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Einschulung - keine Experimente mehr!
Die Rechtschreibreform ist gescheitert. Nur: Wenn wir jetzt darauf warten, bis sich alle Kultusminister einmal wieder einig sind, das Experiment mit der Rechtschreibung abzublasen, können wir lange warten. „Wir sind durchaus druckerprobt“ sagt die baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan. „Druckerprobt“, ist das nicht ein anderes Wort für „sich taub stellen“? Damit löst man aber keine Probleme, und wer sich taub stellt, an dem geht das Leben vorbei.
Mein Appell an die Eltern schulpflichtiger Kinder: Wir sollten, wenn die Kultusminister versagen, die Erziehung und Bildung unserer Kinder wieder selbst in die Hand nehmen. Inbesondere die Eltern von Kindern, die neu eingeschult werden, sollten darauf drängen, daß ihre Kinder gar nicht erst mit dem verwirrenden Reformschrieb in Berührung kommen. Je besser es gelingt, die Kinder vor dem Kontakt mit dem scheiternden Reformschrieb zu bewahren, desto besser wird sich bei den Kindern ein natürliches Sprachgefühl und eine Sicherheit in der Rechtschreibung entwicklen können.
Ein solcher Beschluß zum Unterricht in der bewährten klassischen Rechtschreibung könnte durchaus im Rahmen einer Elternversammlung gefaßt werden, er wäre für die Schulen zahlreicher Bundesländer, die das Erziehungsrecht der Eltrn in ihrer Verfassung ausdrücklich regeln, rechtlich verbindlich. Denn der verfassungsmäßig verankerte Wille der Eltern zur Erziehung ihrer Kinder steht über dem einfachen Erlaß eines Kultusministers.
Auszüge aus den Landesverfassungen:
Baden-Württemberg:
Art 15 (3):
Das natürliche Recht der Eltern, die Erziehung und Bildung ihrer Kinder mitzubestimmen, muß bei der Gestaltung des Erziehungs- und Schulwesens berücksichtigt werden.
Bayern:
Art. 126 (1):
In persönlichen Erziehungsfragen gibt der Wille der Eltern den Ausschlag.
Bremen:
Art 23:
In persönlichen Erziehungsfragen ist der Wille der Eltern maßgebend.
Hessen:
Art. 56 (6)
Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, die Gestaltung des Unterrichtswesens mitzubestimmen, soweit die Grundsätze der Absätze 2 bis 5 nicht verletzt werden. (Die Absätze 2 bis 5 spielen für den Wunsch nach Unterricht in normaler Rechtschreibung keine Rolle.)
Nordrhein-Westfahlen:
Art. 8 (1)
Das natürliche Recht der Eltern, die Erziehung und Bildung ihrer Kinder zu bestimmen, bildet die Grundlage des Erziehungs- und Schulwesens.
Rheinland-Pfalz:
Art. 27 (1):
Das natürliche Recht der Eltern, über die Erziehung und Bildung ihrer Kinder zu bestimmen, bildet die Grundlage des Erziehungs- und Schulwesens.
Saarland:
Art. 26 (1):
Auf der Grundlage des natürlichen und christlichen Sittengesetzes haben die Eltern das Recht, die Bildung und Erziehung ihrer Kinder zu bestimmen.
Sachsen-Anhalt:
Art. 26 (3):
Das Recht und die Pflicht der Eltern, ihre Kinder zu erziehen und deren Schule auszuwählen, sind bei der Gestaltung des Erziehungs- und Schulwesens zu berücksichtigen.
Thüringen:
Art. 21:
Das natürliche Recht und die Pflicht der Eltern, Erziehung und Bildung ihrer Kinder zu bestimmen, bilden die Grundlage des Erziehungs- und Schulwesens.
Die „positive Akzeptanzprognose“, die das BVerfG den Kultusministern in seinem Urteil zur Rechtschreibreform im Juli 1998 noch zugute gehalten hat, hat sich im Jahr 2004, 6 Jahre nach dem Versuch der Einführung der Rechtschreibreform, als Fehleinschätzung erwiesen, die Rückumstellung praktisch aller maßgeblichen überregionalen Tageszeitungen auf die bewährte Rechtschreibung läßt das Urteil zur Makulatur werden.
Eltern sollten jetzt der Schule gegenüber freundlich, aber bestimmt und mit Nachdruck dafür eintreten, daß bei der Rechtschreibung mit ihren Kindern keine Experimente mehr gemacht werden.
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