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Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn
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Sigmar Salzburg
23.09.2016 03.20
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u, v, w – f, ph

Wer braucht mich noch?
Heute ist dieser Buchstabe auf dem Rückzug. Nun fragt die Gesellschaft für deutsche Sprache: Kann das V durch F und W ersetzt werden?

Martin Luther schrieb das Wort und noch mit V statt mit U – zumindest ließ er seine Texte so drucken: „AM anfang schuff Gott Himel vnd Erden. Vnd die Erde war wüst vnd leer / vnd es war finster auff der Tieffe.“ Man sieht daran, dass das V im Deutschen eine unsichere Stellung hat.

Jetzt ist sogar* die Gesellschaft für deutsche Sprache e. V. der Frage nachgegangen, ob das V in der deutschen Sprache überhaupt seine Berechtigung habe. Anlass war die Frage eines beratungsbedürftigen Sprechers, ob man das V nicht streng genommen in allen deutschen Wörtern problemlos durch ein F oder ein W ersetzen könne.

Die Antwort der Sprachgesellschaft lautete eindeutig: Ja. „Der Buchstabe V lässt sich lautlich nicht von entweder F oder W unterscheiden.“ Schon 1956 heißt es im von dem großen Sprachhistoriker Theodor Frings verantworteten Band „V-verzwunzen“ des Grimmschen Wörterbuchs: „V ist heute im Hochdeutschen dem F lautlich vollkommen gleich, was auch graphisch darin seinen Ausdruck findet, dass Wörter desselben Stammes bald mit F, bald mit V geschrieben sind (voll, Fülle).“

Auch im Internationalen Phonetischen Alphabet (IPA), so erläutert die Gesellschaft für deutsche Sprache , werde lediglich von den zwei Lauten [f] und [v] ausgegangen, wobei Letzterer wie in Wald oder wieder gesprochen wird. Zwar gebe es im IPA den Laut [w], dieser stehe allerdings für die englische Aussprache des W, wie in what oder weather. Im Englischen gibt es also tatsächlich einen Unterschied zwischen V und W. Bekanntlich ist das eine der größten Klippen für deutsche Englisch-Lerner.

Aber wenn das V im Grunde überflüssig ist, wieso existiert es dann überhaupt als 23. Buchstabe des heutigen Alphabets? Das hängt damit zusammen, dass die deutsche Orthografie, viel mehr als die Rechtschreibung anderer Sprachen, von historischen Faktoren bestimmt wird [oder von Reformideologien wie bei „Orthographie“]. So auch im Falle des V. Die Verhältnisse sind von Anfang an kompliziert. Die Bibelübersetzung des gotischen Bischofs Wulfila ist das älteste überlieferte schriftliche Dokument in einer germanischen Sprache. Wulfila entwickelte dafür ein eigenes Alphabet, das griechische Buchstaben mit Runen mischte. Für das U stand die Uruz-Rune, und für das V verwendete er den griechischen Buchstaben Y, aus dem sich laut dem Grimmschen Wörterbuch die Gestalt des V entwickelt hat.

Noch verwickelter wurde es durch den lange anhaltenden und tief_gehenden Einfluss des Lateinischen auf das Deutsche. Das klassische Latein unterscheidet die Laute U und V nicht. In der Kapitalschrift, die am Anfang vor allem für auf Stein gehauene Monumente verwendet wurde, werden einleuchtenderweise beide Laute mit V bezeichnet, vermutlich weil sich die zwei Striche leichter in Stein meißeln ließen als ein Rund. In der Unzialschrift, die mit Rohrfeder auf Pergament geschrieben wurde, stand für beide Phoneme dagegen ein U.

In späteren Phasen nutzte man die Kapitalschrift gerne für Anfangsbuchstaben und Überschriften, die Unzialschrift im Kontext. Daraus leitete sich die Neigung ab, V am Satzanfang und schließlich sogar am Anfang der Wörter zu schreiben und im Inneren der Wörter U zu benutzen. Im Grimm heißt es dazu: „Die letztere Schreibweise der lateinischen Handschriften geht auch in die deutschen Handschriften des Mittelalters über und in die deutschen Urkunden des 13. bis 15. Jahrhunderts.“ Von feststehenden Regeln könne jedoch nicht die Rede sein. Um diese bemühen sich die Grammatiker und Sprachwissenschaftler der frühen Neuzeit, von Niklas von Wyle über Kaspar von Stieler und Justus Georg Schottelius. Die beiden Letztgenannten setzen im 17. Jahrhundert, gut 100 Jahre nach Luther, die Unterscheidung zwischen U für den Vokal und V für den Konsonanten durch.

Heute kommt das V in der deutschen Sprache viel seltener vor als früher. Im Alt- und Mittelhochdeutschen wurden noch viele Wörter mit einem V anstelle des B geschrieben, beispielsweise aver, haven und heven. Eine völlige Abschaffung des V hält die Gesellschaft für deutsche Sprache aber weder für wahrscheinlich noch für wünschenswert, denn dann könnte man ja beispielsweise nicht mehr zwischen viel und fiel unterscheiden: „Bedingt durch die graphemische Historie und die moderne Normierung unserer Schriftsprache ist der Buchstabe V nicht ohne Weiteres abzuschaffen und durch F oder W zu ersetzen.“

In den slawischen Sprachen wird übrigens noch heute oftmals ein V (oder ein W – je nach Transkription des kyrillischen Buchstaben B) statt eines U geschrieben. Das hierzulande berühmteste Beispiel ist die Russin Clawdia Chauchat, die Geliebte Hans Castorps in Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“.

welt.de 22.9.2016

In der phönizischen Konsonantenschrift bedeutete das Y, Buchstabenname „waw“ (Haken), den bilabialen Halbkonsonanten W. Es konnte hilfsweise für ein U eingesetzt werden, wie auch heute im Arabischen. Die Griechen übernahmen dies als „u“ (später „ü“), definierten auch andere Konsonanten zu Vokalen um und schufen so das erste vollständige Alphabet. Daneben entstand aber auch die Variante F „Digamma“, die nun das „f“ bezeichnete, das sich in den altsemitischen Sprachen erst später aus dem „p“ entwickelte. Die Römer benutzten V (jetzt ohne Stiel) ebenfalls für „u“ und „v“. Das wurde im Deutschen übernommen. Das gotische Alphabet blieb ein separater Sonderweg.

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Sigmar Salzburg
11.02.2016 12.32
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... und was bedroht das Reform-Deppen-ss?

Wie das Deppenleerzeichen den Bindestrich bedroht

Woher kommt der Hass auf den Bindestrich? An seine Stelle tritt im Deutschen immer häufiger das Deppenleerzeichen. Die Duden-Regeln sind vielen egal oder unbekannt. Beobachtungen zu einer Sprachpest.

Von Matthias Heine Feuilletonredakteur

Den Ausdruck Deppenapostroph kennt mittlerweile jeder, der sich für das Werden der deutschen Sprache interessiert. Gemeint ist damit das überflüssige Strichlein, das ausmacht, was man seit den Neunzigerjahren im Westen ungerechterweise „Ostdeutscher Imbissbuden-Genitiv“ nennt: die Angewohnheit, Conny's Currywurstparadies zu schreiben, obwohl es doch korrekt Connys Currywurstparadies heißen müsste – anders als im Englischen, wo man das Genitiv-s immer mit einem Apostroph abtrennt. Einen Plural-Apostroph, wie ihn im Deutschen ganz Eifrige setzen (Info's), oder gar einen Adverbien-Apostroph, der auch schon gesehen wurde (freitag's), kennt allerdings auch das Englische nicht.

Solche Sprachvergehen sind erst in den vergangenen dreißig Jahren im Deutschen zum Allerweltsdelikt geworden. Doch der Deppenapostroph ist natürlich älter. Jacob Grimm hat sich bereits im frühen 19. Jahrhundert beklagt, nur eine Sprache wie das Englische, der jedes Gefühl für Flexion abhandengekommen sei, könne solche Hässlichkeiten hervorbringen [ ... und nur Politiker, denen jedes ästhetische Empfinden fehlt, konnten die Heyse-ss-„Reform“ erpressen]. Das hat Leute wie Georg Büchner oder Thomas Mann, die zugegebenermaßen nicht schlecht Deutsch konnten, nicht davon abgehalten, den Genitiv-Apostroph auch im Deutschen zu verwenden: Büchners Drama heißt „Danton's Tod“, und bei Mann ist der apostrophierte Genitiv geradezu epidemisch verbreitet.

Während sich alle über den Deppenapostroph lustig machten, hat er unbemerkt noch einen hässlichen kleinen Bruder bekommen: das Deppenleerzeichen. Gemeint ist damit die sich immer weiter verbreitende Angewohnheit, zusammengesetzte deutsche Wörter nicht mehr länger wirklich zusammenzuschreiben oder – wie es die Duden-Regeln erlauben und in einigen Fällen sogar empfehlen oder vorschreiben – mit Bindestrichen zu koppeln, sondern einfach ein Leerzeichen dazwischen stehen zu lassen: Stachelbeer Schorle, 6 Korn Flocken, Steinofen Pizza sind ein paar Beispiele, die mir im Alltag aufgefallen sind. Die Website „Deppenleerzeichen“ hat seit 2004 weitere grauslige Beispiele gesammelt: Würfel Zucker, Knaben oder Mädchen Unterhemd, Allgemein Bildung.

Die deutsche Sprache besteht aus Legosteinen

Es liegt nahe, für diesen Sprachtrend den Einfluss des Englischen verantwortlich zu machen, denn in der englischen Sprache gibt es wenige echte Zusammensetzungen. Komposita werden dort auseinandergeschrieben: Connys Currywurstparadies wäre dort Conny's Curry Sausage Paradise. Der russischstämmige Autor Wladimir Kaminer hat die Zusammensetzungen im Deutschen mal mit Legosteinen verglichen, aus denen man Wörter zusammensetzen könne – im Prinzip endlos bis zum Donaudampfschifffahrtskapitän oder gar zu der Grundstücksverkehrsgenehmigungszuständigkeitsübertragungsverordnung, die von der Duden-Redaktion einst als längstes Wort der deutschen Sprache ausgemacht wurde. Im Englischen dagegen werden die Legosteine einfach nur nebeneinandergelegt: Lego Bricks.

Mitverantwortlich ist ganz gewiss auch die letzte Rechtschreibreform, die dazu geführt hat, dass Wörter jetzt getrennt geschrieben werden, die früher zusammengehörten: Rad fahren, sitzen bleiben. Da die entsprechenden Regeln recht unlogisch sind, schreibt mancher wohl lieber einmal zu_viel auseinander als zu_wenig. [...]
Auch die Website, auf der Sie diesen Text gerade lesen, hieß bis vor Kurzem noch Welt Online – nur echt ohne Bindestrich. [...]

Weiterlesen in Welt.de v. 11.2.2016

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Sigmar Salzburg
31.12.2015 20.01
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Noch mehr NeuDenk und Vielfalt:

„DIE WeLT“ hat sich reformieren lassen.

Die WELT mußte seit ihrem Kotau vor der Rechtschreib„reform“ die substantielle Existenz des „Öfteren“ anerkennen, wegen Gendergerechtigkeit und Leseschwächen solche Binnenmajuskeln wie „MitgliederInnen“ oder „BahnCard“ tolerieren und bisweilen die Scriptio continua der Informatik durch Großbuchstaben gliedern. Jetzt soll auch die Binnenminuskel ein Zeichen des Fortschritts sein, wie „DIE WeLT“ suggerieren will:


Kultur
In eigener Sache
Gestatten, WeLT. Mit kleinem e


Sie haben es bestimmt nicht übersehen: Die „Welt“ trägt ein neues Logo im Seitenkopf. Es ist kräftiger als das bisherige und passt unserer Ansicht nach perfekt ins digitale Zeitalter.

Die Welt gehört denen, die neu denken. Das ist seit vielen Jahren unser Leitmotiv, die Freude an Innovationen gehört zur DNA unserer Redaktion. Das gilt auch für die Gestaltung unserer Zeitungen und Web-Auftritte.

Heute präsentieren wir Ihnen auf welt.de unser neues Logo, das in schönster Tradition unseres Schriftzuges steht, den wir seit unserer Gründung 1946 immer wieder modernisiert haben. Nutzer unserer Tablet- und Smartphone-Apps kennen das Logo mit dem kleinen e schon.

Das Logo ist kräftiger als das bisherige und passt perfekt ins digitale Zeitalter. Entwickelt hat es Typo-Papst Erik Spiekermann, einer der einflussreichsten Grafikdesigner der Welt, der auch schon die Wirtschafts-Bibel „The Economist“ gestaltet hat. Für die Spezialisten unter Ihnen: Die Schrift heißt FF Mark und interpretiert die schlichte Eleganz serifenloser Schriften der Klassischen Moderne des Bauhauses aus den 20er-Jahren neu.

Die „WeLT“ mit dem markanten kleinen „e“ ist das neue Dach unserer Markenfamilie. Wir stehen ja schon lange nicht mehr nur für traditionsreiche gedruckte Zeitungen, sondern für guten Journalismus auch auf allen anderen Medienkanälen: online, mobil und neuerdings im Fernsehen. Seit zwei Jahren gehört N24 zu uns, der führende Nachrichtensender des Landes...

Um diese publizistische Kraft und unsere Verbundenheit deutlich zu machen, werden nun künftig all unsere Angebote „WeLT“ im Namen tragen, am Ende des Umstellungsprozesses auch der Fernsehsender...

Zum Jahresende verlasse ich die „WeLT“, um für Axel Springer ein internationales News-Projekt mit Samsung Electronics mit aufzubauen; Herausgeber Stefan Aust übernimmt die Chefredaktion dann kommissarisch...

Machen Sie es gut! Und bleiben Sie unserer „WeLT“ treu. Sie wird immer denen gehören, die neu denken.

Herzlich, Ihr Jan-Eric Peters

welt.de 30.11.2015

Stefan Aust, der den „Spiegel“ schon nicht vor „Reform“ und Linksopportunismus retten konnte, und der jetzt sicherheitshalber nur kommissarisch eingesetzt ist, wird auch die „WeLT“ nicht vor Bedeutungsverlust bewahren können. Viele weichen seit langem auf englischsprachige Informationen aus, die Ansprachen von Gauck und Merkel werden schon arabisch untertitelt. Der autoritäre Merkantilismus früherer Jahrhunderte konnte die europäischen Nationen nicht zerstören, dem menschelnden Merkelismus könnte auch das gelingen.

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Sigmar Salzburg
19.02.2012 19.05
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Ein Migrant im Narrenkostüm der Reformer

Autor: Lajos Schöne

„Tollpatsch“ – ein Migrant aus Ungarn

Das Wort „Tollpatsch“ ist aus dem Ungarischen in die deutsche Sprache eingewandert. Es stammt vom ungarischen Wort „Talp“ ab, was „Sohle“ und „Fuß" bedeutet. „Talpas“ („Talpasch“ gesprochen) nannte man im 17. Jahrhundert die einfachen ungarischen Fußsoldaten, weil sie keine Stiefel trugen, sondern sich Sohlen mit Schnüren an die Füße banden, was sie unbeholfen wirken ließ.
Mit „toll“ hat der „Tollpatsch“ nichts zu tun. Das Wort wurde jahrhundertelang nur mit einem „L“ geschrieben, bis es im Zuge der Rechtschreibreform 1996 mit Doppel-L zur einzigen zulässigen Schreibweise erklärt wurde.

welt.de 17.2.2012

Warum aber trotzdem seriöse Zeitungen die Narrheiten eines einzelnen professoralen Reform-Spinners übernehmen, bleibt ein Rätsel.

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Sigmar Salzburg
15.04.2010 09.51
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Biographiereform, Schreibreform, Musikreform

Die Mäzenin und der arme Komponist

Noch ein Film über die Modemacherin: „Coco Chanel & Igor Stravinsky" dichtet ihr eine Affäre mit dem Russen an

Es beginnt mit einem Skandal. Am Pariser Théâtre des Champs-Élysées wird Igor Stravinskys „Le sacre du printemps“ uraufgeführt und sorgt beim bourgeoisen Publikum für lautstarken Unmut. … Nur eine Frau in den hinteren Reihen findet Gefallen an der neuartigen Musik – Coco Chanel (Anna Mouglalis), selbst aufstrebende, moderne Modemacherin.

… Der Film beruft sich auf eine fiktionale Vorlage, den gerade auf Deutsch erschienenen Roman von Chris Greenhalgh, der die Künstlerfreundschaft zur leidenschaftlichen Liebesgeschichte hochfabuliert.
Gediegen, geradezu brav hat sie Jan Kounen inszeniert, dabei hatte er mit dem coolen Gangsterfilm „Dobermann“ bislang eine erfrischende Unbekümmertheit gezeigt. Bei „Coco & Igor“ schwelgt er dagegen in der luxuriösen Art Déco-Ausstattung und kann sich kaum an den Chanel-Kostümen satt sehen. Nur hier und da erlaubt er sich bei den Liebesakten eine Schwindel erregende Kamerafahrt über verschlungene Körper. Kaum ein Wort über Chanels Leistungen als Modegenie, auch Stravinsky bleibt als Künstler konturlos. …

welt.de 15.4.2010

Neuschreibdressierte können fälschlich „selbstaufstrebende“ verstehen, „auf Deutsch“ mit „auf Mallorca“ verwechseln und „sich satt sehen“ überhaupt nicht verstehen, da es seit 2006 verboten ist. „Schwindel erregend“, obwohl nicht völlig falsch, erinnert an die finsterste Zeit der Reformdiktatur von 1996-2004.

Es ist fragwürdig, Menschen, die man noch gekannt hat, literarisch Liebesaffären anzudichten. Aber ein besser belegter Film „Boris in der Besenkammer“ wäre wohl zu unergiebig.

Übliche deutsche Schreibweise des Namens ist „Strawinsky“, 1961 noch nach Dudendiktat „Strawinski“. Riemanns Musiklexikon schrieb 1919 „Stravinsky“, wie er selbst auch, z.B handschriftlich in seiner letzten kleinen (zwölftönigen) Komposition 1966 „The Owl and the Pussy-Cat“ für Singstimme und Klavier, seiner Frau Vera gewidmet.


P.S.: Seit 1953 hat sich Strawinsky, wohl, um nicht zum alten Eisen geworfen zu werden, der „Reform“ der Musik unterworfen, mit der Arnold Schönberg 1921 „die Überlegenheit der deutschen Musik für die nächsten hundert Jahre versichern“ wollte. Selbstverständlich kann man mit dem an sich irren System der Zwölftonreihen, das alle bis dahin geschaffene Musik unmöglich gemacht hätte, auch Anhörbares produzieren. Es ist jedoch nur witzig, wenn – wie etwa beim Kanon – die Regeln einer Harmonielehre beachtet werden. Die Zwölftonidee wurde allerdings als Freiheit von jeglicher Bindung an die Regeln menschlichen Hörens mißverstanden und führte damit zum Niedergang der Musikkultur, so daß anspruchvolleres Neues nur noch in der Filmmusik lebendig ist. Stilbildend in der Allgemeinkultur ist heute die Popmusik u.ä. mit entsprechend geringerem geistigen Anspruch.

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Sigmar Salzburg
25.03.2009 07.48
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Staatliche Kinderkrankheiten

Allerdings machte Thierse gegenüber WELT ONLINE auch deutlich: „Die DDR war eine SED-Diktatur und kein Rechtsstaat.“ Aber zugleich habe es in der DDR durchaus „ein paar sympathische Elemente“ wie die Versorgung mit Kindergrippen und Kindergarten, den polytechnischen Unterricht und die Gesundheitsversorgung gegeben:

WELT.de 23.3.09

Wenn nach der „Reform“ „die Maß“ jetzt bayerisch als „Mass“ geschrieben werden soll/darf, warum dann nicht auch die „Krippe“ auf sächsisch als „Grippe“?

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Sigmar Salzburg
05.04.2008 10.03
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Vergeßt lieber die „Rechtschreibreform“!

Vergesst Herbert von Karajan!
… Herbert von Karajan war ein Berserker, ein Machtmensch, ein begnadeter Musiker und Organisator. An diesem Samstag wird sein 100. Geburtstag gefeiert. Aber die Zeit ist über ihn hinweg gegangen. Karajans Moden und Methoden sind passé.
… Nach dem Krieg wurde Karajan ausgebremst und mit Berufsverbot belegt. Dann verwandelte er sich erst Recht flächendeckend und mit Atem raubender Geschwindigkeit zum musikalischen Taktgeber des Wirtschaftswunder, zum Meister der schönen, glamourösen Musikwelt, …
Hans Scharouns Berliner Philharmonie, der ehemalige Zirkus Karajani, hat zwar die Postadresse Herbert von Karajan-Str. 1, doch die Büste ihres einstigen Herren ist weit ab, im kaum je frequentierten Südfoyer im dritten Stock platziert. Dort stehe sie auch weiter in Frieden.

WELT.de 4.4.2008
http://www.welt.de/kultur/article1869686/Vergesst_Herbert_von_Karajan.html

Während die ersten markierten Schreibungen reformwillig, aber falsch sind, ist „platziert“ nur noch spießig.

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PL
27.01.2008 13.38
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„gut gemeinte“ – ist das gutgemeint, aber schlecht geschrieben?

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Sigmar Salzburg
27.01.2008 13.31
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DIE WELT, reforminspiriert zurück ins 19. Jahrhundert

Als Festung der griechisch-römischen Kultur überlebte das Römische Reich kaum die ersten drei Jahrhunderte des Jahrtausends. Dann begannen die neuen Staatsbildungen der Einwanderer, die allerdings ohne den Fundus dieser Kultur nie auskamen. So viel gut gemeinte Pädagogik darf sein. Sie beherrscht aber, glücklicher Weise, diese Ausstellung nicht.

http://www.welt.de/kultur/article1595570/.html#reqNL

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Sigmar Salzburg
22.01.2008 14.36
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Der Gar gefährdete Dorsch

Artenschutz
Polnische Piratenfischer machen Dorsch den Gar aus

Welt online
http://www.welt.de/wissenschaft/article1577589/.html#reqNL

21. Januar 2008, 15:31 Uhr

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Sigmar Salzburg
13.01.2008 17.44
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Im Jahr 12 nach der „Reform“

Unsportliches Verhalten
Fussballer beim Schupsen, Treten und Spucken auf dem Platz

http://www.welt.de/wissenschaft/article1546077/.html#reqNL

WELT online v.13.01.08

[„Schupsen“ dudenkonform – trotz Stamm „Schub“ – als „süddeutsch“ deklariert.]

Die Schüler in Schleswig-Holstein können sich freuen. Bald dürfen auch sie Fuß mit zwei s schreiben.
Ein NDR-Kommentator nach der Annullierung des Volksentscheids in Kiel am 17.9.99


__________________
Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
28.12.2007 16.46
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Schrott-Schreibung?

27. Dezember 2007, 18:11 Uhr
Von Berthold Seewald
Homers „Ilias“
Der troianische Krieg fand woanders statt
Der Schriftsteller Raoul Schrott präsentiert eine Aufsehen erregende These: Die Stadt Troia soll in Kilikien liegen, an der Grenze zu Syrien. Und alles war ganz anders als bisher gedacht. Zahlreiche Forscher wären nun blamiert. Große Frage: War Homer nur ein assyrischer Schreiberling?


http://www.welt.de/kultur/article1496917/.html#reqNL

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Karl-Heinz Isleif
22.12.2007 17.15
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Re: Alle Jahre wieder

[Meine private Problemlösung: Alle Nachrichten über Jesu Jugend sind fromme Phantasie.]

Ja, oder nach Sigmund Freud, es war wohl in 'Zukunft einer Illusion':

[Soll ich jeden Unsinn glauben? Und wenn nicht, warum gerade diesen?]

(Nach meinem Geschmack schrieb Freud überhaupt und sowieso das beste Deutsch von allen, die sich je in unserer Sprache fachlich äußerten. Dem hätten sie ruhig den Nobelpreis verleihen können, und zwar den für Literatur!)

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Sigmar Salzburg
22.12.2007 15.41
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Alle Jahre wieder

Vom Himmel hoch kam kein Komet

… Dass sich damals zu Jesu Geburt etwas ganz Besonderes am Himmel abgespielt hat, stellt auch die moderne Astronomie nicht Infrage. Doch über das, was damals tatsächlich zu sehen war, streiten die Forscher...


http://www.welt.de/wissenschaft/article1484153/.html#reqNL

[Meine private Problemlösung: Alle Nachrichten über Jesu Jugend sind fromme Phantasie.]

Dennoch wünsche ich allen ein Frohes Weihnachtsfest.

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Sigmar Salzburg
18.11.2007 09.31
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Orthographische Integration gescheitert

16. November 2007, 16:32 Uhr

http://www.welt.de/kultur/article1371188/.html#reqNL

Der deutsch-türkische Sänger steht nach seinem Auftritt mit Außenminister Steinmeier in der Kritik: Er soll den Mord am Islamkritiker Theo van Gogh gerechtfertigt haben. Muhabbet ist ein wichtiger Verfechter der Integration. …
Auf dem Fest sollen sich der Sänger und die Filmemacherin gestritten haben – weil Muhabbet Schapira anfuhr: der Islamkritiker van Gogh habe bei seinem schnellen Tod noch Glück gehabt, soll Muhabbet laut Schapira gesagt haben, er selbst hätte ihn erst noch in einen Keller gesperrt und gefoltert…

Walter Steinmeier hat Recht, wenn er sagt, es gebe keine Anhaltspunkte für die Vorwürfe gegen Muhabbet, …


[Die WELT wollte doch der Duden-Empfehlungsschreibung „recht haben“ folgen!]

Es gibt aber auch keinen vernünftigen Grund, an Esther Schapiras Aussage zu zweifeln – …

… Neben seiner Äußerung über den Tod des Filmemachers Theo van Gogh werden nun auch Liedtexte von Muhabbet kritisiert. WELT ONLINE dokumentiert einige seiner Texte, die der deutsch-türkische Musiker mit seinem Bruder geschrieben hat.


[Das Ergebnis von 11 Jahren „Rechtschreibreform“ und 23 Jahren Integration:]
...
Interpret: Muhabbet & $iki Pa!
Wo ich herkomm? Ich komm aus der Küche der Hölle!
Den meisten von euch Fotzen ist der Ort bekannt als Kölle.
Hier ist nichts wie es ist, alles stink nach Fisch und Gülle
Two-faces und masken gib’s in hülle und fülle.

In dir ist ein Vakuum, doch man sieht dich nur von aussen!
Hier gibt es hundertausend und noch mehr Opfer,
Fickfressen, fageds(schwule), Bitches, schwuchteln euer Kopf leer.
Der punkt ist
[:] ihr habt alle große Klappen.
Doch kommt es drauf an
[,] könnt ihr nur in die Hosen Kacken
Diese stadt ist voller schwuchteln und schlampen,
oberflächlicher Ottos und richtig linken Ratten.


Denn ich weiss
[:] der hund[,] der bellt[,] ist der hund[,] der niemals beisst
Ich bin der
[,] der schweigt und dir das messer zeigt[,]
nachdem ich zugestochen habe, warne dich: geh nich zu weit!
Kill dich
[,] denn für Fotzengelaber hab ich keine Zeit

Denn das ist dein Buisness, weil du’ne Bitch bist
[,]
krigtest dick nach dick
[,] bis du in Wixse ersticktest

[1xRefrain:]
Im Westen, lacht man so gern in dein Gesicht
Im Westen, blenden die Medien deine sicht
Im Westen weisst du nie
[,] wer in deinen Rücken sticht[:]
deck deinen Rücken selbst, weil sonst auch dich jemand erwischt


– geändert durch Sigmar Salzburg am 18.11.2007, 13.37 –

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