Re: A --> E
Zitat: Ursprünglich eingetragen von Arge Lleinen
Wo Sie Recht haben, haben Sie Recht!
Ich gebe mich jetzt mal absichtlich etwas oberlehrerhaft und weise Sie darauf hin, daß ich in diesem Zusammenhang ganz und gar nicht der Meinung bin, daß ich Recht habe! (Sie ahnen bestimmt schon, worauf ich hinauswill, aber ich gebe mich jetzt auch noch pingelig, bockig und begriffsstutzig und schreibe es trotzdem hin. )
Was meinen Sie, welches Recht habe ich? Also: Ich bin weder Jurist noch Politiker (auch jeweils kein angehender). Ich habe auch keine speziellen Gesetzestexte bei mir zu Hause, weder das Mietrecht noch das Steuerrecht. Immerhin habe ich irgendwo ein Heftchen mit dem Grundgesetz, ich weiß nur nicht genau, wo. Aber ich habe es.
Es sollte doch klar sein, daß bei RECHT HABEN das Wort RECHT nicht die Funktion eines Substantivs hat, sondern die eines Adverbs. Dies sieht man z. B. an der Steigerung, die sehr recht haben lautet -- und nicht *viel Recht haben. --
Sie meinen also, ich hätte recht mit meiner Behauptung, man müsse sprächen schreiben wegen Sprache, wenn es um sprechen geht? Ich bin mir da nicht so sicher; einerseits gibt es den § 13 der neuen Rechtschreibregeln, der zu dieser Idee Anlaß gibt, aber wie Herr Ickler schon betont hat, ist das ein sehr unzuverlässiger Kandidat. Im amtlichen Wörterverzeichnis steht sprechen. --
Ich bin nicht von allein auf diese Idee gekommen, sondern ich habe ein wenig in dem dritten Bericht der Rechtschreibkommisson geschmökert, und auf Seite 127 habe ich diesen Fall einer "Übergeneralisierung gefunden. Sie meinen dagegen:
Zitat: DIESE Etymogelei aber stammt von der DUDEN-Redaktion, der es wohl zu aufwendig war, alle Fälle mit A --> E durch solche der Art A --> Ä auszutauschen. Dann hieße es heute: Gäben und Nähmen :-) [von Gabe und Nahme]
Wie war es denn nun wirklich? Aber das ist bei dem Fall vermutlich egal, denn mit folgenden Anmerkungen liegen Sie völlig richtig:
Zitat: Aber Sie verkennen vielleicht (oder sagen es einfach nicht dazu), dass aufwendig nicht von Aufwand kommt, sondern von aufwenden. Und Sprache kommt von sprechen, nicht umgekehrt. Man ist sich heute doch ziemlich einig, dass Tätigkeitsworte die ursprünglichen, frühesten Elemente einer Sprache darstellen.
Genau, ich habe es einfach ignoriert -- und mich damit auf Stufe der Rechtschreibreform begeben. Das ist ja genau der Unfug, von dem ich sprach: bei dem einen Wort muß man's so machen, bei dem anderen aber muß es unterbleiben.
Gruß zurück!
– geändert durch J.-M. Wagner am 31.05.2002, 06.01 –
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Jan-Martin Wagner
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