Der Sinn der Haupt- und Nebenvarianten leuchtet um so weniger ein, als Bertelsmann und Duden einhellig die Nebenvariante Orthografie benutzen, sich also der Präferenz-Anwesiung verweigern, wozu sie gewiß berechtigt sind. Aber was soll das Ganze dann?
Hier noch eine von tausend Einzelheiten: Im Bertelsmann steht 1996 Photon als Nebenvariante und Foton als Hauptvariante, obwohl letzteres praktisch noch nie geschrieben wurde und daher anders als Foto oder Telefon gewiß nicht als eingebürgert gelten kann.
In der Neubearbeitung von 1999 ist das Verhältnis von Haupt- und Nebenvariante genau umgekehrt angegeben. Der Duden führt Foton überhaupt nicht eigens an, wohl weil es ihm zu blöd ist. Immerhin kann man es zur Not aus der allgemeinen Bestimmung über das griechische Element phot-" herleiten.
Noch zur Silbentrennung: Ist es denkbar, daß ein Botaniker von Phyllokladium spricht und Phyllok-ladium trennt? (Bertelsmann 1996) Er kennt doch zahlreiche andere Wörter mit Phyllo und mit Kladium. Man könnte sagen: Ja, er schon, aber seine Sekretärin nicht, und die schreibt schließlich für ihn. (So ähnlich haben die Reformer in den seligen siebziger Jahren argumentiert, als auch die Säzzer anfingen, den Inhalt der Zeitungen mitzubestimmen.) Aber soll die Hilfskraft darüber bestimmen, wie die Texte des Meisters aussehen?
1999 hat der Bertelsmann die unsinnige Trennung gestrichen, wie so vieles.
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Th. Ickler
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