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Kolumne: Was denn nun? Das Rechtschreibungschaos ist perfekt!
dk
12.08.2004
Seit vergangenen Samstag ist das Chaos nun vollendet: Große Medienverlage haben sich dazu entschlossen, es der Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ nachzumachen. Diese verfasst bereits seit Beginn der Reform ihre Artikel weiterhin in der alten Rechtschreibung.
Diese Zurückkehrung zur alten Rechtschreibung hat nun für großen Wirbel in der Bevölkerung gesorgt. Viele Menschen in Deutschland haben sich mit der reformierten Rechtschreibung –notgedrungen- zufrieden gegeben. Doch nun sehen sie wieder Hoffnung, vielleicht doch zur alten und gewohnten Rechtschreibung zurückzukehren.
Im September wollen nun Ministerpräsidenten über die entgültige Version beraten. Wenn es nach einer aktuellen Umfrage geht, ist das Ergebnis ganz deutlich: Lediglich 28 Prozent der Befragten wollen die reformierte Rechtschreibung behalten. Ebenso halten nur 17 Prozent die neuen Regeln für notwendig.
Leidtragende sind die Kinder
Wenn es zu einer Rückkehr kommen sollte, sind es wieder die Kinder und Schüler, die die Leidtragenden sind. In der Schule mit der neuen Rechtschreibung aufgewachsen, müssten sie erneut neue Regeln erlernen. Ist das im Sinne der Kinder? Schaut man sich die Umfragen an oder liest sich Beiträge in verschiedenen Diskussionsplattformen durch, kommt man schnell zur Schlussfolgerung, dass speziell die ältere Generation die alte – und somit für sie gewohnte – Rechtschreibung zurück haben will. Somit ist die Skepsis gegen die reformierte Rechtschreibung eher menschlich: Man klammert sich an das Alte und ist gegen Veränderungen.
Ist die neue Rechtschreibung wirklich so schlecht?
Die Groß- und Kleinschreibung sowie die Getrennt- und Zusammenschreibung ist durch die neue Rechtschreibung nicht verschlechtert oder verbessert worden. Die ss- und ß-Regeln haben sich im Gegensatz als günstig erwiesen. So sollte man aufbauend auf der neuen Rechtschreibreform konsequente Regeln schaffen, die das deutsche Sprachgefühl fördern.
Viele Deutschlehrer halten die Reform in einigen Teilen für „gelungen“, bestimmte Regeln der reformierten Rechtschreibung seien jedoch „totaler Unsinn“. So sollte man Deutschlehrer und Schüler befragen, welche Regeln angestrebt werden müssen, um entgültig und konsequent eine deutsche Rechtschreibung zu schaffen, die für einen breiten Zuspruch sorgt.
Komplett in Kleinschreibung?
Tatsächlich gehörte einmal die konsequente kleinschreibung zur reform-debatte. Wie in England, Spanien, Italien oder in vielen anderen ländern sollte man außer am satzanfang und bei eigennamen auf die großschreibung verzichten. Die tageszeitung“, kurz: taz, macht es in ihrer heutigen ausgabe vor: alle artikel sind konsequent in der kleinschreibung verfasst.
Aufgrund der lesbarkeit haben die reformer diese idee schnell verbannt. Doch auch hier war es vermutlich wieder die gewohnheit, die zum kippen der idee geführt hat – eigentlich schade.
Eine Kolumne von theCLiX.com-Chefredakteur Denis Kräupziger zur aktuellen Rechtschreibungsdebatte.
Eure Meinung: Wie findet ihr die derzeitigen Regeln? Sollte das „Sie“ in Briefen vielleicht wieder groß geschrieben werden oder sollten wir komplett die Kleinschreibung einführen. Schreibt uns Eure Vorschläge per Email oder in den Feedback-Bereich.
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