Den Vorschlag von Herrn Lindenthal im bisherigen Wörterbuch (15.6., 18:45: gemeint war natürlich Gästebuch) aufgreifend, habe ich hier einmal als Diskussionsgrundlage herauskopiert, was Stephanus Peil zu diesem Thema in seiner berühmten Wörterliste geschrieben hat:
3.3 Trennung von st
st ist die häufigste Konsonantenverbindung. Vor und nach st können noch weitere Konsonanten stehen:
günstig, durstig, am spannendsten, gestrig, Instrument
Wie dabei die Silbentrennung aussieht, wäre ohne die st-Regel oft unklar:
dur stig oder durs tig, am spannend sten oder am spannends ten?
Die bisherige einfache Regel „Trenne nie st“ beseitigt solche Zweifelsfälle. Außerdem erledigt sie die Trennung des Superlativs lesefreundlich im Sinne der Wortbildung:
am billig sten, am ehe sten, am frech sten, am fröhlich sten, am häufig sten, am lieb sten, am modern sten, am schön sten, am spannend sten, am tief sten ...
Auch bei Fremdwörtern erhält man regelmäßige Trennungen:
Anti stes, apo stolisch, Kon stellation, kon sternieren, Ob stipation, Pro stata ...
Die Beseitigung dieser Regel erzeugt deshalb überhaupt erst Schwierigkeiten in diesem Bereich, u. a. lesefeindliche Trennungen bei Superlativen:
am billigs ten, am ehes ten, am frechs ten, am fröhlichs ten, am häufigs ten, am liebs ten, am moderns- ten, am schöns ten, am tiefs ten ...
und absurde, willkürliche Trennungen bei Fremdwörtern (nach n-Duden):
Antis tes (neben anti statisch!), apos tolisch (neben Apo stroph!), Kons tellation (neben Kon stitution!), kons ternieren (neben kon statieren!), Obs tipation (neben Ob struktion!), Pros tata (neben Prost ration) ...
ZUSAMMENFASSUNG:
Die Abschaffung der Regel „Trenne nie st“ erscheint auf den ersten Blick vernünftig, führt aber in Wirklichkeit zu wesentlich mehr Problemen als bisher.
– geändert durch Wolfgang Scheuermann am 15.06.2001, 18:47 –
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Dr. Wolfgang Scheuermann
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