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Lutz Götze
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Henrik Swaton
27.07.2002 17.32
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See-Elefant

Vorsicht bei der Argumentation!

Den See-Elefanten gabs schon in vorreformatorischer Zeit (Duden 1991); ebenso die See-Erfahrung (aber: seeerfahren) und die See-Erze. Da kam die Duden-Regel 36 zur Anwendung.

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Norbert Schäbler
26.07.2002 11.01
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Schuhputzer, Speichellecker und andere Lobbyisten

Schade nur, daß so wenige reingucken in diese Diskussion.
Schade, daß man diese sich so logisch abspulenden Schimpftiraden von Wolfgang Wrase nicht andernorts zur Kenntnis nimmt.
Normalerweise müßte den Götzes kein Schuh mehr passen – doch irgendwo und von irgendwem bekommen die nach wie vor die Schuhe poliert und sogar eingespeichelt.
Ein schrecklicher Gedanke!

Ich selbst bin immer für die Ökonomie innerhalb der Sprache eingetreten. Ich empfinde die Sprache artverwandt mit der Mathematik.
Wie oft habe ich angeschrieben gegen die Dreifachkonsonanten (Schifffahrt, Basssänger etc.), wie oft den Bindestrich gekappt, wo er nicht hingehört (12-jährig/neuerdings der 12-Jährige).
Und oft genug habe ich das „ß“ verteidigt, weil es genau die Fugenposition innehat und ausübt; signifikanter, „überlängiger“ Wortgliederungsbuchstabe ist.

Beliebigkeit, wo man hinschaut, herrscht bei den Rechtschreibreformern. Hier wird eine Differenzierungstechnik gestrichen, andernorts – wo sie gar nicht nötig ist, oder erst durch eigene unzulängliche Reformvorschrift nötig wird – eine abstruse Technik (See-Elefant, Bass-Sänger …) angeboten.

Das Handwerk sollte man ihnen legen, doch diese Kurpfuscher haben immer noch eine zu große Lobby.

Wie war das noch mal mit Hunzinger und Co?

__________________
nos

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Wolfgang Wrase
26.07.2002 10.13
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Gabriele Pommerin-Götze

Ihre innovative Sprachforschung könnte vielleicht darin bestehen, daß sie das Wort Dienstaufsichtspflicht(s)beschwerde erfunden hat. Bei Google gibt es dafür ohne Fugen-s (was besser wäre) keinen einzigen Beleg und mit ihrem Fugen-s nur zwei Belege, die ihre Neuschöpfung in dem hier vorgeführten Kontext zitieren. Gegenüber 2890 Belegen für Dienstaufsichtsbeschwerde.

Also schon begrifflich ist es ein Hirngespinst, was sie da als Munition gegen Professor Ickler einzusetzen versucht hat. Ansonsten ist zuerst einmal lächerlich, daß eine schlichte Tatsachenfeststellung als Verleumdung bezeichnet wird. Ihr Ehemann Lutz Götze hatte ziemlich genau das gleiche vor wie Nazi-Reichsminister Bernhard Rust. Er schrieb aber, sehr unlogisch, zum Glück seien dessen Pläne nicht verwirklicht worden. So etwas kann man als Kommentator ja nicht einfach stehen lassen. Deshalb hat Professor Ickler zutreffend festgestellt, Herr Götze hätte schreiben müssen, leider (statt: zum Glück) seien die Pläne des Nazi-Ministers nicht verwirklicht werden. Das soll jene ungeheure Verleumdung sein, derentwegen Professor Ickler ausgeschaltet werden müsse? Prima! Hitler sprach Deutsch, und Professor Ickler hat sicher einmal irgendwo behauptet, daß Kollege Götze Deutsch spricht: Das wäre doch Material für eine erneute Dienstaufsichtspflichtsbeschwerde, Frau Pommerin-Götze!

Die eigentlich relevante, durchaus skandalöse Geisteserwandtschaft zwischen den Nazis und den heutigen Truppen der Reformer, zu denen das Ehepaar Götze zählt, besteht darin, daß sich in beiden Fällen ein paar durchgeknallte Weltverbesserer an den Plan machen, das aus ihrer Sicht rassisch reine Wesen des Deutschen a) zu optimieren und b) möglichst jedem in ihrem angestrebten Machtbereich aufzudrängen, auf daß ein grandioses Ziel erreicht werde: mit unserem Deutschtum auf in bessere Zeiten, heraus aus dem Schlamassel der undurchschaubaren Mischungen, hin zu einem klaren, nützlich gezüchteten Wesen des Deutschen! Was sich zuletzt die Nazis getraut haben, die Zwangsbekehrung möglichst vieler Menschen durch einen optimierten Charakter des Deutschen, versuchen derzeit in ihrem Betätigungsfeld die Betreiber der Rechtschreibreform, zum Beispiel das Ehepaar Götze, denen (leider? zum Glück?) nicht dasselbe Machtspektrum wie ihren Vorgängern im Dritten Reich zur Verfügung steht.

Aber auch dies ist noch zweitrangig. Denn das wirkliche, groteske Unverhältnis zwischen der innovativen Beschwerde von Frau Pommerin-Götze gegen Professor Ickler und der Realität besteht zweifellos darin, daß sich hier jemand über eine angebliche Ungerechtigkeit empört gebärdet, der selbst einen Vorgang mitbetreibt, bei dem tatsächlich die millionenfache Ungerechtigkeit geübt wird. Professor Ickler und andere haben ja an vielen tausend Punkten im einzelnen nachgewiesen, daß die jetzige Reform, sozusagen die Götze-Reform, falsch konstruiert, falsch formuliert, in vielerlei Hinsicht unbrauchbar und destruktiv ist. Das ist die Anklage, nicht ein „leider“ oder ein „zum Glück“ in einer historischen Anmerkung! Und zu all diesen Punkten hat Frau Pommerin-Götze nichts zu sagen. So gesehen, ist dieses Gejammer über zwei Wörter in Professor Icklers historischer Betrachtung einfach ein durchsichtiges Ablenkungsmanöver.

Nachdem also die Reformer, unter ihnen das Ehepaar Götze, nun leider erfolgreich umsetzen, was die Reformer des Dritten Reichs, unter ihnen Nazi-Reichsminister Rust, zum Glück noch nicht durchsetzen konnten, schlingern Millionen deutsche Mitbürger hilfloser denn je durch die angeblich verbesserte Rechtschreibung, sie machen mehr Fehler als je (im Durchschnitt mindestens 50 Prozent mehr, wie ich aus meiner Erfahrung sagen muß), blamieren sich mit einem lächerlichen Mischmasch aus alten, neuen und ganz falschen Schreibweisen und verderben damit alle zusammen den Gegenstand der einvernehmlichen, allgemein anerkannten und nützlichen Rechtschreibung. Und Millionen von ihnen fluchen früher oder später: „Diese Scheiß-Reform: Welche Schwachköpfe haben sich das ausgedacht? Wann hört der Blödsinn auf?“

Das sind die Fragen, um die es eigentlich gehen sollte. Sie richten sich an die Erfinder und Betreiber der Reform sowie an alle, die sie gutheißen. Was Herr Götze dazu sagt, kann man unten nachlesen: „Normen und Regeln sind nun einmal Menschenwerk und also fehlerhaft. Damit müssen wir leben, ob wir es wollen oder nicht.“ Klingt ja schon fast bescheiden, ist aber doch allzu dünn. Denn es stellt sich die Frage: Wieso soll ein zwar nicht optimales, aber funktionierendes und anerkanntes System durch ein eindeutig schlechteres System mit viel mehr Fehlern ersetzt werden? Warum „müssen wir damit leben“, mit dieser Verschlechterung? Wenn ein viel schlechteres Werk umgesetzt werden kann, dann kann doch auch ein viel besseres System umgesetzt oder auch wiedereingeführt werden, nicht wahr? Das wäre jedenfalls der Wunsch der Mehrheit.

Aber bei der geistigen Tradition, in der sich das Ehepaar Götze aufhält, wird man wohl davon ausgehen müssen, daß den beiden der Respekt vor den Wünschen ihrer Mitmenschen nicht mehr beigebracht werden kann.

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Theodor Ickler
26.07.2002 03.17
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Nachsicht!

Schon oft habe ich mich bei einer Logik des „Nun erst recht!“ ertappt. In meinem Rechtschreibwörterbuch wird man auch einige besonders konservative Schreibweisen finden.
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Th. Ickler

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Reinhard Markner
25.07.2002 15.09
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Nunziatur

»Denuntiation« ist hübsch, ist es doch in der Tat nicht sehr logisch, daß wir »Nuntius«, aber »Denunziation« schreiben. Andererseits würde »denuntieren« nicht so besonders gut aussehen.

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Theodor Ickler
25.07.2002 13.43
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Dies ist der Brief, den ich am 19.6.2002 an den Dekan der Philosophischen Fakultät II der Universität Erlangen-Nürnberg geschrieben habe. (Weggelassen ist nur ganz weniges, was sich auf Berufungsangelegenheiten bezieht.) Man sieht – auch ohne Kenntnis des zugrundeliegenden Denuntiationsschreibens –, mit welchen Mitteln schon damals die geschäftsschädigende Reformkritik mundtot gemacht werden sollte. Übrigens kam eine entscheidende Anregung aus dem „Lexikographischen Institut“ in München, wo auch das Götzesche Bertelsmannwörterbuch entstanden war. Ein entsprechendes Fax liegt mir vor.


Stellungnahme zum Brief der Kollegin Pommerin-Götze an den Herrn Dekan der Philosophischen Fakultät II vom 10. Juni 1997



Sehr geehrter Herr Dekan, lieber Herr Hausmann,
besten Dank für die Überlassung der Kopien des Briefes von Frau Kollegin Pommerin-Götze sowie Ihrer Antwort. Obwohl durch Ihre klare und eindeutige Antwort die Sache inhaltlich für mich erledigt sein könnte, möchte ich im Sinne der umfassenden Information doch eine Stellungnahme dazu abgeben.
Vorausschicken möchte ich, daß mich das Vorgehen der Kollegin Pommerin-Götze außerordentlich befremdet. Zunächst fällt schon auf, daß Frau Pommerin-Götze, wie sie selbst zutreffend sagt, nicht aus einer meiner Veröffentlichungen zitiert, sondern aus einer „geplanten Publikation“. Wie sie an das Manuskript gelangt ist, entzieht sich meiner Kenntnis; ich habe die Vorstufen meines Buches nur wenigen Personen überlassen, die ich für vertrauenswürdig hielt. Es ist zweifellos unüblich, sich für geplante Schriften verantworten zu müssen.
Das Manuskript, in dem sie ihren Ehemann angegriffen wähnt, ist außerhalb meiner Dienstgeschäfte entstanden. Herrn Götze steht, wie jedem anderen, der Rechtsweg offen, um sich gegen vermutete Verletzungen seiner Persönlichkeitsrechte zu wehren. Frau Pommerin spricht in ihrem Brief von einer „Dienstaufsichtspflichtsbeschwerde“, die sie gegen mich anstrengen will; was immer das sein mag, ich sehe ihm gefaßt entgegen. Selbstverständlich sind ihre Anschuldigungen völlig grundlos. Niemals habe ich mich in irgendeiner Weise über sie geäußert, schon gar nicht despektierlich, auch nicht über ihre – wie sie selbst es nennt – „innovative Forschung und Lehre“, die ich nicht näher kenne. Ich erwähne ihren Namen ab und zu empfehlend in der Sprechstunde, wenn es darum geht, einen Irrläufer auf den Studiengang „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ hinzuweisen. (...) Über die Herren Zabel und Götze äußere ich mich oft und immer höchst kritisch, bin aber selbstverständlich nicht so töricht, dabei die Grenzen des guten Geschmacks oder gar des strafrechtlich Relevanten zu überschreiten. Allerdings warne ich meine Studenten seit langem, das von Götze verantwortete Bertelsmann-Wörterbuch zu kaufen, da es das schlechteste Wörterbuch ist, das ich kenne. Sollte diese Kritik als diffamierend empfunden werden, so liegt es nicht an mir, vgl. die beigefügte, soeben erschienene und noch recht maßvoll formulierte Rezension. Zabel hat das Werk übrigens als „verlegerische Pionierleistung“ gefeiert. Näheres in meinem Buch „Die sogenannte Rechtschreibreform – ein Schildbürgerstreich“, St. Goar 1997 (auch über die finanziellen Interessen der beiden Herren an der Rechtschreibreform).
Nun zur Sache selbst:
In der ersten, bei weitem am meisten verkauften Fassung der Bertelsmann-Rechtschreibung sagt der Bearbeiter Lutz Götze folgendes:
„Nach der Machtergreifung der Nazis war 1933 erst einmal Schluss mit Überlegungen zur Reform der deutschen Rechtschreibung; das amtliche Regelwerk von 1901/02 wurde bis in die vierziger Jahre unverändert aufgelegt, doch ist heute bekannt, dass Nazi-Reichsminister Bernhard Rust noch 1944 eine ´Neuordnung der Rechtschreibung´ auf den Markt bringen wollte, die eine Schreibung vorsah, ´die klar, schlicht und stark ist´. Das Kriegsende verhinderte diesen Plan zum Glück.“
(Bertelsmann: Die neue deutsche Rechtschreibung. Gütersloh 1996:20)
Da der uneingeweihte Leser nicht darüber aufgeklärt wird, welche Veränderungen die Rustsche Reform vorsah, weiß er auch nicht, warum es ein „Glück“ gewesen sein soll, daß sie nicht verwirklicht wurde.
Die Nationalsozialisten haben nach 1933 zunächst aus „volksdeutschen“ Erwägungen allen Rechtschreibreformplänen eine Absage erteilt, aber schon 1939 gab es Pläne, im Sinne der angestrebten Weltherrschaft Großdeutschland die „beste und modernste Schreibung der Welt“ zu verschaffen. (Weiteres Material bei Jansen-Tang, Doris: Ziele und Möglichkeiten einer Reform der deutschen Orthographie. Frankfurt 1988: 81ff.) Der erste Schritt war die Einführung der Antiqua anstelle der Fraktur (1941), es folgten Pläne zur Rechtschreibreform. Fritz Rahn, der auch nach dem Krieg bekanntlich noch eine wichtige Rolle spielen sollte, schlug u.a. vor: Kleinschreibung der Substantive, Nichtbezeichnung der Vokaldehnung, konsequente Bezeichnung der Vokalkürze durch Verdoppelung des folgenden Konsonantenbuchstabens, Eindeutschung von Lehnwörtern. – Alle diese Punkte sind nicht spezifisch nationalsozialistisch, sie stimmen im Gegenteil mit dem überein, was die gegenwärtig tonangebenden Reformer noch 1992 einstimmig für richtig gehalten haben, aber zu ihrem Bedauern nicht durchsetzen konnten.
Der „Nazi-Reichsminister Bernhard Rust“ (Götze) strebte folgendes an:
In Zusammensetzungen, in denen der Mitlaut dreimal zu schreiben war, sollte er nur noch zweimal geschrieben werden (Bettuch, Schiffahrt, fettriefend, Blattrichter).
Die Silbentrennung hatte grundsätzlich nach Sprechsilben zu erfolgen (da-rüber, hi-nab, Fens-ter).
Fremdwörter sollten so weit wie möglich eingedeutscht werden (Kautsch, Miliö, Träner). Die Buchstaben th und ph sollten in Fremdwörtern durch f und t ersetzt werden, das h nach r ausfallen (Filosof, fysik, teater, tema). Um die Schreckenswirkung der neuen Schreibgebilde zu mildern, blieb der bisherige Schreibgebrauch mit ph, rh und th weiterhin zulässig.
Da die Gliederung der Rede durch Stimmführung und Pausen nicht immer mit der Gliederung durch die Satzzeichen übereinstimmt, wurde angeordnet, Abweichungen von den aufgestellten Interpunktionsregeln nicht als Fehler in der Zeichensetzung zu ahnden, wenn sie sich von der gesprochenen Sprache aus begründen ließen.
(H. G. Küppers: Orthographiereform und Öffentlichkeit. Düsseldorf 1984:111, vgl. auch Jansen-Tang a.a.O.:83)
Mit Ausnahme des marginalen ersten Punktes stimmt dieser Entwurf erstaunlich gut mit dem gegenwärtig vorliegenden Reformplan überein, noch mehr aber mit den weitergehenden Absichten, wie sie u.a. Lutz Götze verschiedentlich geäußert hat, dem die gegenwärtigen Pläne nicht weit genug gehen. Es ist auch nichts spezifisch Nationalsozialistisches daran zu erkennen, vielmehr handelt es sich um Forderungen, die den Kernbestand der weit überwiegenden Mehrheit aller Reformentwürfe seit Klopstocks Zeiten ausmachen: mehr lautgetreue als historische und/oder morphologische Schreibung. Es ist also durchaus keine Schande, sich in Übereinstimmung mit Rust bzw. dessen fachkundigen Beratern zu befinden. Götze könnte, soweit man das seinen schriftlichen und mündlichen Kommentaren zur gegenwärtig geplanten Reform entnehmen kann, alle Rustschen Punkte mit Ausnahme des ersten unterschreiben. Sein Kommentar hätte logischerweise lauten müssen: „Leider wurde dieser Plan nicht verwirklicht.“ Er hätte eine Distanzierung von den ihm verständlicherweise nicht sympathischen Vorläufern hinzufügen können – falls man das überhaupt für nötig erachten sollte, denn niemand kommt wohl so leicht auf die Idee, eine Rechtschreibreform sei moralisch oder politisch zu beanstanden, nur weil irgendwelche nationalsozialistischen Autoren ähnliche Vorstellungen entwickelt haben. (Der von Götze lobend erwähnte Dudenkonkurrent der Nachkriegszeit, Lutz Mackensen, dem die Reformer Augst und Schaeder sogar ein Buch zugeeignet haben, hat im Dritten Reich auch manches geschrieben, was man heute mit gemischten Gefühlen liest; er hat nach dem Krieg kaum noch auf seinem eigenen Gebiet, der Volkskunde, gearbeitet, sondern sich auf unverfänglichere Gegenstände wie eben das Wörterbuchmachen verlegt. Über die Qualität seiner lexikographischen Arbeit ist damit natürlich nichts gesagt.) Götzes Darstellung suggeriert, daß die Rustschen Reformpläne etwas ganz Schlimmes gewesen sein müssen. Das trifft jedoch ganz und gar nicht zu. Wer immer die Berater des Ministers Rust waren – nach dem Krieg wurden die Reformbemühungen maßgeblich von Personen betrieben, die auch schon während des Dritten Reiches aktiv gewesen waren. Die Kontinuität der diversen Arbeitskreise reicht bis in die Gegenwart. Niemand hat das je beanstandet, da die Grundgedanken einer jeden Rechtschreibreform völlig unabhängig von der politischen Richtung sind – wie man ja auch an der gegenwärtigen Koalition der Kultusminister sehen kann, die sich für die heute geplante Reform einsetzen.
Übrigens war es nicht das Kriegsende, das die Verwirklichung der Rustschen Pläne vereitelte, sondern die Kritik an der Weitergeltung der alten Schreibungen, die zu Verwirrung zu führen drohte (so die Darstellung bei Jansen-Tang). Auch dieses Problem („Variantenführung“, wie man es heute nennt) ist uns vertraut geblieben.
In meinem Buch „Die sogenannte Rechtschreibreform – ein Schildbürgerstreich“ (erscheint im Juli 1997) habe ich als Fußnote folgendes geschrieben:
„Diesen Übergang [sc. von der Fraktur zur Antiqua] haben die Nationalsozialisten durchgesetzt. In manchen Darstellungen wird diese etwas peinliche Tatsache vornehm umschrieben, so etwa in einem noch zu DDR-Zeiten erschienenen Buch: „Noch bis zum Anfang der vierziger Jahre unseres Jahrhunderts war die Fraktur die dominierende Schriftart.“ (Nerius et al. 1989: 218) – Der ebenfalls sehr fortschrittliche Herausgeber der Bertelsmann-Rechtschreibung meint, das Kriegsende habe „zum Glück“ verhindert, daß die Reformpläne des Nazi-Ministers Rust Wirklichkeit wurden. Er weiß nicht oder verschweigt, wie sehr diese Pläne mit der gegenwärtigen Reform und mit seinen eigenen weitergehenden Vorstellungen übereinstimmten.“
(In der nichtautorisierten Manuskriptfassung, die Frau Pommerin-Götze vorliegt, lautet der letzte Satz: „Er weiß nicht oder verschweigt, daß diese Pläne fast identisch waren mit der gegenwärtigen Reform und seinen eigenen Reformvorstellungen bei der Fremdwortschreibung sogar noch weiter entgegenkamen.“ Auch diese Fassung bin ich bereit zu vertreten.)
Diese Darstellung ist m. E. Wort für Wort zutreffend, sie enthält auch nichts Beleidigendes („verleumderische Gleichstellung“ sagt Frau Pommerin-Götze), wohl aber eine begründete Kritik an der zitierten Passage aus Götzes Werk. Daß die Kritik nicht unberechtigt war, zeigt am deutlichsten folgender Umstand: In der Neubearbeitung der Bertelsmann-Rechtschreibung vom Frühjahr 1997 ist der ganze Abschnitt über das Dritte Reich nicht mehr enthalten, Götze springt vom „Kosogschen Diktat“ (1912) unmittelbar ins Jahr 1947. Ausdrücklich bedankt er sich bei Zabel für Hilfe bei der Neufassung dieses Kapitels.
Frau Pommerin beklagt sich darüber, daß ich ihren Mann in die Nähe „nationalsozialistischer Sprachreinigungsprozesse“ gerückt hätte. Dies setzt sie in Anführungszeichen, als stünde es in meinem Manuskript. In Wirklichkeit steht es nicht darin und kann auch gar nicht darin stehen, weil mir seit je geläufig ist, daß die Nationalsozialisten von Sprachreinigung nichts hielten und diesbezügliche Aktivitäten des Sprachvereins nach anfänglicher Duldung kurzerhand verboten. Ich spreche vielmehr in einem ganz anderen Zusammenhang, ohne jeden Bezug auf Herrn Götze, von den Sprachreinigern des 18. Jahrhunderts und erwähne eine Episode vom Jahre 1789. Frau Pommerin wird doch nicht etwa Campe für einen Nationalsozialisten halten? Ihre Technik des eher assoziativen als philologischen Lesens läßt vieles als möglich erscheinen.
In der Hoffnung, mit diesen Mitteilungen zur weiteren, auch wissenschaftlich interessanten Aufklärung der Angelegenheit beigetragen zu haben, bin ich mit freundlichen Grüßen

Ihr Theodor Ickler

__________________
Th. Ickler

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Wolfgang Wrase
25.07.2002 12.19
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Vergötzung

Den „Leserbrief“ muß man eigentlich nicht kommentieren. Ich frage mich aber: Was sind das eigentlich für Leute, diese Reformer, Reformfreunde und Reformvermarkter vom Typ Götze? Mir kommt das krankhaft vor, richtig verrückt. Nicht nur der pathetische Hohn, die konstruierte Polemik ohne inhaltliches Fundament, sondern besonders Aussagen wie diese:

„Sprachen sind lebendige Gebilde und lassen sich nicht in ein Prokrustesbett spannen ... Ickler wird es, so bleibt zu hoffen, noch begreifen.“

Ausgerechnet der Prokrustes Götze sagt das, ausgerechnet Professor Ickler soll das noch zu begreifen haben: Das ist so falsch, falscher geht es ja gar nicht.

Es ist doch gerade Professor Ickler, der die Sprache, insbesondere auch die Schreibweisen, so anerkennt, wie sie von den Schreibern selbst gefunden, gebraucht und gepflegt werden. Und es ist eine schlichte Tatsache, daß die Reform den Versuch darstellt, der Bevölkerung neue, von ihr nicht gewollte Regeln und Schreibweisen aufzunötigen. Wie vielfach gezeigt worden ist, paßt unsere Sprache an vielen Ecken und Enden aber nicht in das Bett dieser komischen künstlichen Regeln, allenthalben werden da Grammatik und Bedürfnisse der Schreiber mißachtet, beschnitten, verkürzt und verzerrt, so daß das Bild des Prokrustesbetts bestens auf die Anwendung der sogenannten Neuregelung in der Schreibpraxis zutrifft.

Man kennt das ja, daß sich Kriegstreiber als Friedensbringer verkaufen, daß sich Ausbeuter als Wohltäter darstellen usw., wo es um sehr viel Macht und Geld geht. Aber diese vollkommene Verlogenheit bei „Wissenschaftlern“, nicht nur bei einem einzelnen Götze, sondern bei einer ganzen kongenialen Truppe von „Germanisten“, das ist doch eine höchst bedenkliche Sache. Daß die übrige Germanistik nur passiv glotzt und die restliche Intelligenz in Deutschland nicht auszureichen scheint, diesen üblen Falschmünzern die Gefolgschaft zu verweigern, was an sich selbstverständlich sein müßte, ist auch nicht gerade ermutigend.

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Theodor Ickler
23.07.2002 12.30
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Götze pur

Um die Nachrichtenseite von dergleichen freizuhalten, rücke ich den vollständigen Text von Lutz Götzes Leserbrief hier ein:

"(Fax) Lutz Gabriele Pommerin Götze 6. Juli 2002

Wer selbst im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen

Zu: Theodor Ickler: Das Bläuen der Wäsche mit dem Bleuel
Süddeutsche Zeitung vom 5.7.2002

Theodor Ickler, unser Don Quixote aus Mittelfranken, hat erneut die Lanze eingelegt und ist in den Krieg gezogen. Seine Windmühlen sind die Regeln der neuen Rechtschreibung, unter denen er allenthalben Unrat und Widersprüche auszumachen sucht, wohl wissend, dass Widersprüchliches den Rechtschreibregeln eigen ist, seit Konrad Duden vor mehr als einhundert Jahren sein erstes Wörterbuch vorgelegt hat. Normen und Regeln sind nun einmal Menschenwerk und also fehlerhaft. Damit müssen wir leben, ob wir es wollen oder nicht. Auch die Regeln der Rechtschreibung bilden hier keine Ausnahme: Sprachen sind lebendige Gebilde und lassen sich nicht in ein Prokrustesbettt spannen. Das hat uns Ferdinand de Saussure gelehrt. Ickler wird es, so bleibt zu hoffen, noch begreifen.
Kein Wunder freilich, dass unserem Ritter von der traurigen Gestalt bei all seinem schier alttestamentarischen Zorn und Eifer nur wenig Zeit bleibt, sich mit den Niederungen und Alltagspflichten seines Faches zu befassen, für das er immerhhin als Professor bestellt worden ist. Unter seinen – mit Verlaub: wenigen – Beiträgen zur Erforschung des Deutschen als Fremdsprache während der letzten Jahre sind kaum solche zu finden, die dem Anspruch seriöser Wissenschaft genügen. In seinem Fach ist er ein Unbekannter.
Der geneigten Leserschaft Ickler'scher Elaborate wird im Übrigen entgangen sein, dass er selbst im vermeintlich trüben Wasser der Rechtschreibreform fischt, um mit dem verhassten Regelwerk einige Scherflein hinzuzuverdienen und sein karges Professorensalär aufzubessern. Ickler hat vor einigen Jahren seinerseits ein Rechtschreib-Wörterbuch auf den Markt gebracht, das freillich von der Fachkritik vehement abgestraft und als das bezeichnet worden ist, was es in Wahrheit darstellt: unbrauchbarer Schund voller Fehler und Mängel. Das Publikum nahm es gelassen und verbannte den Ladenhüter in die hinteren Regale der Buchhandlungen, wo er ein kümmerliches Dasein fristet. Dergleichen tut jedem Autor weh, zumal jenem, der sich im Besitz der reinen Lehre wähnt!
Was also lehrt uns der Fall: Jene Heuchler sind die schlimmsten, die am lautesten schreien. Oder mit Heinrich Heine: Wer öffentlich Wasser predigt und heimlich Wein trinkt, dem sollte man kein Jota glauben!

Prof. Dr. Lutz Götze, Herrsching“

---

Wie man sieht, ein schönes Beispiel für die „Sachlichkeit“, deren sich Götze und seine Geschäftspartner so gern rühmen.
Nur für neue Besucher dieser Seiten möchte ich noch in Erinnerung rufen, was die Stammleser schon lange wissen: Weder Matthias Dräger noch ich haben jemals mit unseren Veröffentlichungen gegen die Rechtschreibreform irgendwelche finanziellen Interessen verbunden – sonst hätten wir es ja gerade andersherum gemacht, eben wie Götze, der mir kurioserweise einen Vorwurf daraus macht, daß ich nicht so geschäftstüchtig bin wie er selbst. Wahrscheinlich übersteigt es einfach seine Denkmöglichkeiten, daß jemand sogar noch Opfer bringt, um die Sprachverhunzung zu verhindern.

Götzes Gattin Gabriele Pommerin-Götze, eine „Kollegin“ an der hiesigen Universität, hat schon vor fünf Jahren versucht, mich durch ein Schreiben an die Hochschulleitung anzuschwärzen („Dienstaufsichtspflichtbeschwerde“), natürlich erfolglos, und zusammen mit ihrem Freund Hermann Zabel haben die beiden nichts unversucht gelassen, die geschäftsschädigende Kritik ihres orthographischen Unternehmens mundtot zu machen.

Der verständige Leser braucht wohl keine weitere Anleitung, wie man diesen im traditionellen „Zabel-Stil“ gehaltenen Leserbrief verstehen muß. In meinem Buch „Regelungsgewalt“ ist noch etwas mehr zu diesem Gegenstand enthalten.

Nachtrag: Das denunziatorische Schreiben von Frau Pommerin-Götze vom 10.6.1997 werde ich eines Tages veröffentlichen, da es die Hintergründe der Rechtschreibreform in einem ganz neuen Licht erscheinen läßt.


– geändert durch Theodor Ickler am 26.07.2002, 15.26 –
__________________
Th. Ickler

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Theodor Ickler
09.10.2001 06.07
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Götze lehrt Deutsch

Saarbrücker Zeitung 10. 10. 2001:

Die üblichen Stolpersteine

Saarbrücker Germanist über die Tücken des
Deutschen

Saarbrücken. „Deutsche Sprache, schwere Sprache“ ist
nicht nur bei uns ein geflügeltes Wort. Auch im Ausland gilt
die Sprache von Goethe und Grönemeyer als schwer
verdaulich, kaum beherrschbar und weitaus komplizierter
als etwa Englisch oder Französisch. Der amerikanische
Schriftsteller Mark Twain wollte Deutsch sogar in die
Kategorie der toten Sprachen einordnen, weil „nur die Toten
Zeit haben, sie zu lernen“ (Siehe Text oben links). Hat
unsere Sprache diesen Ruf wirklich verdient?

Lutz Götze, Germanistik-Professor an der Saarbrücker
Universität, hat sich wissenschaftlich mit dieser Frage
beschäftigt und kommt zu einem klaren Ergebnis: Im
Grunde sind diese scheinbar ewigen Weisheiten nichts
anderes als ein Haufen von Vorurteilen. „Es gibt keinen
stichhaltigen Grund, Deutsch als besonders schwierige
Sprache zu bezeichnen“, sagt er. Weder habe das
Deutsche einen besonders großen Wortschatz, noch gebe
es überdurchschnittliche Hürden bei Aussprache,
Rechtschreibung oder Grammatik. Trotzdem sei Deutsch
beileibe keine einfache Sprache, wenn man es wirklich
beherrschen wolle. Genauso wenig wie das immer als so
leicht gepriesene Englisch. „Wer ins Englische richtig
einsteigen will, muss nicht weniger Grammatik lernen als im
Deutschen. Es gibt einfach keine leichte Sprache auf der
Welt, jede hat ihre Tücken.“

Die Ursachen für den schlechten Ruf seiner Muttersprache
vermutet er daher an anderen Stellen. Die erste ist der
Tourismus: Millionen Europäer fahren Jahr für Jahr nach
Italien, Spanien oder Frankreich und verbinden mit diesen
Sprachen automatisch Ferien, Sommer, Sonnenschein. Ein
Sympathie-Bonus, den das Land zwischen Rhein und Oder
nur schwerlich für sich nutzbar machen kann. „Welcher
Ausländer macht schon in Deutschland Urlaub?“,
argumentiert Götze. Hinzu kommt besonders in den
Nachbarstaaten die immer noch wache Erinnerung an die
Nazi-Zeit. Wer ist schon besonders erpicht darauf, die
Sprache der SS zu lernen? Vorbei auch die Zeiten, als
deutsche Wissenschaftler international so weit vorne waren,
dass es für die ausländischen Kollegen einfach
dazugehörte, Deutsch zu lernen.

Nicht unschuldig am schlechten Ruf des Deutschen ist
nach Götzes Überzeugung schließlich der Sprachunterricht:
Der, kritisiert der Professor, habe sich in der Vergangenheit
zu sehr an der Grammatik, also am Theoretischen,
orientiert und damit die Schüler unnötig verschreckt. Zu
selten werde ganz praktisch trainiert, sich auf Deutsch zu
verständigen. Um mit einem Einheimischen ins Gespräch
zu kommen, sei es zunächst einmal recht unwichtig zu
wissen, ob es der, die, oder das Haus heißt, ob die
Vergangenheitsform von „denken“ nun „denkte“ oder
„dachte“ lautet oder man „Rhythmus“ mit einem oder zwei
„h“ schreibt. Für solche Fragen bleibe später noch genug
Zeit. jam
__________________
Th. Ickler

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Theodor Ickler
12.09.2001 14.30
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Götze und die Atavisten

(Lutz Götze, Professor für Deutsch als Fremdsprache in Saarbrücken, ist – zumindest dem Namen nach – Verfasser des Bertelsmann-Rechtschreibwörterbuchs und anderer Bertelsmann-Bände zur Verbreitung der Rechtschreibreform. Auf Betreiben des Bertelsmann-Autors Hermann Zabel lobte der damalige hessische Kultusminister Holzapfel das überaus fehlerhafte Werk seines SPD-Parteifreundes Götze öffentlich auf Kosten des neuen Duden. Näheres in „Regelungsgewalt“.)

"(1901) einigte man sich darauf, in allen deutschen Wörtern das th durch t (thun – tun, Thor – Tor) zu ersetzen, lediglich der Thron blieb beim Atavismus, wohl auf Drängen des Kaisers.“ (Lutz Götze in Bertelsmann: Die neue deutsche Rechtschreibung 1996. Der Zusatz ist in späteren Ausgaben gestrichen).

„Die Satzgliedstellung (...) dient den Befürwortern der Großbuchstabenschreibung im Deutschen und Gegnern der gemäßigten Kleinschreibung als Hauptargument für ihre atavistische Position.“ (Lutz Götze in „Linguistik und Deutsch als Fremdsprache“; Fs. f. G. Helbig, Tübingen 1999, S. 90)

Götze und Bertelsmann:



TELEFAX
Verlagsgruppe Bertelsmann

Empfänger
Buchhandlung xxx


Petra Sommer – Vertrieb
Neumarkter Str. 16
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München, 14. Januar 1999

Rechtschreibreform

Sehr geehrter Herr xxx

„klammheimlich korrigiert sich der Duden die Rechtschreibreform!“ (DZ 8.12.98) -
im jüngst erschienenen Praxiswörterbuch zur neuen Rechtschreibung, einem Handbuch mit auf 40.000 Einträge reduziertem Wörterverzeichnis, wird auf Variantenschreibungen, die die Rechtschreibreform vorgegeben hatte, generell verzichtet. Der Duden „empfiehlt“ statt dessen die Festlegung auf nur eine Schreibweise. Damit versucht der Duden, sein altes Monopol wieder herzustellen. Engagierte Zeitungen kreiden dem Bibliographischen Institut dieses Vorgehen an.

Wir konnten Herrn Lutz Götze, Professor für Deutsch als Fremdsprache an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken und Mitherausgeber der Neuen deutschen Rechtschreibung (Bertelsmann Lexikon Verlag) dafür gewinnen, die Hintergründe der Rechtschreibreform und die mit ihr verbundenen Probleme noch einmal für das interessierte Publikum aufzubereiten, die grundlegenden Ziele und Vorteile der neuen deutschen Rechtschreibung darzustellen und zu erläutern, wie die Rechtschreibreform in den Wörterbüchern des Bertelsmann Lexikon Verlags für den Benutzer umgesetzt ist.

Vor dem Hintergrund, daß in den Schulen fast aller Bundesländer die neue Rechtschreibung bereits gelehrt wird und auch die Nachrichtenagenturen zum 01.08. dieses Jahres auf die neue Rechtschreibung umstellen wollen, wird Ihr an Fragen und Informationen zur deutschen Sprache interessiertes Publikum die Gelegenheit zu einer interessanten Diskussion sicher gerne nutzen. Uns als Verlag ist sehr daran gelegen, daß das Thema im Gespräch bleibt, und Sie als unser besonders wichtiger Partner sollen exklusiv dieses Angebot von uns erhalten: Wir haben uns entschlossen, die Kosten für eine Veranstaltung zu übernehmen. Sie müßten lediglich die Fahrt- und Übernachtungskosten von Prof. Götze tragen.

Wir würden uns freuen, wenn von Ihrer Buchhandlung eine Diskussion über dieses wichtige und immer noch umstrittene Thema ausgehen könnte und weitergetragen würde.

Bitte lassen Sie uns so bald wie möglich wissen, ob Sie Herrn Prof. Götze zu einer Veranstaltung in Ihre Buchhandlung einladen möchten. Wir vermitteln dann gerne einen Termin, Telefon- und Faxnummer siehe oben.

Mit freundlichem Gruß


Bertelsmann Verlagsgruppe
Petra Sommer

__________________
Th. Ickler

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