Re: "diabolus": Das ist unter meinem Niveau!
Herr Riebe! In Ihrer Antwort auf meinen Beitrag vom 26.2.02 und auch an anderen Stellen verweisen Sie auf das DSW-Forum. Gern würde ich dort das eine oder andere nachlesen, mir ein Bild über das Wirken des einen oder anderen machen, aber leider ist es seit vielen Wochen wegen Umbaus geschlossen. Interessanterweise begannen die Umbaumaßnahmen just zu dem Zeitpunkt, da eine Gruppe (auch hier) profilierter Diskutanten von der DSW-Schriftleitung eine Stellungnahme zu Vorwürfen in einem Internet-Medium verlangte, die einen der beiden DSW-Schriftleiter der Nähe zu Rechtsradikalen bezichtigten. Als keine befriedigende Erklärung kam, verließ die Gruppe unter Protest das Forum. Mit dabei: WL – allerdings nicht wortführend. Die anderen aus dieser Gruppe sind – soweit ich es einschätzen kann – linker oder Alt-68er Umtriebe unverdächtig. (Und daß gerade die einem Rufmöder auf den Leim gingen, kann ich mir selbst unter Aufbietung all meiner Phantasie ganz und gar nicht vorstellen.) Was sie alle jedoch einte, in diesem Moment, war die Ablehnung ihrer weiteren Anwesenheit in und Mitarbeit an einem Forum, dessen einem Schriftleiter unwidersprochen engere Kontakte zu Rechtsradikalen nachgesagt wurden, als es dieser Gruppe tolerierbar erschien. Vermutlich ist Ihnen das alles entgangen, Äußerungen Ihrerseits dazu sind mir jedenfalls nicht bekannt.
Die Person Walter Lachenmann (wie sie hier in Erscheinung tritt) mag unbequem sein, dem einen oder anderen vielleicht ein Ärgernis. Seine provozierende Art muß nicht jedem gefallen, er mag auch mal einen Ordnungsruf zu Recht kassiert haben, und die von ihm selbst bekannte Linkshinkerei mag der politischen Einstellung manch eines Forumsteilnehmers entgegengesetzt sein. Alles Gründe, mit ihm aneinanderzugeraten – das kann ich noch nachvollziehen. Was ihm allerdings vorzuwerfen ist, wenn er
sich antifaschistisch, also gegen Faschisten oder treffender Rechtsradikale äußert,
zuviel Nähe zu Leuten wie Rechtsanwalt Mahler kritisiert, gar anprangert,
sich von Leuten und Gruppen mit dieser Nähe distanziert, die auch in Sachen Sprache und Rechtschreibung aktiv sind,
will mir nicht einleuchten. (Klischeeausdrücke wie Faschisten passen übrigens m. E. zu einer ernsthaften Diskussion ebensowenig wie Alt-68er oder Stasi-Methoden und dergleichen.) Von der Sache her macht Herr Lachenmann nichts anderes als die Gruppe, die aus dem DSW-Forum auszog. Und dies, weil die verantwortliche DSW-Schriftleitung sich nicht eindeutig erklären konnte oder wollte. Wer hat da wen (oder sich selbst) in welche Ecke gerückt? Ich wiederhole mich: Statt einer Erklärung, von mir aus auch Verteidigung, gegen als unberechtigt empfundene Vorwürfe wurde das Forum gesperrt – ach nein: umgebaut. Seit dem 17.12.01! Mag man doch an den Umbau glauben – für mich ist es nichts anderes als Zensur! Und die hält an, bis das Forum wieder zugänglich ist. (Ob dann aber mit allen Einträgen vom 17.12.01? Man darf gespannt sein.)
Und noch eines: Wer für all das, was sich im DSW-Forum abspielte, mitverantwortlich ist, schließt sich doch selbst aus einer seriösen Diskussion aus. Und der bedarf auch keiner besonderen Fürsprache – selbst dann nicht, wenn der DeuWeL hinter ihm her ist.
Und da es schon um die Person WL geht: Herrn Lachenmanns Beiträge haben sehr oft eines, was die Rechtschreibreformgegner sehr gut gebrauchen können, nämlich Originalität und Witz. Auch das kann eine Waffe sein – eine sehr scharfe sogar – die sich hervorragend gegen die Verbissenheit der Reformer und die Arroganz der Macht ihrer (kultus-)politischen Helfer einsetzen läßt.
Abschließend würde ich es sehr begrüßen, wenn diese Diskussion bald ein Ende hätte. Alle Beteiligten und ihre Standpunkte sind bekannt. Die Diskussionsbeiträge, ihr Niveau und die mit ihnen verbundenen Interessen kann jeder selbst bewerten. Forumsbesucher, die in Herrn Lachenmann den Leibhaftigen erkennen, können ihn meiden, müssen sich nicht mit ihm auseinandersetzen oder sich gar von ihm zersetzen lassen. Andere – darunter auch ich – freuen sich bestimmt schon auf seine Beiträge zur Sache, nämlich die Rechtschreibreform. So sollten wir uns lieber dem brennend aktuellen Tagesordnungspunkt zuwenden, von dem wiederum Herr Lachenmann sehr richtig schrieb: Das Vorliegen des 3. Berichts und dessen Kommentierung in der Presse, insbesondere durch Theodor Ickler, hat das Thema Rechtschreibreform wieder in das öffentliche Interesse gerückt. Dies mag dazu geführt haben, daß mehr Gäste und Erstbesucher auf diese Internetseite gestoßen sind als sonst.
Und Sie, Herr Riebe, erklärten vor einigen Tagen gegenüber Herrn Dräger Ihre Bereitschaft, ... bei der Korrektur des 3. Berichtes der Zwischenstaatlichen Kommission mitzuhelfen. Sie fuhren fort: Senden Sie mir bitte eine Kopie des Originals. Ich will sehen, was ich bei entsprechender Arbeitsteilung und Organisation tun kann. Diese Ihre Mitarbeit ist mit Sicherheit ein Gewinn für dieses Forum.
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Michael Krutzke
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