AUSSTELLUNG 'SCHICKSAL' IN MARBACH
Was das bedeutet, steht in den Sternen
Die wunderschöne Ausstellung Schicksal im Deutschen Literaturarchiv Marbach findet das Private im großen Zusammenhang. Sie öffnet die Augen für all die Dinge, die einen umgeben.
… Gegen ihre Gewohnheit haben die Marbacher auch Stücke ausgeliehen, Archive und Autoren aufgefordert, Vorschläge zu machen. Brigitte Kronauer schickte Schuhe aus ihrer weitläufigen Verwandtschaft ein, Peter Sloterdijk stellte Notizbücher zur Verfügung, die er zwar Jahr um Jahr füllt, anschließend aber nie wieder benutzt.
Aus dem Individuellen mag das Verrätselte entstehen, das sich im Katalog nur teilweise erklärt und der Schau keinen Abbruch tut. Im Gegenteil öffnet es die Augen für all die Dinge, die einen umgeben, wenn man die Schillerhöhe wieder herunterklettert….
Die Ausstellung
„Schicksal. Sieben mal sieben unhintergehbare Dinge“ wird heute Abend im Literaturmuseum der Moderne in Marbach am Neckar eröffnet und ist bis zum 28. August zu sehen.
Zu den Veranstaltungen rund um die Ausstellung gehört auch ein Gespräch mit Peter Sloterdijk am 28. Juni: Archivleiter Ulrich Raulff unterhält sich mit Sloterdijk über dessen „ungenutzte Tagebücher“. Dreizehn davon sind auch (geschlossen!) ausgestellt
Sloterdijk wird sie bei dieser Gelegenheit gegen seine Gewohnheit noch einmal öffnen, stellte Raulff in Aussicht. Zwei ausführliche Gespräche Raulffs mit Sloterdijk – der Philosoph redet auf eigenen Wunsch in alter Rechtschreibung – stehen auch im Mittelpunkt des Marbacher Magazins Nr. 135, das ansonsten ein gelungener Katalog zur Ausstellung ist, 166 Seiten, 15 Euro
Frankfurter Rundschau 4.5.2011
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