Mord am Wort
>>Ärztepräsident Hoppe bezeichnete das Faktenpapier als eine Farce, es entspreche nicht der finanziellen Lage der Mediziner, die allein in den Kliniken 50 Millionen weit gehend unbezahlte Überstunden im Wert von einer Milliarde Euro leisteten.<<
http://www.sueddeutsche.de/,tt2m2/deutschland/artikel/464/68396/
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Das wichtige Wort weitgehend war anfangs gar nicht von der „Reform“ betroffen, siehe Duden _21 vom Oktober 1996; erst der Duden _22 von 2000 (wiederholt in Duden _23 von 2004) führt, zusätzlich zum nach wie vor vorhandenen Wort weithgehend, die Wortvermeidung weit gehend ein. Diese Grau- und Verwirrzone wurde erst seit 2000 erheblich ausgebaut.
Die Kultusminister sollten jetzt tapfer und ehrlich sein und sollten mitteilen: Es gibt keine Wörterverbote mehr; wer ein vorhandenes Wort (z.B. weitgehend) beseitigt, handelt fehlerhaft.
Natürlich müssen auch die wenigen immer noch vorhandenen völligen Wörterverbote (z.B. kennenlernen, allgemeingültig offenlegen, wieviel) durch die Kultusminister aufgehoben werden. Wir sollten Herrn Professor Ickler bitten, daß er sich im Rechtschreibrat dafür einsetzt.
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Detlef Lindenthal
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