Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - Gibt es eigentlich einen nobelpreis für rechtschreibung?
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Forum > Rechtschreibforum
Gibt es eigentlich einen nobelpreis für rechtschreibung?
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Wolfgang J
02.02.2004 12.44
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Vielen Dank für die Antworten.

Ich denke ich habe jetzt die Informationen, die ich hier zu diesem Thema bekommen kann.

Mit freundlichem Gruss

Wolfgang J.
__________________
Man muss dem Volke auf die Pfoten schauen

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Christian Melsa
01.02.2004 07.10
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Re: Gibt es eigentlich einen nobelpreis für rechtschreibung?

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Wolfgang J
Jeder chat, jedes forum wimmelt von beiträgen, in denen die leute ohne oberlehreraufsicht nach herzenslust so schreiben wie ihnen die klauen gewachsen sind.
Und sie verstehen sich Alle!

Ich habe gelegentlich in diesem Forum schon einmal darauf hingewiesen, daß der Chat für eine schriftliche Kommunikationsform sehr unüblich ist. Normalerweise wird Geschriebenes immer mit einem gewissen Abstand vom Zeitpunkt der Niederschrift gelesen: Tage, Wochen, Monate, Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte. Unter diesen Umständen kann der Leser nicht, wie beim Chat, einfach mal schnell nachfragen, wenn er irgendwas nicht verstanden hat. Chat ist immer ein unmittelbarer Dialog, da werden Mißverständnisse logischerweise viel schneller entdeckt.

Wenn ich chatte, schreibe ich normalerweise auch alles klein, weil's schneller geht und irgendwie Ungezwungenheit ausstrahlt, was meistens gut zur Atmosphäre paßt. Die Gepflogenheiten der Chatkultur dürfen nicht maßgeblich sein für eine Schriftnorm, die auch höchsten literarischen Anforderungen genügen soll.

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Karl Eichholz
31.01.2004 05.57
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Gönner mit Geduld gesucht

„(*)Es ist mir tatsächlich weit angenehmer, hier eines besseren belehrt zu werden, als zeit und mühen in einen irrtum zu investieren.“

na, dann hoffe ich, daß Sie einen Gönner finden, der Ihnen die klaren Vorsätze zurechtrückt.

Eigentlich haben Sie sich die Anwort ja schon selbst gegeben.


__________________

mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz

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Theodor Ickler
31.01.2004 04.32
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Mittelhochdeutsch

In mittelhochdeutscher Zeit gab es zwar auch schon, wie in allen Kultursprachen, Vereinheitlichungstendenzen, aber wir lesen heute die Texte – so auch Walther von der Vogelweide – meist in der von Karl Lachmann eingeführten Einheitsorthographie.

Obwohl in diesem Forum die Rechtschreibreform und nicht die Rechtschreibung selbst in Frage gestellt und diskutiert wird, sei noch einmal auf die Zweckmäßigkeit einer standardisierten Schreibweise hingewiesen. Sie hat auch für den Schreibenden etwas Entlastendes, weil er nicht jedesmal zu überlegen braucht, wie er das Gedachte verschriften soll, sondern sich dem Schematismus und der Gewohnheit überlassen kann. Ganz abgesehen vom Interesse des Lesers. Orthographie ist nicht nur wünschenswert, sondern unvermeidlich. Nun, und wenn das schon so ist, dann soll es auch so gut wie möglich sein.

Um die chinesische Schrift zu erlernen, muß man viele Jahre üben. Die Deutschen haben keinen Grund zu jammern.


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Th. Ickler

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Wolfgang J
31.01.2004 00.43
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Und weil wir so gerade so schön beim zitieren sind:

Dieses werden sie kennen?

Under der linden
an der heide,
dâ unser zweier bette was,
dâ muget ir vinden
schône beide
gebrochen bluomen unde gras.
vor dem walde in einem tal,
tandaradei,
schône sanc diu nahtegal.

Ich kam gegangen
zuo der ouwe:
dô was mîn friedel komen ê.
dâ wart ich empfangen
hêre frouwe
daz ich bin sælic iemer mê.
kust er mich? wol tûsentstunt:
tandaradei,
seht wie rôt mir ist der munt.

Dô hete er gemachet
alsô rîche
von bluomen eine bettestat.
des wirt noch gelachet
inneclîche,
kumt iemen an daz selbe pfat.
bî den rôsen er wol mac
tandaradei,
merken wâ mirz houbet lac.

Daz er bî mir læge,
wesse ez iemen
(nu enwelle got!), so schamte ich mich.
wes er mit mir pflæge,
niemer niemen
bevinde daz wan er und ich
und ein kleinez vogellîn:
tandaradei,
daz mac wol getriuwe sîn
-------------------------------

Jede schreibweise hat halt ihre ganz eigene poesie --

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Man muss dem Volke auf die Pfoten schauen

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Wolfgang J
31.01.2004 00.24
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Sehr schön dieser Text,

ein musterbeispiel nach dem motto : wie drücke ich mich eindeutig zweideutig aus.
Und? Die zweideutigkeit war die offensichtliche absicht des verfassers und er hat genau diese erreicht.
Ich lasse mich wirklich gerne(*) eines besseren belehren, aber dieses amüsanter problem ist doch reichlich konstruiert.

(*)Es ist mir tatsächlich weit angenehmer, hier eines besseren belehrt zu werden, als zeit und mühen in einen irrtum zu investieren.

Mfg
J.

__________________
Man muss dem Volke auf die Pfoten schauen

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J.-M. Wagner
30.01.2004 19.30
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Re: Gibt es eigentlich einen nobelpreis für rechtschreibung?

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Wolfgang J
Warum vergeuden wir die wichtigsten lernjahre eines kindes mit der vermittlung von sachlich überflüssigem wissen?
Das frage ich mich auch – speziell bezüglich der reformierten amtlichen Rechtschreibregelung: Wann werden die Kinder endlich davon erlöst?
__________________
Jan-Martin Wagner

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Karl Eichholz
30.01.2004 19.25
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Präzision der Sprache ist keine Glaubenssache

„Warum sollte ich substantive gross schreiben? Damit der geneigte leser merkt : Aha, hier kommt jetzt ein substantiv?
Welcher lese- bzw. verständniszweck soll damit beim leser erzeugt werden?“

Als Antwort gebe ich Ihnen mal eine Kostprobe von Sigmar Salzburg, den ich ob seiner Fähigkeiten, komplexe Wortgebilde zu bändigen, sehr verehre. Sie ist vor fast drei Jahren hier im Forum erschienen, nicht ganz Jugendfrei, oder eben doch. Ich hoffe, daß er mein Vorpreschen mit seinem Werk entschuldigt.



Floh bekannter Agent?

Kleinschreibzirkus am Ende!

Der schwarze Bond steckte in zaumzeug aus eisen und stahl in einem fort. Er spürte die alte sucht nach frischem blut! Er blickte zum vogelkäfig. Eine der matronen dort in altmodischer korsage musste es sein. Er erregte sich über die massen. Sie verfüttern etwas an ihren kanarienvogel. Die spinnen vermutete er. Er hasste diese grauen erregenden wesen. Sie haben einen kleinen weg und das fürchtete er. Warum nur sind füllige frauen ungeheuer im kommen und gut zu vögeln? Er hatte in ihnen mitunter liebe genossen. Nun wollte er aber nicht nach den alten trachten, sondern den kleinen reizen und grossen verheissungen der jungen entgegensehen. Wäre er doch nur dichter! Gerne wollte er die weichen stellen, sich als ganzer kerl brüsten und anderem zuwenden, bis die begehrte rast und ruhe eintritt. Wie aufreizend die junge haut nach allem! Er fühlte die nackte sucht zu quälen und zu sengen. Doch sie hat es wieder gut gemacht, denn sie konnte geschickt blasen und geknickte glieder behandeln. Er wollte in seinen künsten bloss reifen und sonst nichts überziehen. Mit dem ball sollte er kunststücke machen. Sie war bereit und der schwarze schoss ein tor. Die macht es leicht zu treffen, meinte er, sie wollte ihn im stich lassen. Doch weiter gehen muss die schau. Angespannt erwartete er die peitsche, die er so hasste. Denn wagen mochte er um nichts in der welt. Den schwachen rädern würde jetzt jede bewegung und jede belastung schaden zufügen. Dennoch fasste er mut, riss zügel los, eilte mit grossen sprüngen aus dem dunklen fort, irrte durch die räume und die verlassenen fluchten. Am abend fehlte dann einer: bond der gefangene floh.

Das Ministerium für komische Rechtschreibungen warnt: Diese Rechtschreibung kann Ihr Schamgefühl verletzen!
Diese Text enthält 20 BSE (Blödsinnseinheiten) Kondensat.
Esszettlos und arm an Kommas nach Euronorm.

(Entwurffassung. Verbesserungsvorschläge sind willkommen.)

---
soweit das Zitat.
__________________

mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz

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Wolfgang J
30.01.2004 16.07
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Nehmen Sie es mir sehr übel wenn ich Ihnen jetzt nicht glaube?
Wenn ich mir unsere schriftsprache ansehe, fallen mir zwar verschiedene attribute zu ihr ein, nur leider nicht der begriff optimum.

Warum sollte ich substantive gross schreiben? Damit der geneigte leser merkt : Aha, hier kommt jetzt ein substantiv?
Welcher lese- bzw. verständniszweck soll damit beim leser erzeugt werden?


Warum exsistiert dieses äusserst lästige „daß", das nach meiner beobachtung sowieso jeder 2. schreiber durcheinander bringt?

Warum soll ich als autor ein komma nicht dort setzen wo ich WÜNSCHE dem leser eine denkpause oder einen zwischengedanken zu vermitteln?

Um noch ein weiters beispiel aus diesem forum aufzugreifen:
glauben sie wirklich, das einer person die bei cd-rom an die italienische hauptstatt denkt, in irgendeiner (schreib)weise der korrekte sinn dieses wortes vermittelt werden kann? Nicht wirklich, oder?

Die regeln der schriftlichen sprache werden von sprachwissenschaftlern obwaltet. Sie bilden doch jene lehrer aus, an deren noten so mancher lebenslauf hängt und sie legen doch indirekt jene lehrpläne fest, nach denen besagte lehrer vorzugehen haben.

Was macht so ein sprachwissenschaftler? Er macht das was zunächst jeder wissenschaftler machen muss: er bestimmt und er klassifiziert! Und wohin dann mit dieser wunderschönen klassifizierung, und wohin mit dieser wunderschönen herkunftsbestimmung? Ab in die sprachregelung! Wohin auch sonst....

In einer sache gehe ich mit ihnen pari : Unser schrift geht uns alle an, und wir alle müssen zu ihrer (möglichen) veränderung gehört werden.

P.S.: Ihr beispiel mit dem fest stehenden Pfahl ist vielleicht doch eher ihrer sache nicht ganz so dienlich? Oder was unterscheidet einen unverrückbaren Pfahl von einer unverrückbaren tatsache?

__________________
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Karl Eichholz
30.01.2004 15.20
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aufs Maul schauen und nicht aufs Maul hauen

der Knusus Kaktus liegt ja darin, daß unsere gewachsene (Schrift-)Sprache sich über Jahrhunderte zu dem entwickelte, was sie heute ist. Und erstmals war mit der Reform um 1900 eine gemeinsame Schreibbasis für alle Deutschsprecher und -Schreiber vorhanden.

Die Sprache vereinfacht sich von ganz alleine, wo es möglich und sinnvoll ist. Im Umkehrschluß müssen wir hier anerkennen, daß der Zustand der heutigen Schriftsprache ein bislang optimierter Zustand in Hinsicht auf Unterscheidbarkeit und Einfachheit darstellen muß. Daß der Prozeß weitergeht (und auch weiter geht!!), versteht sich von ganz alleine. Niemand will und wird ihn aufhalten. Wogegen sich jedoch bei allen von uns alles sträubt und wehrt, ist eine von oben verordnete, oftmals in Dummheit nicht zu übertreffende Veränderung, die keineswegs der natürlichen Sprachentwicklung entspricht, sie ja sogar, was die RSR betrifft, um teilweise 250 Jahre zurückzudrehen versucht.

Als deutliches Beispiel sind die vielen Univerbierungen zu nennen, die erst in dem letzten Jahrhundert stattfanden. Sie haben sich als feststehende Begriffe herausgebildet und haben auch nur durch die stetige Entwicklung ihren festen Stand im Wortgefüge erlangt.

Eine „feststehende“ Tatsache und ein „fest stehender“ Pfahl werden zwar mit gleichen Buchstaben beschrieben, der unterscheidende Sinn, einmal als übertragener Sinn und das andere mal als physikalische Betrachtung, kommen aber durch die unterschiedliche Betonung und damit gekoppelter Zusammen- oder Auseinanderschrieb zum Ausdruck und werden dadurch auch leichter dem Leser übermittelt, und zwar eindeutig.

Diese Präzision der Sprache ist ja erst langsam gewachsen und soll durch Handstreich von wenig intelligenten nur aufgrund ihrer politischen Macht in die Lage gesetzten Individuen abgeschafft werden.

Sozusagen wird eine sehr feste und stabile, auch sehr langsam und mühselige Entwicklung, an der viele Millionen teilhatten, von jetzt auf gleich in die Tonne getreten von einigen wenigen, die keinen Durchblick haben. Und sie werden dazu auch noch von den Millionen gezahlt und gefüttert?!


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mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz

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Wolfgang J
30.01.2004 14.04
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Gibt es eigentlich einen nobelpreis für rechtschreibung?

Wenn nein, warum gebärden sich viele beteiligte so als würde dgl. ausgeschrieben?
Warum vergeuden wir die wichtigsten lernjahre eines kindes mit der vermittlung von sachlich überflüssigem wissen?
Ich zitire mal aus „Prof. Dr. Erwin Quambusch's " schreiben mit dem Titel :
„Amtssprache ist nicht das Deutsch der Rechtschreibreform“
....
Großenteils verweigern die Presseerzeugnisse auch
die von der Reform verlangte sinnentstellende Getrenntschreibung;
es wird also großenteils weiterhin anerkannt,
daß etwa richtig stellen (positionieren) etwas anderes ist
als richtigstellen (korrigieren), auseinander setzen etwas
anderes als auseinandersetzen und allgemeinbildend eine
andere Schreibung verlangt als allgemein bildend....

Aha! Wenn ich also jetzt eine richtig stellung versuchen würde, geht Herr Prof. Dr. Erwin Quambusch davon aus, ich wolle ihm höchstpersönlich und ganz und gar körperlich ans leder? Oder wenn mir der Sinn nach einer auseinander setzung steht --- schaut der Herr Proffessor ganz erschrocken auf den stuhl neben sich?
Bisher bin ich auf kein einziges überzeugendes argument gestossen, welches gegen eine grundlegende simplifizierung der schriftsprache spräche. Es gab immer wörter, die bei gleicher schriftweise eine unterschiedliche bedeutung haben, trotzdem ist unsere kultur damit bisher ausgezeichnet fertig geworden.
Argumente für eine vereinfachung kann jeder finden der dem bespiel Martin Luthers sinngemäss darin folgt, das er dem volk auf die finger schaut.
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