Re: Gesellschaft für bedrohte Wörter
Zitat: Ursprünglich eingetragen von Detlef Lindenthal
So eindeutig ist das nicht, lieber Herr Kukulies; wenn ich bei Google nach wöllten suche oder nach wöllte, bekomme ich eine große Fülle wertvoller Satzbeispiele. An denen wird deutlich,
a.) daß es die Wortformen wöllte und wöllten g i b t und
b.) daß sie willkommen sind, um eine sichere Unterscheidung zur Vergangenheitsform wollte zu haben.
Es wird c.) klar, daß wollte in vielen Fällen die richtige Unmöglichkeitsform ist: „Ich wollte, du wärest bei uns“ drückt die Unmöglichkeit des Hierseins aus; „Ich wöllte lachen, wenn es nicht so traurig wäre“ dagegen das Nichtwahrwerden des Wollens, oder? So haben wir da noch eine feine weitere Unterscheidung, die von der herkömmlichen Grammatik nicht vorgesehen ist.
Also: Die 273 +163 + 2040 Google-Fundstellen für wöllten, wölltest und wöllte zeigen, daß es diese Wortformen wirklich gibt. Auch ist keine Regel bekannt, nach der diese Formen nicht gebildet werden dürften.
Mein lieber N., Du sölltest (94 Gugel) eine Rettungsmedaille für die Bewahrung seltener Wortformen erhalten.
Väterliche Ostergrüße!
Wenn wir in Zukunft natürlich immer erst eine Runde gugeln, bevor wir unseren gesunden Sprachverstand einschalten, dann wird bald alles möglich sein.
Könnte es sein, lieber Herr Lindenthal, daß Sie bei der Preisverleihung an N. L. ein wenig befangen waren, oder ist es allein eine Namensverwandtschaft?
Einen schönen Ostermontag noch.
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Christoph Kukulies
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