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Detlef Lindenthal
04.03.2006 08.44
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„Schleswig-Holsteinische Landeszeitung“

Die sh:z hat sich bisher nicht durch besonderen Scharfsinn, dafür aber umso mehr durch Häme und Herdengeblöke ausgezeichnet; das sind meine Erfahrungen aus den Jahren 1996 bis Oktober 1998; nachdem dann noch am 7. und 14. Oktober die sh:z mittels Leserbrief Herrn Dräger und mich als Vollidioten zeichnet hat, habe ich auf den weiteren Genuß der sh:z verzichtet. Das Landgericht Flensburg hat uns anschließend den Ehrenschutz verweigert und, so meine Überzeugung, damit Presserecht verletzt und Recht gebeugt, denn Vollidiot ist eindeutig eine Schmähung, und die ist noch nie erlaubt gewesen, außer beim LG Flensburg, welches damit sein Urteil über sich selbst gefällt hat.

Rechtschreibfriede?


sh:z schrieb:
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD), sagte: „Ich bin erleichtert und fröhlich und hoffe endlich auf Rechtschreibfrieden.“
Als Hitlers Truppen, also mein Vater und seine Kameraden, mittels Blitzkrieg große Teile Europas und kleine Teile Nordafrikas besetzt hatten und mittels Kanonen statt Butter eine Zeitlang erfolgreich waren, streckten er und Rudolf Heß und Heinrich Himmler heftig die Friedensfühler zum Gegner aus; aber die deutschen Politiker bekamen ihren Frieden nicht.
Ebenso erfolgreich haben die deutschen Kultuspolitiker die angebliche Rechtschreib„reform“ eingeführt und mittels Rotstift die Herzen der vielen Schulkinder und sogar etlicher Eltern besetzt; aber sie haben nicht die Logik der Geschichte besiegt:
Wörterverbote, Abschaffung bzw. Schwächung der Zeichensetzung, das Nichtausbilden des Redakteure-Nachwuchses, Bücherverbrennung bzw. -reißwolf in einem Ausmaß, das Hitlerdeutschland und DDR dagegen als Waisenknaben erscheinen läßt, Kniefall vor der Medien- und Schreibtischemacht von M$ – das sind keine Fundamente, auf denen sich die Kultur in einem Hochlohn- und Hochtechnologiestandort wie Deutschland aufbauen läßt. Bequemes Erdgas und Treibstoff für bequeme Autos können nur gegen Leistung eingetauscht werden, und die Leistungsträger unseres Gemeinwesens benötigen ein genaues, eindeutiges und schönes Verständigungsmittel, damit erfolgversprechende Gedanken gemeinsam entwickelt und zur Marktreife gebracht werden können. Mit ihrem unwürdigen Herumgeeiere drängen unsere 200.000 Deutschlehrer, ohne Not, uns auf die Leistungshöhe der Ukraine und erzeugen Not. Es spricht viel dafür, daß die Lehrer und ihre Minister für den von ihnen begangenen Fehler haften werden (z.B. durch Ukraine-Niveau für ihre Dienstbezüge und Renten).
Erst in zweiter Linie ist es die Schwächung der Sprache, die für die Schwächung einer Leistungsgesellschaft verantwortlich ist; in erster Linie verantwortlich dafür ist die Schwächung der Denk- und Verhaltensmuster von Treu und Glauben oder, anders ausgedrückt, des Sittengesetzes, wie es in Art. 2 GG genannt und in den kategorischen Imperativen ausgedrückt wird. Sprachunterricht macht unsere Kinder mit einem fein gewobenen Regelwerk bekannt, und wenn sie dabei erfahren, daß man schummeln und lügen darf, sofern man dazu nur, wie die Lehrer und Minister, die Macht hat, so werden damit wesentliche Weichen falsch gestellt, und dann braucht man sich über die Müll-und-Klüngel-Trienekense und Angriffskrieg-Fischers nicht zu wundern.
Keyn Unglück ewigk, und auch Frau Endsieg-Rave wird ihren Platz in der Geschichte zugewiesen bekommen.
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Detlef Lindenthal

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Sigmar Salzburg
03.03.2006 13.09
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In den Zeitungen des sh:z am 3.3.2006

S.1

Kultusminister segnen Rechtschreibreform ab

Berlin/dpa – Die umstrittene Rechtschreibreform wird in mehreren Punkten korrigiert. Dies beschlossen die Kultusminister gestern einstimmig. Die Änderungen betreffen Teile der Getrennt- und Zusammenschreibung, der Groß- und Kleinschreibung, der Zeichensetzung und Silbentrennung. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD), sagte: „Ich bin erleichtert und fröhlich und hoffe endlich auf Rechtschreibfrieden.“ Ab August können damit wieder bundesweit an allen Schulen die gleichen Regeln gelten. Die KMK appellierte an alle Verlage und Medien, „sich im Interesse der Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung“ der nunmehr abgeänderten Reform anzuschließen. Die Kultusminister folgen mit ihrer Entscheidung den Empfehlungen des Rates für deutsche Rechtschreibung. S. 7/ Komm. S.2

S.2

Geänderte Rechtschreibreform verabschiedet
Jetzt muss Schluss sein!

Michael Stitz

Kaum ein Reformvorhaben hat in den letzten 20 Jahren mehr genervt als die Rechtschreibreform. Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen, dass tatsächlich vor knapp 20 Jahren, genau 1987, die Kultusministerkonferenz das Institut für deutsche Sprache mit der Ausarbeitung eines neuen Regelwerkes beauftragte. Ein Jahr später wurde der erste (geheime) Entwurf versehentlich öffentlich. Der Vorschlag alle Substantive klein zu schreiben und „ai“ durch „ei“ zu ersetzen, löste einen Sturm der Entrüstung aus und brachte die selbst ernannten Hüter der Orthografie in Kampf-Stellung.
In den folgenden Jahren entwickelte sich der Streit um die Rechtschreibreform zu einem erbitterten Kampf unter Rechthabern. Ein Schaukampf der Besserwisser, bei dem vor allem die Schulen und Schüler immer wieder zu neuen Ufer geprügelt wurden. Verlage, Zeitungen, Journalisten, Schriftsteller und Wissenschaftler stritten sich, als ginge es um den Untergang des Abendlandes.
Es muss uns schon verdammt gut gehen, dass eine Heerschar von Politikern und Experten sich zwei Dekaden lang mit der Frage beschäftigen konnten, ob man Delphin oder Delfin schreiben soll. Das einzig Entscheidende ist dabei nur die Frage, ob meine Tochter die eine oder andere Schreibweise in der Deutscharbeit als Fehler angestrichen bekommt oder nicht. Der jetzt gefundene Kompromiss lässt da Böses vermuten, denn beide Schreibungen sind jetzt — erstmal — richtig.
Doch man wird die Uhr danach stellen können, bis die nächsten Schlaumeier an dem gefundenen „Rechtschreibfrieden“ herummäkeln. Wenn wir Pech haben, dauert der Streit dann wieder 20 Jahre. Es wird zwar nichts helfen, aber man möchte den dogmatischen Disputanten am liebsten zurufen: Jetzt muss Schluss sein! Wenn nicht, streitet Euch leise!

S. 7

Kritik am „Diktatfrieden“
Reform der Rechtschreibreform beschlossen
Berlin sh:z – Die Kulturminister der Länder haben gestern in Berlin Änderungen an der Rechtschreibreform beschlossen — und ernteten prompt Kritik. Die Reform-Gegner der Forschungsgruppe Deutsche Sprache (FDS) erklärten, die Auseinandersetzung um die „fehlgeschlagene Rechtschreibreform“ könne nicht durch einen „Diktatfrieden abgeschlossen werden“. So beweise die weitere Vermehrung von Schreibvarianten, dass sich der Rat für deutsche Rechtschreibung „an der Aufgabe verhoben habe, die Einheitlichkeit der Rechtschreibung wiederherzustellen“. Dem Kreis gehören Schriftsteller wie Walter Kempowski und Reiner Kunze und Sprachwissenschaftler wie Theodor Ickler an.
Mit den Korrekturen — vorgeschlagen vom Rat für deutsche Rechtschreibung — wollen die Kultusminister zugleich einen Schlussstrich unter die seit mehr als zehn Jahren erbittert geführten Auseinandersetzungen ziehen. Der Kultur-Staatsminister des Bundes, Bernd Neumann (CDU),
sagte, es sei zu hoffen, dass nach Jahren heftiger Diskussionen nun eine verlässliche Grundlage für die Rechtschreibung gefunden worden sei. Der Rat habe „einige gravierende Mängel“ beseitigt, gleichwohl bleibe „das Unbehagen in der Bevölkerung“.

Umstellung ab August

Feststehende Begriffe wie „Schwarzes Brett“ oder„Goldener Schnitt“ sollen wieder groß geschrieben werden können. Außerdem sollen Zusammensetzungen aus Substantiven und Verben wiederzusammen und klein geschrieben werden, beispielsweise „eislaufen“ oder „leidtun“. Außerdem sind wieder Varianten erlaubt, die noch aus der alten Rechtschreibung stammen. Neben „kennenlernen“ ist nun auch wieder „kennen lernen“ richtig. Laut Kulturministerkonferenz sind die nun beschlossenen neuen Schreibweisen ab dem 1. August 2006 für Schulen verbindlich. Bis zum 31. Juli 2007 werden jedoch die bislang gültigen Schreibweisen nicht als Fehler gewertet.

Die Reform der Reform

alte Regel – Reform – neue Empfehlung
[Trennstriche ergänzt, handschriftlich auf Wandtafel:]
recht haben – Recht haben – Recht haben oder recht haben
richtigstellen – richtig stellen – richtigstellen
daß – dass – dass
Schiffahrt – Schifffahrt – Schifffahrt
gelbe Karte – gelbe Karte – Gelbe Karte
angst und bange – Angst und Bange – angst und bange

[nach Eckernförder Zeitung v. 3.3.2006]

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Sigmar Salzburg
02.03.2006 08.09
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In den Zeitungen des sh:z am 2.3.2006

Eltern beharren auf alter Rechtschreibung

Kiel/kim – Der Deutsche Elternverein sagt nein zur Rechtschreibreform: Er hat die Kultusminister aufgefordert, alle Erlasse, die den Gebrauch der klassischen Schreibweise an den Schulen „diskriminieren“, unverzüglich zurückzuziehen. „Die klassische Rechtschreibung muss als erlaubte Schreibweise wieder zugelassen werden, die alte Schreibweise darf den Schülern nicht als Fehler angekreidet werden“, sagte der Bundesvorsitzende Ulrich Kliegis gestern in Kiel.

Die Reform sei ein Fantasieprodukt, „das undemokratisch zu Stande gekommen ist und gewaltsam in die Schulen gedrückt wurde“, so Kliegis, der stellvertretend für 12000 bundesweit organisierte Eltern spricht. In Schleswig-Holstein hat der Elternverein 100 Mitglieder. Doch Mitstreiter gebe es viel mehr: „Etwa 70 Millionen Bundesbürger sind für die traditionelle Rechtschreibung“, so der Vorsitzende.

In einem offenen Brief an die Kultusminister der Länder kritisiert Kliegis – im Vorfeld der heutigen Entscheidung der Kultusministerkonferenz (KMK) über die Rechtschreibreform — das „heillose Durcheinander“ an Schulen. „Die Schüler finden sich nicht mehr zurecht, kein Lehrer kann eine unstrittig richtige Schreibweise festlegen“, heißt es in dem Schreiben. Derzeit gebe es kein verbindliches Wörterverzeichnis als Grundlage für die Bewertung von Fehlern. Um zu einer einheitlichen und gesellschaftlich akzeptierten Schreibweise zu kommen, seien nachvollziehbare Rechtschreibregeln nötig.

Die KMK will heute über die Vorschläge des Rates für deutsche Rechtschreibung entscheiden, der Änderungsempfehlungen für einige strittige Bereiche der 1996 beschlossenen Reform vorge-legt hat. Die KMK-Chefin und schleswig-holsteinische Bildungsministerin Ute Erd-siek-Rave (SPD) bezeichnete die Vorlagen als „gute Grundlage, auf der endlich Rechtschreibfrieden möglich ist“.

(Nach Eckernförder Zeitung v. 2.3.2006)

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Sigmar Salzburg
28.02.2006 11.19
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Eckernförder Zeitung v. 28.02.2006

Die Vorschläge des Rates für deutsche Rechtschreibreform

Der Rat für deutsche Rechtschreibung konzentriert sich in seiner Reform der Reform vor allem auf die Groß- und Klein sowie die Zusammen- und Getrenntschreibung. Auch in der Zeichensetzung und der Worttrennung am Ende der Zeile hat er einige Änderungsvorschläge, die zum Teil die Regeln der alten Rechtschreibung wieder aufnehmen. Ein kleiner Überblick:

1) Zusammen- und Getrenntschreibung: Ein wichtiges Kriterium für das Zusammenschreiben ist nun wieder der Wortakzent.
a) liegt bei der Verknüpfung von Partikeln und Verben ein einheitlicher Wortakzent vor, wird das Wort zusammengeschrieben.
b) Entsteht bei der Verbindung von Adjektiv und Verb eine neue, idiomatisierte Gesamtbedeutung, wird das Wort zusammengeschrieben.
c) Verlieren Substantive bei der Zusammensetzung mit einem Verb ihre selbstständigen Eigenschaften, so wird das Wort klein und zusammengeschrieben.
d) Grundsätzlich werden zwei Verben getrennt geschrieben; bei übertragen gebrauchten Verbindungen aber ist die Zusammenschreibung erlaubt.

2) Groß- und Kleinschreibung: Die Änderungsvorschläge werden hier auf das systematisch Notwendige beschränkt.
a) Bei einzelnen Schreibweisen ist zur Unterscheidung zwischen substantivischem und nicht-substantivischem Gebrauch in einigen Fällen die Kleinschreibung vorgesehen.
b) Für den Fall, dass bei der Verknüpfung von Adjektiv und Substantiv eine neue, idiomatische Gesamtbedeutung entsteht, werden auch die Adjektive groß geschrieben.
c) Zudem ist die Höflichkeits-Großschreibung in Briefen für „Du“ und „Sie“ wieder gestattet.

3) Zeichensetzung: Sie soll vor allem dem vereinfachten Lesefluss dienen und die Sätze strukturieren.
a) In Fällen, wo selbstständige Sätze mit „und“, „oder“ oder ähnlichem verbunden werden, hat ein Komma zu stehen.
b) Infinitivgruppen, die von einem Korrelat oder Verweiswort abhängen, sind durch ein Komma abzutrennen.

4) Worttrennungen am Zeilenende: Die Abtrennung von Einzelvokalen soll in Zukunft verboten sein (nicht: E-sel oder Bi-omüll). Außerdem soll die Trennung sich sinnvoll nach dem Wortganzen richten (voll-enden, Pro-gramm), (ems)

[Original in Tabellenform!]
[Reihenfolge: vor der Rechtschreibreform – nach der Reform – nach der Reform der Reform]

Zusammen- und Getrenntschreibung
a) Partikel + Verb

abhanden kommen – abhanden kommen – abhandenkommen
abwärts fahren – abwärts fahren – abwärtsfahren
anheimfallen – anheimfallen – anheimfallen
aufeinanderstapeln – aufeinander stapeln – aufeinanderstapeln
querlesen – quer lesen – querlesen

b) Adjektiv+Verb

müßiggehen – müßig gehen – müßiggehen
(sich) näherkommen – (sich) näher kommen – (sich) näherkommen
schwerfallen (=Mühe machen) – schwer fallen (= Mühe machen) – schwerfallen (= Mühe machen)
jmdn. zufriedenlassen – jmdn. zufrieden lassen – jmdn. zufriedenlassen
seligpreisen – selig preisen – seligpreisen

c) Substantiv+Verb

eislaufen – Eis laufen – eislaufen
kopfstehen – Kopf stehen – kopfstehen
not tun – Not tun – nottun
leid tun – Leid tun – leidtun

d)Verb (Infinitiv) +Verb

in der Schule sitzenbleiben – in der Schule sitzen bleiben – in der Schule sitzenbleiben
die Freundin stehenlassen – die Freundin stehen lassen – die Freundin stehenlassen

Groß- und Kleinschreibung
a) Unterscheidung substantivischer/nichtsubstantivischer Gebrauch

zu eigen machen – zu Eigen machen – zu eigen machen
jmdm. feind sein – jmdm. Feind sein – jmdm. feind sein
bankrott gehen – Bankrott gehen – bankrottgehen, aber: in den Bankrott gehen
pleite gehen – Pleite gehen – pleitegehen

b) Adjektiv+Verb mit idiomatisierter Gesamtbedeutung

die Erste Hilfe – die erste Hilfe – die Erste Hilfe
die rote Karte – die rote Karte – die Rote Karte

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
28.02.2006 08.38
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Eckernförder Zeitung am 28.02. 2006

[ebenso alle Tageszeitungen des Verlages]

Die Rechtschreibung und die Praxis

Deutschlehrer und Studenten berichten

Flensburg ems/wal – Fast zehn Jahre ist es her, seit Deutschland, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein und die Länder der deutschsprachigen Minderheiten sich auf eine gemeinsame Rechtschreibreform einigten. Mindestens ebenso lange wird die Reform bekämpft. Schriftsteller riefen zum Stopp auf, Zeitungen stellten demonstrativ auf die „alte“ Rechtschreibung um, selbst das Bundesverfassungsgericht wurde im Kampf gegen die Reform angerufen — und wies die Klage ab.

Wie weit der Widerstand geht, zeigt ein Blick in Schleswig-Holsteins Universitäten. „Bevor ich mein Referendariat angetreten habe, hatte ich mit der Rechtschreibreform eigentlich nichts zu tun. An der Uni wurde weiterhin die alte Rechtschreibung praktiziert“, berichtet Miriam Mackert, seit drei Wochen Referendarin an der Flensburger Goethe-Schule. Sie studierte an der Kieler Christian-Albrechts-Universität Philosophie und Germanistik. Um an der Schule unterrichten zu können, musste sie sich selbst mit den neuen Regeln vertraut machen. Doch das ist nicht ihr einziges Problem: „Zudem finde ich es sehr verwirrend — sowohl für Schüler als auch Lehrer —, dass die großen deutschen Zeitungen und Magazine die Rechtschreibreform nicht einheitlich umsetzen“, berichtet die 27-Jährige-Christian Jung, Germanistikstudent in Flensburg und ebenfalls angehender Lehrer, lernte an der Schule noch die alte, für die Uni dann aber die neue Rechtschreibung. „Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt“, beteuert der 27-Jährige. Er stört sich vor allem an den ewig neuen Überarbeitungen der Regeln: „Ich bezweifle, dass viele der durchgeführten Reformen die Rechtschreibung tatsächlich vereinfachen. Durch die ständigen Änderungen werden die Schüler schnell in die Irre geführt.“

„Langsam gewinnt man den Eindruck, dass hier eine ganze Generation an Deutschlehrern und Schülern in den Wahnsinn getrieben werden soll.“
Gabriele Eiberg, Deutschlehrerin in Flensburg

Gabriele Eiberg, Deutschlehrerin an der Flensburger Goethe-Schule, findet noch deutlich stärkere Worte. „Langsam gewinnt man den Eindruck, dass hier eine ganze Generation an Deutschlehrern und Schülern in den Wahnsinn getrieben werden soll.“

Seit dem 1. August 1998 würden die Schülerinnen und Schüler nach der neuen Rechtschreibung unterrichtet. Der Erlass vom 1. August 2005 habe die Situation noch einmal verschärft, da Verstöße nun als Fehler anzurechnen seien. Strittige Bereiche jedoch seien weiterhin ausgespart worden.
Mittlerweile gebe es an Deutschlands Schulen eine ganze Schüler-Generation, die nie etwas anderes gelernt habe als die neue Rechtschreibung. „Unsere Schüler sind bis zur 11. Klasse ausschließlich in der neuen Rechtschreibung unterrichtet worden. Eine erneute Korrektur würde zu Lasten der Schüler gehen.“

Zudem gibt die 40-Jährige die enormen Kosten zu Bedenken, die durch Reform der Reform auf die Schulen zukommen würden. Es müssten neue Deutschbücher und Duden für jede einzelne Schule angeschafft werden. „Mit Geldern, die sicherlich an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden könnten.“

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
28.02.2006 08.21
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Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag

Eckernförder Zeitung am 28.02. 2006
[ebenso alle übrigen Tageszeitungen des Verlages]

„Jetzt ist Rechtschreib-Friede“

Es soll vorerst die letzte Rechtschreibreform sein. Ute Erdsiek-Rave, Bildungsministerin in Schleswig-Holstein und Vorsitzende der Kultusministerkonferenz nahm gestern vom Rat für deutsche Rechtschreibreform die Anderungsvorschläge in Empfang. Mit Redaktionsmitglied Peter Höver sprach sie über die Reform der Reform.

Streit ohne Ende um die Rechtschreibung. Warum ist dieses Thema so schwierig in Deutschland?


Erdsiek-Rave: Selbstkritisch muss ich als Mitglied der Kultusministerkonferenz einräumen: Hier war der Eindruck entstanden, als solle den Menschen von oben verordnet werden, anders zu schreiben. In Wahrheit ging es darum, die Rechtschreibung in Schulen erlernbarer, logischer und einfacher zu machen.

Was steckt hinter diesem Ziel?

Erdsiek-Rave: Im Deutschunterricht geht es um mehr als um Rechtschreibung. Es geht um Lesen, um guten Ausdruck und Grammatik. Aber der Mensch ist nun einmal ein Gewohnheitstier; was er sein Leben lang geschrieben hat, verändert er nicht so leicht. Und in Deutschland wird eben noch leidenschaftlicher um solche Fragen diskutiert als in Österreich und der Schweiz.

Hat die lange Auseinandersetzung um die Reform gelohnt?

Erdsiek-Rave: Es ging in den letzten eineinhalb Jahren um die umstrittensten Teile der Reform wie die Groß- und Klein-, die Getrennt- oder Zusammenschreibung. Da ist nachgebessert worden. Ich halte die Vorschläge für eine gute Grundlage, auf der Rechtschreib-Frieden möglich ist.

Kritiker behaupten, mit den Nachbesserungen laufe Deutschland auf die alte Rechtschreibung zu.

Erdsiek-Rave: Ich halte das für eine Fehleinschätzung. Jetzt gilt die Verabredung, dass der Rat für Rechtschreibung die Entwicklung der nächsten fünf Jahre begleiten wird. Dann wird es, wie es das immer gegeben hat, Korrekturvorschläge geben. Der Duden ist nie statisch gewesen, er ist stets korrigiert worden. Das bedenken viele Menschen nicht, die die Reform nun für eine Katastrophe halten.

Und die Schulbücher? Kommt nun eine korrigierte Auflage?

Erdsiek-Rave: Die Verlage sagen, dass der Umfang der Veränderung zunächst keine Neuauflage rechtfertigt. Aktuell werden die Schulen sicher etwas Aufwand treiben müssen, um die neuen Regeln zu berücksichtigen. Aber da wird es eine Übergangsfrist geben, in der die Neuregelungen nicht als Fehler gewertet werden. Ich glaube, die Schulen werden damit gelassen umgehen.

Wie lange wird es Ruhe geben bis zur nächsten Schreibreform?

Erdsiek-Rave: Eine Reform in dem Sinne, dass alles noch einmal auf den Prüfstand kommt, wird es so schnell nicht geben. Es wird in den nächsten zehn Jahren allenfalls kleine Korrekturen geben.

[Schleichwerbungsfoto: Schülerin mit Duden]
Büffeln für die Reform: Schon wieder müssen Deutschlands Schüler neue Regeln für die Rechtschreibung lernen. Foto:keystone

[Foto: Zwei mit triumphierenden Gesichtern]
Die Übergabe der Änderungen: Hans Zehetmair, Vorsitzender des Rates für deutsche Rechtschreibung, und die Präsidentin der Kultusministerkonferenz Ute Erdsiek-Rave. Foto: ddp


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Sigmar Salzburg

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