Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - Briefwechsel mit dem Ministerium
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Briefwechsel mit dem Ministerium
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Norbert Schäbler
24.03.2001 11.01
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Das Aviso-Geheimnis (Teil 3)

Bayerisches Staatsministerium für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst

Ihre Nachricht vom: 06.06.97, Unser Zeichen: IV/3-S 7402/2-4/87 567
München, 18.06.1997

Rechtschreibreform
Anlagen: 1 Aviso, Heft 2/1997 – 1 Schulreport, Heft 1/1995 – Informationsmaterial

Sehr geehrter Herr Schäbler,
mit Bedauern mußten wir feststellen, daß unserem Antwortschreiben vom 30.05.1997 die avisierte Anlage leider nicht beigefügt wurde. Wir bitten dies zu entschuldigen und reichen nunmehr die Zeitschrift Aviso, Heft 2/1997, nach. Zugleich übermitteln wir Ihnen weiteres Material, aus dem Sie entnehmen mögen, daß das Ringen um die neue Rechtschreibung ernsthaft und sorgfältig in qualifizierten Gremien betrieben wurde.

Mit freundlichen Grüßen
I.A. Hahn
(Leitender Ministerialrat)



Anmerkung: In Schulreport Heft 1/1995 findet sich auf den Seiten 28 ff ein Aufsatz von Dr. Krimm mit dem Titel: „Der keiser ist den al nicht im bot“
Anlage Aviso, Heft 2/1997 – S. 32/ 33 – wird im nächsten Beitrag (Das Aviso-Geheimnis/Teil 4) veröffentlicht.


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nos

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Norbert Schäbler
23.03.2001 19.41
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Das Aviso-Geheimnis (Teil 2)

Norbert Schäbler Hösbach,06.06.97
Rosenstr. 12
63768 Hösbach
Tel. Fax.: 06021/550705

Bayerisches Staatsministerium
Für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
z. Hd. Herrn Ministerialrat Hahn
zur Weiterleitung an Herrn Staatsminister Herrn Zehetmair (Minister für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst)
80327 München

Ihr Schreiben vom 30.05.97 – Ihr Zeichen IV/3-S 7402/2-4/80 525 – Unzufriedenheit mit Rückmeldung

Sehr geehrte Herren!

Mit Ihrer Rückmeldung kann ich nicht ganz zufrieden sein, denn ich fühle mich in keinem Fall respektiert und ernst genommen. Ich frage mich: „In welchen Gremien wurden meine Überlegungen eingehend erörtert?“
Darüber hinaus möchte ich einen Fehler bezüglich Ihrer Anlage registrieren. Die dem Brief angeblich beigelegte oder folgende Anlage „Aviso, Heft 2/1997, Seiten 32 und 33“ fehlten.

Die Nützlichkeit der angeblichen Anlage entzieht sich somit meiner Kenntnis.
Ich darf allerdings vermuten, daß meine zwischenzeitlich wesentlich umfangrei-chere Lektüre, sprich mein intensives Eigenstudium, einem aus Versehen nicht beigelegten kultusministeriellen Schriftstück überlegen sein wird. Mein Studium war umfangreicher!

Selbstredend bedanke ich mich, daß man an höherer Stelle Kenntnis genommen hat von meinem Anliegen. Als Mann des Volkes darf ich mich geehrt fühlen.
Mein Anliegen geht allerdings über die „Ehrbeschissenheit“ hinaus. Ich kämpfe für eine Sache, bin folglich durch eine Reverenz nicht zu bedienen und auszumustern.

Ich bitte erneut darum, eine sinnlose Reform zu stoppen und weise darauf hin, daß mit jeder Zeigerumdrehung der Verlust der Schulbuchverlage größer sein wird. Auch darüber habe ich zwischenzeitlich Kenntnisse erlangt.

Ich bitte eindringlich, den wirtschaftlichen Gesamtschaden zu begrenzen.
Die Reform ist tot. Dies zeigen Reaktionen der außerparlamentarischen Opposition. Dies zeigen die sprachwissenschaftlichen Zirkel, die sich mittler-weile gebildet haben. Ein Durchhalten um jeden Preis wäre ein Durchhalten zu Lasten der Staatskasse.
Gegebenenfalls werde ich von diesem Schriftstück, das spätestens mit einer Rückantwort Aussagekraft erhält, Gebrauch machen.

Ich für meinen Teil werde die Kraft der unbeteiligten Wirtschaft mobilisieren, um diese sinnlose Reform zu Fall zu bringen.

Ich darf Ihnen verraten, daß ich als Kassenwart des neu gegründeten „Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege“ inzwischen Funktion, Legitimation und weiteren Ehrgeiz besitze.

Trotzdem – nicht ich werde die Neuregelung zu Fall bringen, sondern das Zusammenspiel aller Kräfte, die sie im Spiegel im September 1995 auch nur annähernd vermutet haben – wird dieses Werk zerschmettern.

In alter Rechtschreibgewohnheit: Trotzdem! Nicht ich werde die Neuregelung zu Fall bringen. Das Zusammenspiel aller Kräfte, die Sie im Spiegel im September 1995 auch nur annähernd vermutet haben, wird dieses Werk, das im Laufe von zehn (!) Jahren entstand – zum Teil in Kompromißbereitschaft, zum weitaus größeren Teil in Feindschaft und Uneinsichtigkeit – zerschmettern!!

Ich bin nur ein Teil jener Gesamtkraft. Ich habe allerdings den festen Glauben, daß die Wahrheit, Ehrlichkeit und die Liebe ... siegen werden.

Ich hoffe und bitte, daß Sie jene auch gegen sich selbst gerichtete Kraft etwas besser respektieren können.

Trotz allem wertschätzend und auf Ihre Einsicht vertrauend


PS. Ich werde Ihnen demnächst eine Veröffentlichung in unserer Heimatzeitung Main-Echo (Interview mit mir als Reformgegner) sowie meine Veröffentlichun-gen in der Schülerzeitung Boh-ey (Volksschule Laufach/Nordbayern) zuschik-ken. Ich bin gespannt auf Ihre Reaktion. Sie sind mein höchster Vorgesetzter. Allerdings fühle ich mich bestätigt durch die Anregungen zum Thema „Leit-bild“!
Sehr geehrter Staatsminister, wagen Sie Demokratie!!

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nos

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Reinhard Markner
23.03.2001 19.24
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Weil sie wahr, gut und schön ist, hier die Stelle aus dem Buch :

»Das Bundesverfassungsgericht stützte sich, als es 1998 sein Urteil zur Verfassungsmäßigkeit der von den Kultusministern betriebenen Rechtschreibreform fällte, hinsichtlich der neueren Geschichte der Problematik auf vier Publikationen. [. . .] Das Pamphlet Rechtschreibreform – Eine Antwort auf die Kritiker von Gerhard Augst und Burkhard Schaeder haben die im Verlauf der Recherchen für diese Arbeit konsultierten wissenschaftlichen Bibliotheken nicht für erwerbungswürdig erachtet.«

[Zu den Bibliotheken zählten : Staatsbibliothek zu Berlin (10 Mio. Bde.), UB der FU Berlin (2 Mio. Bde.), Bibliothek des FB Germanistik der FU Berlin (mutmaßlich die größte ihrer Art, 300000 Bde.) Sächs. LB Dresden (3,5 Mio. Bde.).]

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Theodor Ickler
23.03.2001 19.13
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Dumping

Die Broschüre von Augst und Schaeder ist, wie die Süddeutsche Zeitung am 31.10.1997 mitteilte, vom bayerischen Kultusministerium in 5.500 Exemplaren für 16.500 DM gekauft und an die Schulen verschickt worden, mit dem angeführten Begleitschreiben. In Hessen erhielt jede Schule zwei Exemplare (Mitteilung von Ministerialrat Stillemunkes). In anderen Bundesländern scheint es ähnlich gewesen zu sein. Anfang September 1997 verschickte ich eine ausführliche Widerlegung an die KMK, das bayerische Kultusministerium usw. Trotzdem wurde die Schrift von den Kultusministern noch jahrelang als endgültige Widerlegung der Reformkritiker behandelt.
Für Prof. Munske war sie der Anlaß, aus der Kommission auszutreten. Er schrieb dazu in der SZ vom 4.12.1997:
„Während eine Arbeitsgruppe der Kommission an einer Revision arbeitet, wird an allen bayerischen Schulen eine Werbeschrift des Kommissionsvorsitzenden verteilt, in der sämtliche Groteskheiten (sc. der Getrennt- und Zusammenschreibung) wortreich verteidigt werden. Hier wird der verbiesterte Wille offenbar, nichts Wesentliches zu ändern, sondern allenfalls ein paar besonders anstößige Fehler wegzuinterpretieren.“
Meine Widerlegung („Ablenkungsmanöver“) ist in „Regelungsgewalt“ wiederabgedruckt; dort auch einiges zu den näheren Umständen. Auch hier auf den Rechtschreibseiten kann man sie lesen („Aufsätze“).

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Christian Melsa
23.03.2001 19.05
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Zu den von staatlicher Seite vorgetragenen Argumenten:

Auch vor der Reform gab es schon Differenzen zwischen den Wörterbüchern. Mag sein, jedoch wurde die Wiener Absichtserklärung mit einer Intention versehen, die auch der Auftrag der Kommission sein sollte: Die Rechtschreibung zu vereinheitlichen. Dafür ist das neue Regelwerk aber evident keine brauchbare Grundlage, wie sich an den Unterschieden der daraufhin erschienenen Wörterbücher zeigt. Ob man die jüngeren Revisionen, die wieder zu vereinzelten mit der Reform nicht kompatiblen Schreibungen führen, als Akt der Vereinheitlichung oder gar Vereinfachung bezeichnen kann, scheint mir recht fraglich. Es kann sich ja nur um eine isolierte Einheit handeln. Einheitlichkeit mit der Norm riesiger Bestände von Druckwerk, welche im gerade vergangenen Jahrhundert in bis dahin ungekannten Massen hergestellt wurden, kann natürlich nicht über eine modifizierte Rechtschreibnorm erlangt werden. Dieser Widerspruch ist so groß, daß man wohl hoffte, man würde ihn gleich einem Wald vor lauter Bäumen nicht sehen.

Der Kleist-/Stifter-Test: Hiermit wird von den Reformbefürwortern selbst nachgewiesen, wie rückständig die Reform ist, daß die Norm in Wirklichkeit alles andere als modern (wie immer wieder suggeriert), sondern veraltet ist. Wie schon anderswo angemerkt, würde man auch sicher Luther als kraftvollen (und natürlich enorm einflußreichen) Deutschschreiber bezeichnen, dennoch würde vermutlich nicht einmal ein Kommissionsmitglied seine Rechtschreibung vorbildlich heißen. Alte Texte sollte man übrigens überhaupt nicht korrigieren, wenn man sie authentisch lesen möchte, seriöse Lektüre befaßt sich normalerweise mit den Originalversionen.

Verweis auf Rechtschreibkommission als nunmehr alleinigen Ansprechpartner: Ein weiterer eklatanter Mangel im Demokratieverständnis der Verantwortlichen. In einem demokratischen Staat üben die Machtinhaber nur ein geliehenes Amt aus, in dem sie das Volk vertreten sollen. So ein Modell kann nur funktionieren, wenn für die Verantwortung dort geradegestanden wird, wo die Entscheidungen beschlossen werden. Für eine Tat ist der verantwortlich, der sie durchführt, das ist das ganz schlichte Verursacherprinzip. Daher ist das typische Ausweichmanöver der Kultusministerien (auch ich habe schon eine derartige Antwort bekommen, den Briefwechsel werde ich demnächst hier hereinstellen) überhaupt nicht statthaft. Dieselben Instanzen, deren Beschluß die Reform überhaupt ermöglicht hat, wollen diesen Beschluß mit den Bürgern nicht mehr verhandeln. Arrogantes wie unangemessenes Basta. Ein Tabu soll installiert werden (warum wohl?). Diese Flucht vor der Verantwortung findet sich in unserem real existierenden Staatssystem zwar des öfteren, was aber alles andere als eine Entschuldigung ist. Im wahrsten Sinne des Wortes darf man diesen Trick zur „Ent-Schuldigung“ eben nicht akzeptieren. Außerdem: Sollte man der Kommission etwa ein Schreiben zusenden, in dem der Verbesserungsvorschlag gemacht wird, einfach die gesamte Reform über den Haufen zu werfen, wie sie es verdient? Außerdem 2: Wieso soll man mit einer Instanz verhandeln, die von der Exekutive ja doch nicht konsequent ernstgenommen wird (die „unumgänglich notwendigen“ Revisionen von 1997 und ihr Erfolg bei den Kultusministerien)?

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Norbert Schäbler
23.03.2001 18.17
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Das Aviso-Geheimnis (Teil 1)

Eigentlich ist es unfair, einen Briefwechsel zusätzlich zu kommentieren. Das machen ja im Regelfalle die jeweiligen Antworten.
Aber gemach, gemach!
Wer, bitteschön, kann denn schon auf einen richtigen Briefwechsel mit dem Ministerium verweisen? Und wer bringt es schon innerhalb eines einzigen Monats auf drei Antworten hintereinander, auf drei kultusministerielle Originalbriefbögen mit dem schönen Emblem oben drauf?
Stolz bin ich übrigens nicht – auch wenn es gegenwärtig unheimlich modern ist, auf alles mögliche stolz zu sein. Vielmehr bin ich maßlos enttäuscht, wobei sich der Grund dafür selbständig aufhellen wird.
Den Leser der Fortsetzungsgeschichte „Das Aviso-Geheimnis“ erwartet ein kleiner Leckerbissen.
Den Titel für diese Geschichte hat mir das Ministerium souffliert. Das Ministerium wollte mir nämlich zusammen mit der ersten Antwort eine Broschüre zuschicken mit dem Namen „Aviso“. Aber, wie tol(l)patschig, man hatte vergessen, dem Brief die Anlage beizulegen. Und daraus bezog der gesamte Briefwechsel unheimliche Spannung.
Den Briefwechsel hatte ich begonnen am 20.05.1997.
Von Aviso wußte ich damals gar nichts. Lediglich die Rechtschreibreform hat mich geärgert. Also habe ich mich vorgestellt als Lehrer und außerdem Sohn eines bekannten CSU-Kommunalpolitikers und habe zu verstehen gegeben, daß ich dem Herrn Zehetmair anraten möchte, die Rechtschreibreform noch einmal zu überdenken, und daß ich selbst eine Menge Argumente gegen die Rechtschreibreform hätte...Genau eine Seite war mein Brief lang.

Und das folgende kam zurück!



Bayerisches Staatministerium für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Zeichen: IV/3-S 7402/2-4/80 525 30.05.1997

Rechtschreibreform

Sehr geehrter Herr Schäbler,
Herr Staatsminister läßt für Ihre Zuschrift vom 20.05.1997 danken. Ich darf Ihnen in seinem Auftrag versichern, daß Ihre Überlegungen zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung in den dafür eingerichteten Gremien eingehend erörtert wurden. Die Angelegenheit ist nach 10jähriger Beratung mit allen deutschsprachigen Ländern entschieden. Darüber hinaus wird eine eigene Kommission die Einführung und die praktische Umsetzung beobachten, Erfahrungen mit den neuen Regeln sammeln und ggf. Vorschläge für Korrekturen erarbeiten. Zur angemessenen Einschätzung der Angelegenheit können u.U. die Beiträge in der beigefügten Zeitschrift Aviso, Heft 2/1997, Seiten 32 und 33, nützlich sein, auf die ich verweise.

Mit freundlichen Grüßen
i.A. Hahn
(Ministerialrat)



Noch ein Hinweis: Während ich ab sofort nur noch den Briefwechsel für sich selbst sprechen lasse, ist es selbstverständlich den werten Lesern dieser Seite erlaubt, Kommentare zu geben, Vermutungen zu äußern, Rechtschreibfehler der Amtsträger zu registrieren, den Inhalt zu zerpflücken, Fragen zu stellen, zu analysieren, zu systematisieren, eigene Werke einzubringen...
Es soll ja lustig werden!!!

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Reinhard Markner
22.03.2001 20.45
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Dumping

Das Pamphlet von Augst/Schaeder haben Hanno und ich kürzlich erst in die Hände bekommen, als Kopie aus der Bibliothek des Bundesverfassungsgerichts (vgl. RR und NS, S. 18). Es ist interessant zu erfahren, daß es im großen Stil von den Behörden aufgekauft (?) oder jedenfalls verteilt worden ist. Der Preis von DM 6,50 kann unmöglich die Druckkosten gedeckt haben.

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Stephanus Peil
22.03.2001 20.39
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Hannover, den 11.04.1997

Niedersächsische Staatskanzlei, Postfach 2 23, 30002 Hannover

Herrn
Stephanus Peil
In den Gärten 5

56457 Westerburg

Bearbeitet von: Frau Bornemann

Mein Zeichen 105-50005/1
Hannover, den 11.04.1997


Rechtschreibreform

Sehr geehrter Herr Peil,

im Namen von Herrn Ministerpräsidenten Schröder bestätige ich dankend den Eingang Ihres Schreibens vom 23. Februar 1997. Die eingetretene Verzögerung bitte ich zu entschuldigen.

Herrn Ministerpräsidenten Schröder sind die Einwände der Kritiker der Rechtschreibreform mehrfach vorgetragen worden und ihm ist auch die von Ihnen vorgelegte Liste bekannt. Gleichwohl gibt es seitens aller politischen Entscheidungsträger auf absehbare Zeit keinerlei Absicht, an der nunmehr endgültig beschlossenen Reform der deutschen Rechtschreibung Änderungen vorzunehmen oder sie gar gänzlich aufzuheben.

Adressat für Änderungsvorschläge kann künftig nur noch die im Zuge der Reform eingerichtete Kommission für die deutsche Rechtschreibung sein. Die Kommission hat ihren Sitz beim Institut für deutsche Sprache in Mannheim. Der Auftrag dieses Gremiums besteht u.a. darin, Vorschläge zu prüfen und die Reform umzusetzen.

Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrage
Bornemann

– geändert durch Stephanus Peil am 23.03.2001, 21:58 –

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Norbert Schäbler
21.03.2001 19.29
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München, 06.10.97

Bayerisches Staatsministerium für Unterricht, Wissenschaft und Kunst

An alle Schulen Bayerns

Zeichen: VI/4-S4400/4-8/148718, München, 06.10.1997

Neuregelung der deutschen Rechtschreibung
Anlage: 1 Expl. „Rechtschreibreform. Eine Antwort an die Kritiker“

Zur Versachlichung der Diskussion um die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung wird der Schule als Anlage ein Exemplar der Informationsschrift „Rechtschreibreform. Eine Antwort an die Kritiker“ übermittelt. Ergänzend wird zum gegenwärtigen Sachstand Folgendes mitgeteilt:

1. Eine Umfrage bei den Regierungen und Ministerialbeauftragten zur Umsetzung der Neuregelung im abgelaufenen Schuljahr ergab, dass dort kaum nennenswerte Schwierigkeiten gemeldet wurden. Hintergrund ist die engagierte Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer, die sich durch unsachliche Angriffe und Katastrophenszenarien nicht beeinflussen ließen.

2. Die Behauptung, die Wörterbücher wichen in Tausenden von Fällen voneinander ab, kann nach einem am Institut für deutsche Sprache, Mannheim, vorgenommenen repräsentativen Vergleich der Wörterbücher von „Duden“ und „Bertelsmann“ als widerlegt gelten. Bei der Untersuchung des repräsentativen Buchstabens „h“ ergaben sich 35 „Unterschiede; diese beruhen allerdings meist auf einer unterschiedlichen Auswahl unter zugelassenen Varianten der Trennung. So gibt ein Wörterbuch nur die Variante „His-tamin“ an, das andere zusätzlich auch „Hist-amin“. Die Zahl echter Zweifelsfälle aus dem standardsprachlichen Bereich wird mit lediglich 4 (!) angegeben. Ein Vergleich zeigt, dass der Umfang der Unterschiede zwischen maßgebenden Wörterbüchern vor der Neuregelung ähnlich groß war wie nach der Neuregelung. (Kerstin Güthert/Klaus Heller: Das Märchen von tausendundeiner Differenz, in Muttersprache (Zeitschrift der Gesellschaft für deutsche Sprache) 4/1997)

3. Auch der Vorwurf, die Sprache unserer Klassiker werde „verhunzt“, der viele Bürger und besonders die Schriftsteller alarmiert hat, erweist sich bei genauerem Hinsehen als gegenstandslos. Eine im Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung, München, vorgenommene Untersuchung der Erstausgaben zweier Novellen von Kleist („Michael Kohlhaas“, rund 34 000 Wörter) und Stifter („Der Hochwald“, rund 33 000 Wörter) zeigt, dass die bisher ganz selbstverständliche, mehr oder weniger strikte Angleichung der Texte an den jeweiligen Stand der Schreibung bis zum Duden 1991 viel umfangreichere Änderungen bewirkt als die weitere Angleichung an die Neuregelung. Für Kleist ergab sich bei konsequenter Anwendung der Regeln von 1991auf die Erstausgabe ein Änderungsbedarf von mehr als 1100 Schreibungen, für Stifter von rund 700 Schreibungen.
Ausgehend von diesem Stand bewirkt die Angleichung an die Neuregelung – abgesehen von der als typographische Frage einzuschätzenden s-Schreibung – jeweils weniger als 10 zusätzliche Änderungen gegenüber dem Text der Erstausgabe. Sehr viel höher ist die Zahl der Schreibungen Kleists und Stifters, die nach der Neuregelung wieder zulässig wären. Dieses Ergebnis bestätigt die anhand der Untersuchung eines Goethe-Gedichts bereits früher gemachten Beobachtungen: Von einer „Verrohung“, „Entdifferenzierung“ oder „Verdummung“ der Sprache (Originalton einer überzogenen Kritik) kann keine Rede sein.
I.A. Dr. Krimm
(Ministerialrat)

Anmerkung zur Anlage:
Die beigelegte Broschüre erschien im Ernst Klett Verlag,
wurde verfaßt von Gerhard Augst/Burkhard Schaeder und kostete 6,50 DM.

– geändert durch Norbert Schäbler am 22.03.2001, 20:39 –
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Norbert Schäbler
21.03.2001 18.55
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„DER STILLE PROTEST – Widerstand gegen die Rechtschreibreform im Schatten der Öffentlichkeit“, lautete der Titel eines im Oktober 1997 erschienenen Buches.
Die 300 Seiten starke Publikation (erschienen im Leibniz Verlag) war nichts anderes als eine Dokumentensammlung, zu der 21 Initiativen beigetragen hatten.
Erklärtes Ziel der Herausgeber war es, den Lesern die Augen zu öffnen und aufzuklären über die Hintergründe eines kultusministeriellen Staatsstreiches.
Als Mitherausgeber dieser Dokumentation verfolge ich heute wie damals das Ziel der Aufklärung:
Dokumente müssen ans Licht, denn sonst sind sie lediglich stille Zeugen der Zeit.

Der hiermit eröffnete Themenstrang verfolgt das Ziel, möglichst viele schulbehördlichen Dokumente zu Tage zu fördern, die in den zurückliegenden viereinhalb Jahren zugestellt wurden.

Um die Übersicht zu wahren, sollte sich der Themenstrang aufteilen in:
Briefwechsel mit dem Ministerium
Briefwechsel mit der Regierung
Briefwechsel mit dem Schulamt
Briefwechsel mit Eltern(verbänden)

Dieser hier vorliegende Themenstrang wird den Titel: „Briefwechsel mit dem Ministerium“ erhalten.

Ich hoffe, daß möglichst viele Dokumente zusammengetragen werden.
Herr Dräger mag darüber befinden, ob eine weitere Buchveröffentlichung entstehen soll.


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