wissen längst, dass die Rechtschreibreform falsch war. Aus Gründen der Staatsräson ist sie nicht zurückgenommen worden.“ (...)

Friedrich Denk
Zürich

Der frühere Staatssekretär im niedersächsischen Kulturministerium und jetzige Vorsitzende des Rates für deutsche Rechtschreibung, Josef Lange, hat unfreiwillig das ganze Dilemma der Rechtschreibreform, unter der seit nunmehr 20 Jahren die deutsche Sprache leidet, auf den Punkt gebracht, indem er zugibt, dass deutsche Wörterbücher nicht identisch sind.

Bis 1996 existierte die Einheitlichkeit der deutschen Orthografie, die für eine Sprachgemeinschaft von unschätzbarem Wert ist. Von falschem Ehrgeiz getriebene Sprachwissenschaftler und Kultusbürokraten sowie Wörterbuchverleger, die das Duden-Monopol brechen wollten, haben diese Einheitlichkeit mit einem Schlag zerstört.

Seither gelten unzählige Schreibweisen parallel als richtig, zahllose Wörterbücher unterscheiden sich voneinander, so dass man nicht mehr wissen kann, was richtig und was falsch ist.

Weiter meint Herr Lange, die Lehrer legten immer weniger Wert auf korrekte Rechtschreibung. Das umschreibt nur, in welcher Notlage sie stecken. Der eine schaut beim Korrigieren in den Duden, der andere in den Bertelsmann und der dritte in einen Duden älterer Auflage. Jedes Mal stößt man dabei auf zahlreiche voneinander abweichende Schreibweisen.

Wo jedoch Beliebigkeit herrscht, kann man leicht behaupten, die Rechtschreibreform sei gut angekommen. Beliebigkeit aber kann nicht die Grundlage sein für unsere Sprache, das einzige Instrument, mit dem wir in der Lage sind, uns zu verständigen.

Gabriele Ahrens
Oldenburg

nwzonline.de 16.7.2016

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Sigmar Salzburg
07.04.2016 09.06
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Neues Deutsch anno 2013

Stapelfeld Die niedersächsische Landesregierung plant, den Begriff der ‚Integration‘ durch „den selbstverständlichen Anspruch auf Teilhabe und Partizipation“ zu ersetzen. Das kündigte Sozialministerin Cornelia Rundt am Montag an. Mit Blick auf Migranten lehne sie die Unterscheidung von ‚Wir‘ und ‚Ihr‘ ab...
nwzonline.de 5.11.2013

Als nächstes folgt die Aufhebung der Unterscheidung von „Mein“ und „Dein“.

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Norbert Lindenthal
21.02.2015 06.57
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nicht richtig lesen und schreiben – „drei Millionen mehr als vor der Reform“

Nordwest-Zeitung nwzonline.de 21.2.2015

SPRACHE Goethe überkommt das Grausen
Andreas Hock über den Niedergang des Deutschen – Vernichtendes Urteil


„Bin ich denn der Einzigste hier, wo Deutsch kann?“ heißt das Buch des Nürnberger Journalisten. In seiner Polemik rechnet er mit sprachlichen Auswüchsen ab.
Regina Jerichow

[Bild]
«1/2»
Ärgerliche Anglizismen bei der Bahn: der „Service Point“

[Bild]
Bild: dpa
MÜNCHEN Goethe auf dem Umschlag, der gefährlich die Augen verdreht, ist ein optisches Äquivalent zum Inhalt und zum offenbar erbarmungswürdigen Zustand der deutschen Sprache, wie er vom Journalisten Andreas Hock beschrieben wird. Und sein Urteil fällt vernichtend aus: „Niedergang“ ist noch die harmloseste Vokabel, die sich dafür finden lässt.

Der Journalist und Autor Andreas Hock BILD: Riva Verlag
Tag der Muttersprache

Der Internationale Tag der Muttersprache ist ein von der Unesco ausgerufener Gedenktag zur „Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt und Mehrsprachigkeit“. Er wird seit 2000 jährlich am 21. Februar begangen.

Das Buch „Bin ich denn der Einzigste hier, wo Deutsch kann?“ ist im Riva Verlag (München, 192 S., 14,99 Euro) erschienen. Das Vorwort schrieb Hellmuth Karasek.

Seit Jahrzehnten sei „Schindluder“ mit der deutschen Sprache betrieben worden, führt Hock in seinem aktuellen Buch aus. Wobei die Rechtschreibreform – neben Bushido und RTL2 – für ihn eine von vielen Injurien ist, die die „linguistische Verwahrlosung eines ganzen Landes“ beschleunigt habe.

Überspitzung
In all seiner Polemik, die vor keinem sprachlichen Unsinn haltmacht und mit erschreckenden Beispielen aufwartet, ist Hocks Buch „Bin ich denn der Einzigste hier, wo Deutsch kann?“ durchaus witzig und bei aller bewussten Überspitzung auch durchaus ernst zu nehmen. Jedenfalls eine passende Lektüre zum Tag der Muttersprache, der an diesem Sonnabend begangen wird.

Das Inhaltsverzeichnis ist zugleich eine Liste von Begründungen für den vom Autor diagnostizierten Niedergang der deutschen Sprache. Von „Weil uns schon am Anfang der Spaß verging“ (eine Abrechnung mit langweiligem Deutschunterricht) bis zu „Weil wir diese schönen Wörter nicht mehr verwendeten“ (Substantive und Adjektive, die wegen mangelnden Gebrauchs allmählich aus den Wörterbüchern zu verschwinden drohen).

Dazwischen findet sich anfangs noch viel Historisches, wie etwa die ehrgeizigen Versuche, die deutsche Sprache vor „unerfreulichen Einflüssen von außen“ zu schützen. Damit hatte sich die „Fruchtbringende Gesellschaft“ schon vor 400 Jahren hervorgetan.

Hocks geschichtlicher Rückblick zeigt auch, dass es lange vor dem inflationären Gebrauch der Anglizismen schon etwas Ähnliches gab: die Gallizismen. Ohne Worte aus dem Französischen einzustreuen habe man sich vor 300 Jahren gar nicht erst getraut, den Mund aufzumachen, schreibt Hock. Wer etwas auf sich hielt, sagte Trottoir (statt Bürgersteig) und Boutique (statt Ladengeschäft).

Doch je weiter sich der Journalist (Jahrgang 1974) der Gegenwart nähert – und ihren sprachlichen Auswüchsen –, desto bissiger werden seine Ausführungen. Wobei er seinerseits nicht zimperlich bei der Wahl seiner Worte ist. Angefangen mit dem „deutschen Behördenwahnsinn und seiner bekloppten Sprache“. Für die er schlagende Beweise liefert, wie etwa „Abstandseinhaltungserfassungsvorrichtung“ oder „Grunddienstbarkeitsbewilligungserklärung“.

„Lingualverbrechen“
Über die erste Jugendsprache als Massenphänomen in den 50er Jahren, über die Comicsprache und den „entseelten Lingualmüll“ der Politiker („einer der Hauptgründe für sinkende Wahlbeteiligungen), über „Gender-Guerilla“, „geil“, dem wohl erfolgreichsten Wort der deutschen Sprache, den „Infopoint“ der Bahn und brachiale Varianten der Sprechmusik landet er bei der Rechtschreibreform.

Für sie prägt er – letzte Steigerung seiner 190-seitigen Polemik – das Wort „Lingualverbrechen“ und beschließt das Kapitel mit einem Studienergebnis der Universität Hamburg von 2011: Demnach können nun 7,5 Millionen Menschen in Deutschland nicht richtig lesen und schreiben – „drei Millionen mehr als vor der Reform“.

Kein Wunder, dass Goethe die Augen verdreht.
__________________
Norbert Lindenthal

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Sigmar Salzburg
15.04.2013 08.20
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Reemtsma liest Arno Schmidt

Frage: Sie lesen aus Arno Schmidts Roman „KAFF auch Mare Crisium“. Warum haben Sie sich für dieses Buch entschieden?

Reemtsma: Zum einen ist es eines der ganz bedeutenden Werke Schmidts, ein Gipfelpunkt seiner Arbeiten. Zum anderen passt „KAFF“ in sehr spezifischer Weise zu dem, was man hier in der Ausstellung sehen kann: Den Blick auf die Natur, die Intensität der Detailerfassung genauso wie den Entwurf großer Horizonte…

Frage: Schmidt hält sich in „KAFF“ nicht an die Standard-Rechtschreibung. Ist es deshalb besonders schwer, daraus zu lesen oder eher leichter?

Reemtsma: Die Rechtschreibung folgt fast immer, wenn sie vom Duden abweicht, der Akustik. In diesem Roman gibt es zum Beispiel eine Frau mit schlesischem Akzent, den ich für das Hörbuch mit gewisser Mühe angelernt habe. Das Buch spielt mit optischen Eindrücken und mit akustischen. So entstehen unterschiedliche Bedeutungsebenen…

nwzonline.de 15.4.2013

Der schlesische Akzent wird bald ausgestorben sein, die traditionelle Standard-Rechtschreibung wird gerade durch Kultusminister, Medien und Duden ausgestorben.

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Sigmar Salzburg
14.12.2011 18.12
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Kalenderblatt

14. Dezember

Am 14. Dezember, im Jahr 2011 der 349. Tag des Jahres und ein Mittwoch, gab es im Laufe der Geschichte unter anderem folgende Ereignisse:

1995 Die Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer stimmen der Reform der deutschen Rechtschreibung zu.

1962 Die erste Genehmigung für den Bau eines Atomkraftwerks in Deutschland wird für Gundremmingen erteilt.
...
nwzonline.de

Eine wissenschaftliche Betrachtung hier.

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Sigmar Salzburg
23.11.2011 11.20
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Sinnloser Unfriedensbeschluß und vergeblicher Friedenspreis

23. November – Deutsche Rechtschreibreform, China erhält Sitz im UN-Sicherheitsrat, Carl von Ossietzky Friedensnobelpreis zuerkannt

Am 23. November, im Jahr 2011 der 327. Tag des Jahres und ein Mittwoch, gab es im Laufe der Geschichte unter anderem folgende Ereignisse:

1994 Wissenschaftler und Kultusbeamte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beschließen in Wien eine Reform der deutschen Rechtschreibung.

1971 China nimmt den bis dahin von Taiwan besetzten ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat ein.

1936 Dem von den Nationalsozialisten in einem KZ internierten Publizisten Carl von Ossietzky wird nachträglich der Friedensnobelpreis 1935 zuerkannt.


nwzonline.de 23.11.2011

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Sigmar Salzburg
12.01.2011 07.50
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Kein Aprilscherz: Wir sind wieder Papst!

Orden für den Rechtschreib-Papst
Sprache Bundespräsident ehrt Christian Stang – Hunderte von Anfragen

Der Regensburger (35) wird für seine Verdienste um die deutsche Sprache ausgezeichnet. Auch künftig bleibt die deutsche Sprache nur ein Hobby für ihn.


VON REGINA JERICHOW


FRAGE: Ihnen wurde die „Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ zuerkannt. Das ist ja ein Ritterschlag, wenn auch nur der kleine.

[…]

FRAGE: Als „Regensburger Rechtschreib-Papst“ sind Sie weit über Bayern hinaus bekannt geworden. Wie hat sich Ihr Leben verändert?

STANG: Eigentlich nicht so sehr, aber die Zahl der Anfragen im Hinblick auf deutsche Orthografie oder Grammatik steigt immer mehr.

FRAGE: Wie viele sind das?

STANG: In der Woche erreicht mich eine dreistellige Zahl von E-Mails. Das ist schon enorm und hat nur zum Teil mit der Rechtschreibreform zu tun. Aber nachdem sie recht unterschiedlich umgesetzt wurde – ich denke an die Hausorthografien vieler Zeitungen oder die Schreibweise der Agenturen –, ist sich der Normalbürger oft unsicher: Ist nun das Eine korrekt oder beides? Oder beides falsch? Aber unabhängig davon denke ich, dass die Menschen auch vor dem Hintergrund der Anglizismen-Frage allgemein wieder mehr Wert auf korrektes Deutsch legen. Ich erkenne das an den Zuschriften, in denen geht es nicht nur um Rechtschreibfragen.

nwzonline.de 12.1.2011

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Norbert Lindenthal
19.08.2004 17.03
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Nordwest-Zeitung

19.8.2004

Fraktion fordert Kompromiss
CDU  Klare hält Debatte um Rechtschreibreform für zwecklos


HANNOVER/SE – Im Streit um die Rechtschreibreform hat die CDU-Fraktion die Landesregierung aufgefordert, sich für eine Kompromiss-Lösung einzusetzen. Die gegenwärtige Diskussion führe zu nichts, sagte Fraktionsvize Karl-Heinz Klare dieser Zeitung. Es sei legitim, eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung zu fordern. Politisch lasse sich das aber nicht durchsetzen. „Es kann nur einen Kompromiss geben.“

Klare hält die Rechtschreibreform indes für gescheitert. Eine Reform sei nicht nur für die Schüler, sondern für das ganze Volk da. Es sei deshalb schwer vorstellbar, dass es nach der Rückkehr vieler Medien zur alten Rechtschreibung bei den Neuerungen bleibe. Ministerpräsident Christian Wulff und Kultusminister Bernd Busemann (beide CDU), hatten mehrfach die Rücknahme der Reform gefordert.

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Norbert Lindenthal
18.08.2004 07.13
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NWZ Nordwest-Zeitung

18.8.2004

Fraktion fordert Kompromiss
CDU  Klare hält Debatte um Rechtschreibreform für zwecklos

HANNOVER/SE – Im Streit um die Rechtschreibreform hat die CDU-Fraktion die Landesregierung aufgefordert, sich für eine Kompromiss-Lösung einzusetzen. Die gegenwärtige Diskussion führe zu nichts, sagte Fraktionsvize Karl-Heinz Klare dieser Zeitung. Es sei legitim, eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung zu fordern. Politisch lasse sich das aber nicht durchsetzen. „Es kann nur einen Kompromiss geben.“

Klare hält die Rechtschreibreform indes für gescheitert. Eine Reform sei nicht nur für die Schüler, sondern für das ganze Volk da. Es sei deshalb schwer vorstellbar, dass es nach der Rückkehr vieler Medien zur alten Rechtschreibung bei den Neuerungen bleibe. Ministerpräsident Christian Wulff und Kultusminister Bernd Busemann (beide CDU), hatten mehrfach die Rücknahme der Reform gefordert.

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Norbert Lindenthal
14.08.2004 06.06
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NWZ Nordwest-Zeitung


14.8.2004

Alte Regeln im Braunschweiger Rathaus

RECHTSCHREIBREFORM  Vorstoß des Oberbürgermeisters – Abwarten im Nordwesten

BRAUNSCHWEIG/OLDENBURG/DPA – Der Vorstoß von Braunschweigs Oberbürgermeister Gert Hoffmann (CDU) über eine Rücknahme der Rechtschreibreform im Rathaus hat bei anderen großen Städten kein positives Echo gefunden. Eine Reform der Reform sei derzeit kein Thema, hieß es. Das ergab eine Umfrage. Hoffmann hatte sich am Freitag dafür ausgesprochen, die Stadtverwaltung solle zu den alten Rechtschreibregeln zurückkehren. Er wolle dem Rat der Stadt einen entsprechenden Vorschlag machen. Die Neuregelung habe ihren Praxistest nicht bestanden.

In Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover ist keine Initiative zur Rücknahme der Reform geplant. Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg (SPD) sagte, er sei damals gegen die Rechtschreibreform gewesen, die Kultusminister hätten sie aber nun einmal eingeführt. Er sprach von einer „populistischen Debatte“.

Auch in der Stadtverwaltung in Oldenburg ist eine Rücknahme der Reform nicht im Gespräch. „Es gibt bei uns derzeit keine Ambitionen, etwas zu verändern“, sagte die stellvertretende Sprecherin Christiane Maaß. Ebenso wenig ist in Osnabrück eine Reform der Rechtschreibreform ein Thema. Bisher habe es in Osnabrück noch keinen Anstoß zu einer Diskussion über die Rechtschreibregeln gegeben, sagte der Sprecher der Stadt, Sven Jürgensen. Der Sprecher der Stadt Delmenhorst, Timo Frers, sagte ebenfalls: „Bei uns gibt es noch keine Überlegungen, dass wir wieder zur alten Rechtschreibung zurückkehren.“ Ein Sprecher der Stadt Göttingen meinte: „Für so einen Quatsch haben wir keine Zeit.“

Der Braunschweiger Oberbürgermeister Hoffmann sagte dagegen, um den Prozess einer Rücknahme der Reform zu beschleunigen, müsse auch von der kommunalen Ebene, die den Bürgern am nächsten sei, ein Zeichen gesetzt werden. Der Rat soll am 29. September entscheiden. Organisatorische oder finanzielle Probleme sieht der Oberbürgermeister bei einer Umstellung nicht. Zu den Befürwortern einer Rücknahme der Reform gehört seit langem auch der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU).

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Norbert Lindenthal
10.08.2004 05.14
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NWZ Nordwest-Zeitung

10.8.2004

Duden ist ein ständiger Begleiter

RECHTSCHREIBREFORM  Neue Regeln noch nicht „im Blut“ – Konsequenz gefordert

Die Rechtschreibreform ist auch in Westerstede ein Thema. Das ergaben erste spontane Reaktionen auf die neu entflammte Diskussion.

von kerstin schumann

WESTERSTEDE – „Die neue Regelung hat keine echte Verbesserung gebracht.“ Diese persönliche Bilanz zieht Peter Wolf, Leiter der Westersteder Robert-Dannemann-Schule aus den Erfahrungen, die er und sein Kollegium in den vergangenen Jahren mit der neuen Rechtschreibung gesammelt haben. Die Schüler würden genauso viele Fehler machen wie zuvor. Allein bei der Zeichensetzung hätte er weniger anzustreichen als früher. Vieles an den neuen Regeln sei unlogisch, was die Schüler verunsichere. „Ich selbst muss wesentlich häufiger zum Duden greifen als vorher.“ Bei der jetzt wieder entflammten Diskussion um die Rechtschreibreform ist für ihn persönlich die Sache klar: Die Reform sollte zurückgenommen werden. Sicherlich würde das für die Schüler eine Umstellung bedeuten, räumt er ein. „Aber es würde wieder eine Übergangsphase geben, bis die Kinder die alten Regeln beherrschen.“ Für ihn sei das Wichtigste die Konsequenz: „Entweder behalten wir die neue Schreibweise oder wir kehren

zurück zur alten. Keinesfalls sollte eine Reform der Reform kommen. Dann wäre das Durcheinander perfekt.“

„Es wäre unvernünftig, die Rechtschreibreform jetzt wieder zurückzuschrauben“, findet hingegen Thomas Fischer, Schulleiter der Westersteder Hössengrundschule. Einerseits fehlten dazu die finanziellen Mittel, sagt er unter anderem mit Blick auf den knapp bemessenen Schuletat. Andererseits habe die Reform auch einige Vereinfachungen gebracht, die er begrüße.

Dem Hin und Her ein Ende setzen will Stephanie Buhr, Schulelternratsvorsitzende der Hössenschule. Ihrer Meinung nach habe sowohl die alte als auch die neue Rechtschreibung Vor- und Nachteile. Es sei wichtig, sich erst nach reiflicher Überlegung zu entscheiden. Es komme auch eine modifizierte Version der neuen Rechtschreibung in Frage. „Nur keine Schnellschüsse – alles sollte gut durchdacht sein und dann konsequent umgesetzt werden.“

„Wir haben bei der Reform eine Chance verpasst, die Regeln wirklich zu vereinfachen“, äußert Horst Caspers, Leiter des Amtes für Schulen, Kultur und Sport beim Landkreis Ammerland, seine persönliche Ansicht. Weil die Rechtschreibung heute komplizierter sei als vorher, werde man die Reform zurückdrehen müssen, ist er sich sicher. Für Kinder sei das zunächst schwierig, aber sie seien flexibel genug, noch umzulernen. „Klarheit ist aber das Entscheidende“, findet auch er.

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Dominik Schumacher
09.08.2004 19.58
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NWZ Nordwest-Zeitung

9.8.2004

Chronologie – Seit Jahren heftiger Streit um die Rechtschreibreform
SPRACHE Die wichtigsten Etappen des Konflikts um neue Schreibweisen


HAMBURG/DPA – Seit der Unterzeichnung der „Gemeinsamen Erklärung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung“ 1996 in Wien haben sich Gegner und Befürworter der neuen Regeln eine erbitterte Kontroverse geliefert. Wichtige Etappen des Streits:

1.7.1996: Nach mehr als zehnjähriger Beratung in einer Expertenkommission unterzeichnen Deutschland, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein und die Länder mit deutschsprachiger Minderheit die Erklärung zur Rechtschreibreform.
6.10.1996: Auf der Frankfurter Buchmesse unterzeichnen 100 Schriftsteller und Wissenschaftler die „Frankfurter Erklärung“ für einen Stopp der Reform.
14.7.1998: Das Bundesverfassungsgericht erklärt die Rechtschreibreform für rechtmäßig und weist eine Klage als unbegründet ab.
1.8.1998: Die neue Rechtschreibung tritt für alle Schulen und Amtsstuben in Kraft. Die Übergangszeit, in der auch die alte Schreibweisen erlaubt sind, geht bis zum 31. Juli 2005.
31.7.1999: Die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen setzen die Reform um – allerdings mit einigen Besonderheiten.
1.8.1999: Nahezu alle Zeitungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz erscheinen mit nach den neuen Regeln verfassten Berichten.
1.8.2000: Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ kehrt zur alten Rechtschreibung zurück.
3.8.2000: Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung appelliert an Zeitungen, Verlage, Betriebe und staatliche Stellen, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren.
10.9.2000: Fast Zwei Drittel der Deutschen (64 Prozent) lehnen laut einer Umfrage des Allensbacher Instituts für Demoskopie die Rechtschreibreform ab.
28.2.2002: Die neue deutsche Rechtschreibung ist laut der „Zwischenstaatlichen Kommission“ weitgehend im Alltag angekommen. 80 Prozent aller im vergangenen Jahr neu erschienenen Bücher seien in der neuen Schreibweise verfasst.
19.11.2003: Mehrere Kunst- und Wissenschaftsakademien in Deutschland rufen zu einer Umkehr bei der Rechtschreibreform auf.
3.6.2004: Die Länder-Kultusminister billigen einstimmig einen Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission zur Umsetzung der eingeführten Reform: Damit wird die neue Rechtschreibung wie geplant zum 1. August 2005 an den deutschen Schulen verbindlich. Zugleich werden in einigen Fällen mehrere Schreibvarianten und mehr Wahlfreiheit bei Getrennt- und Zusammenschreibungen zugelassen.
13.6.2004: Niedersachsens Ministerpräsident Wulff (CDU) fordert die Rückkehr zur alten Rechtschreibung.
29.7.2004: Der Mehrzahl der 16 Ministerpräsidenten der Bundesländer plädiert dafür, die neuen Regeln wie von der Kultusminister-Konferenz beschlossen zum 1. August 2005 verbindlich einzuführen.

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Norbert Lindenthal
06.08.2004 15.08
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Nordwest-Zeitung

6.8.2004

Spiegel und Springer schreiben wieder nach den alten Regeln


VERLAGE Mangelnde Akzeptanz der neuen Rechtschreibung als Grund – Geteiltes Echo auf den Schritt der Großverlage

 

Ein Käufer entnimmt einem Zeitungsstand das Magazin „Der Spiegel“. Die Axel Springer AG und der Spiegel-Verlag kehren in ihren Print- und Online-Publikationen zur alten Rechtschreibung zurück. Das berichtete „Spiegel-Online“ am Freitag. Gleichzeitig richten den Angaben zufolge die Verlage einen Appell an andere Medienunternehmen sowie an die Nachrichtenagenturen, sich diesem Schritt anzuschließen. BILD: DPA
6. August 2004 HAMBURG/AP – Sechs Jahre nach der Einführung der neuen Rechtschreibung steht die gesamte Reform in Frage: Die Großverlage Springer und Spiegel kündigten am Freitag die Rückkehr zu den alten Regeln an. Damit werden sämtliche Print- und Online-Titel der beiden Verlage, die rund 60 Prozent der Bevölkerung erreichen, wieder in der alten Schreibweise erscheinen. Der Schritt traf auf ein geteiltes Echo: Vor allem die Präsidentin der Kultusministerkonferenz zeigte sich entrüstet. Zustimmung kam dagegen vom Lehrerverband.

Springer und Spiegel appellierten an die anderen Medien, ebenfalls dem Beispiel der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ zu folgen, die die Umstellung bereits nach kurzer Zeit wieder rückgängig gemacht hatte. Der Hamburger Bauer-Verlag begrüßte die Entscheidung. „Wir halten diese Initiative für positiv und unterstützen sie“, sagte Bauer-Sprecher Andreas Fritzenkötter. Man wolle dem Beispiel aber erst folgen, wenn eine breite Front von Verlagen wieder zu den alten Regeln zurückkehre.

Der Burda-Verlag bleibt dagegen bei den neuen Regeln. Es werde weiterhin so geschrieben, wie es an den Schulen gelehrt werde. Das gelte so lange, bis es eine gesetzliche Änderung gebe. „Wir werden den Kampf um die Rechtschreibreform nicht auf dem Rücken unserer jungen Leser austragen“, sagte „Focus“-Sprecher Uwe Barfknecht. AP-Chefredakteur Peter Gehrig sieht keinen unmittelbaren Handlungsbedarf: Der deutsche AP-Dienst werde zunächst die Reaktion seiner Kunden abwarten. Nach Angaben der „Neuen Bildpost“ schreiben in Deutschland inzwischen rund 300 Zeitungen und Zeitschriften nach den alten Regeln.

Als Grund für ihren Schritt nannten Springer und Spiegel mangelnde Akzeptanz der neuen Regeln und zunehmende Verunsicherung.

Nach fünf Jahren praktischer Erprobung in den Druckmedien und sechs Jahren in den Schulen habe die Reform weder für professionell Schreibende noch für Schüler Erleichterung oder Vereinfachung gebracht. Im Gegenteil: Die Verunsicherung wachse, Vermischungen von alter und neuer Rechtschreibung seien an der Tagesordnung.

„Wer vor der Reform sicher schreiben konnte, macht heute Fehler. Eltern benutzen eine andere Orthografie als Kinder. Lehrer sind zutiefst verunsichert“, erklärten die Verlage. Da auch die Mehrheit der deutschsprachigen Schriftsteller es ablehne, ihre Werke in neuer Schreibung erscheinen zu lassen, tue sich eine immer breitere Kluft zwischen gelerntem und gelesenem Deutsch auf.

Der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner, und der Chefredakteur des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, Stefan Aust, nannten die Reform eine „staatlich verordnete Legasthenie“ und betonten in einer gemeinsamen Erklärung: „Die Rechtschreibreform ist keine Reform, sondern ein Rückschritt.“

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Doris Ahnen, äußerte scharfe Kritik am Beschluss der Verlage: „Hier werden Fakten in die Welt gesetzt, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie es weitergeht“, sagte die SPD-Politikerin.

Der Deutsche Lehrerverband (DL) forderte die Ministerpräsidenten auf, die Rechtschreibreform jetzt zur Chefsache zu machen, damit die Schulen nicht ins „orthografische Abseits“ gerieten. Es werde kaum etwas anderes übrig bleiben, als die herkömmliche Rechtschreibung wieder für verbindlich zu erklären.

Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) begrüßte den Schritt und kündigte an, sich für eine Rücknahme der Reform einzusetzen.

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