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Bundeselternrat
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J.-M. Wagner
29.10.2004 15.58
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Vertreterin

Die Vertreterin des BER im Beirat war Frau Hendricks; vgl. dazu diesen Beitrag von Herrn Ickler.
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Jan-Martin Wagner

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J.-M. Wagner
18.10.2004 22.01
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Beirat

Ist bekannt, wer der bisherige Vertreter des BER im Beirat der Rechtschreibkommission war? Herr Ickler sprach andernorts (unter „Zum Anhang“) von einer Vertreterin – es handelte sich doch nicht etwa um Frau Walther?
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Jan-Martin Wagner

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Matthias Dräger
05.07.2004 16.55
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Gretchenfrage: WO steht das amtliche Regelwerk?

Man frage einmal einen deutschen Kultusminister, – nicht, was im amtlichen Regelwerk drinsteht, nein, ganz einach, nur wo denn das amtliche Regelwerk zu finden ist, z. B. im Duden, vorne oder hinten. Auf die Antworten dürfte man gespannt sein.

Das SPIEGEL-Interview mit Hans Zehetmair (Ausgabe 37/1995) dürfte in die Geschichte eingehen:

(...)
Zehetmair: Wir müssen uns die Entscheidung schwerer machen, als ich noch vor kurzem angenommenn habe.
SPIEGEL: Wollen Sie sich noch in den Reformvorschlag vertiefen, ein Buch mit 270 Seiten, 112 Regeln und einem Verzeichnis von 12 000 Wörtern?
Zehetmair: Man kann von den Kultusministern nicht verlangen, daß sie dieses Verzeichnis Wort für Wort durchgehen. Ich habe mir einen Überblick verschafft, aber ich kenne die Regeln noch nicht gut genug. Meinen Kollegen in den anderen Ländern wird es kaum anders gehen.
SPIEGEL: Wissen denn die Deutschen, in etwa, was auf sie zukommt?
Zehetmair: Nein, überhaupt nicht. Die breite Öffentlichkeit ist so gut wie gar nicht informiert. Deshalb werden viele erschrecken, wenn es nun zu einer Reform kommt, und zwar auch dann, wenn noch einiges geändert wird. Viele haben gar nicht mehr an eine Reform geglaubt, nachdem seit fast hundert Jahren alle Vorschläge gescheitert sind.
Man wird uns, die Kultusminister fragen: Was habt ihr denn da angestellt? Es wird große Aufregung und viel Streit, sogar erbitterten Streit geben, und es würde mich nicht wundern, wenn er mit der Schärfe von Glaubenskämpfen ausgetragen würde.
(...) (...)
SPIEGEL: Erlauben Sie uns bitte noch ein einziges Beispiel: Künftig machen fromme Katholiken in jedem Diktat einen Fehler mehr als andere Deutsche, wenn ein bestimmter Begriff vorkommt. Wie schreiben Sie: Heiliger Vater?
Zehetmair: Den Papsttitel?
SPIEGEL: Ja.
Zehetmair: Heiliger groß natürlich.
SPIEGEL: Das ist heute richtig und künftig falsch.
Zehetmair: Wo steht denn das?
SPIEGEL Im Wörterverzeichnis des Regelwerkes, kleingedruckt.
Zehetmair: Unmöglich, das halte ich beinahe für einen Eingriff in Glaubensfragen. Für katholische Christen ist klar, daß es einen Heiligen Vater, aber viele heilige Väter gibt, also Männer die ein heiligenmäßiges Leben geführt haben oder führen. Diesen Unterschied können doch nicht Sprachwissenschaftler mit irgendeiner Regel einebnen. Wie schreibt man künftig Stiller Ozean?
SPIEGEL: Wie bisher: Stiller Ozean. Es bleibt auch beim Regierenden Bürgermeister, bei der Roten Armee und bei der Gemeinen Stubenfliege.
Zehetmair: Und warum bleibt es nicht beim Heiligen Vater?
Spiegel: Die Reformer machen da Unterschiede, die sie bestenfalls selbst begreifen. Der Kalte Krieg soll künftig groß statt bisher klein, der Eiserne Vorhang umgekehrt klein statt groß geschrieben werden.
Zehetmair: Absurd.
SPIEGEL: Um auf Ihre Frage zu antworten: Den Heiligen Vater trifft der Paragraph 63: „In substantivischen Wortgruppen, die zu festen Verbindungen geworden, aber keine Eigennamen sind, schreibt man Adjektive klein.“ Also heiliger Vater wie bisher schon italienischer Salat, schwedische Gardinen, wie künftig auch letzte Ölung.
Zehetmair: Das kann ich nicht hinnehmen.
SPIEGEL: Der Papst verliert ja außerdem seinen Thron, ihm bleibt nur noch der Tron.
Zehetmair: Das kommt erschwerend hinzu.
SPIEGEL: Dem Heiligen Vater geht es wie dem Schwarzem Peter, der wird auch runtergestuft, zum schwarzen Peter.
Zehetmair: Meine letzten Zweifel schwinden, daß da finstere Ketzer am Werke waren.*
(...)



------------
* Hinweis: Bekanntlich wurde hier, auf Betreiben Zehetmairs, nachgebessert, in einem weiteren Schritt u.a. auch die Großschreibung Schwarzes Brett wieder gestattet, wenn der Begriff fachsprachlich verwendet wird.
Für den amtlichen, staatstreuen Schreiber stellt sich die Frage: Wie schreibe ich „schwarzes bzw. Schwarzes Brett“ in den Fällen, in denen es nicht unbedingt im fachsprachlichen Zusammenhang genannt wird, etwa bei einem Dialog etwa folgender Art: „Egon, häng bitte diesen Zettel ans (s)(S)warze Brett!“

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gestur
05.07.2004 14.31
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"Statt unnötig Kräfte im Streit zu verpulvern, ..."

Es sind immer diejenigen, die sich wenig oder gar nicht mit allen Einzelheiten der Reform befaßt haben, die nach einem Ende der Diskussion schreien. Oder sie kennen nur ss statt ß und sonst gar nichts. Man muß ihnen antworten, daß sie auf Lügen hereingefallen sind oder sogar Lügen glauben wollen.
Die Bayern pflegen dann zu sagen: „A Rua muß her und a Revolution!“

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Reinhard Markner
05.07.2004 13.52
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Reform ohne Zukunft

Zeitungsfassung einer Pressemitteilung des Bundeselternrats zur Rechtschreibreform vom 3. 6. 2004

http://www.bundeselternrat.de/presseerklaerung/Rechtschreibung6.04.htm

„Schluss mit dem Streit um die Rechtschreibreform“
Bundeselternrat fordert Mitwirkung bei Diskussionen und sinnvolle Schreib- und Leseerziehung

Von Uwe Werner

Oranienburg. Ein Ende des Streits um die Rechtschreibreform und mehr Engagement für eine sinnvolle Schreib- und Leseerziehung forderte am Donnerstag in Oranienburg der Vorsitzende des Bundeselternrates, Wilfried W. Steinert. „Es ist an der Zeit, dass die Kultusministerkonferenz die Rechtschreibreform konsequent zu Ende führt. Dass dabei Anregungen und Korrekturen aufgenommen werden müssen, ist selbstverständlich. Der ständige Veränderungsprozess der Sprache sollte von einer Reformkommission begleitet werden, in der auch Vertreter der schulischen Mitwirkungsgremien ihren Platz haben“, sagte Steinert.

Statt weiter unnötig Kräfte im Streit zu verpulvern, sollten die Anstrengungen beim Erlernen der deutschen Sprache verstärkt werden. Für den Bundeselternrat beinhalte das Recht auf Bildung auch die Verpflichtung der Beteiligten zur umfassenden Schreib- und Leseerziehung aller Kinder, argumentierte Steinert. Die Weichen dazu würden lange vor Beginn der Schulzeit gestellt. Nicht zuletzt seien elterliche Lese- und Vorlesegewohnheiten prägend. Da nicht alle Elternhäuser dieser Aufgabe gewachsen seien, bildeten Früherkennung und Frühförderung wesentliche Voraussetzungen für spätere Lernerfolge. „Besteht also besonderer Förderbedarf, so sind die notwendigen Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen und entsprechende Maßnahmen aufeinander abzustimmen“, meinte Wilfried W. Steinert. „Drei bis vier Entwicklungsjahre Unterschied bei Schulbeginn sind Realität. Da hierbei Kindergärten und Kindertagesstätten eine große Bedeutung zukommt, muss diese Möglichkeit, eine solche Tagesstätte zu besuchen, jedem Kind in der Bundesrepublik kostenfrei zur Verfügung stehen.“

Jedes Kind müsse seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten entsprechend schreiben und lesen lernen können und auch die dafür erforderliche Zeit bekommen, so eine weitere Forderung Steinerts. Um die Schreib- und Leselust der Kinder zu wecken und auch über die gesamte Schulzeit zu fördern müssten Eltern und Lehrer gemeinsame Strategien entwickeln. Außerdem sei eine anregungsreiche und herausfordernde Lernumgebung zu schaffen. „Dazu gehört unserer Meinung nach auch eine während der gesamten Schulzeit für alle offene Mediathek mit einer umfangreichen Ausstattung an Büchern, Zeitungen und Computern. Zeitraubend geübte Diktate gehören in die pädagogische Mottenkiste. Stattdessen gibt eine individuelle Dokumentation der Schreib- und Leseentwicklung zuverlässig Aufschluss über Fortschritte und das aktuelle Können des Kindes. Schreib- und Leseerziehung braucht mehr Zeit in der Schule“, sagte der Vorsitzende des Bundeselternrates.

Eltern und Erzieher würden gemeinsam Verantwortung tragen. Deshalb müssten unterstützende Angebote auch für die Eltern da sein und entsprechende Rahmenbedingungen durch die politisch Verantwortlichen in den Ländern gewährleistet werden. „Ohne diese Schritte in Richtung einer besseren Schreib- und Leseerziehung bleibt die Rechtschreibreform eine Reform ohne Zukunft“, sagte Wilfried W. Steinert.

(Mutmaßlich in der Märkischen Allgemeinen erschienen)

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Karin Pfeiffer-Stolz
29.05.2004 13.47
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Bin dabei!

Sehr geehrter Herr Eichholz,

danke für die Ermutigung. Ich bin gerade dabei, in diesem Sinne zu wirken!

Schöne Pfingsten!
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Karin Pfeiffer-Stolz

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Karl Eichholz
29.05.2004 12.57
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demokratische Legitimation erlaubt kein Streichen

Freilich kann eine Privatperson frei entscheiden, was sie im Briefkasten vorfinden möchte oder eben nicht.
Ganz anders sieht es allerdings aus mit demokratischen Strukturen, wie sie beispielsweise der Bundeselternrat einer ist. Hier kann der Präsident nicht entscheiden, daß über ihn an die Mitglieder gerichtete Schreiben zu unterlassen wären. Vielmehr muß er seinem Amt Genüge tun, indem er die Schreiben an die Mitglieder weiterleitet, wie es seine Pflicht ist.

Wenn ihr euch laßt mit Ämtern schmücken,
so klaget nicht, daß sie euch drücken.

(Wandinschrift im Rathaus Schöneberg, Berlin)


Sehr verehrte Frau Pfeiffer-Stolz, ich möchte Ihren Mut stärken. Lassen Sie sich nicht von Leuten, die aus Ruhmsucht sich in Pöstchen heben lassen, den Schwung nehmen.

Die Ihre Stärke ist es, hier und woanders alles, was die Öffentlichkeit betrifft, auch öffentlich dokumentieren zu können. Sie haben es ja NICHT nötig, hinter verschlossenen Türen zu verhandeln. Lassen Sie uns bitte weiterhin teilhaben.



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mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz

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Karin Pfeiffer-Stolz
29.05.2004 11.10
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Kündigung

Als Antwort auf Presseveröffentlichungen bekam der Stolz Verlag folgende Nachricht des BER:


Bitte nehmen Sie den Bayerischen Elternverband und den Bundeselternrat aus Ihrem Verteiler, falls Sie das Thema Rechtschreibung weiter durch
Veröffentlichungen begleiten möchten.
Es gibt in der Sprache Wichtigeres als Rechtschreibregeln.

Mit freundlichen Grüßen,
Ursula Walther

Landesvorsitzende des Bayerischen Elternverbands BEV
und stellvertretende Vorsitzende des Bundeselternrats BER
Tel. 09132 8626
mobil: 0175 969 4378
ursula.walther@herzomedia.net
http://www.bayerischer-elternverband.de
http://www.bundeselternrat.de


Meine Antwort:

Sehr geehrte Frau Walther,
daß Sie uns einer Anrede nicht für wert befinden, können wir verkraften. Daß Sie aus dem Verteiler gestrichen werden wollen, auch. Allerdings haben wir in unserem Adreßpool keine Anschrift Ihrer Organisation finden können. Helfen Sie uns mit genaueren Adreßangaben, am besten mit der Kundennummer, weiter? Die Kundennummer ist auf dem Adreßfeld vermerkt. Es ist jedoch durchaus möglich, daß Ihre Organisation überhaupt nicht in unserem Verteiler eingetragen ist.

Erlauben Sie mir eine inhaltliche Anmerkung. Ihre Aussage, daß es Wichtigeres als Rechtschreibregeln gebe, ist durchaus richtig. Es gibt ja im Straßenverkehr auch Wichtigeres als Verkehrsregeln. Trotzdem sind diese zur Abwicklung eines weitgehend unfallfreien Verkehrs die Voraussetzung. Schriftsprache muß sich ebenfalls an „Verkehrsregeln“ halten, damit wir das Geschriebene lesen können.

Wie ich Ihrer Website entnehme, empfehlen Sie Eltern, beim ersten Schreibenlernen ihrer Kinder nicht auf Fehler zu achten. Das ist nicht anders, als sprächen Sie die Empfehlung aus, Eltern mögen kleine Kinder im Sinne selbständigen Lernens und Entdeckens mit dem Fahrrad auf eine belebte Straße schicken, damit diese dort, ohne die „unzumutbare“ und „gängelnde“ Aufsicht von Erwachsenen ertragen zu müssen, die Geheimnisse des Straßenverkehrs entdeckten.

Der pädagogische Schaden, den Sie mit Ihren Ratschlägen zum Schreibenlernen anrichten, ist zwar weniger spektakulär als ein Verkehrsunfall es wäre. Die von Ihnen vertretene, anscheinend als fortschrittlich empfundenen Didaktik hat jedoch ebenfalls Folgen. Wenn das Kind in der sensiblen Phase des Lesen- und Schreibenlernens ständig mit fehlerhaften Wortbildern konfrontiert wird, ist eine bleibende Unsicherheit im Schriftsprachengebrauch mit großer Wahrscheinlichkeit die Folge. Den ratsuchenden Eltern und deren Kindern erweisen Sie mit derlei frei erfundenem, pädagogisch nicht vertretbarem, populistischem Unsinn einen Bärendienst.

Wie Sie und Ihr Verein, sehr verehrte Frau Walther, Sprachpflege betreiben wollen unter Außerachtlassung allgemein verbindlicher Orthographieregeln, ist Ihr einsames Geheimnis, dessen tieferer Sinn und Weisheit mir als einfacher Mensch verborgen bleiben.

Mit freundlichen Grüßen

Karin Pfeiffer-Stolz

Stolz Verlag
Schneidhausener Weg 52
52355 Düren
Tel. (02421) 5 79 79
info@stolzverlag.de
http://www.stolzverlag.de


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Karin Pfeiffer-Stolz

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Sigmar Salzburg
26.05.2004 22.11
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Eltern sind das Volk

Eltern werden ruhig gestellt, Schüler sitzen gelassen, und die Lehrer hocken in goldenen Käfigen – ein Gespräch mit Renate Hendricks über 25 Jahre Elternarbeit
[…]
Wahrscheinlich brauchen wir einen Aufstand der Eltern. Nennen Sie es Eltern-Power! Die Eltern sind das Volk.

http://www.zeit.de/2004/22/C-Hendricks-Interview1

Man beachte die gewählte Lückenschreibe!
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Sigmar Salzburg

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Theodor Ickler
28.06.2001 14.46
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BER und andere

Rechtschreibreform: Befürworter gehen in die Offensive

(Rhein-Zeitung 5.9.1997)

Bonn (dpa) – Die Befürworter der Rechtschreibreform gehen in die Offensive. Die vier großen deutschen Lehrerorganisationen und der Bundeselternrat wollen jetzt gemeinsam mit den Schulbuchverlegern Unterschriften für die Reform sammeln.

Angesprochen werden sollen nicht nur die Eltern, sondern vor allem Millionen Schüler, die bereits ohne Probleme nach den neuen Schreibregeln lernten, hieß es am Donnerstag vor der Presse in Bonn. In dem Bündnis zur Unterstützung der Rechtschreibreform haben sich insgesamt acht Bildungsorganisationen auf eine gemeinsame Resolution geeinigt.

Die Schulen seien das „Hick-Hack“ um die Reform leid. Statt über das dritte „f“ bei der „Schifffahrt“ uu streiten, sollten sich Öffentlichkeit und Politik besser den eigentlichen Jugendproblemen, nämlich der Lehrstellenmisere und einem falschen Sparen bei den Bildungsausgaben zuwenden, erklärten übereinstimmend die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Verband Bildung und Erziehung, der Philologenverband und der Berufsschullehrerverband.

Bündnis von Eltern- und Lehrerverbänden

Alle Lehrerverbände sowie auch der Deutsche Didacta Verband unterstrichen, sie hätten sich eigentlich eine viel weitergehende Rechtschreibreform gewünscht. GEW-Vorstandsmitglied Marianne Demmer forderte von den Kultusministern eine Informationskampagne für die Reform, etwa in Form einer Massen-Postwurfsendung mit allen Neuregelungen. Die Bürger sollten wissen, um was es eigentlich geht, wenn sie von einer Anti-Reforminitiative um ihre Unterschrift zur Unterstützung eines Volksbegehrens gebeten werden.

Die vier Initiativen, die gegenwärtig in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bayern und Sachsen ein Volksbegehren vorbereiten, verwiesen in einer Pressemitteilung darauf, daß sie bereits mehr als 450.000 Unterschriften gegen die Reform gesammelt hätten.

Reform in der Praxis erfolgreich

In der Resolution der Reformbefürworter heißt es, die neuen Schreibregeln seien nach jahrelanger Diskussion und unter Einbeziehung aller gesellschaftlichen und politischen Gremien im Konsens verabschiedet worden. Seit dem vergangenen Jahr arbeiteten viele tausend Lehrer und Millionen Schüler nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich und der Schweiz mit den neuen Regeln. Dies geschehe mit großer Selbstverständlichkeit und mit gutem Erfolg, wie Schülertests bewiesen.

Der Vorsitzende des Bundeselternrates, Peter Hennes, forderte die Eltern zu mehr Gelassenheit auf. Die neuen Schreibweisen bedeuteten für viele Schüler eine Erleichterung. Heinz-Peter Meidinger vom Philologenverband warnte die Parteien davor, „die Rechtschreibreform als Wahlkampfthema zu mißbrauchen“. Dies wäre „Populismus pur“.

Rund 95 Prozent der Bücher bereits umgestellt

Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen haben inzwischen 68 von insgesamt 70 Verlagen ihre gesamte
Produktion den neuen Schreibweisen angepaßt. Dies habe 30 Millionen Mark gekostet. Auch die Schulbuchverlage
bezifferten ihre Investition in die Umstellung mit 100 Millionen Mark. Ein Stopp der Reform wäre eine „grauenerregende Vorstellung“.

Die Sprecher der vier Initiativen gegen die Reform verwiesen dagegen in ihrer gemeinsamen Erklärung darauf, daß bei einer Rücknahme der neuen Schreibweisen kein Schulbuch vernichtet werden müsse. Die Bücher seien wegen des geringen
Umfangs der Abweichungen „selbstverständlich im Unterricht
verwendbar“. Ebenso seien ja auch die neuen Schreibregeln trotz der bestehenden alten Schulbücher unterrichtet worden. Ein Aussetzen der Reform würde nach Auffassung der Gegner weitere Milliardenausgaben vermeiden.
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
28.06.2001 14.36
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An den

Präsidenten der Kultusministerkonferenz

Herrn Willi Lemke

Lennéstraße 8

53113 Bonn 13.08.2000



Offener Brief


Rechtschreibreform

Sehr geehrter Herr Lemke,

haben Sie herzlichen Dank, dass Sie für die Kultusministerkonferenz eine eindeutige Position gegen die Rücknahme der neuen Rechtschreibung bezogen haben. Damit haben Sie zur Versachlichung des nun neu aufkeimenden Streites beigetragen.

Die Eltern in der Bundesrepublik haben sich ehedem für ein baldiges Ende des Streits um die Rechtschreibung ausgesprochen und sehen auch jetzt keinerlei Veranlassung, sich mit dem eher peripheren Thema „Rechtschreibung“ erneut auseinander zu setzen. Die jetzige Diskussion wird von den meisten Eltern kaum verstanden, da ihre Kinder seit nunmehr fünf Jahren ohne Probleme und mit gutem Erfolg die neue Rechtschreibung in den Schulen lernen. Die Lehrer und
Lehrerinnen brauchen zudem Sicherheit, nach welchen Regeln sie unterrichten sollen. Es ist daher weder den Kindern noch den Lehrer/innen zuzumuten, sich erneut in eine Phase der Unsicherheit zu begeben.

Im Bildungssektor sind wahrhaft andere Themen vordringlich, von denen sich Eltern wünschen würden, dass sie von der Öffentlichkeit mit gleich hohem Interesse aufgenommen und begleitet würden wie die erneute Auseinandersetzung um die Rechtschreibung.

Der Streit ist aus unserer Sicht von eher konservativen Kreisen zum Bestreiten des Sommerlochs entdeckt worden. Wobei sie sich des Applauses derer sicher sein konnten, die von der Angst besessen sind, dass das von ihnen einmal Gelernte an Gültigkeit verliert. Hinzu kommt, dass zukünftig die Möglichkeit nicht mehr in dem Maße wie bisher gegeben sein könnte, die Qualität eines Menschen an seinen „Rechtschreibleistungen“ fest zu machen.

Vielleicht ist es aber auch zukünftig sinnvoll, auf die Entstehung der Reform hinzuweisen, bei der die Aufhebung des Monopols des Duden-Verlags eine nicht ganz unwesentliche Rolle gespielt hat. Aber die geschichtliche Entwicklung scheint in der Zwischenzeit bei den Gegnern in Vergessenheit geraten zu sein.

Sehr geehrter Herr Lemke, auch zukünftig sollte sich die Kultusministerkonferenz durch Kritik und Angriffe nicht irritieren lassen und für die Schulen bei der Rechtschreibung die notwendige Sicherheit schaffen, die für ein gedeihliches Arbeiten erforderlich ist. Ich möchte die Kultusministerkonferenz daher bitten, alle Bestrebungen zurückzuweisen, die einer Zurücknahme der Rechtschreibreform gleich kämen.



Mit freundlichen Grüßen

Renate Hendricks

Vorsitzende

__________________
Th. Ickler

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