Bildungskatastrophe, Ausbildungskatastrophe, Rechtschreibreform
S-anlegerforum der Sparkasse A-L-K wieder ein voller Erfolg
nrw-on 5.3.2008
Sauerland, den 05.03.2008 20:01 Uhr veröffentlicht von sbe
Attendorn/Lennestadt. Mit einem fesselnden, aufrüttelnden Vortrag begeisterte am Dienstagabend der bekannte TV-Moderator, Bestellerautor und Kolumnist Peter Hahne weit mehr als 400 Gäste beim S-Anlagerforum der Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem in der Schützenhalle Helden. Zum Thema „Das Ende der Spaßgesellschaft – Von welchen Werten wir leben“ lieferte er eine packende Zeitanalyse und forderte die Rückkehr zu stabilen, alten Werten als Chance der Erneuerung unserer labilen Gesellschaft.
Über Chancen sprach nach der Begrüßung durch Vorstandsvorsitzenden Rüdiger Schulte auch Dr. Holger Bahr. Sein Thema: „Heute schon an übermorgen denken – Chancen für einen langen Aufschwung“. Der Chefvolkswirt der DekaBank rief auf, die Chancen der Globalisierung an den Kapitalmärkten zu nutzen. Die Exporte seien im vergangenen Jahr um acht Prozent gestiegen, durch die Nachfrage nach guten Produkten wären die Transportkosten demzufolge drastisch gesunken. Ebenso sei die Beschäftigungslage gestiegen, die Arbeitslosenquote hingegen gesunken. Wichtig für den Wirtschaftsstandort Deutschland sei es, sich mit hoch qualifizierten Arbeitskräften und guten Produkten einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Für 2008 erwartet der Finanzexperte eine attraktive Entwicklung der Aktienkurse sowie weiterhin hohe Rohstoffpreise und ein niedriges Zinsniveau. Als strategische Investmentperspektive bezeichnete er auch „Emerging Markets“.
Im Anschluss gehörte die Bühne Peter Hahne, der es vortrefflich verstand, die Zuhörer mit seinen Ausführungen in seinen Bann zu ziehen. „Deutschland ist das Land mit den meisten Vorschriften, doch wir brauchen keine Vorschriften, sondern Vorbilder“, forderte Hahne und kritisierte, dass seit der 68-er Generation aus der einstigen Wertegesellschaft eine Spaßgesellschaft geworden sei.
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(Sparkassenmänner in strahlend heller Siegerpose)
Beim S-Anlegerforum der Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem begrüßten Vorstandsvorsitzender Rüdiger Schulte (l.) sein Kollege Gerhard Heß (r.) und Verwaltungsratsvorsitzender Michael Grobbel (2.v.r.) den bekannten TV-Moderator Bestellerautor und Kolumnist Peter Hahne (mi.) und Dr. Holger Bahr, Chefvolkswirt der DekaBank (2.v.l.)
Mittlerweile habe es jedoch durch das Terrordrama vom 11. September 2001 eine Trendwende gegeben. „Doch es kann niemand von oben Ethik, Moral und Vernunft befehlen, so etwas muss von unten wachsen“, so Hahne. Wie wichtig solche Werte für die junge Generation sei, habe der Tod von Papst Johannes Paul II gezeigt, der hunderttausende junge Menschen weltweit getroffen hätte, die nun seinen Nachfolger Benedikt XVI in höchstem Maße verehren. Moderator Harald Schmidt habe diese Bewegung der Jugend richtig gedeutet, als er sagte „Ich verehre den Papst. Er ist kein Popolist, er biedert sich nicht an, er gibt eine Richtung vor.“ Und diese Richtung sei es, die die Jugend brauche. Hahne: „Die jungen Leute sind die Banalität leid. Sie brauchen Ziele und Auseinandersetzung. Je mehr wir uns an etwas reiben, desto mehr reifen wir.“
Ein wichtiger Aspekt bei der Rückkehr zu den alten Werten sei auch das Brechen von Tabuthemen, stellte Hahne klar. Das gelinge nur, wenn offen über alles geredet werde. Als Beispiele nannte er die Rechtschreibreform. „Wir lernen nicht, Kommas zu setzen, wir setzen sie ab. Irgendwann können wir Schifffahrt mit so viel „f“ schreiben, wie wir Zeit haben.“ Doch nicht nur die Bildungskatastrophe sei tabuisiert, sondern auch die Ausbildungskatastrophe: „Nur jeder dritte Jugendliche ist ausbildungsfähig.“ Ein krasses Tabubeispiel sei auch die Kopftuch- und Multi-Kulti-Debatte sowie das Zulassen einer Parallelgesellschaft: „Wir wussten von der Zwangsverheiratung. Wir wussten, dass das Kopftuch kein Ausdruck von Religion, sondern ein Unterdrückungsinstrument ist. Warum haben wir 100.000 Frauen in unserem Land allein gelassen?“ Hahne kritisierte, dass mittlerweile in der panischen Angst, dass es so nicht mehr weiter geht, der Bundestagswahlkampf über Familie und Kinder geführt werde. „Wir wissen heute, wer uns in 30 Jahren finanzieren wird. Aber hätten wir nicht auch vor 30 Jahren wissen müssen, was heute ist? Keine Partei hatte den Mut dazu.“
„Gott gehört in die Politik und in die EU-Verfassung“, rief Hahne auf. Denn es seien unsere Väter und Mütter gewesen, die die Würde des Menschen bewusst an die Spitze des Gesetzes gesetzt hätten, erinnerte Hahne an die christlichen Werte und kritisierte, dass inzwischen jeder nur noch an sich selbst denkt: „Machen wir aus der großen Ich-AG eine neue Gesellschaftsform, eine GmbH. Was heißen soll: Gesellschaft mit begründeter Hoffnung.
Die Zukunft gehört denen, die der nachfolgenden Generation Grund zur Hoffnung geben“, schloss er seinen Vortrag, der mit großem Applaus honoriert wurde, mit einem Zitat von Pierre Teilhard de Chardin.
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