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Forum > Ickler-Wörterbuch
Ich Nazi
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Elke Philburn
29.11.2001 11.53
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Zitat:
Goebbels und Goerdeler, beide orthographisch schwierig, sind überhaupt nicht vorhanden, Hitler und Göring auch nicht, wohl aber Stalin, der ein ebenso übler Massenmörder war, oder etwa nicht?

Das erscheint mir auch recht inkonsequent. Wenn Stalin wichtig genug ist, um genannt zu werden, dann sind es m. A. n. auch die Namen unserer unrühmlichen Nazis.

Streichen sollte man die auf keinen Fall. Vielleicht könnte man aber den einen oder anderen Hinweis anbringen, um Mißverständnisse zu vermeiden. Hitler wäre dann eben nicht als Reichskanzler wichtig, sondern als Nazi, Diktator oder was auch immer.

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Theodor Ickler
28.11.2001 21.05
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Überlegung

Solche Argumente müssen offen ausgetauscht werden, und ich bin dankbar dafür, daß mein Anstoß aufgenommen wird.

Aber ich bin anderer Meinung. In der Brockhausenzyklopädie wird natürlich die Politik und Geschichte unter dem jeweiligen Personennamen abgehandelt, aber im Rechtschreibwörterbuch geht man schon sehr weit, wenn man überhaupt eine knappe Angabe zu den Lebensdaten liefert. Es läßt sich immerhin gerade noch rechtfertigen unter dem Vorsatz, daß eine eindeutige Identifikation möglich sein muß, und die besteht bei Personen eben nun mal in diesen geschichtlich-biographischen Koordinaten.

Sehen wir uns doch einmal an, wie Bertelsmann verfährt! Goebbels und Goerdeler, beide orthographisch schwierig, sind überhaupt nicht vorhanden, Hitler und Göring auch nicht, wohl aber Stalin, der ein ebenso übler Massenmörder war, oder etwa nicht? Erstaunlich, daß nur so wenige Namen drinstehen! Gorkij und Prokofjew und Rachmaninow, aber nicht Roosevelt und viele, viele andere.
In Wirklichkeit sind die Nazigrößen ja in den Zeitungen allgegenwärtig, das Verschweigen läßt sich also aufgrund der Beleglage oder Relevanz überhaupt nicht rechtfertigen und ist auch unklug. Wie kann man sich seiner Geschichte schämen, wenn man sie nicht einmal annimmt? Wäre es nicht ehrlicher zu sagen: Ja, das waren unsere „Führer“, wir haben sie gewählt oder jedenfalls nicht verhindert ... Aber nun umgekehrt zu sagen: Wir wollen nichts von denen wissen, nicht einmal, wie sie geschrieben werden – das scheint mir die kläglichste Ausflucht überhaupt zu sein.

Kennen Sie den wunderbaren Anfang von Herodots Geschichtswerk? Bescheidenheit und Wahrhaftigkeit sprechen daraus, Weisheit ...
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Th. Ickler

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Elke Philburn
28.11.2001 20.34
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Zunächst einmal finde ich, daß diese 'Rezension' eine Unverschämtheit ist, bei der es tatsächlich nur darum geht, die Nazi-Keule zu schwingen und das Buch bzw. den Autor in Verruf zu bringen.

Andererseits gefällt mir Jörg Metes Kommentar sehr gut. Weil es eben ein so sensibles Thema ist, können die genannten Kritikpunkte, wie sie z. T. ja auch schon im Sprachdienst genannt wurden, dazu beitragen, daß mißgünstige Meckerer immer wieder einen Aufhänger für ihre Miesmacherei finden.

Ich denke, daß sich das schon mit ein paar minimalen Hinweisen auf die politische Rolle der kritischen Personen vermeiden ließe, ohne daß man irgendetwas streichen müßte.

(Aber Sie werden schon wissen, was das Beste ist.)

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Theodor Ickler
28.11.2001 20.10
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Reichskanzler

Lieber Herr Metes,
wahrscheinlich sind Sie zu arglos; der Text ist sicher eine Auftrags- oder Gefälligkeitsarbeit, die Argumentation (wenn das kein zu hoch gegriffenes Wort ist) sehr dumm, aber zugleich bösartig. Trotzdem bedarf ich hier natürlich keiner Tröstung, weil es mich noch nie gestört hat, wenn mich ein Esel tritt (wie Sokrates sagt). Diese obrigkeitshörigen Esel („Ich werde der Norm gehorchen, weil sie die Norm ist“) sind im Ernstfall die ersten, die ihren Nachbarn an eine neue Gestapo ausliefern.
Zur Sache: im Wörterbuch sind jetzt alle Reichs- und Bundeskanzler sowie Reichs- und Bundespräsidenten aufgeführt, einfach deshalb, weil sie es waren, ganz schematisch und objektiv. Verschweigen kommt nicht in Frage, und eine peinliche Reichskanzlerschaft ungeschehen machen zu wollen auch nicht. Bedenklicher wäre es schon, Hitler als „Führer“ oder „Führer und Reichskanzler“ zu titulieren, obwohl auch das sich begründen ließe (vgl. „Duce“ usw. – das haben wir ja immer noch in Gebrauch).
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Th. Ickler

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Reinhard Markner
28.11.2001 19.09
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Plagiat

Die Bemerkungen von »Ludwig Rohrer« sind offenbar aus der Sprachdienst-Rezension abgeschrieben. Aus derselben Zeitschrift also, die einen Autor mit der Besprechung des Buches Rechtschreibreform und Nationalsozialismus betraute, der zuvor mit der reichlich dubiosen These aufgefallen war, es habe überhaupt keine nationalsozialistische Sprachwissenschaft gegeben.

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Jörg Metes
28.11.2001 19.07
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Lieber Herr Ickler!

Ich will nicht ganz ausschließen, daß sich hier jemand wirklich ernsthaft empört – je nach Situation kann man schon die bloße Frage, wie 'Hitler' sich richtig schreibt, als ungeheuerlich empfinden –, aber wahrscheinlich ist es nicht.

Ginge es dem Rezensenten wirklich um den „Reichskanzler“ und den „Politiker“, dann hätte er sich in diesem Zusammenhang wohl nicht noch über den Fehler bei Rousseau erregt. Nehmen Sie's als Beispiel dafür, wie sehr Ihr Wörterbuch und überhaupt Ihre beständige Kritik die Reformfreunde erbittern. „Ludwig Rohrer“ hat irgendein Haar in der Suppe gesucht und eben nur dieses gefunden.

Bei „Reichskanzler“ ist auch mir unwohl. „Politiker“ fände ich besser. Vielleicht auch „nationalsozialistischer Politiker“ (als welcher Hitler etwa geführt wird im Personenregister zur „Fackel“ von Franz Ögg).
__________________
Jörg Metes

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Theodor Ickler
28.11.2001 16.43
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Leserrezension bei amazon.de:

Ludwig-Rohrer@gmx.de aus Amberg, Bayern
Obwohl Icklers Rechtschreibbuch ein rein orthographisches Werk sein soll, hat er doch auch Namen von geschichtlichen Persönlichkeiten darin aufgenommen und mit biographischen Angaben versehen. Daß der Name von Jean-Jacques Rousseau schon wegen der Orthographie in ein Wörterbuch gehört, wird niemand bezweifeln. Daß er den Genfer Rousseau aber zum Franzosen erklärt, ist ein Fehler, der einem Professor eigentlich nicht unterlaufen sollte. Äußerst merkwürdig sind die Angaben aber bei Personen aus der NS-Zeit. Hitler, dessen Name bestimmt keine Rechtschreibschwierigkeiten bereitet, wird nur lapidar als deutscher Reichskanzler bezeichnet. Damit wird dieser Diktator und Massenmörder von Ickler auf eine Stufe mit ehrenwerten Männern wie Luther, Marx, Stresemann gestellt, um nur einige Reichskanzler der Weimarer Republik zu nennen. Das ist ein Skandal und außerdem verfälschend. Denn Hitler war nur ein Jahr lang bis 1934 ausschließlich Reichskanzler. Nach dem Tod Hindenburgs übernahm er auch das Amt des Reichspräsidenten und vereinigte es mit dem des Reichskanzlers. Noch schlimmer ist es im Fall der Namen von Goebbels und Goerderler. Sie stehen in Icklers Buch untereinander und bei beiden steht als Zusatz: deutscher Politiker. Das ist unfaßbar! Der Widerstandskämpfer Goerdeler, der im Kampf gegen den Nationalsozialismus das Leben ließ, wird auf eine Stufe mit dem Nazi Goebbels gestellt! Ich frage mich wirklich, welcher Geist Ickler beseelte, als er diese Angaben machte. Ganz offenbar ein Ungeist!

Anm. von Th. I.: Das Versehen mit Rousseau ist längst bemerkt und korrigiert, ebenso wie noch einige weitere Fehler, deren Zustandekomen ich mir nicht mehr recht erklären kann. Aber wer ist unfehlbar? (Professoren sollten es in Rohrers Augen offenbar sein, aber das ist ein bißchen weltfremd.)
Den anderen Gesichtspunkt könnte man mal diskutieren. Ein Wörterbuch bzw. Lexikon hat es so an sich, daß Menschen und Unmenschen gleichermaßen darin vorkommen. Das bedeutet selbstverständlich keine gleiche Bewertung, schon gar nicht in einem orthographischen Wörterbuch. In der nächsten Auflage werden noch viel mehr Eigennamen stehen. Bei Personen wird, soweit möglich, die Nationalität und die (Haupt-)Funktion angegeben, also meist der „Beruf“. Wie gut oder wie schlecht sie ihn ausgeübt haben, gehört meiner Ansicht nach nicht hinein. (Der große Brockhaus stellt Hitler und Willy Brandt etc. gleich, indem er sie allesamt schlicht als „Politiker“ einführt.) Die Angaben haben nur den Zweck, die gesuchte Person eindeutig zu identifizieren, und das geschieht am besten ganz schematisch. Daß der eine oder andere Benutzer auch nachschlägt, um mal schnell die Lebensdaten zu verifizieren, wird gern in Kauf genommen.

Die andere Entscheidung, nur solche Eigennamen aufzunehmen, deren Schreibweise schwierig ist, habe ich mir ganz bewußt erspart, weil es hier überhaupt keine Grenzen gibt. Auch bei „Hitler“ kann es Probleme geben („Hüttler“?). Daß der Duden bisher die Nazigrößen nicht aufgenommen hat, wohl aber Stalin usw., hängt bestimmt nicht mit orthographischen Kriterien zusammen, sondern dient der hilflosen deutschen Art der Vergangenheitsbewältigung – als ob man Vergangenes durch Verschweigen ungeschehen machen könnte. Die unangenehme Folge ist, daß man mit Hilfe des Dudens zwar über Stalin, Stalinismus, Stalinorgeln usw. reden kann, nicht aber über Hitler, Hitlerjungen usw. – nicht einmal um sie zu verdammen!

(Die angegebene E-Mail-Adresse von „Ludwig Rohrer“ existiert übrigens nicht; möglicherweise verbirgt sich dahinter einer unserer alten Freunde, aber das ist natürlich für die Sache völlig belanglos.)
__________________
Th. Ickler

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