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Untertanengeist
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Klaus Kolbe
11.09.2003 13.45
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Wahlen

Seit 1997 schon hat mich die Wahl-„Unlust“ befallen. Solchen Politikern, die diese Volksverdummung namens „Rechtschreibreform“ zugelassen bzw. erst ermöglicht haben, kann ich beim besten Willen meine Stimme nicht mehr geben. Dieses Vertrauen haben sie verspielt – ob für immer, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Sicher wird es geraume Zeit in Anspruch nehmen, diesen Vertrauensverlust zu „überwinden“.
Politiker stehen seit der Zeit in meiner Achtung ganz weit unten – was dieselbigen (wie man sie kennt) aber nicht weiter stören wird, denke ich – oder?!
Vielleicht hat ja mal einer von den Politikern, die sicherlich hier auch mal reinsehen, den Mut, darauf zu antworten!

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Klaus Kolbe

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Wolfgang Wrase
11.09.2003 04.09
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Wähler

Ich gehe auch nicht wählen. Wozu? Es wählen schon Millionen andere, da hat meine Stimme null Komma null Gewicht. Ich werfe seit der Rechtschreibreform die Wahlunterlagen immer gleich in den Papierkorb. Dafür muß ich mich zwar hin und wieder rechtfertigen, denn der normale Bürger meint ja, man müsse als anständiger Mensch a) wählen und b) die neue Rechtschreibung befolgen. Der normale Politiker wiederum sagt, um sich beliebt zu machen: „Ich finde die Rechtschreibreform auch lästig.“ Er tut aber nichts dagegen. Warum sollte man nun irgendeinem von diesen Schwätzern die Ehre geben und ihn wählen?

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Theodor Ickler
10.09.2003 15.02
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Politiker

Übernächsten Sonntag wird in Bayern gewählt. Von fast allen Politikern, die hier kandidieren, habe ich Antwortschreiben zur Rechtschreibreform. Ich werde daher gar nicht wählen. Wer in verhältnismäßig eindeutigen Fragen so inkompetent und feige agiert, kann auch in anderen Bereichen nichts taugen.
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Th. Ickler

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Matthias Dräger
10.09.2003 08.53
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Autorität

entsteht an der Frage,
wie Menschen geführt werden.
Der Lehrer lehrt,
der Vater erzieht,
der Mauerpolier führt seine Kolonne
und der Staatsmann weiß sehr genau,
daß in der politischen Ordnung
Autorität wahrgenommen werden muß.
Autorität ist eine Grundtatsache
auch des demokratischen Lebens.
Autorität besitzt man,
wie man einen Charakter besitzt.
Der Lehrer, der auf seine Autorität
pochen muß, hat sie nicht mehr.*

Eine nur formale Autorität
will der Jugendliche heute
ebensowenig anerkennen
wie Gewalt und Kadervergehorsam.
Sie erwartet das beispielhafte Leben.
Für eine Gemeinschaft
ist nichts quälender,
als wenn die Schicht derer,
die zur Ausübung der Autorität
bereit und fähig ist,
immer dünner wird.
Gut Regiment ist eine Gabe Gottes
und jener Männer und Frauen,
die furchtlos, uneigennützig,
in Verantwortung für die ganze Gemeinschaft
Autorität ausüben und die nicht
der aufgeputschten Gefühle bedürfen,
um in Sachlichkeit
den Sinn für Gerechtigkeit wachzuhalten.




Quelle: Respekt vor der Obrigkeit. Autorität und Staat. Herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, 1962. Idee und Schriftleitung: Gregor Failor
*Hervorhebung durch M.D.

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Matthias Dräger
10.09.2003 08.28
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Das Recht der Menschen

Ich habe gestern eine Zeitschrift abbestellt, und zwar „Das Recht der Tiere“. Natürlich haben Tiere Rechte – ich bin aber der Ansicht, daß auch Menschen Rechte haben: z. B. das Recht, daß die Kenntnisse, die sie sich mühsam in der Schule (und auch danach!) angeeignet haben, nicht ohne Not zum Spielball einer dilettantischen Kommission gemacht werden dürfen.
Das ist übrigens nicht nur eine Frage des Rechts, sondern auch eine Frage der bisher überhaupt nicht bedachten Höflichkeit und der Achtung gegenüber der "älteren“ Generation, also aller ab etwa 20.

Durch das trotzköpfige, fast schon kindisch zu nennende Festhalten an etwas, das keinen Wert hat, gefährden die Kultusminister vor allem eines: ihre eigene Autorität.

Die Rechtschreibreform, das hätte auch eine Idee der RAF sein können – ein subtilerer Selbstangriff des Staates auf seine Autorität und seine Organe (BVerfG!) ist schwer vorstellbar.

Mein Vertrauen in das Gebilde, das sich Bundesrepublik Deutschland nennt, hat jedenfalls einen tüchtigen Knacks bekommen, und ich kann mir gut vorstellen, daß es anderen ebenso geht.
Das Vertrauen hat sich also geschmälert, und das ist nicht nur eine philosophische Einsicht, sondern ich halte es da mit Adenauer: diese Einsicht hat für den Staat und mich sanfte, aber desto entschiedenere Konsequenzen.

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Theodor Ickler
08.09.2003 15.55
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Schuß nach hinten

Das ist wie bei den Nürnberger Nachrichten: Bezahlen darf der Anzeigenkunde noch selber, aber sonst hat er nichts zu sagen. Und zugleich beklagen sich die Zeitungen über den Anzeigenrückgang, der allmählich tödliche Ausmaße annimmt.
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Th. Ickler

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Reinhard Markner
14.08.2003 18.15
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Bedingungen des Geschäfts

»Der Verlag behält sich das Recht vor, Anzeigenaufträge, die keine gestalterischen Elemente enthalten, den Regelungen der Rechtschreibreform anzupassen, was auch für schriftliche Fließsatzanzeigenaufträge gilt. Änderungen des Anzeigenauftrags, die zur Umsetzung der Rechtschreibreform notwendig sind, berechtigen den Auftraggeber nicht zur Reklamation und vermögen keine Ansprüche zu begründen.«

Aus den Geschäftsbedingungen des Solinger Tageblatts

http://www.solingen-online.de/st-medienhaus-media2003/bedingungen.htm

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Theodor Ickler
01.08.2003 01.40
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Germanistik nicht interessiert

„Am Germanistischen Seminar (Uni Heidelberg) hält man sich mit den neuen Regeln zurück. Den Studierenden werden keinerlei Vorgaben gemacht, sagt der stellvertretende Institutsdirektor Oskar Reichmann, „im Grunde genommen interessiert uns das nicht“. Deshalb habe man auch nie „ernsthaft“ über die neue Rechtschreibung gesprochen. Dass an seiner Einrichtung auch Deutschlehrer für Gymnasien ausgebildet werden, habe auf diesen Standpunkt keine Auswirkungen: Man unterscheide nicht zwischen Lehramts- und anderen Studierenden. Ähnliches gilt für andere Universitäten.“ (Stuttgarter Nachrichten 31.7.2003)

Hier haben wir den Bankrott einer ganzen Wissenschaft, auf die kürzeste Formel gebracht.
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Th. Ickler

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Elke Philburn
25.12.2001 19.26
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Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
es heiße nun einmal „Neuregelung der deutschen Rechtschreibung“, und nur so dürfe man sich ausdrücken.

Kein Mensch redet ständig so, noch nicht einmal in der Lehrerfortblödung. Das verbietet schon die Sprachökonomie.

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Norbert Schäbler
25.12.2001 19.26
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Noch viel schlimmer

... Das ist jene laute Mehrheit, die den Begriff „Demokratie“ definiert.
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nos

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Theodor Ickler
25.12.2001 17.09
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Ich habe ja schon vor einiger Zeit das hübsche Wort eines führenden deutschen Schulbuchautors bekanntgemacht: „Ich werde der Norm gehorchen, weil sie die Norm ist.“ – Beim Herumstöbern fiel mir ein Schreiben von Wieland Zirbs in die Hände, einem Mitarbeiter am bayerischen Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung (ISB) und Autor einer äußerst fehlerhaften Handreichung zur RSR. Er verwies mir den Gebrauch des Wortes „Rechtschreibreform“; es heiße nun einmal „Neuregelung der deutschen Rechtschreibung“, und nur so dürfe man sich ausdrücken. Also: Die Sprache gehört dem Staat. Solchen staatsfrommen Leuten ist die Fortbildung bayerischer Deutschlehrer anvertraut.
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Th. Ickler

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