Deutsche Einheitsorthographie

von Theodor Ickler


Einleitung
Anleitung zum rechten Schreiben
Die Hauptregeln der deutschen Orthographie
Glossar Erläuterung der sprachwissenschaftlichen Fachausdrücke

Einleitung

Nach dem Ende des sogenannten Dudenprivilegs stellt sich die Frage, wie die deutsche Einheitsorthographie gerettet werden kann. Noch bevor die Neuregelung der Schulorthographie von 1996 in Kraft getreten war, schlugen ihre Urheber „unabdingbar notwendige“ Korrekturen vor, die von den Kultusministern zunächst begrüßt, dann jedoch – mit Rücksicht auf die Verleger, die weitere wirtschaftliche Schäden befürchteten – untersagt wurden. Daraufhin erarbeiteten die Nachrichtenagenturen, einige Zeitungsverlage und die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung jeweils unterschiedliche Kompromiß- und Alternativentwürfe, und „Hausorthographien“ – wie man sie im vorigen Jahrhundert gekannt hatte und durch die Einheitsorthographie von 1902 endgültig überwunden glaubte – schossen wie Pilze aus dem Boden. Der Dudenverlag bot mit seinem „Praxiswörterbuch“ eine weitere nichtamtliche Neuschreibung an. Es erschien eine zweite Generation reformierter Wörterbücher, die trotz erheblicher Abweichungen von der amtlichen Neuregelung den Anspruch erhoben, deren korrekte Auslegung zu sein. Über diesem Durcheinander geriet die entscheidende Frage aus dem Blick: warum die allgemein übliche Orthographie überhaupt verändert werden sollte.

So scheint ein Augenblick der Besinnung geboten. Wir hatten – und haben in weiten Teilen der seriösen Literatur immer noch – eine seit Jahrzehnten bewährte, außerordentlich leserfreundliche und bei allem Wandel recht einheitliche Orthographie. Änderungswünsche wurden denn auch nicht etwa mit funktionalen Mängeln der üblichen Rechtschreibung begründet, sondern mit ihrer angeblich unzumutbaren Schwierigkeit für Lernende und „Wenigschreiber“. Dem konnte die Neuregelung aber nicht abhelfen; sie ist sogar in vieler Hinsicht noch schwieriger geworden und richtet sich außerdem in zentralen Bereichen ausdrücklich gegen die eigengesetzliche Entwicklung der Schriftsprache. Reformierte Texte – seien es Kinderbücher, Schulbücher oder selbst amtliche Schriftstücke – zeigen denn auch eine bisher nicht für möglich gehaltene Menge orthographischer Fehler.

Nun gilt es zu unterscheiden: Die Rechtschreibung selbst war nie dasselbe wie ihre Darstellung im Duden. Der Duden wiederum bestand aus einem recht liberal gefaßten Regelwerk und einem Wörterverzeichnis, das nicht nur übermäßig aufgebläht war, sondern die Regeln mehr und mehr in übermäßig engherziger Weise auslegte, so daß es zu zahlreichen Haarspaltereien und unrealistischen Einzelfestlegungen gekommen war. Ferner läßt auch die Orientierung des Duden an der Sprachwirklichkeit zu wünschen übrig. Werden diese Mängel beseitigt, dann bleibt praktisch kein Reformbedarf mehr – unter der Voraussetzung natürlich, daß das gewohnte Schriftbild überhaupt einigermaßen erhalten bleiben und nicht zum Beispiel durch eine Lautschrift ersetzt werden soll.

Hier einige wenige Beispiele, wie die genannten Fehler zu korrigieren sind:

Im Wörterverzeichnis steht mehrfach, daß radfahren zusammengeschrieben werden müsse. Das ist ein ärgerlicher Unsinn, der vom Regelwerk keineswegs gedeckt wird. Man kann selbstverständlich Rad fahren ebenso wie Auto fahren schreiben. Die Zusammenschreibung ist lediglich eine Lizenz.

Durch mehrere Jahrzehnte hat der Duden die Behauptung aufrechterhalten, daß sich zusammen- und getrennt geschriebene Verbzusatzkonstruktionen auch durch die Betonung unterscheiden ließen: (sich jemanden) warmhalten gegenüber (Suppe) warm halten, (in der Schule) sitzenbleiben gegenüber (auf dem Stuhl) sitzen bleiben usw. Das ist natürlich nicht richtig.

Der Duden fordert (ebenso wie die Neuregelung), daß der schnelle Brüter und manches andere dieser Art klein geschrieben wird. Die Wirklichkeit sieht anders aus; und es hat auch einen leicht einsehbaren Grund, warum dieser und Hunderte von ähnlichen festen Begriffen meistens groß geschrieben werden.

Weder der Duden noch die Neuregelung erkennen die Zusammenschreibung bei ernstnehmen und nochmal an; beides kommt ungemein häufig vor und liegt völlig auf der Linie der natürlichen Sprachentwicklung.

All dies läßt sich mit modernen Hilfsmitteln leicht überprüfen.

Der Plan einer vom Duden unabhängigen Neudarstellung fand die Zustimmung zahlreicher Kollegen und Mitstreiter, und das Ergebnis liegt inzwischen vor: ein umfangreiches Wörterverzeichnis und ein neues Regelwerk. Das Gesamtwerk „Deutsche Einheitsorthographie“ wird in Kürze als Buch erscheinen. Das Regelwerk allein wird hier zur Diskussion gestellt, und zwar zunächst in einer vereinfachten, allgemeinverständlichen Form, die all das enthält, was ein gebildeter Erwachsener über die deutsche Rechtschreibung wissen sollte. Daran schließt sich eine sprachwissenschaftlich anspruchsvollere, mehr in die Einzelheiten gehende Darstellung für Lehrer, Lexikographen, Korrektoren usw. an. Die verwendeten Fachausdrücke sind in einem Glossar erläutert

Es versteht sich, daß ein einzelner in verhältnismäßig kurzer Zeit nicht zu vollständiger Übersicht über den wirklich praktizierten Schreibbrauch in allen irgendwie zweifelhaften Fällen gelangen kann. Die computergestützte Nachprüfung an umfangreichen Textmassen geht weiter. Auch sonst mag vieles verbesserungsbedürftig sein; für entsprechende Hinweise, Vorschläge und Ergänzungen bin ich dankbar. Zuschriften bitte an: Theodor Ickler, Institut für Germanistik, Bismarckstr. 1, D-91054 Erlangen oder per E-Mail an: trickler@phil.uni-erlangen.de

Anleitung zum rechten Schreiben


„Die Schrift ist nicht zum Schreiben da“
Buchstaben und Laute
Die Auslautverhärtung
Der Umlaut
Die Länge
Die Kürze
Getrennt- und Zusammenschreibung
Zusammenschreibung mit Zeitwörtern (Verben)
Zusammenschreibung bei Eigenschaftswörtern (Adjektiven) und Mittelwörtern (Partizipien)
Zusammenschreibung bei anderen Wortarten
Der Bindestrich
Groß- und Kleinschreibung
Silbentrennung
Zeichensetzung
Ausrufezeichen und Fragezeichen
Punkt
Komma
Doppelpunkt
Strichpunkt (Semikolon)
Klammern
Gedankenstrich
Anführungszeichen
Auslassungszeichen (Apostroph)
Auslassungspunkte

„Die Schrift ist nicht zum Schreiben da“

– so hat man mit Recht gesagt. Auch die Rechtschreibung ist kein Selbstzweck. Sie soll vielmehr dem Leser helfen, den Sinn eines Textes schnell und reibungslos zu erfassen. Darum sorgt sie dafür, daß Gleiches gleich, Verschiedenes verschieden geschrieben wird und daß dem Leser Sackgassen erspart bleiben. Unsere Rechtschreibung hat sich im Laufe mehrerer Jahrhunderte entwickelt und ist dabei immer leserfreundlicher geworden. Für den Schreibenden bedeutet das eine etwas größere Anstrengung. Die folgenden Seiten enthalten das Wichtigste, was man über die deutsche Rechtschreibung wissen muß. Dabei sollte aber niemals außer acht gelassen werden, daß man das richtige Schreiben vor allem durch Lesen erlernt.

Unsere Schrift ist offenbar auf die Lautgestalt der Rede bezogen. Darum kann man viele Wörter bereits nach dem ersten Hören richtig schreiben. Mancher kennt vielleicht die Wörter Jauche oder Schrippe nicht, weil man in seiner Heimat diese Dinge anders nennt. Trotzdem kann er sie nach dem Gehör richtig schreiben. Unbekannte Wörter setzen sich oft aus bekannten Teilen zusammen, so daß auch in diesem Fall die Schreibweise ohne Schwierigkeiten erschließbar ist: Maikäfer, Wiesenblume. (Hier stellt jeder Bestandteil ein kleines Rechtschreibproblem, aber wie man die Zusammensetzung schreibt, ergibt sich dann von selbst.) In allen übrigen Fällen kann man ein Wörterbuch zu Rate ziehen. Wer jedoch die folgenden Regeln kennt, braucht oft nicht einmal mehr nachzuschlagen.

Buchstaben und Laute

Das Deutsche wird mit den 26 Buchstaben des lateinischen Alphabets, den Umlautbuchstaben ä, ö und ü sowie dem Buchstaben ß geschrieben. Außer ß kommen alle Buchstaben als Klein- und Großbuchstaben vor. In Wörtern aus fremden Sprachen werden manchmal Sonderzeichen verwendet.

Aus technischen Gründen können die Umlautbuchstaben durch ae, oe und ue ersetzt werden, und statt ß kann man ss schreiben (Schweizer Schreibweise).

Um die richtige Schreibweise aus dem Klang erschließen zu können, muß man sich an die Standardaussprache des Deutschen halten. Diese hat sich zum Teil erst am Leitfaden einer einheitlichen Schreibweise herausgebildet, und manchmal ist es geradezu notwendig, „nach der Schrift“ zu sprechen, das heißt wie bei überdeutlichem Vorlesen. Viele Wörter lassen sich aber ohnehin nur dann richtig schreiben, wenn man etwas über ihren Zusammenhang mit anderen Wörtern oder ihre Herkunft weiß, und manche muß man sich einfach merken.

Die wichtigste Abweichung von der lauttreuen Wiedergabe ist die sogenannte „Stammschreibung“. Wenn ein Wortbestandteil durch Beugung oder Ableitung verändert wird, schreibt man ihn so, daß seine ursprüngliche Gestalt, mit der ja eine bestimmte Bedeutung verknüpft ist, leicht erkennbar bleibt. Das wirkt sich besonders auf zwei Gebieten aus: Auslautverhärtung und Umlaut.

Die Auslautverhärtung besteht darin, daß stimmhafte Mitlaute (Konsonanten) am Ende einer Silbe stimmlos werden. Man spricht Rad und Rädchen mit t, obwohl der Stamm, wie erweiterte Formen (Rades, Räder) zeigen, „eigentlich“ auf ein stimmhaftes d endet. Ein echtes, stammhaftes t bleibt in allen Formen erhalten: Rat, Rates, Räte. Dies mag etwas kompliziert klingen, aber wir machen es beim Sprechen automatisch richtig und wissen oft nicht einmal etwas davon. In der Schrift wird die Auslautverhärtung jedoch nicht berücksichtigt; man schreibt den Stamm in seiner eigentlichen Form. Auch dies geschieht um des Lesers willen, der sich in erster Linie für die Bedeutung und nicht für den Klang der Wörter interessiert. Ist die Bedeutung erfaßt, so ergibt sich die richtige Aussprache für den, der Deutsch kann, von selbst.

Der Umlaut betrifft die Selbstlaute (Vokale) a, o und u sowie den Zwielaut (Diphthong) au, die bei Beugung und Ableitung oft zu ä, ö, ü und äu abgewandelt werden: Kälte, Töchter, müßig, Häuser (zu kalt, Tochter, Muße, Haus). Rechtschreiblich sind nur ä und äu beachtenswert, weil die Aussprache eigentlich e und eu als normale Schreibweise erwarten läßt. Auch die Umlautschreibung läßt also für das Auge den Stamm durchschimmern und kommt damit dem Interesse des Lesers an der Bedeutung entgegen. Übrigens: Wer Bären und Beeren ohnehin verschieden ausspricht, wird zumindest mit dem langen ä keine Schwierigkeiten haben.

Umlautbuchstaben werden nicht verdoppelt: Sälchen (zu Saal), Bötchen (zu Boot).

Für einige Laute stehen keine Einzelbuchstaben zur Verfügung. Die Schrift behilft sich mit den Buchstabenverbindungen ch, sch und ng: Bach, ich, Tisch, Finger.

Die Einzelbuchstaben x und z stehen für die Konsonantenverbindungen ks bzw. ts: Hexe, zu. Die Buchstabenverbindung qu gibt die Konsonantenverbindung kv wieder (Quark), chs steht manchmal für ks (Achse). In Fremdwörtern gelten besondere Zuordnungen.

Vokale können lang oder kurz sein. Das wird nur teilweise in der Schrift angezeigt und niemals am Vokalbuchstaben selbst, sondern an seiner Umgebung:

Die Länge wird – wenn überhaupt – durch Verdoppelung des Vokalbuchstabens angezeigt (Haar, Meer, Moor), durch Hinzufügung von e (Liebe) oder h (Mahl, ihm, Kohl).

Die Kürze eines Vokals wird oft durch Verdoppelung des nachfolgenden Konsonantenbuchstabens angezeigt. Dies leuchtet ein, weil in den meisten Fällen der doppelt geschriebene Konsonant zwar wie ein einfacher gesprochen wird, aber doch gewissermaßen zu zwei Silben gleichzeitig gehört: kommen, raffen, wetten usw. In komm, raffst, Wettkampf ist das zwar nicht mehr der Fall, aber wegen der Stammschreibung wird die Verdoppelung beibehalten. – Statt kk und zz schreibt man bis auf wenige Ausnahmen (Fremdwörter!) ck und tz: backen, Katze; aber Akkusativ, Pizza.

Drei gleiche Konsonantenbuchstaben, die sich bei der Wortzusammensetzung ergeben müßten, werden zu zweien vereinfacht, wenn ein Vokal folgt: Schiffahrt, aber Sauerstoffflasche. Ähnliche Vereinfachungen gibt es auch bei der Beugung und Ableitung: du reist (aus reisen und der Endung -st), Schlüsselein (aus Schlüssel und -lein).

Der Buchstabe ß – eigentlich eine Zusammensetzung aus zwei Formen von s – dient zwei verschiedenen Zwecken. Einerseits steht er für das stimmlose s nach langen Vokalen und Diphthongen, wenn noch ein Vokal folgt: grüßen, reißen; wegen der Stammschreibung dann auch in reißt, grüßt, Gruß. Andererseits steht ß anstelle von ss, wenn diese Verbindung nicht mehr zu zwei Silben gehört, aber wegen der Stammschreibung auch nicht aufgegeben werden soll: Haß, haßt (zu hassen). Hinzu kommt noch daß zur Unterscheidung von das. In Großbuchstaben schreibt man SS: SCHLOSSSTRASSE.

Das „stumme h“ dient nicht nur als Dehnungszeichen, sondern kennzeichnet oft die Silbengrenze: ste-hen, Kü-he, rau-hes; wegen der Stammschreibung steht es dann auch in anderen Stellungen: steht, Kuh, rauh.

Getrennt- und Zusammenschreibung

Zusammenschreibung mit Zeitwörtern (Verben)

Im allgemeinen wird jedes Wort durch einen Zwischenraum von seinem Vorgänger und Nachfolger getrennt (wie zum Beispiel in diesem Satz). Zusammensetzungen sind Wörter, sie werden daher zusammengeschrieben: Zwischenraum. Man schreibt jedoch, wenn die Wortstellung es zuläßt, bestimmte Wörter mit Verben zusammen, um anzudeuten, daß sie besonders eng zusammengehören, zum Beispiel aufgehen, wiederherzustellen, miesmachen, kennenlernen. Bei anderer Wortstellung erkennt man, daß es sich nicht um echte Zusammensetzungen handelt: Die Sonne geht auf; wir stellen es wieder her; sie macht das Buch mies; er lernte sie kennen. Die sogenannten Verbzusätze sind stärker betont als das Verb selbst; meistens geben sie eine Richtung oder ein Ergebnis an.

Wenn der Verbzusatz allein an der Spitze eines Aussagesatzes steht, wird er getrennt geschrieben, denn die Grundregel der deutschen Wortstellung verlangt, daß vor der Personalform des Verbs genau ein Satzglied steht: Hinzu kommt ...; aber hinzukommen muß ...

Einige wenige Zusätze werden immer mit dem Verb zusammengeschrieben. Es sind erstens diejenigen, die mit Verhältniswörtern (Präpositionen) gleichlauten: ab, an, auf, aus, bei, durch, entgegen, gegen, mit, nach, über, um, unter, vor, wider, zu, zwischen, außerdem dar, ein, her, hin, nieder, weg und zuvor. Hinzu kommen: acht (achtgeben neben Acht geben), fehl (fehlschlagen), irre (irreführen), preis (preisgeben), stand (standhalten), statt (stattfinden), teil (teilnehmen), weis (weismachen) und einige andere. Getrennt vom Verb werden diese Zusätze klein geschrieben, auch wenn manche von ihnen ursprünglich Hauptwörter waren: er gibt es preis, sie nimmt teil usw.

In anderen Fällen ist Zusammenschreibung nur mehr oder weniger üblich. Im Wörterbuch findet man genauere Angaben. Getrenntschreibung ist dann nicht falsch, Zusammenschreibung aber oft besser.

Zusammenschreibung bei Eigenschaftswörtern (Adjektiven) und Mittelwörtern (Partizipien)

Bei Adjektiven und Partizipien bedeutet Zusammenschreibung etwas anderes als bei Verben mit ihren Zusätzen. Adjektive und Partizipien werden nur dann mit anderen Wörtern zusammengeschrieben, wenn sie mit ihnen wirkliche Zusammensetzungen, also neue Wörter bilden.

Das erste Partizip wird teils wie eine Form des Verbs behandelt, teils wie ein Adjektiv. Einerseits nämlich sind dieselben Ergänzungen von ihm abhängig wie von anderen Formen des Verbs: großen Erfolg versprechend, tief schürfend. Als Adjektiv kann es andererseits, wenn die Bedeutung es zuläßt, gesteigert werden: sehr erfolgversprechend, noch erfolgversprechender, am tiefschürfendsten. Das ist nur mit Zusammensetzungen möglich, Getrenntschreibung ist hier ausgeschlossen. Zu diesen Steigerungsformen gehören entsprechende Grundformen: erfolgversprechend, tiefschürfend. Das zusammengesetzte Adjektiv kann ferner zusammen mit sein, werden oder bleiben die Satzaussage bilden: Der Anfang war erfolgversprechend. In der Allgemeinsprache vermeidet man meist auch das erweiterte erste Partizip als Beifügung: die Rat suchenden Menschen ist zwar möglich, wirkt aber schwerfälliger als die ratsuchenden Menschen. Dasselbe gilt bei hauptwörtlichem Gebrauch (Substantivierung): die Rat Suchenden, Not Leidenden, anders Denkenden ist viel ungelenker als die Ratsuchenden, Notleidenden, Andersdenkenden. Wenn das erste Glied näher bestimmt ist, tritt natürlich wieder Getrenntschreibung ein: die ganz anders Denkenden.

In einigen Fällen hat die Zusammensetzung einen besonderen, oft fachsprachlich festgelegten Sinn: schwerbehindert ist ein fester Begriff; dagegen drückt schwer behindert nur die Einschätzung durch den Sprecher aus. Hier ist auch die Betonung oft verschieden: schwerbehindert gegenüber schwer behindert. Man sagt: Der Hund sitzt Fleisch fressend vor seiner Hütte, aber: Der Hund ist ein fleischfressendes Tier. Die Wortgruppe bezieht sich auf einen einzelnen Vorgang, die Zusammensetzung ist ein zoologischer Fachausdruck.

Wenn der erste Bestandteil erweitert ist, kann es sich nicht um eine Zusammensetzung handeln: rohes Fleisch fressend. Das gilt im allgemeinen auch für Vergleichsformen: schwerer verletzt. Allerdings gibt es hier einige Ausnahmen wie weitergehend, näherliegend, bei denen auch Zusammenschreibung vorkommt.

Zusammenschreibung bei anderen Wortarten

Auch Wörter anderer Wortart können in oft gebrauchten Verbindungen allmählich zu neuen Wörtern zusammenrücken: infolge, anhand, großenteils, irgendwie usw. In dieser Übergangszone gibt es keine allgemeingültigen Regeln; die jeweils gebräuchliche Schreibweise läßt sich dem Wörterbuch entnehmen.

Der Bindestrich

Manchmal würde die normale Zusammenschreibung zu schwer lesbaren oder mißverständlichen Formen führen: Ipunkt, Septemberoktoberheft, Großundeinzelhandel. Dann hilft der Bindestrich. Er trägt dazu dabei, die Gestalt der einzelnen Bestandteile zu bewahren und dennoch ihre Zusammengehörigkeit zu einem Wort anzuzeigen. Folgende Fälle sind am häufigsten:

1. Der Bindestrich zeigt an, daß ein Wortteil eingespart worden ist: Groß- und Einzelhandel (statt Großhandel und Einzelhandel), be- und entladen (statt beladen und entladen).

Man schreibt auf- und untergehen, aber auf und ab gehen. Denn im ersten Falle handelt es sich wirklich um die Kurzform von aufgehen und untergehen, aber wer auf und ab geht, geht nicht erstens auf und zweitens ab, sondern auf und ab bildet eine geschlossene Wortgruppe. Ebenso hin und her gehen usw.

2. Der Bindestrich dient dazu, Abkürzungen und Symbolzeichen mit anderen Wortteilen zu verknüpfen: Reg.-Rat, T-Shirt, UN-Sicherheitsrat, Fußball-WM, n-te Potenz, 4x100m-Staffel; röm.-kath. Bei arabischen Ziffern ist das nicht nötig, weil es hier nie zu Leseschwierigkeiten kommen kann. Man schreibt daher einfach 8jährig, die 8jährige, 40tonner, 80er, 24fach, das 24fache.

3. Wenn eine Zusammensetzung mehrere Wörter enthält, die untereinander gleichrangig sind, werden alle Teile mit Bindestrichen „durchgekoppelt“: Ein September-Oktober-Heft ist ein Heft für September und Oktober und nicht etwa ein Oktoberheft für September.

4. Wenn eine Zusammensetzung eine Wortgruppe oder eine Bindestrichzusammensetzung enthält, verknüpft man alle Bestandteile durch Bindestriche: Wort-für-Wort-Übersetzung, das In-den-April-Schicken, Georg-Büchner-Preis, A-Dur-Tonleiter. Bei einigen sehr geläufigen Verbindungen dieser Art läßt man die Bindestriche oft oder immer weg: Loseblattsammlung, Vergißmeinnicht.

5. Zusammensetzungen aus einander gleichgeordneten Adjektiven werden oft durch Bindestriche gekennzeichnet: weiß-blau bedeutet ‚weiß und blau‘ und nicht etwa eine weißliche Art von Blau; dagegen bedeutet rotbraun ein rötliches Braun.

6. Der Bindestrich kann die Gliederung von Wörtern verdeutlichen: Mädchen-Handelsschule (= ‚Handelsschule für Mädchen‘, nicht ‚Schule für Mädchenhandel‘). Das gilt auch beim Zusammentreffen von drei gleichen Buchstaben: Tee-Ei (statt Teeei), Werra-Aal (statt Werraaal).

7. Mit dem Bindestrich kann man den „eigentlichen“ Sinn der Wortteile hervorheben: Hoch-Zeit („hohe“, das heißt festliche Zeit im Gegensatz zur geläufigen Bedeutung von Hochzeit = ‚Fest der Eheschließung‘).

Groß- und Kleinschreibung

Von großen Anfangsbuchstaben macht die deutsche Rechtschreibung auf drei verschiedene Weisen Gebrauch, die nichts miteinander zu tun haben:

1. Das erste Wort am Anfang eines Textes oder nach einem Punkt, Ausrufe- oder Fragezeichen wird groß geschrieben. Diese Anfangsgroßschreibung findet man auch bei Überschriften, Inschriften, Aufschriften, Anschriften, Werktiteln usw.:

Betreten verboten!

Vor Gebrauch schütteln!

An das Finanzamt

Gottfried Kellers Roman „Der grüne Heinrich“

2. Davon ist die Großschreibung im Inneren eines Satzes zu unterscheiden. Im allgemeinen nennen die groß geschriebenen Wörter eines Textes das, wovon in diesem Text die Rede ist. Daher werden zunächst die meisten Hauptwörter (Substantive) groß geschrieben, darunter alle Eigennamen sowie hauptwörtlich gebrauchte Wörter anderer Wortart (Substantivierungen). Dabei ist aber folgendes zu beachten:

Erstens gibt es eine Neigung, Substantive klein zu schreiben, sobald sie nicht eigentlich das nennen, wovon der Text handelt. Hier sind zwei Fälle zu unterscheiden:

Ein Substantiv kann in eine feste Wendung eingebaut werden und dabei etwas von seinem vollen Sinn und oft auch von seinen grammatischen Eigenschaften verlieren. Bei du nimmst teil ist eigentlich nicht mehr von einem Teil die Rede; auch wird Teil hier ohne Artikel gebraucht und unter geeigneten Umständen sogar mit dem Verb zusammengeschrieben (teilnehmen). In ähnlicher Weise herabgestuft sind die ursprünglichen Substantive auch in das ist schade, heute abend, gestern mittag.

In Wendungen wie nicht im geringsten (= ‚gar nicht‘) oder des öfteren (= ‚oft‘) ist weder von einem „Geringsten“ noch gar von einem „Öfteren“ die Rede; darum wird auch dies klein geschrieben. Ganz anders dagegen: Man soll auch im Geringsten seinen Nächsten achten. Hier geht es wirklich um einen armseligen Menschen, den man als seinen Mitmenschen achten soll. – Klein geschrieben wird auch in Wendungen wie: am schönsten, aufs schönste, von weitem usw.

Einige substantivierte Adjektive werden – meist zusammen mit dem bestimmten Artikel – wie Fürwörter (Pronomina) verwendet und dann klein geschrieben: das gleiche, der erstere, das folgende, der nächste, die übrigen (= die anderen), verschiedenes (= mancherlei). Zum Beispiel verweist man mit das gleiche auf etwas anderes im Text, ähnlich wie mit dasselbe oder solch: das gleiche gilt von anderen Wörtern. Meint man hingegen wirklich die Gleichheit, so schreibt man groß: Gleiches mit Gleichem vergelten.

Zweitens werden auch Wörter anderer Wortarten oft groß geschrieben, wenn sie als Teil von Eigennamen oder festen Begriffen (Fachausdrücken, Typen- und Sortenbezeichnungen) auftreten: der Alte Fritz, der Zweite Weltkrieg, das Schwarze Brett, die Rote Taubnessel, die Erste Hilfe, die Innere Medizin, die Künstliche Intelligenz. In all diesen Beispielen hat das Adjektiv nicht seine gewöhnliche Bedeutung. Das Schwarze Brett muß nicht schwarz sein, und nicht jede zuerst geleistete Hilfe ist eine Erste Hilfe. Man kann sich in vielen Fällen fragen, ob etwas nur so heißt oder ob es wirklich so ist, wie das Adjektiv sagt. Im ersten Fall wird groß geschrieben, im zweiten klein. Weil aber Sein und Heißen sich nicht immer streng trennen lassen und oft auch beides zutrifft, gibt es hier einen gewissen Spielraum für eigene Entscheidungen.

Von geographischen Namen abgeleitete Adjektive auf -er werden immer groß geschrieben: Nürnberger Lebkuchen. Adjektive auf -isch oder -sch, die von Personennamen abgeleitet sind, schreibt man meistens groß: Platonische Werke, Goethesche Gedichte. Wenn eher eine Eigenschaft als eine Zugehörigkeit oder Urheberschaft gemeint ist, wird oft klein geschrieben: lessingsche Klarheit (‚Klarheit wie bei Lessing‘). Allerdings überwiegt auch hier Großschreibung, weil Eigennamen in Kleinschreibung ungewohnt aussehen: thomas-mannsche Ironie.

Fremdsprachige Ausdrücke, die im Deutschen als Substantive gebraucht werden, schreibt man groß; bestehen sie aus mehreren Wörtern, wird nur das erste groß geschrieben: Ultima ratio, Conditio sine qua non, Corned beef, Eau de toilette, Dolce vita.

Eigennamen behalten allerdings ihren großen Anfangsbuchstaben: Eau de Cologne. In englischen Ausdrücken werden oft noch weitere Teile groß geschrieben: Soft Drink.

Wechselt man in eine fremde Sprache, statt bloß einen Ausdruck aus ihr zu verwenden, so bleibt die dort übliche Kleinschreibung erhalten: ultima ratio, dolce vita.

3. Der dritte Fall von Großschreibung betrifft die Anredepronomina. Das Anredepronomen Sie und das zugehörige besitzanzeigende Ihre usw. (nicht aber sich!) werden zu Unterscheidungszwecken in allen Formen groß geschrieben:

Kümmern Sie sich bitte selbst um Ihr Gepäck!

Aus Höflichkeit kann man auch Du und die entsprechenden Formen groß schreiben:

Liebe Oma, für Deinen Brief danke ich Dir von Herzen.

Silbentrennung

Die Silbentrennung dient dazu, die Zeilen möglichst gleichmäßig zu füllen und dennoch das flüssige Lesen nicht zu behindern. Weder am Ende einer Zeile noch am Anfang der nächsten sollen irreführende Bruchstücke stehen.

Die wichtigste Regel lautet: Zusammensetzungen trennt man nach ihren Bestandteilen, alles Weitere nach Sprechsilben. Schwierigkeiten treten auf, weil – besonders bei Fremdwörtern – nicht immer ganz klar ist, ob und wie ein Wort zusammengesetzt ist und wo die Silbengrenze liegt. Darum sind etwas genauere Erklärungen notwendig.

1. Zusammensetzungen und Wörter mit Vorsilben werden nach ihren Bestandteilen getrennt: Sonn-abend, voll-enden, Ballett-truppe, Atmo-sphäre, Inter-esse, be-achten, ver-handeln (Es sind nur diejenigen Trennstellen angezeigt, auf die es hier ankommt.)

Die Vereinfachung von drei gleichen Konsonantenbuchstaben wird bei der Worttrennung rückgängig gemacht: Schiff-fahrt, Brenn-nessel.

2. Alle weiteren Trennstellen findet man, wenn man die Wörter langsam vorliest. Dabei ist folgendes zu beachten: Einzelne Buchstaben werden nicht abgetrennt, also nicht A-bend, Klei-e. Das gilt auch für die Bestandteile von Zusammensetzungen: all-abendlich, nicht alla-bendlich; Bio-müll, nicht Bi-omüll.

st wird nicht getrennt: ta-sten, Pol-ster. Das gilt natürlich nicht, wenn s und t zu verschiedenen Teilen einer Zusammensetzung gehören; hier ist zunächst die Hauptregel anzuwenden: Hals-tuch.

Die Buchstabenverbindungen ch und sch, die für einzelne Laute stehen, werden nicht getrennt: Bu-che, mi-schen. Dasselbe gilt für gewisse Buchstabenverbindungen in Fremdwörtern: ph, rh, sh, th, dsch, tsch, also: Pro-phet, Ra-dscha usw. Dagegen wird ng getrennt: Fin-ger. ck wird als k-k getrennt: bak-ken.

Es ist üblich, in Fremdwörtern bestimmte Buchstabenverbindungen mit l, n oder r als letztem Bestandteil nicht zu trennen, nämlich bl, pl, fl, gl, cl, kl, phl, br, pr, dr, fr, vr, gr, cr, kr, phr, str, gn, und kn: Pu-blikum, Zy-klus usw. Auch hier geht aber die Trennung der Zusammensetzungen vor: sub-lim usw.

Zeichensetzung

Ausrufezeichen und Fragezeichen

Mit dem Ausrufezeichen werden Äußerungen als Aufforderung (verneint als Verbot) oder als Ausruf gekennzeichnet, mit dem Fragezeichen als Frage: Ruf doch mal an! Geh nicht weiter! So ein Unglück! Wo warst du? Warum kommst du nicht?

Punkt

Der Punkt wird zu ganz verschiedenen Zwecken verwendet.

Als Schlußpunkt gliedert er selbständige Sätze aus Texten aus.

Kein Schlußpunkt steht nach Ausrufe- und Fragezeichen, Abkürzungs- und Auslassungspunkten, nach dem Punkt hinter Ordnungszahlen sowie nach den Anführungszeichen der wörtlichen Rede. (In dem Satz Sie sagte: „Ich weiß es nicht.“ hat also der Gesamtsatz kein Schlußzeichen, denn der Punkt gehört ja zur wörtlichen Rede.)

Aus der Hauptfunktion ergibt sich, daß allein stehende oder durch das Schriftbild hinreichend ausgegliederte Äußerungen wie Inschriften, Anschriften, Buchtitel, Überschriften, Unterschriften sowie in andere Sätze eingebettete Zitate im allgemeinen nicht durch einen Punkt abgeschlossen werden:

Hier ruht Max Müller (Inschrift)

Es muß nicht immer Kaviar sein (Buchtitel)

Mit freundlichen Grüßen

Max Müller (Unterschrift)

„Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben“ ist ein weiser Spruch. (Zitat)

Der Punkt steht nach Abkürzungen, die beim Lesen in den vollen Wortlaut aufgelöst werden: i. a. (gesprochen im allgemeinen), A. D. (gesprochen Anno Domini); aber LKW (gesprochen el-ka-we). Ausnahmen gibt es vor allem bei Maßeinheiten: m (gesprochen Meter), andererseits k. o. (gesprochen ka-o).

Der Punkt steht nach einer Ziffer, um sie als Ordnungszahl zu kennzeichnen: der 7. April, Karl V.

Außerdem gibt es noch verschiedene „technische“ Verwendungen des Punktes, zum Beispiel zur Gliederung von Ziffern: 10.000 (= ‚zehntausend‘).

Komma

Das Komma verknüpft die Glieder einer Aufzählung, wenn sie auch durch wiederholbare Bindewörter wie und, oder, sowie verknüpft sein könnten: Feuer, Wasser, Luft und Erde; kleine, unscheinbare Blüten.

Zwischen Hauptsätzen, die durch und oder oder verbunden sind, steht dann ein Komma, wenn auch ein Punkt stehen könnte: Sie las ein Buch, und er saß vor dem Fernseher. Aber: Sei so gut und halt mir einen Platz frei.

Nebensätze und nebensatzwertige Wortgruppen werden durch Kommas abgetrennt. Als nebensatzwertig gelten bestimmte Infinitiv- und Partizipgruppen sowie solche Gruppen, die man in Gedanken durch seiend oder habend ergänzen könnte (auch wenn das meist kein gutes Deutsch ergäbe). Die folgenden Beispiele zeigen die wichtigsten Möglichkeiten:

Bei sehr kurzen Infinitiv- oder Partizipgruppen bleibt das Komma oft weg:

Sie bat mich(,) mitzukommen. Tief betrübt(,) schrieb sie ihm einen Brief.

(Beim letzten Beispiel gibt es einen feinen Unterschied: Ohne Komma bedeutet der Satz einfach, daß sie ihm einen Brief schrieb und dabei tief betrübt war. Mit einem Komma – das einer Pause entspricht – würde er andeuten, daß zwischen den beiden Sachverhalten ein besonderes Verhältnis besteht: Sie schrieb den Brief, weil oder obwohl sie tief betrübt war.)

Zwischen der wörtlichen Rede und dem nachfolgenden Begleitsatz steht ein Komma, wenn die wörtliche Rede nicht mit einem Ausrufe- oder Fragezeichen schließt:

„Es ist möglich“, sagte sie, „daß ich morgen verreise.“ – Aber: „Halt!“ rief er. „So?“ fragte sie.

Beisätze (Appositionen), Einschübe, Nachträge, Anreden und deutlich von ihrer Umgebung abgehobene Ausrufe werden durch Kommas vom umgebenden Satz getrennt:

Gutenberg, der Erfinder des Buchdrucks, wurde in Mainz geboren. Heinrich, der Wagen bricht. Ach, es war zu spät.

Vor Beinamen steht kein Komma: Friedrich der Große.

Doppelpunkt

Der Doppelpunkt leitet die wörtliche Rede ein:

Der Bundeskanzler sagte: „Wir werden siegen, weil wir siegen müssen.“

Manchmal steht der Doppelpunkt zwischen Thema und Kommentar:

Der Wald, die Felder, der See: all dies gehört der Kirche. All dies gehört der Kirche: der Wald, die Felder und der See.

Strichpunkt (Semikolon)

Das Semikolon steht zwischen Sätzen, die ihrer Form nach vollständig sind, aber zusammen eine inhaltliche Einheit bilden:

Die Schrift ist nicht zum Schreiben da; sie dient vielmehr dem Leser.

Klammern

Klammern treten stets paarweise auf; sie umschließen Einschübe aller Art. (Beispiele in diesem Text.)

Gedankenstrich

Der Gedankenstrich steht anstelle eines neuen Absatzes, um einen inhaltlichen Einschnitt oder den Wechsel des Sprechers anzuzeigen. Innerhalb eines Satzes kündigt der Gedankenstrich ein Abbrechen oder eine überraschende Wendung an. Paarweise auftretende Gedankenstriche umschließen Einschübe anstelle von Klammern oder Kommas. (Beispiele finden sich in diesem Text, etwa im Abschnitt über das Komma.)

Anführungszeichen

Anführungszeichen umschließen die wörtliche Rede und kennzeichnen Ausdrücke als nur angeführt; sie drücken daher ähnlich wie sozusagen oder sogenannt und oft zusammen mit diesen einen Vorbehalt gegenüber der Wortwahl aus:

„Warum kommst du nicht?“ fragte die Mutter. Ich lese „Wilhelm Meisters Lehrjahre“.

Es starben „nur“ zehntausend Menschen im Straßenverkehr. Das ist der sogenannte „Fortschritt“.

Auslassungszeichen (Apostroph)

Der Apostroph deutet an, daß Laute ausgelassen sind:

Das war's. (In diesem Fall wird das verkürzte es ohne Zwischenraum angehängt.)

's ist gut. (Beachte hier die Kleinschreibung am Satzanfang!)

Verkürzte Verbformen wie ich hör, ich fahr, ich laß gelten heute als ziemlich normal und werden daher meist ohne Apostroph geschrieben; sag‘ ich, ich lass‘ usw. sind aber möglich. Imperative ohne -e (komm!, laß!, sag!) werden immer ohne Apostroph geschrieben.

Der Apostroph wird außerdem zur Kennzeichnung des Genitivs von Eigennamen verwendet, die auf einen s-haltigen Laut enden, wenn der Genitiv nicht durch den Artikel erkennbar ist: Aristophanes‘ Komödien, Selz‘ Psychologie; sogar Giraudoux‘ Stücke (obwohl der s-Laut im Namen selbst gar nicht hörbar ist)

Auslassungspunkte

Durch drei Punkte deutet man an, daß Wörter ausgelassen sind:

Wer einmal lügt ... Daß dich der ...!
 

 
 

Die Hauptregeln der deutschen Orthographie


1 Die Buchstaben und ihre Verbindungen: einige Besonderheiten
§ 1
§ 2
§ 3
§ 4 Das Zeichen ß
§ 5 Das Zeichen ck
§ 6 Das stumme h
§ 7 Einsparung von Buchstaben
2 Getrennt- und Zusammenschreibung
Vorbemerkung
Ausnahmen sind zahlreiche Verbzusatzkonstruktionen (§§ 8-10).
Zusammenschreibung mit Verben
§ 8 Allgemeines über Verbzusätze
§ 9 Obligatorische Zusammenschreibung
§ 10 Fakultative Zusammenschreibung
§ 11 Zusammenschreibung mit Adjektiven und Partizipien
§ 12 Zusammensetzung und Zusammenschreibung bei anderen Wortarten
§ 13 Der Bindestrich
3 Groß- und Kleinschreibung
§ 14 Groß geschrieben wird das erste Wort eines Satzes oder Textes:
§ 15 Durch die Großschreibung in Substantivgruppen wird sichtbar gemacht, wovon in einem Text die Rede ist.
§ 16 Anredepronomina werden unter folgenden Bedingungen groß geschrieben:
4 Zeichensetzung
§ 17 Punkt
§ 17 Frage- und Ausrufezeichen
§ 18 Komma
§ 19 Gedankenstrich
§ 20 Semikolon
§ 21 Doppelpunkt
§ 22 Klammern
§ 23 Schrägstrich
§ 24 Apostroph
§ 25 Auslassungspunkte
§ 26 Anführungszeichen
5 Worttrennung am Zeilenende
§ 27
§ 28
Glossar Erläuterung der sprachwissenschaftlichen Fachausdrücke

1 Die Buchstaben und ihre Verbindungen: einige Besonderheiten

§ 1Das Deutsche wird mit den 26 Buchstaben des lateinischen Alphabets geschrieben; hinzu kommen die Umlautbuchstaben ä, ö, ü und das Zeichen ß. Bis auf ß gibt es alle Buchstaben als Klein- und als Großbuchstaben. Aus technischen Gründen können die Zeichen ä, ö und ü durch ae, oe und ue ersetzt werden; statt ß kann ss stehen. In Wörtern aus anderen Sprachen kommen Sonderzeichen vor.

§ 2(1) Die Schrift ist auf die gesprochene Form der Sprache bezogen. Grundsätzlich werden die Wörter der gesprochenen Sprache zum Zwecke der Verschriftung in so viele Abschnitte – sogenannte „Laute“ – zerlegt, daß sie durch ebenso viele Buchstaben wiedergegeben, d. h. voneinander unterschieden werden können.

(2) Für einige Laute stehen keine besonderen Einzelbuchstaben zur Verfügung. Die Schrift behilft sich hier mit Buchstabenverbindungen: ch steht für den ach/ich-Laut [x]/[ç], sch steht für [‘], ng für [4]. Die Ligatur ß (= ss) wird in bestimmten Positionen zur Bezeichnung des stimmlosen [s] mitverwendet (s. § 4): reißen.

(3) Die Einzelbuchstaben x und z stehen für die Konsonantenverbindungen [ks] bzw. [ts]. Die Buchstabenverbindung qu gibt die Konsonantenverbindung [kv] wieder, chs steht manchmal für [ks]. In Fremdwörtern gelten besondere Zuordnungen.

(4) Vor p und t wird der Anlaut [‘] durch s statt sch wiedergegeben: Spiel, Spreu, Stein, Stroh.

(5) Die Länge und Kürze der Vokale wird nicht am Vokalbuchstaben selbst erkennbar, sondern – wenn überhaupt – an seiner Umgebung, nämlich Dehnungsbuchstaben für die Länge, Verdoppelung des nachfolgenden Konsonantenbuchstabens für die Kürze. Im allgemeinen werden Konsonanten doppelt geschrieben, wenn sie zu zwei Silben gleichzeitig gehören („Silbengelenk“, „fester Anschluß“); dann ist der vorhergehende Vokal kurz. ch, ng und sch werden nicht verdoppelt.

§ 3 Die Wiedergabe der Laute wird ferner durch die sogenannte „Stammschreibung“ durchkreuzt. Sie besteht darin, zusammengehörige Wörter und Wortformen ungeachtet systematischer Lautabwandlungen möglichst ähnlich zu schreiben. So wird die Auslautverhärtung im Schriftbild ignoriert: Rad (gesprochen [ra:t]) wegen Rades, Räder usw. Die weitverbreitete spirantische Aussprache des Wortausgangs -ig wird in der Schrift nicht wiedergegeben: König, fertig. Zur Stammschreibung gehört auch die Umlautschreibung: kälter wegen kalt, Häuser wegen Haus; die Normalschreibung wäre e bzw. eu. Die Verdoppelung von Konsonantenbuchstaben als Zeichen für Silbengelenke bleibt auch dann erhalten, wenn die Bedingung aus morphologischen Gründen entfällt: stammt wegen stammen. Bei den Suffixen -nis und -in findet keine Verdoppelung statt: Erlebnis (trotz Erlebnisse), Ärztin (trotz Ärztinnen); weitere Ausnahmen sind As (Asse), Bus (Busse) u. a.

§ 4 Das Zeichen ß

Das Zeichen ß wird erstens als Einzelbuchstabe zur Wiedergabe des stimmlosen [s] nach langen Vokalen und Diphthongen verwendet, wenn noch ein Vokal folgt; infolge der Stammschreibung auch vor dem t eines Suffixes und am Silbenende: grüßen, grüßt, Gruß, außen, heißen, heißt.

Zweitens wird ß als typographische Variante von ss verwendet; es steht am Silbenende und vor konsonantisch anlautenden Suffixen, wenn dort aufgrund der Stammschreibung ss stehen müßte: haßt, gehaßt, häßlich, Haß, haßerfüllt (zu hassen). Ausnahmsweise tritt es auch anderswo auf: daß (zur Unterscheidung von das).

§ 5 Das Zeichen ck

Das Zeichen ck kann als Verbindung von zwei Varianten des Buchstabens k angesehen werden. Bei der Worttrennung wird die Verbindung zugunsten der Normalform k aufgelöst: Zuk-ker.

§ 6 Das stumme h

Der Buchstabe h wird ohne eigenen Lautwert nicht nur als Dehnungszeichen, sondern auch zur Kennzeichnung der Silbengrenze mitverwendet: stehen, Kühe. Wegen der Stammschreibung bleibt es auch in anderen Positionen erhalten: steht, Kuh usw.

§ 7 Einsparung von Buchstaben

(1) Die Verdoppelung und Verdreifachung von Buchstaben, die sich bei Beugung, Ableitung und Zusammensetzung regelhaft ergibt, wird in einigen Fällen vermieden. Man schreibt du reist (zu reisen), Hoheit, Rauheit, Roheit (neben Rohheit), Schlüsselein. Drei gleiche Konsonantenbuchstaben, die sich bei Zusammensetzungen ergeben würden, werden auf zwei reduziert, wenn kein weiterer Konsonant folgt: Schiffahrt, aber Sauerstoffflasche. (Zur Worttrennung s. Kap. V.) Drei gleiche Vokalbuchstaben werden entweder vereinfacht (Seen) oder durch einen Bindestrich entzerrt: See-Elefant, vgl. § 13 (7). In Fällen wie Knie[e] und geschrie[e]n kann man vereinfachen oder die gewünschte Silbenzahl durch unverkürzte Schreibung kenntlich machen.

(2) Umlautbuchstaben werden nicht verdoppelt: SaalSäle, BootBötchen.

2 Getrennt- und Zusammenschreibung

Vorbemerkung

Wörter werden im allgemeinen durch einen Zwischenraum voneinander getrennt.

Ausnahmen sind zahlreiche Verbzusatzkonstruktionen (§§ 8-10).

Zusammensetzungen sind Wörter; sie werden daher zusammengeschrieben.

Zweifelsfälle ergeben sich im Übergangsbereich zwischen Wortgruppen und Zusammensetzungen bei Adjektiven und Partizipien sowie bei Unflektierbaren (§§ 11-12).

Zusammenschreibung mit Verben

§ 8 Allgemeines über Verbzusätze

Bestimmte Wörter werden als Verbzusätze mit Verben zusammengeschrieben, wenn sie unmittelbar davor stehen („Kontaktstellung“): ... wenn die Sonne aufgeht. Dagegen in „Distanzstellung“: Die Sonne geht im Osten auf.

Verbzusätze erkennt man an folgenden Hinweisen:

Verbzusätze tragen bei neutraler Satzbetonung den Hauptakzent des Gefüges: aneinanderhängen, aber aneinander hängen. (Zum Kontrastakzent s. u.)

Zwischen den Verbzusatz und das Verb können im allgemeinen keine weiteren Elemente treten; vgl. daß sie dabei zusammenarbeiten, aber mit freiem Adverbial und anderer Bedeutung: daß sie zusammen daran arbeiten. Im zweiten Fall wird die Tätigkeit des Arbeitens bezeichnet (und außerdem, daß mehrere Personen sie gemeinsam ausüben), im ersten die des Zusammenarbeitens.

Anm.: Von der Nichtunterbrechbarkeit der Verbzusatzkonstruktion gibt es Ausnahmen, besonders in der gesprochenen Sprache: Kannst du mich mit zur Gießerei nehmen?

Außerdem ist zu beachten:

Ist das Verb bereits mit einem Zusatz versehen, so zieht ein zweiter Zusatz nicht den Hauptakzent auf sich: wiederherstellen. Bei Distanzstellung werden auch die beiden Zusätze voneinander getrennt geschrieben: Er stellt es wieder her.

Die Partikel zu gilt nicht als trennendes Element, sondern wird in das zusammengeschriebene Gefüge aufgenommen: sie scheint aufzugehen, der anzunehmende Unfall. Außerhalb solcher Gefüge schreibt man sie nicht mit dem Verb zusammen: sie scheint zu gehen, dreimal täglich zu nehmende Arznei.

Die Zusammenschreibung unterbleibt, wenn der Verbzusatz allein das Vorfeld füllt: Auf geht die Sonne um 5.30 Uhr. Aber: Aufgegangen ist die Sonne um 5.30 Uhr. – Hinzu kommt, daß .... Aber: Hinzukommen muß ...

Verbindungen mit sein und werden schreibt man (fakultativ) nur im Infinitiv und Partizip zusammen: dasein, bekanntgeworden, aber da ist, bekannt wurde.

Gesteigerte Adjektive, umfangreichere Wörter sowie Wortgruppen werden meist nicht mit Verben zusammengeschrieben: sehr bekannt gemacht, höher zu schätzen, mausetot schießen, krankenhausreif schlagen. Es gibt jedoch Ausnahmen wie näherkommen, weitergeben.

Kontrastakzent bewirkt keinen Unterschied bei der Getrennt- und Zusammenschreibung: Du sollst es nicht aneinanderlegen, sondern aneinanderkleben.

Echte Verbzusammensetzungen wie schlußfolgern werden in allen Stellungen zusammengeschrieben: er schlußfolgert, hat geschlußfolgert. Halbzusammensetzungen folgen in den infiniten Formen der Schreibweise von Verbzusatzkonstruktionen: notzulanden, ist notgelandet.

Einige Zusammenschreibungen sind obligatorisch (§ 9), andere sind nur mehr oder weniger üblich (§ 10).

§ 9 Obligatorische Zusammenschreibung

Verbzusätze, die mit Präpositionen gleichlauten, werden in Kontaktstellung mit dem Verb zusammengeschrieben. Es sind dies:

ab, an, auf, aus, bei, durch, entgegen, gegen, mit, nach, über, um, unter, vor, wider, zu, zwischen sowie ein (statt in)

Anm.: Als umgangssprachliche Kurzformen verwendet, werden einige dieser Zusätze fakultativ mit dem Partizip und Infinitiv von sein zusammengeschrieben: absein / ab sein (‚abgerissen sein‘), angewesen / an gewesen (‚angeschaltet gewesen‘).

folgende Partikeln:

dar, her, hin, nieder, weg, zuvor

Hinzu kommen einzelne, zum Teil reihenbildende Verbindungen:

achtgeben, ...haben (auch Acht geben, haben), fehlgehen, ...schlagen usw., irreführen, ...leiten usw., kundgeben, ...machen, ...tun, preisgeben, standhalten, stattfinden, ...geben, ...haben, teilhaben, ...nehmen, weismachen, wundernehmen

Anm.: Diese Zusätze werden in Distanzstellung klein geschrieben, auch wenn sie auf Substantive zurückgehen: hält stand, hat nicht daran teil.

§ 10 Fakultative Zusammenschreibung

(1) Einige „orthographische Rückbildungen“ (vgl. Abs. (6)) :

blindfliegen, fernsehen, schwarzarbeiten ...

(2) Objekts- und Subjektsprädikative, besonders Resultativzusätze + Verb:

freisprechen, gutschreiben, festhalten, festnehmen, gefangennehmen, kaltstellen, kaputtgehen, pleitegehen, sauberhalten, totschlagen, verlorengehen, wettmachen ...

(3) Richtungszusätze + Verb:

abwärtsgehen, aneinanderlegen, darunterschreiben, heimgehen, vorwärtsgehen ...

(4) Adverbien + Verb:

dableiben, zugrundeliegen ...

Anm.: Da und seine Komposita werden vom Verb getrennt geschrieben, wenn sie hinweisenden oder rückverweisenden Wert haben: Wie sie da liegen! Ob sie hier liegen oder da liegen ... aber: Wie sie daliegen! Im letzten Beispiel wird das Daliegen (‚Hingestrecktsein‘ o. ä.) bezeichnet, in den ersten das Liegen an einem bestimmten Ort. Dagegen begründet übertragener Gebrauch keine unterschiedliche Schreibung: Der Schuß ist danebengegangen (‚neben das Ziel‘). Die Sache ist danebengegangen (‚mißlungen‘). In beiden Fällen handelt es sich um Richtungszusätze. Aber adverbial: Er will arbeiten und daneben studieren.

(5) Infinitive + Verb:

hängenbleiben, stehenlassen, kennenlernen, spazierengehen ...

Anm.: Bei diesen Verben ist folgende Unterscheidung möglich: hängen bleiben ‚weiterhin hängen‘, aber hängenbleiben ‚plötzlich festhängen‘ laufen lassen ‚zulassen, daß etwas weiterhin läuft‘, aber laufenlassen ‚loslassen‘ usw.

(6) Substantive + Verb:

Substantive können in einigen Fällen mit Verben zusammengeschrieben werden, mit denen sie phraseologisch verbunden sind. Oft fehlt dann ein Teil der Elemente (Artikel, Präposition), die bei einer entsprechenden Wortgruppe zu erwarten wären:

haushalten / Haus halten, kopfstehen / Kopf stehen, maschineschreiben / Maschine schreiben, maßhalten / Maß halten, seiltanzen / Seil tanzen ...

Bei Distanzstellung wird der substantivische Teil teils klein, teils groß geschrieben:

steht kopf / Kopf, aber nur führt Buch, schiebt Kegel

§ 11 Zusammenschreibung mit Adjektiven und Partizipien

In diesem Bereich tritt Zusammenschreibung nur bei Zusammensetzungen ein. Zweifelsfälle ergeben sich, wenn derselbe Verband als Wortgruppe oder als Zusammensetzung aufgefaßt werden kann. Auf Zusammensetzung deutet hin:

daß die Wortgruppe nach den grammatischen Regeln der heutigen Sprache nicht konstruiert werden kann: herzerquickend (nicht *Herz erquickend), freudestrahlend.

daß das erste Glied den Hauptakzent trägt: schwerbehindert.

daß der Verband als ganzer kompariert oder intensiviert werden kann: tiefschürfender, höchst aufsehenerregend, der hartgesottenste Mensch.

prädikativer Gebrauch: Der Fall ist aufsehenerregend (nicht *ist Aufsehen erregend) (s. Anm. 2).

Partizipien von zusammengesetzten Verben sind ebenfalls Zusammensetzungen: wehklagend, hohnlachend (von hohnlachen, hohnlacht; aber Hohn lachend von Hohn lachen, lacht Hohn).

Partizipien werden mit denselben Zusätzen zusammengeschrieben wie die zugrundeliegenden Verben: aufsteigend, standgehalten (obligatorisch); vornüberkippend, heiliggesprochen (fakultativ).

Darüber hinaus erlaubt der adjektivische Charakter der Partizipien eine unbegrenzte Anzahl von determinativen Zusammensetzungen: bahnbrechend (aber Bahn brechen), rotglühend (aber rot glühen), kopfschüttelnd, neugeboren, frischgebacken, hartgesotten, schwerbehindert, heißgeliebt.

Anm. 1: Diesen Zusammensetzungen stehen oft aus demselben Material gebildete Wortgruppen gegenüber: bahnbrechend / Bahn brechend, ratsuchend / Rat suchend, frischgebacken / frisch gebacken. Für Zusammenschreibung spricht in einigen Fällen, daß das erweiterte Partizip I eher amts- und fachsprachlich („papierdeutsch“) wirkt: die Rat suchenden Bürger.
Anm. 2: In prädikativem Gebrauch ist das erste Partizip nahezu ausgeschlossen: *Der Verband ist Blut stillend. *Das Haus ist leer stehend. Als Adjektiv wirkt es unauffällig: Der Verband ist blutstillend. Das Haus ist leerstehend.
Anm. 3: In vielen Fällen unterscheidet auch die Betonung zwischen den beiden Möglichkeiten, vgl. schwerbehindert / schwer behindert.

Die Substantivierung der genannten Verbindungen führt gegebenenfalls zu unterschiedlichen Ergebnissen. Aus den zusammengesetzten Partizipien werden substantivische Zusammensetzungen: Ratsuchende (zu ratsuchend), aus Wortgruppen wiederum Wortgruppen: Rat Suchende (zu Rat suchend).

Wörter werden mit Adjektiven (auch Partizipien) zusammengesetzt, wenn sie mit ihnen zusammen eine besondere Kategorie bezeichnen, während die Wortgruppen eher beschreibend, wertend oder auf einen aktuellen Sachverhalt bezogen gebraucht werden:

schwerbehindert (Fachausdruck), aber schwer behindert (subjektive Einschätzung durch den Sprecher); fleischfressend (biologische Klassifikation: ‚karnivor‘), aber Fleisch fressend (‚[gerade] Fleisch verzehrend‘). Ebenso: allgemeinbildend, leichtverdaulich, schwerverständlich, nichtöffentlich.

Adjektive, die ein Akkusativobjekt regieren, können mit ihm Zusammensetzungen bilden, die formal von einer Wortgruppe nicht zu unterscheiden sind: jahrelang / Jahre lang, meterbreit / Meter breit.

Anm. 1: In einigen Fällen sind durch Zusammenrückung neue Substantive entstanden: die Handvoll, eine Zeitlang, der Fingerbreit u. a.; sie existieren neben den weiterhin möglichen Wortgruppen: eine Hand voll Geld usw.
Anm. 2: Oft entsprechen der Schreibweise Bedeutungsunterschiede meterbreit ‚einen oder mehrere Meter breit‘, aber Meter breit ‚mehrere Meter breit‘.

§ 12 Zusammensetzung und Zusammenschreibung bei anderen Wortarten

Viele Adverbien, Konjunktionen, Präpositionen und Pronomina sind durch Zusammenrückung von Wortgruppen entstanden. In den meisten Fällen wären die entsprechenden Wortgruppen nach den Regeln der Gegenwartssprache nicht konstruierbar. Beispiele:

Adverbien: indessen, allerdings, großenteils, geradewegs, zuerst, irgendwie

Präpositionen: infolge, anhand, vonseiten (Übergangsschreibweise von seiten)

Konjunktionen: indem, soweit

Pronomina: irgendwer, irgendein

Verbzusätze: infrage, instand, zugrunde

Anm. 1: Bei irgendetwas und irgendjemand ist auch Getrenntschreibung üblich, da etwas und jemand selbständige, vorfeldfähige Indefinitpronomina sind.
Anm. 2: Mehrteilige Konjunktionen mit daß werden getrennt geschrieben: außer daß, ohne daß, so daß, statt daß. Bei so daß bahnt sich Zusammenschreibung an: sodaß.

§ 13 Der Bindestrich

Vorbemerkung

Der Bindestrich steht im Inneren von Wörtern. Er hat die Aufgabe, Hindernisse der normalen Zusammenschreibung zu überbrücken. Dabei handelt es sich meist um eine schreibtechnische Verschiedenheit der Bestandteile: zitierte Wörter, Einzelbuchstaben, Abkürzungen, Bindestrichkomposita, Wortgruppen, Fremdwörter, parenthetische Wörter und Eigennamen jeweils als Stammformen oder als ganze Wörter in Verbindung mit andersartigen Bestandteilen. Weitere Hindernisse sind Unübersichtlichkeit, idiomatische Verdunkelung sowie Unterbrechung durch eingeschobene Wörter.

(1) Der Bindestrich steht obligatorisch am offenen Rand von Wortresten:

Ein- und Ausgang, be- und entladen, bergauf und -ab, Textilgroß- und -einzelhandel

(2) Zusammensetzungen aus Bestandteilen unterschiedlichen Typs werden oft mit Bindestrich geschrieben. Man kann unterscheiden:

Zusammensetzungen mit anführend gebrauchten Bestandteilen:

Ich-Form / ich-Form, Daß-Satz / daß-Satz

Anm. 1: Wörter wie ichbezogen fallen nicht unter diese Regel, da hier nicht von dem Wort ich die Rede ist, sondern vom Ich. Natürlich können solche Wörter aufgrund anderer Regeln dennoch mit Bindestrich geschrieben werden.
Anm. 2: Hierher kann man auch Zusammensetzungen stellen, die ausschließlich aus angeführten Elementen bestehen: das Als-ob, das Entweder-Oder.

Zusammensetzungen mit Buchstaben, Abkürzungen und Symbolen (obligatorisch):

i-Punkt, T-Shirt, Fugen-s; dpa-Meldung, km-Zahl, x-Eck, UKW-Sender, Reg.-Rat, röm.-kath., UN-Sicherheitsrat, Fußball-WM

Anm. 1: Die Bezeichnungen der Tonarten werden mit Bindestrich geschrieben: A-Dur, cis-Moll.
Anm. 2: Viele Kurzwörter wie Bus, Akku werden nicht mehr als Abkürzungen empfunden, auch wenn sie auf Initialwörter zurückgehen wie Radar.
Anm. 3: Ohne Bindestrich zusammengeschrieben werden Ableitungen und Zusammensetzungen mit arabischen Ziffern: 8fach, 32eck, ?zöllig, 10tonner, 17jährig, die 17jährige, 45prozentig, 80er.

Zusammensetzungen mit Eigennamen (fakultativ); bei Adjektiven kann die Großschreibung des Eigennamens beibehalten werden:

Bismarck-Ära, napoleon-freundlich / Napoleon-freundlich / napoleonfreundlich

Mehrere Bestimmungswörter zu einem Grundwort werden mit diesem und untereinander durch Bindestriche verbunden („Durchkoppelung“):

September-Oktober-Heft, Nord-Süd-Gefälle, Arzt-Patient-Verhältnis

(3) Zusammensetzungen mit Bestandteilen, die bereits eine Bindestrichschreibung enthalten, werden durch weitere Bindestriche gegliedert:

A-Dur-Tonleiter (zu A-Dur)

(4) Wird eine Wortgruppe Bestandteil einer Zusammensetzung, so treten Durchkoppelungsbindestriche zwischen alle Bestandteile:

Nacht-und-Nebel-Aktion, Wort-für-Wort-Übersetzung, Trimm-dich-Pfad

Anm. 1: Einige geläufige Wörter dieser Art werden auch ohne Bindestriche geschrieben: das Inkrafttreten, das Vergißmeinnicht (nur so).
Anm. 2: Mehrteilige Namen werden, wenn sie als Bestandteil einer Zusammensetzung auftreten, mit Bindestrichen durchgekoppelt: Georg-Büchner-Preis.
Anm. 3: Ebenso mehrgliedrige Zusammensetzungen, die Ziffern enthalten: 60-Pfennig-Briefmarke; aber 4x100m-Staffel (die Formel 4x100 gilt hier nicht als Wortgruppe und wird daher nicht mit Bindestrichen durchgekoppelt).

(5) Kopulativkomposita (Und-Zusammensetzungen) aus Adjektiven werden oft mit Bindestrich geschrieben:

schaurig-schön, weiß-blau, wissenschaftlich-technisch

Anm. 1: Farbbezeichnungen werden mit Bindestrich geschrieben, wenn keine Mischfarbe, sondern das Nebeneinander mehrerer Farben gemeint ist. Der Bindestrich entfällt aber z. B. in der Wappenkunde oder wenn aus anderen Gründen keine Mischfarbe in Betracht kommt: schwarzweiß, schwarzrotgold.
Anm. 2: Einige Adjektivkomposita werden meist mit Bindestrich geschrieben, obwohl sie kein eindeutig kopulatives Verhältnis ausdrücken: römisch-katholisch.

(6) Der Bindestrich steht bei Ableitungen mit Einzelbuchstaben und Formelzeichen vor dem Ableitungssuffix:

x-fach, n-te Potenz

(7) Der Bindestrich steht fakultativ im Inneren einer Zusammensetzung oder Ableitung. Dies kann der Übersichtlichkeit oder der Herausarbeitung einer idiomatisch verdunkelten „eigentlichen“ Bedeutung dienen.

Unübersichtliche Zusammensetzungen können durch Bindestriche gegliedert und so gegen Mißverständnisse gesichert werden:

Mädchen-Handelsschule, Hunderttausendvolt-Hochspannungsleitung

Beim Zusammentreffen von drei gleichen Buchstaben in Zusammensetzungen kann die Fuge durch Bindestrich verdeutlicht werden. Die Groß- und Kleinschreibung richtet sich nach der Wortart des Grundwortes:

Kaffee-Ersatz, Werra-Aal, see-erfahren, armee-eigen

Verdunkelte (auch vermeintliche) Grundbedeutungen können durch Bindestriche herausgehoben werden:

Hoch-Zeit, be-greifen, Ent-fernung

(8) Der Bindestrich am Zeilenende gilt zugleich als Zeichen der Worttrennung.

3 Groß- und Kleinschreibung

„Großschreibung“ bedeutet bei Wörtern die Schreibung mit einem Großbuchstaben am Anfang. Wenn die Großschreibung nicht durch eine der folgenden Regeln begründet ist, wird klein geschrieben.

Die Großschreibung hat drei voneinander unabhängige Verwendungsweisen:

§ 14 Groß geschrieben wird das erste Wort eines Satzes oder Textes:

Kinder- und Hausmärchen (Buchtitel), Die deutsche Rechtschreibung (Buchtitel), Die drei Spinnerinnen (Überschrift), Es war ein Mädchen faul und wollte nicht spinnen (Textanfang), Sie sagten: „Vergiß nicht, was du uns versprochen hast!“ (wörtliche Rede), Vor Gebrauch schütteln (Aufschrift), Rauchen verboten! (Inschrift), An die Bezirksfinanzdirektion (Anschrift), Mit herzlichen Grüßen (Grußformel), Alles Gute zum neuen Jahr!

Anm. 1: Überschriften, Werktitel, Anschriften, Inschriften und dgl. sind Texte im Sinne dieser Regel. Auch die wörtliche Rede ist ein Text.
Anm. 2: Ein Satz im Sinne dieser Regel bildet entweder den Anfang eines Textes oder folgt auf ein schließendes Satzzeichen (Punkt, Ausrufezeichen, Fragezeichen), jedoch nicht als Redeausleitung. Zum Doppelpunkt s. § 21.
Anm. 3: Der anführende Gebrauch ändert die Schreibweise nicht: das Buch „Die deutsche Rechtschreibung“.
Anm. 4: Beginnt der Satz mit einem Apostroph, so wird der folgende Buchstabe klein geschrieben: ‚s ist ein Jammer.
Anm. 5: Die Abkürzung v. (= von) in Familiennamen wird zur Vermeidung von Fehldeutungen auch am Anfang eines Satzes klein geschrieben: v. Hayek sagt ...

§ 15Durch die Großschreibung in Substantivgruppen wird sichtbar gemacht, wovon in einem Text die Rede ist.

Anm.: Worüber in einem Text gesprochen wird, das ist der „Gegenstand“ der Rede. Typische Gegenstände sind in dieser Hinsicht die Träger von Eigennamen. Der Gegenstand der Rede kann in allen primären und nichtprimären Satzgliedpositionen vorkommen. Dies und die Nähe zu den Eigennamen machen das Substantiv zur bevorzugt groß geschriebenen Wortart. Durch Substantivierung werden Sachverhalte zu Redegegenständen gemacht, durch Entsubstantivierung wird der gegenteilige Prozeß der thematischen Herabstufung angezeigt.

(1) Substantive werden groß geschrieben:

Erde, Kindheit, Trimm-dich-Pfad, X-Beine, das Ich, alles Gute, das kleine Schwarze, auf Rot schalten, das Vergißmeinnicht

Anm. 1: Substantive erkennt man

an der Fähigkeit, durch ein Artikel- oder Zahlwort bestimmt zu werden: ein Haus, drei Töchter, die Drei, das Gute.

an der Möglichkeit der Erweiterung durch Attribute: das sichere Haus, drei Töchter des Verfassers.

an ihrer Funktion als Kern einer kasusbestimmten Nominalgruppe: Schönheit muß leiden. Man schlägt den Sack und meint den Esel. Sie ließen Frauen und Kindern den Vortritt.
Anm. 2: Der artikellose Gebrauch substantivierter Adjektive in Paarformeln (Die Musik gefällt Jung und Alt; der Konflikt zwischen Jung und Alt = Jungen und Alten) entspricht der Grammatik erschöpfender Aufzählungen.
Anm. 3: Unterschiedliche syntaktische Muster führen zu verschiedenen Schreibweisen: er spricht Deutsch (was?) oder er spricht deutsch (wie?).

(2) In Zusammensetzungen mit Bindestrich, deren erster Bestandteil ein klein zu schreibendes Wort oder Zeichen ist, bleibt die Kleinschreibung erhalten:

km-Zahl (aber Kilometerzahl), i-Punkt, daß-Satz ...

Anm.: Wörter wie i-Punkt kann man auch groß schreiben: I-Punkt. Dann wird das Zeichen i nicht vorgeführt, sondern genannt: ‚der Punkt auf dem I‘. Ebenso: Daß-Satz.

(3) Bei Zitatwörtern aus anderen Sprachen kann die dort übliche Schreibung beibehalten werden. Möglich ist jedoch auch die Großschreibung des ersten Wortes einer Wortgruppe, die als Ganzes wie ein Substantiv gebraucht wird:

ultima ratio / Ultima ratio, conditio sine qua non / Conditio sine qua non, corned beef / Corned beef, commedia dell'arte / Commedia dell'arte

Anm.: In Entlehungen aus dem Englischen werden oft noch weitere Bestandteile groß geschrieben: Centre Court, Soft Drink usw.

(4) Bei durchgekoppelten Zusammensetzungen, die als Ganzes substantivisch gebraucht werden, schreibt man alle substantivischen Bestandteile sowie das erste und das letzte Wort groß:

das In-der-Sonne-Liegen, der 400-Meter-Lauf

(5) Untypischer Gebrauch von (ursprünglichen) Substantiven liegt vor, wenn sie aufgrund von Grammatikalisierung oder Phraseologisierung ohne ihre ursprüngliche Bezeichnungsfunktion gebraucht werden. In diesem Fall werden sie oft klein geschrieben. Die Grenzen sind fließend, da es sich teils um produktive Verfahren, teils um mehr oder weniger abgeschlossenen Sprachwandel handelt. Klein geschrieben werden

Präpositionen mit substantivischen Dubletten:

dank, kraft, laut, statt, trotz, wegen, von ... wegen, um ... willen, zeit

die unbestimmten Mengenangaben

ein bißchen, ein paar (im Sinne von ‚wenige‘)

Verbzusätze:

gibt preis (preisgeben), nimmt teil (teilnehmen)

(6) Substantivierungen werden unter bestimmten Bedingungen klein geschrieben.

Anm.: Nur scheinbar substantiviert sind Adjektive, die sich elliptisch auf eine im Text aufzufindende Substantivgruppe beziehen: Das grüne Kleid ist hübscher als das rote (sc. Kleid). Dies gilt auch für die von Possessivartikeln abgeleiteten Adjektive der meine, der meinige usw.: Das ist der meinige (beim zeigenden Verweis auf einen in der Situation gegebenen Gegenstand). Zur Großschreibung die Meinigen s. unten.

Kleinschreibung gilt bei Superlativen mit am, auf das / aufs, wenn sie adverbial oder prädikativ gebraucht werden; als Hinweis kann die Erfragbarkeit mit „Wie?“ dienen:

Dieser Stift schreibt am feinsten. Dieser Weg ist am steilsten. Sie begrüßte uns auf das herzlichste / aufs herzlichste. Aber: Er erfreute sich am Feinsten (woran?). Wir verlassen uns auf das Sicherste (worauf?).

In vielen adverbial gebrauchten festen Wendungen werden substantivierte Adjektive und Adverbien klein geschrieben:

binnen kurzem, vor kurzem, seit langem, von nahem, von neuem, bei weitem, bis auf weiteres, ohne weiteres, von weitem, im allgemeinen, im besonderen, im einzelnen, nicht im entferntesten, im (großen und) ganzen, im gesamten, nicht im geringsten, im mindesten, im kleinen, im übrigen, im weiteren, im wesentlichen, im nachhinein, im voraus, aufs neue, gegen bar, von fern, von klein auf, durch dick und dünn, über kurz oder lang, von nah und fern, von früh bis spät, schwarz auf weiß, des langen und breiten, des näheren, des öfteren, des weiteren ...

In verbalen Phraseologismen können Substantivierungen klein oder groß geschrieben werden:

zum besten / Besten geben, den kürzeren / Kürzeren ziehen, im dunkeln / Dunkeln tappen, auf dem trockenen / Trockenen sitzen, aus dem vollen / Vollen schöpfen

Anm.: Übertragener Gebrauch allein ist kein Grund, die Großschreibung von Substantiven aufzugeben. Erst das Verblassen der metaphorischen Bedeutung kann zur Umkategorisierung und damit zur Kleinschreibung führen: mit jemandem durch dick und dünn gehen. Großschreibung wirkt dann als Wiederbelebung einer toten Metapher.

Einige substantivierte Adjektive dienen eher der Verweisung als der Nennung. Sie werden dann in der Regel klein geschrieben:

der nächste (in einer Reihe), aber der Nächste (‚Mitmensch‘) usw.; er freute sich aufs neue (‚wiederum‘), aber er freute sich aufs Neue (worauf?); nicht im geringsten (‚überhaupt nicht‘), aber Man soll auch im Geringsten seinen Nächsten achten; mir gefiel verschiedenes (‚einiges‘) nicht, es war immer das gleiche (‚dasselbe‘), aber das Verschiedene (‚das, was verschieden ist‘) muß verschieden, das Gleiche gleich behandelt werden; die übrigen (‚die anderen‘), aber die Übrigen (‚die Übriggebliebenen‘); das folgende (nämlich im Text = ‚dies:‘), aber das Folgende (nämlich in der Welt, von der der Text handelt)

Zu beachten sind einige nur prädikativ gebrauchte Adjektive, denen gleichlautende Substantive gegenüberstehen:

angst, bange, feind (spinnefeind, todfeind), freund, gram, leid, pleite, recht, schade, schuld, willens

(7) Eigennamen sind Substantive im Sinne der Regel. Sie werden groß geschrieben.

Anm.: Die astronomischen Namen von Sternen beginnen mit einem klein geschriebenen griechischen Buchstaben (a Centauri), dessen Name auch ausgeschrieben werden kann und dann groß geschrieben wird (Alpha Centauri). Diese Sternnamen lassen sich auch als Kennzeichnungen verstehen (‚der hellste Stern im Sternbild Kentaur‘).

In mehrteiligen Eigennamen werden das erste und das letzte Wort groß geschrieben:

der Stille Ozean, der Zweite Weltkrieg, die Fränkische Schweiz, Lange Zeile (Straßenname), Zur alten Post (Name eines Gasthauses), der Heilige Vater (der Papst)

Anm. 1: Der Artikel gehört meist nicht zum Namen und wird daher klein geschrieben.
Anm. 2: Traditionell werden auch andere Wörter innerhalb eines mehrteiligen Eigennamens oft groß geschrieben: Zur Alten Post.
Anm. 3: Als Eigennamen gelten auch die Bezeichnungen wiederkehrender Feiertage, Feste und dgl.: der Erste Mai (als Feiertag), der Weiße Sonntag, das Neue / neue Jahr.

Ableitungen von Eigennamen:

Von geographischen Namen abgeleitete Formen auf -er werden groß geschrieben:

Nürnberger Lebkuchen, Schweizer Käse

Ableitungen auf (i)sch von Personennamen werden klein geschrieben, wenn sie eine Qualität bezeichnen:

platonische Liebe (‚nichtsexuelle Liebe [im Sinne Platons]‘)

Sie werden groß geschrieben, wenn sie einen Realbezug zum Träger des Eigennamens bezeichnen, z. B. die Urheberschaft:

Platonische Schriften (‚Schriften Platons‘), Schillersche Gedichte (‚Gedichte Schillers‘)

Anm. 1: Dieser Unterscheidung steht eine Tendenz entgegen, Eigennamen nicht durch Kleinschreibung zu verfremden: Thomas-Mannsche Ironie = ‚Thomas Manns Ironie‘ oder ‚Ironie nach Art Thomas Manns‘.
Anm. 2: Wenn das Ende des Namens undeutlich sein sollte, kann ein Apostroph gesetzt werden: Corti'sches Organ (von Corti, nicht *Cort).

(8) Appellativische Stereotype

Feste mehrteilige Bezeichnungen von Typen, Sorten, Gattungen und dgl. werden oft groß geschrieben. In Betracht kommen

allgemeinsprachliche Typenbezeichnungen wie Schwarzes Brett, Erste Hilfe, Inoffizieller Mitarbeiter, der Goldene Schnitt

fachsprachliche Klassifikationen: Rote Taubnessel, Gemeine Stubenfliege, Roter Riese, Schneller Brüter, Künstliche Intelligenz, Rote Irdenware

die Bezeichnungen von Sparten wie Höhere Mathematik, Allgemeine Medizin, die Bildenden Künste

Rollenbezeichnungen, Titel und dgl., die zum Teil in die Nähe von Eigennamen führen: Technischer Direktor, Königliche Hoheit (s. o. zu Eigennamen)

Warensorten und Markennamen: Kölnisches Wasser, Weißer Riese

§ 16Anredepronomina werden unter folgenden Bedingungen groß geschrieben:

(1) Das Anredepronomen Sie und seine Flexionsformen sowie der zugehörige Possessivartikel Ihr werden immer groß geschrieben, ebenso die Anrede Ihr für Einzelpersonen.

(2) Das Anredepronomen Du und seine Flexionsformen sowie der zugehörige Possessivartikel Dein werden in Briefen und ähnlichen Texten groß geschrieben.

Anm. 1: Klein geschrieben wird du also vor allem in angeführter mündlicher Rede sowie in Anleitungstexten, die keine echte persönliche Anrede enthalten: Er sagte: „Ich habe dich lange nicht gesehen.“ (Lehrbuchtext:) Schlag dein Wörterbuch auf und sieh nach, wie die folgenden Wörter geschrieben werden. (In diesem Fall kann auch groß geschrieben werden, damit der Eindruck einer persönlichen Anrede entsteht.)
Anm. 2: Das Reflexivpronomen sich wird immer klein geschrieben: Haben Sie sich entschieden?

4 Zeichensetzung

§ 17 Punkt

Der Punkt steht am Ende eines Satzes, der Teil eines fortlaufenden Textes ist.

Anm. 1: Überschriften, Titelzeilen, Anschriften, Unterschriften u. ä. stehen gewöhnlich ohne Punkt. Sie können als Teiltexte für sich angesehen werden.

Reform der Rechtschreibung wird verschoben Bevölkerung soll an Änderungen beteiligt werden (Schlagzeile und Unterzeile)

Die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung (Buchtitel)

An die Redaktion der Süddeutschen Zeitung (Anschrift)

Mit freundlichen Grüßen

E. Drach
Anm. 2: Der Aussagesatz als solcher hat, anders als Frage und Aufforderung (s. u.), kein Schlußzeichen. Das erkennt man an Einschüben und Zitaten:

Die Schule soll (so sagt man) unsere Kinder aufs Leben vorbereiten.

Kometen sind – das weiß heute jeder – keine Unheilsboten.

Der Satz „Aller Anfang ist schwer“ gilt nicht ohne Ausnahme.
Anm. 3: Der Punkt als Zeichen der Satzgrenze entfällt nach Abkürzungs- und Auslassungspunkten, Frage- und Ausrufezeichen (s. d.) sowie nach den Anführungszeichen der wörtlichen Rede: Er sagte: „Ich komme bald wieder.“

Der Punkt steht nach Abkürzungen, die beim Lesen in den vollen Wortlaut aufgelöst werden (Schreibkürzungen).

i. a. oder i. allg. (im allgemeinen), A. D. (Anno Domini)

Anm. 1: Nach Abkürzungen, die als Buchstabennamen gesprochen werden (Sprechkürzungen), steht meist kein Punkt: LKW, CDU. Ausnahmen wie k. o. kommen vor.
Anm. 2: In genormten Bereichen treten auch Schreibkürzungen ohne Punkt auf: AA (Auswärtiges Amt), m (Meter).

§ 17 Frage- und Ausrufezeichen

Das Fragezeichen steht am Ende einer Frage, das Ausrufezeichen am Ende eines Ausrufes oder einer Aufforderung bzw. eines Verbotes.

Anm. 1: Eine Frage (Kannst du mir das Salz reichen?) oder ein Ausruf (So ein Pech!) können unter geeigneten Umständen als Wunsch, Aufforderung usw. verstanden werden. Die Zeichensetzung berücksichtigt dies entweder nicht oder richtet sich danach, auf welche bevorzugte Weise die endgültige Deutung erreicht werden soll: Wer ärgert sich nicht über die Verspätung? (rhetorische Frage; die Wirkung wird durch Uminterpretation einer Frage erreicht) Wer ärgert sich nicht über die Verspätung! (beifallheischender Ausruf) Wer ärgert sich nicht über die Verspätung. (resignative Feststellung, da die Erwartung einer Antwort nicht einmal mehr vorgespiegelt wird)
Anm. 2: Die Stufen der beabsichtigten Deutung können auch durch Kombination von Frage- und Ausrufezeichen zum Ausdruck kommen: Was, schon wieder?! (Frage, die als Ausruf gedeutet werden soll)
Anm. 3: Besonders dringliche Fragen oder leidenschaftliche Ausrufe können durch Vervielfachung der Satzzeichen ausgedrückt werden: Wie bitte?? Unsinn!!!
Anm. 4: Nach einer Aufforderung kann das Ausrufezeichen wegfallen, wenn der Schreibende kein persönliches Interesse an der Befolgung hat: Siehe S. 25. Man nehme 3 Eier, schlage sie vorsichtig auf und trenne das Gelb vom Eiweiß. Das Eiweiß steif schlagen. (Als isolierter Text [z. B. auf Hinweistafeln] auch ohne Punkt: Bitte nicht rauchen)
Anm. 5: Frage- und Ausrufezeichen können als verkürzter Kommentar in Klammern hinter einem Ausdruck stehen, um daran etwas Fragliches, Erstaunliches usw. hervorzuheben: Der Angeklagte hat das Geld gefunden (?). Am Ende wog er dreihundert (!) Kilogramm.

§ 18 Komma

Die Hauptfunktion des Kommas besteht darin, auf eine Störung des „glatten“ Verlaufs eines Satzes hinzuweisen, d. h. eine Abweichung vom normalen Aufbau aus einem regierenden Element und einem oder mehreren abhängigen Gliedern.

Anm.: Das Komma als Gliederungszeichen bei der Schreibung von Dezimalzahlen wird hier nicht behandelt.

(1) Das Komma verknüpft die Glieder einer Aufzählung.

Das Komma steht zwischen den Gliedern einer Aufzählung, soweit sie nicht durch wiederholbare Konjunktionen verbunden sind:

Feuer, Wasser, Luft, Erde; Feuer, Wasser, Luft und Erde; aber Feuer und Wasser und Luft und Erde

Ich kam, sah, siegte. Ich kam, sah und siegte.

Er sagte, er sei krank, seine Frau müsse ihn pflegen.

interessante, lehrreiche Experimente

Näh-, Mäh- und Waschmaschinen (= Näh- und Mäh- und Waschmaschinen; Wortreste sind Wörtern gleichgestellt)

Er will als Kellner, Koch oder Portier arbeiten. (= als Kellner oder Koch oder Portier)

Er wohnt in Mannheim, ich in Erlangen. Aber: Er wohnt in Mannheim und ich in Erlangen.

Anm. 1: Beim letzten Beispiel sind ein Satz und ein Satzrest entweder durch das Komma oder durch die Konjunktion verknüpft. Ein Satzrest entsteht, wenn Sätze einen oder mehrere Satzteile gemeinsam haben. Dies gilt auch bei abhängigen Sätzen und Satzresten: daß er in Mannheim wohnt, ich in Erlangen. Aber: daß er in Mannheim wohnt und ich in Erlangen.
Anm. 2: Wird im Hauptsatzrest durch neue Besetzung der Erststelle die Verb-Zweit-Stellung aufs neue hergestellt, während die Teilhabe an dem gemeinsamen Glied semantisch weitergilt, so kann das Komma ebenfalls wegbleiben: Als der Mann den Hof betrat, bellte der Hund(,) und die Gänse schnatterten. (= Als der Mann den Hof betrat, bellte der Hund und schnatterten die Gänse.)
Anm. 3: Die Hinzufügung kopulativer Partikeln wie bald – bald, einerseits – anderseits, einesteils – anderenteils, jetzt – jetzt, ob – ob, teils – teils, nicht nur – sondern auch, halb – halb, auch, außerdem, ferner oder adversativer Partikeln wie aber, jedoch usw. ändert nichts an der Regel: Es ist bald heiß, bald kalt. (Aber: Es ist bald heiß und bald kalt.) Sie ist unbegabt, aber fleißig.
Anm. 4: In Fällen wie dunkles bayerisches Bier handelt es sich nicht um die Aufzählung von Attributen, da diese einander nicht nebengeordnet sind (und daher auch nicht z. B. durch und verbunden werden können).
Anm. 5: Bei Aufzählungen (Listen, Rubriken), die durch typographische Mittel hinreichend gekennzeichnet sind, können Satzzeichen wie Komma und Semikolon entfallen:

Das Komma hat drei Funktionen:

– Verknüpfung

– Einbettung

– Klammerung

(2) Das Komma bettet satzwertige Konstituenten in Matrixsätze ein, und zwar

Gliedsätze und Gliedteilsätze beliebigen Grades:

extraponierte Infinitivgruppen, die mehr umfassen als den reinen Infinitiv und die Partikel zu:

Er hatte keine Gelegenheit, mich zu grüßen. Aber: Er hatte keine Gelegenheit zu grüßen. (Vgl. jedoch Anm. 7.)

Ich werde versuchen, das zu erledigen.

Es ist leicht, die Reform zu kritisieren.

Anm. 1: In kohärenten (von rechts nach links glatt geordneten) Verbkomplexen steht kein Komma: Ich werde das zu erledigen versuchen.
Anm. 2: Bei Verschränkungen steht kein Komma: Das werde ich zu erledigen versuchen. Das werde ich versuchen zu erledigen.
Anm. 3: Steht der erweiterte Infinitiv als Subjekt am Beginn des Satzes, so kann das Komma wegfallen: Die Reform zu kritisieren(,) war leicht. (Aber als Linksversetzung und freies Thema, auch unerweitert, stets mit Komma: Die Reform (zu) kritisieren, das war leicht. (Zu) kritisieren, das ist leicht.
Anm. 4: Kein Komma steht, wenn der erweiterte Infinitiv von Hilfs- und Halbmodalverben wie sein, haben, brauchen, pflegen, scheinen, in gewissen Fällen auch drohen und versprechen abhängt: Die Spur war deutlich zu sehen. Sie haben nichts zu verlieren. Sie pflegt ein Glas Wein zu trinken. Du scheinst schlecht gelaunt zu sein. Der Kranke drohte daran zu ersticken. Er verspricht ein anständiger Mensch zu werden. Aber: Der Kranke drohte, sich umzubringen. Er versprach hoch und heilig, ein anständiger Mensch zu werden. (Hier sind drohen und versprechen als Vollverben gebraucht.)
Anm. 5: Steht der nichterweiterte Infinitiv in Subjektrolle nach dem Matrixsatz, so wird er durch Komma abgetrennt: Seine Absicht war, zu imponieren.
Anm. 6: Dasselbe gilt, wenn zu anstelle von um zu steht: Er kam nicht, zu binden.
Anm. 7: Ein Infinitiv, von dem ein extraponierter Nebensatz abhängt, kann er als erweitert oder nichterweitert behandelt werden: Er hatte keinen Grund(,) zu glauben, daß er sie log.
Anm. 8: Bei sehr kurzen Erweiterungen des Infinitivs wie z. B. Verbzusätzen oder Reflexivpronomina kann das Komma weggelassen werden: Hier gibt es die Möglichkeit(,) einzukaufen. Er hatte keine Gelegenheit(,) sich zu waschen.

Infinitivsätze, die mit ohne zu, um zu, (an)statt zu oder als zu eingeleitet sind:

Er ging, ohne zu zögern, auf das Angebot ein.

Sie fuhr in die Stadt, um einzukaufen.

Ich habe Besseres zu tun, als zu rauchen.

Prädikativsätze

Partizipial- und Adjektivgruppen können als Prädikative zum Subjekt oder Objekt verwendet werden. Sie werden durch Kommas gerahmt, wenn der prädikative Bezug gegen eine mögliche adverbiale Deutung sichergestellt werden soll:

Aus vollem Hals lachend(,) kam er auf mich zu. (= Er kam auf mich zu und lachte dabei.)

Sie blickte ihn, durch sein Geschenk erfreut, erwartungsvoll an.

Zurückgewiesen, versuchte er es immer wieder. (= Obwohl ...)

Durch den Tod seiner Frau erschüttert, zog er sich ganz zurück. (= Weil ...)

Die Satzwertigkeit wird verstärkt, wenn zwischen Prädikativ und Matrixsatz durch Adverbien oder Konjunktionen ein besonderes logisches Verhältnis gesetzt wird:

Endlich wieder allein, setzten sie ihre Lektüre fort.

Obwohl frühzeitig auf ihren Fehler aufmerksam gemacht, verbesserten sie ihn nicht.

Anm.: Das gilt nicht bei konditionalen Beziehungen: Leidlich begabt kann er das Gymnasium besuchen. (= Wenn er leidlich begabt ist ...) Aber: Leidlich begabt, besuchte er das Gymnasium. (= Da er leidlich begabt war ...)

Der absolute Nominativ, gewisse Präpositionalgruppen und der absolute Akkusativ können als Verkürzung eines prädikativen Partizipialsatzes (mit seiend bzw. habend) angesehen werden; sie werden in Kommas eingeschlossen:

Obwohl kein Freund der Reform, half er bei ihrer Durchsetzung.

Endlich zu Hause, begannen sie mit der Lektüre.

Er sah, den Spazierstock in der Hand, tatenlos zu.

Ich sah ihn, den Spazierstock in der Hand, tatenlos dabeistehen.

(3) Das Komma gliedert unübersichtliche und umschließt nichtintegrierte Konstruktionen. Alle nichtnotwendigen Satzglieder können als nichtintegriert dargestellt und daher in Kommas eingeschlossen werden. Diese rhetorischen Parenthesen-Kommas setzen alle Regeln über die Nichtsetzung von Kommas außer Kraft.

Das Komma steht zwischen Hauptsätzen zusätzlich, wenn sie durch und, oder, entweder – oder oder weder – noch verbunden sind:

Das Feuer brannte endlich, und sie machten es sich gemütlich. Hast du ihn angerufen, oder wirst du es erst am Sonntag tun? Entweder du kommst, oder du schreibst einen Brief. Weder schrieb er einen Brief, noch kam er selbst.

Anm. 1: Wenn die Sätze kurz sind und eng zusammengehören, kann das Komma wegbleiben: Er lief und er lief. (= ‚Er lief immerzu‘ es sind nicht zwei Vorgänge gemeint.)
Anm. 2: Wenn zwischen den Sätzen entgegen der grammatischen Konstruktion keine logische Nebenordnung besteht, kann das Komma wegbleiben: Sei so gut und gib mir den Mantel. (= ‚Sei so gut, mir den Mantel zu geben‘ es sind nicht zwei Handlungen gemeint.)

Zwischen angeführter Rede und nachfolgendem Begleitsatz steht ein Komma, wenn die angeführte Rede nicht mit Ausrufe- oder Fragezeichen schließt:

„Es ist möglich“, sagte sie, „daß ich morgen verreise.“ Aber: „Halt!“ rief er. „So?“ fragte sie.

Anm.: Das Gliedsatzkomma bleibt in jedem Fall erhalten: Als sie mich fragte: „Warum?“, konnte ich ihr nicht antworten.

Das Komma gliedert (gegebenenfalls paarig) nichtintegrierte Bestandteile wie Häufungen, Einschübe und Nachträge aus. Die wichtigsten Fälle sind folgende:

Appositionen:

Der Angeklagte, Max Müller, erschien nicht zur Verhandlung.

Anm. 1: Die intonatorisch integrierte „enge Apposition“ wird nicht in Kommas eingeschlossen: Der Angeklagte Max Müller erschien nicht.
Anm. 2: Beinamen stehen ohne Komma: Friedrich der Große. Auch Zusätze mit geb., verw. gelten als Beinamen in diesem Sinne: Frau Martha Kühn geb. Schmidt. Aber mit attributiver Erweiterung: Friedrich, König von Preußen. Auch ein weiterer Beiname wird in Kommas eingeschlossen: Ludwig IX., der Heilige; Frau Martha Kühn geb. Schmidt, verw. Müller. (Im letzten Beispiel kann das Komma auch fehlen.)
Anm. 3: Nach das heißt (d. h.), das ist (d. i.), zum Beispiel (z. B.) und ähnlichen Einleitungsfloskeln zu appositionellen Teilen steht meist kein Komma: Im nächsten Jahr, d. h.(,) nach Beendigung ihres Studiums, wollen sie heiraten.
Anm. 4: Erläuterungen zu attributiven Adjektiven oder zu Prädikatsteilen werden meist nicht wie Appositionen, sondern wie Aufzählungen behandelt und daher nicht durch Komma abgeschlossen: Kostbare, insbesondere seidene oder golddurchwirkte Stoffe ... Er wurde erst ruhiger, als er sein Herz ausgeschüttet, d. h. alles erzählt hatte.

Parenthesen:

Das Schiff fährt wöchentlich einmal, und zwar sonntags, nach Helgoland.

Anreden:

Heinrich, der Wagen bricht.

Diese Geschichte, mein lieber Freund, erzähle ich dir später.

Anm.: Personalpronomina, die als persönliche Artikel gebraucht werden, sind keine Anreden, stehen daher ohne Kommas: Ihr Franzosen habt es besser. Ich Esel habe es nicht gemerkt.

Nachträge:

Sie hatte viel Erfolg, zum Beispiel als Aida.

Linksversetzungen:

Deinen Vater, den habe ich gut gekannt.

Interjektionalsätze:

Ach, wäre ich doch in England!

Anm.: Bei Ach! Wäre ich doch in England! handelt es sich um zwei Ausrufe, deren Beziehung zueinander nicht ausdrücklich bezeichnet wird; mit Komma wird klar, daß der zweite im Bezugsbereich des ersten steht. Noch enger ist der Bezug bei integriertem Gebrauch ohne Komma: Ach wäre ich doch in England!

§ 19 Gedankenstrich

Der Gedankenstrich steht anstelle eines neuen Absatzes, um einen inhaltlichen Einschnitt, z. B. den Wechsel des Themas oder des Sprechers, anzuzeigen. Er tritt hinter das Satzschlußzeichen.

Innerhalb eines Satzes kündigt der Gedankenstrich ein Abbrechen oder eine überraschende Wendung an.

Paarweise auftretende Gedankenstriche umschließen Einschübe anstelle von Klammern.

§ 20 Semikolon

Das Semikolon trennt formal selbständige, jedoch inhaltlich verbundene Sätze.

Diese Lösung ist unbefriedigend; sie läßt nämlich die Betonung außer acht.

Das Semikolon gliedert gleichrangige Nebensätze:

Wer immer nur an sich selbst denkt; wer nur danach trachtet, andere zu übervorteilen; wer sich nicht in die Gemeinschaft einfügen kann: der kann von uns keine Hilfe erwarten. (Zum Doppelpunkt s. § 21.)

Das Semikolon gliedert Aufzählungen von Gruppen:

In dieser Gegend wachsen Roggen, Gerste und Weizen; Kirschen, Pflaumen und Äpfel; Tabak und Hopfen.

§ 21 Doppelpunkt

Der Doppelpunkt steht zwischen Thema und Kommentar. Das gilt für beide möglichen Reihenfolgen.

Der Doppelpunkt leitet direkte Rede ein. Er zeigt das Umschalten auf den Modus des Vorführens an:

Friedrich der Große sagte: „Ich bin der erste Diener meines Staates.“

Der Doppelpunkt trennt manchmal ein „Freies Thema“ (besonders wenn es umfangreich ist) und den Kommentar:

Der Wald, die Felder, der See: all dies gehört der Kirche.

Anm. 1: In solchen Fällen kann auch ein Komma stehen. Das Komma ist jedoch weniger eindeutig, da es auch ein weiteres Glied einer Aufzählung einleiten könnte.
Anm. 2: Der Doppelpunkt wird auch als Zeichen der Rubrizierung anstelle von Spalten usw. verwendet: Rechtschreibung: mangelhaft

§ 22 Klammern

In Klammern werden Erläuterungen, Kommentare, Anmerkungen oder Lesealternativen eingeschlossen. Dabei sind zu unterscheiden:

Parenthesen, die innerhalb der linearen Ordnung des Textes bleiben und daher mitgelesen werden können:

In seiner Vergangenheit (nur wenige kannten ihn noch von früher) gab es manchen dunklen Punkt.

Anm.: Die Klammern konkurrieren hier mit Kommas oder Gedankenstrichen.

Parenthesen, die aus der linearen Ordnung herausfallen und daher als Lesealternativen oder nach Art von Anmerkungen, Glossen usw. behandelt werden:

d. h. (das heißt), Institut für deutsche Sprache (IDS)

Grille (Insekt) – Grille (Laune)

„Der Staat bin ich“ (Ludwig XIV.)

§ 23 Schrägstrich

Der Schrägstrich trennt Lesealternativen. Er entspricht ungefähr einem bzw.:

Der Leser/die Leserin sollte folgendes beachten.

Anm.: Es gibt schreibtechnische Sonderverwendungen des Schrägstrichs:

als Bruchstrich (= je oder pro): 100 km/Stunde, 5? Prozent

anstelle von Klammern, Komma oder Bindestrich: Kleinert/Hannover (= der Abgeordnete Kleinert aus Hannover), das Buch von Thumb/Hauschild (von den beiden Autoren Th. und H.), CDU/CSU (als Fraktionsgemeinschaft)

§ 24 Apostroph

(1) Der Apostroph deutet die Auslassung von Wortteilen an:

Kennen S‘ schon den neuesten Witz? (= Sie)

Wir haben ‚s Zelt aufgestellt. (= das Zelt)

ird'sche Güter (= irdische), g'nug (= genug)

Anm. 1: Am Satzanfang ist die Kleinschreibung zu beachten: ‚s ist ein Glück. (= Es)
Anm. 2: Das verkürzte Pronomen ‚s (= es) wird ohne Zwischenraum an ein vorhergehendes Wort angehängt: Wenn's weiter nichts ist.
Anm. 3: Bei allgemein gebräuchlichen Verschmelzungen von Präpositionen mit dem Artikel steht kein Apostroph: ans, aufs, beim; aber auf'm, in'n
Anm. 4: Bei allgemein üblicher Auslassung eines unbetonten e im Wortinneren steht kein Apostroph: auf verlornem Posten (= verlorenem), wäßrige Lösung (= wässerige), unsre (= unsere). Ebenso bei Dialektwörtern wie Dirndl, Wiesn
Anm. 5: Imperative werden immer, die umgangssprachliche Kurzform der 1. Person Singular oft ohne Apostroph geschrieben: Kauf dir etwas Schönes! Ich kauf mir etwas. Ich laß es lieber.
Anm. 6: Bei Ableitungen von Eigennamen auf sch steht kein Apostroph, außer gelegentlich zur Verdeutlichung der Grenze zwischen Name und Suffix (vgl. 2.6.2.2): Goethesche Gedichte, Grimmsche Märchen, aber Bernoulli'sche oder Bernoullische Gleichungen

(2) Der Apostroph steht als grammatisches Zeichen zur Kennzeichnung des Genitivs von Eigennamen, die auf s, ss, ß, tz, z oder x enden und nicht durch den Artikel als genitivisch erkennbar sind:

Aristoteles‘ Logik, Günter Grass‘ Werke, Törleß‘ Verwirrungen (aber die Verwirrungen des jungen Törleß, des jungen Törleß Verwirrungen), Katz‘ Briefe, Giraudoux‘ Stücke

Anm. 1: Bei fremden Namen, die nur in der Aussprache auf einen s-Laut enden, wird ebenfalls der Apostroph gesetzt: Anatol France‘ Romane, Joyce‘ Werk; sogar Meredith‘ Romane
Anm. 2: Der Apostroph steht auch nach Schreibkürzungen: A.‘ Logik (= Aristoteles‘ Logik)

§ 25 Auslassungspunkte

Mit den drei Auslassungspunkten deutet man an, daß ein Teil des Textes weggelassen ist. Dabei kann es sich um Aposiopesen oder unvollständige Zitate handeln. Nach den Auslassungspunkten entfällt ein Schlußpunkt.

Er wird doch nicht etwa ...?

Wir könnten es schaffen, wenn ...

Wer immer strebend sich bemüht ...

§ 26 Anführungszeichen

In Anführungszeichen werden Textstücke eingeschlossen, für die der Schreibende nicht die volle Urheberschaft beansprucht. Dabei handelt es sich entweder um die Vorführung fremder Rede (auch Werktitel und dgl.) oder um ironische Distanzierung.

„Nichts im Übermaß!“ sagte einer der Sieben Weisen.

Er liest gerade den „Grünen Heinrich“.

Im zweiten Jahr wurden „nur“ hunderttausend Bände verkauft.

Anm.: Anführungen innerhalb von Anführungen werden meist in halbe Anführungszeichen eingeschlossen: „‚Nichts im Übermaß!‘ stammt von einem der Sieben Weisen“, sagte er.

5 Worttrennung am Zeilenende

§ 27 Zusammengesetzte und präfigierte Wörter werden nach ihren Bestandteilen getrennt:

Sonn-abend, voll-en-den, be-ob-ach-ten, Bal-lett-trup-pe, At-mo-sphä-re, In-ter-es-se

Anm.: Die Vereinfachung von drei gleichen Konsonantenbuchstaben (s. Kap. 1) wird bei der Worttrennung rückgängig gemacht: Schiff-fahrt, Brenn-nessel. In allen anderen Fällen leben eingesparte Buchstaben nicht wieder auf: Mit-tag, den-noch usw.

§ 28 (1) Einfache und suffigierte Wörter werden nach Sprechsilben getrennt. Dabei ist ein verlangsamtes Sprechen (zum Teil „nach der Schrift“) zugrunde zu legen:

tre-ten, kal-kig, Zei-tung, Ärz-tin, Mau-er, ei-ne, Waa-ge, Trau-ung, Stra-ße; Na-ti-on, na-ti-o-nal, Ide-al

Anm. 1: In Fremdwörtern, die noch nicht völlig integriert sind, werden Verbindungen von b, c, d, f, g, k, p, ph, st, t, th mit l, n oder r meist nicht getrennt: Pu-bli-kum, Zy-klus, neu-tral
Anm. 2: Traditionell wird st nicht getrennt: We-ste
Anm. 3: Eingesparte Buchstaben vor Suffixen leben nicht wieder auf: Ho-heit, Schlüsse-lein.

Dabei ist folgendes zu beachten:

(2) Anfangssilben, die durch einzelne Vokalbuchstaben wiedergegeben werden, werden nicht abgetrennt: Ufer, Igel, aber Ei-che, Aa-le.

Anm.: Im Inneren eines Wortes ergeben sich keine allein stehenden Vokalbuchstaben; man trennt daher Kan-ti-aner oder Kan-tia-ner. Bei Zusammensetzungen ist jedoch auf die Bewahrung der Bestandteile zu achten (5.1): Dia-log (nicht Di-alog).

(3) Das stumme h wird zwischenvokalisch wie ein einfacher Konsonantenbuchstabe behandelt, kommt also in die nächste Zeile: ge-hen, zie-hen, rau-he.

(4) Verdoppelte Konsonantenbuchstaben werden entsprechend der Silbengelenkschreibung getrennt: Mut-ter, kom-men, bak-ken (vgl. 1).

(5) Von mehreren Konsonantenbuchstaben kommt der letzte in die nächste Zeile: Karp-fen.

(6) Die Buchstabenfolgen ch und sch kommen bei der Trennung geschlossen in die nächste Zeile: Be-cher, Bö-schung. Dasselbe gilt für bestimmte Buchstabenverbindungen in fremdsprachigen Wörtern: Ra-dscha, Pro-phet.

(7) Die Verbindungen ng und nk werden bei der Trennung wie Zeichen für zwei Konsonanten behandelt: Fin-ger, An-ker.

(8) Einfache Buchstaben, die für zwei Konsonanten stehen, sowie qu kommen in die nächste Zeile: He-xe, trie-zen, li-quid.

(9) Manche verdunkelten Zusammensetzungen werden nach Sprechsilben getrennt: al-lein; Ka-te-go-rie, Epi-so-de, He-li-kop-ter / He-li-ko-pter

^ Glossar

Erläuterung der sprachwissenschaftlichen Fachausdrücke

·absoluter Akkusativ – satzwertiger Ausdruck, der durch habend zu einem Partizipialsatz erweitert werden kann: Den Hut noch auf dem Kopf, stürmte er ins Zimmer

·absoluter Nominativ – satzwertiger Ausdruck, der durch seiend zu einem Partizipialsatz erweitert werden kann: Kein Freund der Geschwindigkeit, verzichtete er auf das Auto

·Adjektiv – Eigenschaftswort: schön, englisch, quitt

·Adverb – Umstandswort: zuerst, gestern, abends

·Aposiopese – Satzabbruch: Daß dich der ...!

·Apposition – Form der Mehrfachnennung: Max Müller, der Angeklagte. Von „enger Apposition“ spricht man herkömmlicherweise in Fällen wie der Angeklagte Müller oder Minister Krause

·Artikel – Geschlechtswort, z. B. der, ein, mein

·Attribut – Beifügung, z. B. das sichere Haus, die Töchter des Verfassers

·Diphthong – Zwielaut, Doppellaut, z. B. au, ai

·Extraposition (extraponiert) – Herausstellung einer Konstituente (meist eines Nebenssatzes) an den rechten Rand des Matrixsatzes: Ich habe erlebt, wie er ankam statt: Ich habe, wie er ankam, erlebt; vgl. aber: Ich habe seine Ankunft erlebt (normale Stellung der nichtsatzförmigen Ergänzung)

·Freies Thema – stark betonter, vor den linken Rand des Satzes gezogener Ausdruck, der angibt, wovon der Satz handelt, und grammatisch kaum oder gar nicht mit dem Satz verbunden ist: Multimedia, was soll ich damit anfangen!

·Gliedsatz – Nebensatz, der den Wert eines Satzgliedes (Ergänzung oder Umstandsbestimmung) hat

·Imperativ – Befehlsform: lauf!, gib!

·Infinitiv – Grundform des Verbs: gehen, essen

·Initialwort – aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter zusammengesetztes Neuwort: Laser

·Interjektion – Empfindungswort, Ausrufwort, z. B. ach, oh

·kohärent – kohärent ist ein Verbalkomplex, wenn seine Teile so angeordnet sind, daß jeder von seinem Vorgänger näher bestimmt wird: daß er es tun zu wollen scheint

·Komparativ – Vergleichsstufe, erste Stufe der Steigerung: größer, besser

·Konjunktion – Bindewort, z. B. und, oder, daß, weil

·Konsonant – Mitlaut, z. B. b, t, v

·Konstituente – Bestandteil, der sich bei der Zergliederung von Sätzen ergibt

·Kontrastakzent – Gegensatzbetonung: nicht aussteigen, sondern einsteigen

·kopulativ – verknüpfend, anreihend

·Kopulativkompositum – Und-Zusammensetzung, z. B. Dichterkomponist, schwarzrotgold

·Ligatur – Verbindung, Verschmelzung

·Linksversetzung – Herausstellung einer stark betonten Konstituente an den linken Rand des Satzes, wobei ein rückverweisender Stellvertreter an der normalen Stelle zurückbleibt: Der Hans, der kann's statt Der Hans kann's

·Matrixsatz – Satz, von dem ein anderer Satz abhängig ist

·Objekt – Ergänzung

·Objektsprädikativ – Ausdruck, der das bezeichnet, wozu der vom Objekt genannte Gegenstand wird oder als was er gilt: jemanden frei sprechen

·Parenthese – Einschub, Schaltsatz: Damit, und das meine ich ernst, muß Schluß sein

·Partikel – nichtbeugungsfähiges Wort

·Partizip – Mittelwort: essend (Partizip I); gegessen (Partizip II)

·Phraseologismus – feste Wendung, Redensart: im großen und ganzen

·Possessivartikel – besitzanzeigendes Geschlechtswort: mein, unser

·Prädikativ – die Satzaussage bildender adjektivischer oder substantivischer Ausdruck: sie ist mir feind, wir sind quitt, das Haus ist mein Eigentum

·Präfix – Vorsilbe, z. B. in gemahlen, verderben

·Präposition – Verhältniswort, z. B. an, auf, unter

·Pronomen – Fürwort: du, dieser, es

·Reflexivpronomen – rückbezügliches Fürwort: sich

·Resultativzusatz – Ausdruck, der das Ergebnis des vom Verb bezeichneten Vorgangs nennt

·Satzrest – durch Aussparung eines Teils, den er mit einem anderen Satz gemeinsam hat, entstandener unvollständiger Satz: er wohnt in Mannheim und ich [wohne] in Erlangen

·Subjekt – Satzgegenstand

·Subjektsprädikativ – Ausdruck, der den Zustand oder die Rolle des vom Subjekt genannten Gegenstandes bezeichnet: schiefgehen

·Substantiv – Hauptwort, z. B. Dose, Gang, Verlegenheit

·Suffix – Endung, Nachsilbe, z. B. in sagst, ärmlich, Fünkchen

·Superlativ – Höchststufe der Steigerung: größte, beste

·Umlaut – Veränderung von a zu ä, o zu ö, u zu ü und au zu äu; der Zusammenhang mit den zugrunde liegenden Lauten wird durch die doppelten Pünktchen der sogenannten Umlautbuchstaben angedeutet

·Verb – Zeitwort, Tätigkeitswort, z. B. gehen, essen

·Verbzusatz – Wort, das mit einem Verb eine enge Verbindung eingeht und oft mit ihm zusammengeschrieben wird oder werden kann, z. B. aufgehen, heimfahren, auseinandersetzen

·Verb-Zweit-Stellung – Grundstellung des Aussagesatzes, wobei die gebeugte Form des Verbs nach genau einem Satzglied steht (das seinerseits satzförmig sein kann): Nachts wird es kalt. Wenn der Morgen kommt, krähen die Hähne

·Verschränkung – Hinüberziehen eines Satzgliedes in den übergeordneten Satz: Womit glaubst du, daß ich das verdient habe? (womit gehört zu verdienen, nicht zu glauben) – Das versuche ich mit deiner Hilfe zu erledigen (das gehört zu erledigen, nicht zu versuchen)

·Vokal – Selbstlaut, z. B. a, o, u

·Vorfeld – Im Aussagesatz die Stelle vor der Personalform des Verbs: du bist es gewesen

·Wortrest – durch Aussparung von Teilen entstandenes unvollständiges Wort: Auf- und Untergang (statt Aufgang)