Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - Von den Reizen der neuen Rechtschreibung
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Christian Melsa
27.09.2003 14.35
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Re: Von den Reizen der neuen Rechtschreibung

Margret Popp schrieb:

Übereinstimmend ist daher wohl, dass wir

(a) über orthografische Mangelerscheinungen sowieso nicht in Ohnmacht fallen können, sonst hätten wir das Lesen der englischen Texte in unserm Studium nie durchgestanden,


Kann man festhalten, daß demnach auch Sie das Ergebnis der Rechtschreibreform für eine orthographische Mangelerscheinung halten, über die man eben nur nicht in Ohnmacht fallen müsse?

(Die Ohnmacht der Reformgegner ist eher anderer Natur, wie sich am Beispiel des aufgehobenen schleswig-holsteinischen Volksentscheids zeigt: sie beruht auf Verrat.)

(b) uns vor Augen halten, die englische Sprache ist an ihrer (mit Verlaub) Murx-Orthografie nie gescheitert, sondern munter zur Weltsprache avanciert, ein historisches Beispiel, was das ganze Schauer-Getöse um die deutsche Rechtschreibung, die angeblich die deutsche Sprache beeinträchtige, allein schon ad absurdum führt.

Es dürfte doch außer Zweifel stehen, daß Englisch nicht deswegen Weltsprache ist, weil es von den Völkern der Welt aufgrund sorgfältig erwogener Qualitätsüberlegungen dazu ausgewählt worden wäre. Ursache ist vielmehr der englische Imperialismus gewesen.

Rechtschreibung hat mit „Sprache“ prinzipiell nichts zu tun; sie ist nur eine Kulturtechnik, die der Fixierung sprachlicher Aussagen dient, hierin akustischen Aufzeichungsmethoden nicht unähnlich.

Also hat sie mit Sprache offensichtlich doch sehr viel zu tun. Sprache als Kommunikationswerkzeug existiert nicht ohne Manifestationsmethoden, und die Schrift ist eine kulturell enorm wichtige, für die höhere Zivilisation sogar die wichtigste.

Die Kommunikation kann auch nur funktionieren, wenn sie auf Bedeutungsvereinbarungen beruht. Mit der Rechtschreibreform wurden nun unerprobte (oder bereits in weitaus früheren Entwicklungsstadien verworfene) Verschriftungskonventionen gegen den Willen der Sprachgemeinschaft dekretiert. Die gegenüber den zuvor bereits gut etablierten und bewährten Konventionen funktionale Unterlegenheit der neuen Konventionen läßt sich klar nachweisen.

(Man könnte auch Rumänisch wieder in kyrillischen Buchstaben schreiben, wie es bis ins 19. Jh geschah, oder Hebräisch in phonetischen Buchstaben, ohne dass sich an diesen Sprachen selber etwas änderte.)

Hier bringen Sie ein Beispiel, das sich nicht auf der Ebene der Rechtschreibung, sondern auf der Ebene des verwendeten Alphabets befindet.

Daher hat auch die Aussage, dass die Sprache dem Volk gehört (der ich natürlich zustimme), mit der Regulierung der Rechtschreibung nichts zu tun.

Sie hängen einem logischen Fehler an. Die Sprache ist zwar (natürlich) mehr als die Rechtschreibung, aber daraus folgt nicht, daß Rechtschreibung nichts mit Sprache zu tun habe. Vielmehr ist Rechtschreibung ein Teilbereich der Sprache, und in genau diesen Teilbereich hat der Staat einen undemokratischen und unsachgemäßen, schädlichen Eingriff vorgenommen. Deswegen erhebt sich Widerstand. Dieser Widerstand hat eine demokratische Mehrheit, deswegen müßte ein Staat mit unserem Grundgesetz sich eigentlich selbstverständlich danach richten.

Sicher ist an der heutigen deutschen Rechtschreibung nicht alles Gold, was glänzt;

Ich würde eher sagen: Es glänzt nichts davon so, wie es für das Gold, als das es ausgegeben wurde, zu erwarten gewesen wäre.

erst recht aber war auch die alte Rechtschreibung nicht in allen Punkten zweckmäßig (es gibt gar kein Stadium der deutschen Rechtschreibung, das rundum ideal gewesen wäre), und ich schwankte auch erst, ob ich die seit 1996 erlassene Form gut finden sollte oder nicht (von Kreuzritter-Elan pro RR hab ich an mir nix gemerkt).

Mag sein, daß keine Rechtschreibregelung perfekt ist. Die Reformgegner wollen ja auch nicht unbedingt die bisherige Rechtschreibung für alle Zeiten festzementieren. Man kann aber in fast allen durch die Reform veränderten Punkten nachweisen, daß es vorteilhafter ist, bei der alten Rechtschreibung zu bleiben.

Die sprachwissenschaftlichen Torheiten jedoch, die zur Kritik der Reform vorgebracht worden sind (konzentriert zB in Icklers Büchlein über den Schildbürgerstreich) erschienen mir derart unprofessionell, dass ich mich mit solchen Schmähern nicht gemein machen wollte sondern seither auf Gegenkurs gegen diese gegangen bin und die neue Schreibung, statt mich drüber aufzuregen, daraufhin selber übernommen habe. Die Begegnung mit den konzentrierten Torheiten der Schmäher also sollten Sie als mein „Bekehrungserlebnis“ verbuchen, falls Sie eins verzeichnen wollen, wobei mich Ihr Interesse natürlich sehr ehrt.

Wenn Ihr Wechsel zur neuen Rechtschreibung die Verweigerung einer Solidarität mit Leuten ausdrücken sollte, deren Äußerungen man in bestimmten Punkten ablehnen muß, dann sind Sie aber durch diesen Wechsel vom Nieselregen in die Traufe geraten.

Ich mußte auch schon über so manche Äußerung von Reformkritikern das Gesicht verziehen (weniger bei Theodor Ickler allerdings), aber deswegen würde ich doch im Traum nicht darauf kommen, aus Trotz den totalen Blödsinn der Reformer zu übernehmen! Man kann die Fehler der Reformkritiker auch in alter Rechtschreibung widerlegen.

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Walter Lachenmann
27.09.2003 14.05
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Wissenschaft

Die sprachwissenschaftlichen Torheiten jedoch, die zur Kritik der Reform vorgebracht worden sind (konzentriert zB in Icklers Büchlein über den Schildbürgerstreich) erschienen mir derart unprofessionell, dass ich mich mit solchen Schmähern nicht gemein machen wollte sondern seither auf Gegenkurs gegen diese gegangen bin und die neue Schreibung, statt mich drüber aufzuregen, daraufhin selber übernommen habe. Die Begegnung mit den konzentrierten Torheiten der Schmäher also sollten Sie als mein „Bekehrungserlebnis“ verbuchen, falls Sie eins verzeichnen wollen, wobei mich Ihr Interesse natürlich sehr ehrt.

Nun wäre es zum einen interessant, worin die sprachwissenschaftlichen Torheiten bestehen, und zum anderen, inwiefern es wissenschaftlich ist, sich einer Lehre, gegen die man selbst seine Vorbehalte hat, nur deshalb anzuschließen, weil man von einer vorgetragenen Gegenargumentation nichts hält. Das klingt doch mehr nach gefühlsmäßigem Folgen von Glaubensrichtungen, und Herr Salzburg liegt mit seiner Einschätzung wahrscheinlich so daneben gar nicht. Es mag manch einer nur deshalb evangelisch sein, weil ihn das, was er von der katholischen Theologie zu begreifen meint, nicht überzeugt – und weil er vor allem den Papst nicht leiden kann – und umgekehrt ähnlich. In religiösen Fragen, wo ohnehin weitestgehend spekuliert wird, mag das ja seine Berechtigung haben, da muß der Glaube weiterhelfen, aber als wissenschaftliche Positionierung wirkt so eine Haltung schon auch eher als eine Torheit, also alles andere als professionell.
__________________
Walter Lachenmann

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Margret Popp
27.09.2003 13.22
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Von den Reizen der neuen Rechtschreibung

Lieber Sigmar Salzburg,

Ich sehe es nur durch Zufall, mit tiefer Rührung und von Herzen amüsiert, welch tiefsinnige Gedanken Sie sich am 29.8.2003 über mich gemacht haben, und all das auch noch, ohne zu wissen, ob ich das jemals lesen würde:

Vermissen werde ich die Beiträge der Anglistin und streitbaren Katholikin Frau Dr. Margret Popp, die für die „neue“ Rechtschreibung mit einem kreuzritterähnlichen Glaubenseifer eintrat. Erst neulich fand ich in einem ihrer Beiträge einen Hinweis, in welchem Umfeld das entscheidende Bekehrungserlebnis eingetreten sein könnte:

Dr Margret Popp – 11:42am Aug 18, 2003 CEST (#13082)
„Not only is Galatians autobiographical and undoctored, it has the ring of authentic history“ (Eisenman).
...
Gal 6:11 ... Paulus sagt da:
Also, solange wir Zeit haben, wollen wir Gutes tun, allen, insonderheit aber den Glaubensgenossen.* Seht, mit welch [schönen] großen (pelikois) Buchstaben ich euch [zB] hier mit meiner Hand geschrieben habe.
...
*Dies zitierte uns auf dem Anglistentag 1996 in Dresden der sächsische Kultusminister Meyer, der ja ebenfalls Anglist ist.

Es handelt sich dabei um den sächsischen Staatsminister Dr. Hans-Joachim Meyer [CDU], zeitweise auch Vorsitzender des ZK der Katholiken, der [sich nicht durchweg negativ zur heutigen Rechtschreibung geäußert hat],


und den ich daher wohl aus Glaubensgründen, wie Sie meinen, hierin unterstützen zu müssen meine, weil ich doch, wie er, katholisch sei. Hohohahahahihihi.

Ich lerne nun zwar aus Ihrem Zitat mit Freuden, dass auch der Staatsminister Meyer genug gesunden Menschenverstand hat, über die paar reformierten Schreibungen im Deutschen in keine Ohnmacht zu verfallen; aber mit unserm Katholischsein hat diese (mir bisher unbekannte) Übereinstimmung sicher nix zu tun. Eher hat sie wohl damit zu tun, dass Herr Meyer und ich zufällig beide Anglisten sind.

Übereinstimmend ist daher wohl, dass wir

(a) über orthografische Mangelerscheinungen sowieso nicht in Ohnmacht fallen können, sonst hätten wir das Lesen der englischen Texte in unserm Studium nie durchgestanden,

(b) uns vor Augen halten, die englische Sprache ist an ihrer (mit Verlaub) Murx-Orthografie nie gescheitert, sondern munter zur Weltsprache avanciert, ein historisches Beispiel, was das ganze Schauer-Getöse um die deutsche Rechtschreibung, die angeblich die deutsche Sprache beeinträchtige, allein schon ad absurdum führt. Rechtschreibung hat mit „Sprache“ prinzipiell nichts zu tun; sie ist nur eine Kulturtechnik, die der Fixierung sprachlicher Aussagen dient, hierin akustischen Aufzeichungsmethoden nicht unähnlich. (Man könnte auch Rumänisch wieder in kyrillischen Buchstaben schreiben, wie es bis ins 19. Jh geschah, oder Hebräisch in phonetischen Buchstaben, ohne dass sich an diesen Sprachen selber etwas änderte.)

Daher hat auch die Aussage, dass die Sprache dem Volk gehört (der ich natürlich zustimme), mit der Regulierung der Rechtschreibung nichts zu tun.

Sicher ist an der heutigen deutschen Rechtschreibung nicht alles Gold, was glänzt; erst recht aber war auch die alte Rechtschreibung nicht in allen Punkten zweckmäßig (es gibt gar kein Stadium der deutschen Rechtschreibung, das rundum ideal gewesen wäre), und ich schwankte auch erst, ob ich die seit 1996 erlassene Form gut finden sollte oder nicht (von Kreuzritter-Elan pro RR hab ich an mir nix gemerkt).

Die sprachwissenschaftlichen Torheiten jedoch, die zur Kritik der Reform vorgebracht worden sind (konzentriert zB in Icklers Büchlein über den Schildbürgerstreich) erschienen mir derart unprofessionell, dass ich mich mit solchen Schmähern nicht gemein machen wollte sondern seither auf Gegenkurs gegen diese gegangen bin und die neue Schreibung, statt mich drüber aufzuregen, daraufhin selber übernommen habe. Die Begegnung mit den konzentrierten Torheiten der Schmäher also sollten Sie als mein „Bekehrungserlebnis“ verbuchen, falls Sie eins verzeichnen wollen, wobei mich Ihr Interesse natürlich sehr ehrt.

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J.-M. Wagner
23.09.2003 14.30
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Nachtrag: Eisschnell-Lauf

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von J.-M. Wagner
Nicht zu vergessen den „eisschnellen Läufer“, den man auf einer Briefmarke bewundern konnte (oder war das damals nur ein Entwurf?). Diese Schreibweise ist aber von dpa abgesegnet worden; [...]
Nicht nur das, Eisschnell-Lauf (und außerdem Eisschnell-Läufer und natürlich Eisschnell-Läuferin) steht sogar im Duden (2000), zwar mit dem Zusatz auch, aber das macht es ja nicht besser. – Was davon steht eigentlich im 1996er Duden?
__________________
Jan-Martin Wagner

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guest
23.09.2003 13.34
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Was ist eine Reform?

Nach meiner Meinung ist eine Reform immer ein gewaltsamer Eingriff von außen: „Man muß ...“ Für die Anerkennung und nachträgliche Zulassung gewachsener Entwicklungen sollte es ein eigenes anderes Wort geben, denn das ist etwas anderes: „Man darf ...“

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Klaus Kolbe
22.09.2003 19.33
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Re: keine angst es könte schlimer komn und es kam schlimer

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Nerling
Zitat:
b) meine Formulierung ?? keine Gegner einer Rechtschreibreform, wir sind jedoch erbitterte Gegner d i e s e r Rechtschreibreform? bedeutet nicht (und war auch von mir so nicht gemeint), daß ich für eine staatlich organisierte Rechtschreibreform eintrete.


Nicht wahr? Das war doch eigentlich ziemlich gut geregelt vorher. Die Sprache entwickelt sich aus der Praxis weiter, und der Duden nimmt das auf, was sich wirklich eingebürgert hat, verwirft aber Unsitten. Er bleibt Schiedsinstanz in Zweifelsfällen, jedoch entwickelt er sich in den Jahren langsam weiter. Kurzlebige Moden der Sprache verschwinden so wieder, echte Verbesserungen finden Eingang. Warum konnte das eigentlich nicht so bleiben? So war die Reform eine permanente, sanfte, und man konnte mithalten.
Verwenden Sie echte typografische Anführungszeichen? ? erscheint bei mir als Viereck mit Fragezeichen.


Liebe Frau Nerling,

zuerst einmal möchte ich mich den Ausführungen von Herrn „margel“ anschließen – ich bin sehr erfreut darüber.

Nun zum Thema: Wie kann man gegen die RSR kämpfen?
Damals haben wir noch Unterschriften an der Haustür gesammelt, Unterschriftslisten in Geschäften ausgelegt und Informationsstände in Fußgängerzonen aufgebaut. Leider hat dieses alles nicht dazu geführt, diese Rechtschreibreform zu „kippen“. Bei uns in Niedersachsen wurden vom damaligen Landeswahlleiter an die 100.000 Stimmen (angeblich wegen eines Formfehlers) für ungültig erklärt. Das war dann nicht mehr aufzuholen. Aber am Beispiel Schleswig-Holstein können Sie ganz klar erkennen, daß die Politik nicht vorhatte, den Willen des Volkes zu akzeptieren. Diese Form des Widerstands ist natürlich „gelaufen“. Heute kann man nur noch, wie „margel“ es schon u. a. ausgeführt hat, in seinem persönlichen Umfeld etwas bewirken. Außerdem lehne ich beim Bücherkauf jedes Buch, das in Reformer-Schreibung gesetzt ist, mit dem ausdrücklichen Hinweis darauf den Verkäufern gegenüber ab. Beim Versand schicke ich es mit schriftlicher Begründung zurück. Noch eine Möglichkeit besteht (nach Bedarf) darin, daß man bei der Aufgabe von Inseraten in Zeitungen nachdrücklich auf die bewährte Rechtschreibung vor der Reform besteht .

Man sollte immer, obwohl es schon oft schwergefallen ist, nach vorn schauen, d. h. Optimismus walten lassen. Daß nichts mehr bewirkt werden kann, Frau Nerling, das versuchen uns die Reformer und deren selbsternannte Statthalter immer wieder einzureden. Ich habe an anderer Stelle schon einmal dazu gesagt, daß es mir wie das berühmte Pfeifen im Wald vorkommt. Nur durch die unermüdliche fachliche Kritik von Deutsch-Experten, allen voran Theodor Ickler, ist schon eine ganze Menge von dem Murks wieder zurückgenommen worden – am Licht der Öffentlichkeit vorbei. Wenn Sie dieses Forum häufig besuchen, bleiben Sie am Ball und sind immer auf dem neuesten Stand.

Der Duden, Frau Nerling, hat sich, wie Herr Ickler in seinen Ausführungen schon betont hat, mit seiner Parteinahme pro RSR selbst disqualifiziert. Obwohl der Duden jahrzehntelang zu meiner Arbeitswelt gehörte, muß ich dem beipflichten. Die unglückliche Praxis der Einzelfall-Auslegung hat ohne Zweifel in nicht unbedeutender Weise mit zum Entstehen der RSR geführt. Die Aufgabe der Regelausarbeitung könnte z. B. eine unabhängige Kommission, über deren Zusammensetzung ich aber nicht spekulieren möchte, übernehmen. Auf deren Ausarbeitungen könnten dann die Wörterbuchmacher zurückgreifen. Das wäre eine denkbare Lösung. Diese Überlegungen stammen aber nicht von mir, sondern von Herrn Ickler.

Letzter Satz zu den Anführungszeichen: Ich setze den Text vorher in „Word“ ab und kopiere ihn dann in die entsprechende Stelle des Forums. Muß wohl klappen, warum weiß ich auch nicht. In solchen Fragen kann Ihnen aber hier im Forum von den „Computer-Spezialisten“ oder vom „Mädchen für alles“ geholfen werden.

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guest
22.09.2003 11.51
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die vielen stummen "e"

Ich bin auch wie anscheinend (nicht scheinbar) Frau Nerling der Meinung, daß von den vielen stummen „e“ nur die beibehalten werden brauchen, die grammatisch zwingend notwendig sind, und die, deren Weglassen Mißverständnisse erzeugen würde.
Die jetzige Zeit der Rechtschreib-Anarchie bringt vielleicht auch irgendwelche bisher unterdrückten positiven Entwicklungen ans Licht mit Hilfe von Karl V[F]alentins Spruch „Mögen täten wir schon wollen, aber dürfen haben wir uns nicht getraut.“

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margel
22.09.2003 10.20
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Ja - wie???

Wie kann „man“ gegen die RR kämpfen? Zunächst einmal in seinem persönlichen Umfeld, wo meistens eine erstaunliche Unkenntnis der bösen Folgen dieses gewaltsamen Eingriffs in ein gewachsenes, funktionierendes(!) System herrscht. Besonders sollte man Lehrpersonen (>2005!) sensibilisieren und ermutigen, Ihre Schüler entsprechend zu unterrichten, d.h. zwar die Anordnung von oben zu befolgen, dies aber rein formal( was E. Troje die „emanzipatorische Variante der Imperativentheorie des Rechts“ nennt...). Denn die Feiräume sind größer, als mancher beamtete Lehrer glaubt. Wäre ich noch aktiv, ich wüßte jedenfalls, was ich zu tun hätte, ohne dazu besonderer Zivilcourage zu bedürfen. – Zweitens ist natürlich dieses Forum sehr wichtig. Man darf annehmen, daß es von vielen unbekannten Interessierten besucht wird, nicht zuletzt auch von den Reformern und ihren Gefolgsleuten. – Schließlich sind Leserbriefe ein Mittel, das Thema in der Öffentlichkeit bewußt zu halten. Anläßlich des fünfjährigen Jubiläums waren ja viele Zeitungen durchaus bereit, wieder ihre Spalten zur Verfügung zu stellen. Man muß Verbündete gewinnen, am besten unter Schreibprofis.

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Nerling
22.09.2003 08.32
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keine angst es könte schlimer komn und es kam schlimer

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von margel
Verehrte Frau Nerling, ich möchte Ihnen ungefragt meine aufrichtige, große Anerkennung dafür aussprechen

Danke! Hier ist doch niemand ungefragt, es ist ein Forum.
Ich fand die Reform schon lange ....:----((((( (nicht zitierbar), aber man sah ja: Abstimmung in Schleswig-Holstein oder die Linde in Beveroe rauscht...
Es schien einfach aussichtslos, der Zug ist abgefahren.

Zitat:
Sie wollen sogar energisch gegen die Reform kämpfen – wie schön! Mit freundlichen Grüßen

Ja -- wie??

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margel
22.09.2003 08.20
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Bessere Einsicht - und die Folgen

Verehrte Frau Nerling, ich möchte Ihnen ungefragt meine aufrichtige, große Anerkennung dafür aussprechen, daß Sie unter dem Eindruck der hier vorgetragenen Argumente von einer (halbherzigen) Mitläuferin zu einer entschiedenen (wie ich doch schon jetzt annehmen darf?) Gegnerin der RR geworden sind. Dies vor allem deshalb, weil Sie im Gegensatz zu anderen, auch früheren, Teilnehmern dieses Kreises tatsächlich fähig waren, aus Ihrer Einsicht auch die Konsequenz für Ihre eigene Haltung zu ziehen. Sie wollen sogar energisch gegen die Reform kämpfen – wie schön! Mit freundlichen Grüßen

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Nerling
22.09.2003 07.15
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keine angst es könte schlimer komn und es kam schlimer

Zitat:
b) meine Formulierung �� keine Gegner einer Rechtschreibreform, wir sind jedoch erbitterte Gegner d i e s e r Rechtschreibreform� bedeutet nicht (und war auch von mir so nicht gemeint), daß ich für eine staatlich organisierte Rechtschreibreform eintrete.


Nicht wahr? Das war doch eigentlich ziemlich gut geregelt vorher. Die Sprache entwickelt sich aus der Praxis weiter, und der Duden nimmt das auf, was sich wirklich eingebürgert hat, verwirft aber Unsitten. Er bleibt Schiedsinstanz in Zweifelsfällen, jedoch entwickelt er sich in den Jahren langsam weiter. Kurzlebige Moden der Sprache verschwinden so wieder, echte Verbesserungen finden Eingang. Warum konnte das eigentlich nicht so bleiben? So war die Reform eine permanente, sanfte, und man konnte mithalten.
Verwenden Sie echte typografische Anführungszeichen? � erscheint bei mir als Viereck mit Fragezeichen.

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Nerling
22.09.2003 07.06
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keine angst es könte schlimer komn und es kam schlimer

Zitat:
Klaus Kolbe:
Diesen Zynismus habe ich in der Tat nicht richtig deuten können.


Das ist auch nicht so einfach. In gewisser Weise bin ich hier vom Saulus zum Paulus geworden, ich hatte mich seufzend dreingefunden -- „jetzt ist eh alles zu spät“ -- und mich in dem einen Detail (dass) angepaßt. Unter dem Eindruck der wackeren Vorkämpfer hier in diesem Forum habe ich neuen Mut gefaßt und einige Dinge ausprobiert. Ich habe große Lust, gegen diese verdrehte Schreibung zu kämpfen, die mir sofort gegen den Strich gegangen ist (allein dieses unsägliche „aufwändig“!). Spätestens hier kriegt man doch die Kretze und ruft die Anarchie der recht Schreibung aus. Jeder kan schreibn wie ers gehört hat. bei gutn und schlechtn wedder.
Nur:
Was können wir noch tun?
Diese Frage hat mir leider noch niemand beantworten können.
Gibt es Adressen für Protestmails? Solche, bei denen mein Protest auch eine Wirkung hätte?

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Klaus Kolbe
21.09.2003 21.34
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Re: Nachsatz zu den Schwabacher

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Nerling
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Klaus Kolbe
Wenn Sie dann diese beiden Ausarbeitungen gelesen, wirklich Seite für Seite gelesen haben und sich den Tatsachen und stichhaltigen Argumenten darin nicht verschließen, dann kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, daß Sie in irgendeiner Form weiterhin pro Rechtschreibreform argumentieren werden.
Eines sollten Sie aber noch wissen, Frau Nerling, wir Rechtschreibreform-Gegner auf diesen Seiten sind absolut keine Gegner einer Rechtschreibreform, wir sind jedoch erbitterte Gegner d i e s e r Rechtschreibreform!
Über das Warum geben Ihnen, ich hoffe es sehr, die beiden Ausarbeitungen von Heide Kuhlmann und Prof. Dr. Ickler erschöpfende Auskunft.

Lieber Himmel, Herr Kolbe! Sie rennen offene Türen ein! Wahrscheinlich hätte ich Sie besser auf bestimmte Formen meines Zynismus vorbereiten sollen, denn meine zersetzenden Äußerungen sind ja Ausdruck meines Ärgers über die Dummheit, die sich in dieser Rechtschreibreform ausdrückt. Nachdem ich die Website der Kultusministerkonferenz besucht hatte, kam mir die Vermutung, dass sich da nur ein paar Herrschaften ein Denkmal haben setzen wollen und dazu für eine geruhsame Tätigkeit Etats abmelken. Die entblöden sich nicht, ihrer eigenen Corporate Identity, nämlich der neuen Typografie ihres Netz-Organs, mehrere Bildschirmseiten zu widmen. Und die wollen mir die Poesie zerstören, indem sie die metaphorische oder vollendende Schwingung der zusammengeschriebenen verbalen Konstruktionen zerstören! Einem ärgeren Angriff von rein sprachlicher Seite sind die Dichter dieses Landes kaum je ausgesetzt gewesen.

– geändert durch Nerling am 21.09.2003, 22.13 –


Da haben Sie mich, Frau Nerling, aber richtig „auf dem falschen Fuß“ erwischt.
Diesen Zynismus habe ich in der Tat nicht richtig deuten können.

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Klaus Kolbe
21.09.2003 21.29
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Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Reinhard Markner
Verehrter Herr Kolbe, sprechen Sie doch bitte nicht für andere. Ich bin jedenfalls Gegner jedweder staatlich organisierten Rechtschreibreform.

Verehrter Herr Markner,
a) wenn ich mit meiner Formulierung „die Rechtschreibreform-Gegner auf diesen Seiten“ Ihre Interessen verletzt haben sollte, so bitte ich um Entschuldigung – das lag nicht in meiner Absicht;
b) meine Formulierung „… keine Gegner einer Rechtschreibreform, wir sind jedoch erbitterte Gegner d i e s e r Rechtschreibreform“ bedeutet nicht (und war auch von mir so nicht gemeint), daß ich für eine staatlich organisierte Rechtschreibreform eintrete.

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Nerling
21.09.2003 19.50
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Nachsatz zu den Schwabacher "Juden"-Lettern

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Reinhard Markner
Die hätte Hitler beim besten Willen nicht erkennen können, weil sie erst in den 50er Jahren von Zapf geschnitten worden ist, wenn ich mich nicht täusche.


:-)) Natürlich. Aber die Idee ist sowieso hypothetisch.

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