Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - Silbentrennung
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Silbentrennung
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Theodor Ickler
16.09.2003 03.30
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Diptam

Der Pflanzenname Diptam wird in der Dudenliteratur bisher Di-ptam getrennt, aber das scheint mir unberechtigt. In der Neubearbeitung meines Wörterbuchs schlage ich die Trennung Dip-tam vor.
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Th. Ickler

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Wolfgang Wrase
27.06.2003 14.08
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Idea- list oder Ide- a- list?

Unter Richtlinie R 180 hatte der Duden vor der Reform eine meiner Ansicht nach vorbildlich formulierte und nützliche Regelung getroffen: „Enger zusammengehörende Vokale bleiben, wenn das möglich ist, besser ungetrennt.“ Es folgen Beispiele wie Natio-nen und Idea-list.

Professor Ickler hat im Wörterbuch unter § 29 (2) liberalisiert. Dort steht als Anmerkung: „Im Inneren eines Wortes ergeben sich keine allein stehenden Vokalbuchstaben; man trennt daher Kanti-aner oder Kantia-ner. Bei Zusammensetzungen ist jedoch auf die Bewahrung der Bestandteile zu achten (§ 28): Dia-log (nicht Di-alog).“ Dem entsprechen die Angaben im Wörterteil: na-ti-o-nal, Ide-a-list.

Mir gefällt zwar die Duden-Formulierung „enger zusammengehörende Vokale“ nicht, denn darum geht es meiner Meinung nach nicht, aber die vorsichtig formulierte Richtlinie mit einschränkendem „wenn es möglich ist“ und Empfehlungscharakter („besser“) finde ich im Ergebnis sinnvoller. Ich schrieb dazu vor einigen Jahren etwas an Professor Ickler, und er hat mich ermutigt, es ins Forum bzw. zur Diskussion zu stellen. Hier folgt deshalb, leicht bearbeitet, meine damalige Argumentation zugunsten einer konservativen Anlehnung an den Duden von 1991. Was meinen Sie dazu?

1. Die Grundregel „Trenne nach Sprechsilben“ trifft oft genug sowieso nicht zu, wenn die Aussprache des fraglichen Vokals nicht voll silbenwertig ist: in na-tio-nal (sprich: natz-jo-nahl) ist er zumindest noch weniger silbenwertig als in Nati-on mit betonter Schlußsilbe (sprich auch: Na-tzi-ohn).

2. Die mögliche Alternative, nur einen Buchstaben früher oder später zu trennen, ruft pragmatischerweise nach der Entscheidung, welche von beiden Möglichkeiten vorzuziehen ist: „Soll ich den Buchstaben noch mitnehmen oder abtrennen?“ Auch bei Konsonanten haben wir keine solche Freigabe, obwohl sie gelegentlich ebensogut begründet werden könnte. Das spricht jedenfalls für eine Entscheidung anstelle der Beliebigkeit.

3. Der Hauptgrund liegt in der Prämisse „Trenne nach Sprechsilben“ selbst. Man sollte nicht so trennen, wie es dem Sprechgefühl widerstreben würde. Im Fall des Zeilensprungs wird eine besondere Situation der Lücke, des Innehaltens erzeugt, die die Frage der organischen Zerlegung nach dem Sprechrhythmus hervorruft. Hier muß mehr als bei der theoretischen Betrachtung einer Silbengrenze nach vollwertigen und nicht gleichberechtigten Trennungen unterschieden werden. Wenn man schon den Atem anhält, möchte man „auf möglichst viel ausruhen“ und anschließend eine ordentliche Fortsetzung vorfinden. Trennungen wie zi-onistisch widersprechen diesem Bedürfnis, weil man den Atem anhält, nur um nochmals von einem belanglosen, unbetonten -o- auf die betonte und aufklärende Silbe nistisch weitergeleitet zu werden. Die Irritation des Lesers lautet hier: „Wieso muß ich zweimal auf die Auflösung warten, wenn einmal genügt hätte?“ Er empfindet dieses Lesen als Holprigkeit, als Zumutung.

4. Je später wir trennen, desto besser, denn dann ist mehr geklärt. Der Leser erwartet die Fortsetzung besser informiert, mit weniger Unsicherheit. Er ist nach idea- oder aber nach ideo- besser im Bilde als nach undifferenziertem ide-. (In beiden Fällen würde er bei zu früher Trennung in der Fortsetzung erst einmal weiterstottern müssen: „a-listisch“, „o-logisch“ o. ä.; siehe Punkt 3.)

5. Das Prinzip, im Zweifelsfall möglichst spät zu trennen, ist noch konsequenter schon bei den Konsonanten verankert: kämp-fen, Dämp-fer, obwohl hier die Aussprache ja käm-pfen, Däm-pfer nahelegen würde. Jedoch könnte aus käm- auch kämmen u. ä. resultieren, aus Däm- auch Dämmung und mehr. Je später, desto klüger – was bei den Konsonanten recht ist, sollte bei den Vokalen genauso gelten.

6. Für den Anwender, der nach möglichen Trennstellen sucht, wäre am schlimmsten die Abgrenzung: Folgt nun ein ...logie oder nur ein ...nisch, folgt ein ...tion, und warum sollte das weniger wert sein als die ...logie? Die Prüfung dieser Fortsetzungen würde den Anwender weit mehr Anstrengung kosten, als ihm die angebliche Sorglosigkeit „Trennung bei Einzelvokalbuchstaben ist freigestellt“ bringen könnte.

7. Eine Änderung der Norm ist nur dann gerechtfertigt – eine notwendige, aber noch nicht hinreichende Voraussetzung –, wenn sie mehr Vorteile bringt als Nachteile. Das ist hier nicht zu erkennen. Vordergründig wäre befürwortend zu vermerken, daß es auch Trennungen wie Nati-on gibt und daß Grundschüler bei langsamem Sprechen Einzelvokale grundsätzlich zur Silbe erheben und deshalb Einschränkungen nicht verstehen. Insgesamt überwiegen jedoch die Nachteile. Deshalb empfiehlt es sich, die Norm beizubehalten.

8. Die vorgeschlagenen neuen Trennungen entsprächen einer Liberalisierung. Dem stehen im aktuellen Rechtschreibwörterbuch gegenüber die strikte Beibehaltung der Muta-cum-liquida-Regel (Fe-bruar etc.) und der Nichttrennung von st; vor allem aber die ganz und gar nicht im Bewußtsein der meisten Sprachteilhaber verankerten gelehrten Trennungen vom Typ Lin-oleum und Vit-amin. Bevor man Einzelvokalsilben freigibt, sollte man in diesen Bereichen liberalisiert haben.

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Norbert Lindenthal
02.10.2001 16.46
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Trennprogramme m. W. ohne Hierarchie

Auch hochwertige Trennprogramme trennen meines Wissens ohne hierarchische Trennstellen. Diesbezügliche Anfrage beantwortete mir die deutsche Firma Viva, Koblenz. Dort ließ man durchblicken, daß gewichtete Trennung öfter angefragt wird.
Wörterbücher der Firma Inso, die auf Langenscheid-Wörterbücher zurückgehen, haben allerdings Angaben darüber, ob im Falle einer Trennung ein dritter Buchstabe eingefügt werden müßte.

RagTime3 kann weiche Trennstellen, die während des Textimports (oder Tippens) mit Hilfe eines Trennstellenwörterbuches eingefügt werden, auch sichtbar exportieren. Ich probierte es gerade mit rea-gie-ren.

Wir könnten ja auch beginnen, das elektronische Wörterbuch in diese Richtung zu entwickeln. Von Viva weiß ich, daß sie hierarchisches Trennen einbauen würden, wenn das zugehörige Worterbuch verfügbar wäre. Wörterbuchkompression und die Schnittstelle spielen technisch eine wichtige Rolle. Sie werden gemeinsam entwickelt und verkauft, aber nicht offengelegt.
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Norbert Lindenthal

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Theodor Ickler
02.10.2001 14.54
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Knaur

Stimmt ja, hatte ich ganz vergessen, obwohl ein Duden von 1968 gerade auf dem Tisch liegt. Muß ich gleich wiedereinführen, am besten mit einem Zeichen aus dem normalen Zeichensatz.

Die Abweichungen im Knaur, der ja dem Bertelsmann zugrunde liegt, waren wahrscheinlich Versehen. Bei „nochmal“ zum Beispiel hat es auch der Bertelsmann gleich weitergeführt, aber ohne zu (ver)merken, daß es Neuschreibung ist, sozusagen das Korn, das vom blinden Huhn gefunden wird.
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Th. Ickler

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Christian Dörner
02.10.2001 14.32
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Den Vorschlag von Herrn Markner kann ich nur unterstützen. Der Duden ist ja in den achtziger Jahren davon abgerückt, Nottrennungen anzugeben. Vielleicht deshalb, weil es für einen Computer sehr schwierig ist, zu unterscheiden, wann er eine Nottrennung durchführen sollte und wann nicht? Ich weiß es nicht. Jedenfalls werden seitdem alle Trennstellen gleich behandelt.
Die Trennung der Nachsilbe -tion sollte man wirklich vermeiden. Völlig zu Recht gab sie der Duden früher nur gestrichelt an. Neuerdings findet man in Zeitungen ja selbst Monströsitäten wie »Nati-onalversammlung« und ähnliches.
Abweichungen in den Wörterbüchern hat es natürlich schon immer gegeben. Die bayerische Kultusministerin Hohlmeier hat dies ja als Totschlagargument benutzt, um die anfänglich doch beträchlichen Unterschiede zwischen Duden und Bertelsmann zu verteidigen.
So findet man z. B. schon 1973 in »Knaurs Rechtschreibung« (umfangreicher als der Duden von 1973!) Wörter wie »nochmal«, »nurmehr«, »gesundschreiben«/»krankschreiben« (alle nur so) u. v. a.
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Christian Dörner

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Karl Eichholz
02.10.2001 14.20
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leicht umsetzbar ...

hochwertige Trennprogramme haben ja ohnehin schon die unterschiedlichen Trennvarianten mit unterschiedlichen Prioritäten vermerkt:
Trenn1re2ge3l2un3gen
Sil
2ben1tren3n2ung
Recht
1schreib1fo4r2ums1bei2trag
(sinngemäß)

Die Umsetzung in ein Publikumswerk sollte nahezu keinen Aufwand erfordern.

vermutet
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mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz

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Theodor Ickler
02.10.2001 13.44
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Danke

für den Hinweis (war mir neu) und die sehr bedenkenswerte Anregung! Zweierlei Trennzeichen wären wirklich eine gute Lösung.
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Th. Ickler

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Reinhard Markner
02.10.2001 13.22
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Hinweis

Schon Mackensen hatte »Kanti|a|ner« und »re|a|gieren«, ich zitiere nach der 16. Aufl. der Deutschen Rechtschreibung 1956.

Empfehlungen auszusprechen wäre sicher an vielen Stellen sinnvoll, denn das ist es nun mal, wonach die Leute suchen, wenn sie das Wörterbuch in die Hand nehmen ; bei den Silbentrennungen würde ich unterscheiden zwischen durchgezogenen und gestrichelten Linien. Gestrichelt zu markieren wäre meiner Meinung nach z. B. die sehr häßliche Trennung der Nachsilbe -ti|on.

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Theodor Ickler
02.10.2001 02.13
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Na ja

werde es mir überlegen. Es ist ja kein Schade, wenn man die Dudentrennung auch wieder „zuläßt“. Dann gehört reagieren also in die „Episoden-Familie“, die aber nun wirklich nicht weiter wachsen sollte, weil eben die Lehnwortbildung so ungemein produktiv und das Präfix re- lebendiger als je ist.
Am besten ist es vielleicht, die morphologische Trennung als solche („besser“) zu kennzeichnen, ebenso wie bei den Wörtern aus Bantusprachen usw. Ich werde dann ein bißchen sprachpflegerisch aktiv; das darf ich ja. Ich werde also wahrscheinlich auch bei posthum / postum die zweite Form als die bessere kennzeichnen, obwohl die erste wohl häufiger ist.

Besten Dank für die gedankenreiche Diskussion!

Nachtrag: Bei Licht besehen (und in zwischen ist es Tag geworden) scheint es mir nun doch unverfänglich, die bessere Trennung und sonst keine weitere vorzuschlagen. Es geht ja nicht darum, vorhandene Texte, die sich an den Duden hielten, nachträglich zu zensieren, sondern um künftige Textgestaltung. Da nun das lateinische Element re- enorm produktiv geworden ist, sollte man das vielleicht anerkennen. Lassen wir die Frage offen.
– geändert durch Theodor Ickler am 03.10.2001, 12:02 –
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Th. Ickler

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Christian Dörner
01.10.2001 22.26
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Abschließende Frage zur Trennung von »reagieren«

Welchen Sinn macht es, die bisherige Trennung rea-gieren (die mir ehrlicherweise auch nicht gerade zusagt) im „Rechtschreibwörterbuch“ nicht mehr aufzuführen, wenn doch alle existierenden Textverarbeitungsprogramme, die nach den alten Regeln arbeiten, so trennen und auch bisher in allen Texten (Zeitungen, Büchern usw.) so verfahren wurde?
(Daß man daneben selbstverständlich die sinnvollere Trennung re-agieren zulassen kann, steht ja auf einem ganz anderen Blatt.)
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Christian Dörner

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Norbert Schäbler
01.10.2001 14.29
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Rote Tinte ist kein Blut

Lieber Uwe!
In einem anderen Beitrag habe ich sinngemäß formuliert, daß die Trennregeln für die allgemeinbildende Schule nahezu belanglos sind, weil 95 Prozent der Schüler Trennungen vermeiden.
Dieser – für wen auch immer erfundene – Blödsinn verrät, daß die Herren Reformer keine Sensibilität für die Sprache besitzen und daß sie sich – wie ihnen oftmals vorgeworfen wurde – einseitig am Schreiber orientieren und dafür Leseerschwernisse (Lese-Erschwernisse) in Kauf nehmen.
Die Einäugigkeit bzw. sogar Blindheit der Reformer haben wir Kritiker oftmals verballhornt mit Beispielen wie „Ura-roma“, „alla-bendlich“, „Tee-nager“ ...
Weil ich im Gegensatz zu den Reformern ein adressatenbewußter Rechtschreiber bin, verurteile ich den gesamten Reformansatz. Ich finde keinen Geschmack an dieser Wassersuppe.
Bei der Trennung „rea-gieren“ würde ich meinen roten Füller zücken und drüberschreiben: „besser re-agieren“.

Deine Frage: „Hältst du es wirklich für erstrebenswert, deinen Schülern beizubringen, dass sie rea-gieren so nicht trennen dürfen“, ist im übrigen falsch gestellt, denn der Schüler fragt mich nicht, ob er etwas machen darf oder nicht. Er macht!
An mir liegt es dann, seine Tat zu beurteilen, und hier lasse ich mir von keinem Rechtschreibpapst hineinreden, weil ich im Gegensatz zu diesen Fachidioten ein höheres Ziel verfolge – das der „störungsfreien Kommunikationsfähigkeit“.
Auch in Deiner folgenden Ausführung: „Die wenigsten Schüler sind in der Lage, Rechtschreibung auch nur annähernd zu beherrschen (ich hab da meine Erfahrungen). Warum soll man ihnen dann derart unsinnige Trennverbote beibringen ???“ liegt ein schwerer Gedankenfehler. Du scheinst, die armen Schüler liebkosend und abbusselnd, durch die Schule zu rennen und Wege zu suchen, wie man deren Armut verringern könnte. Den richtigen Gedanken aber findest Du nicht!
Wenn nämlich die Schüler nicht in der Lage sind, etwas zu beherrschen, dann müssen sie in die Lage versetzt werden, dann muß man ihnen mit allen psychologischen und didaktischen Methoden klarmachen, daß Bewährung und Leistung Begriffe sind, die in der Wertekategorie ziemlich weit oben angesiedelt sind.
Sich an einem solchen Schwachsinn wie der Rechtschreibreform erproben zu wollen, setzt allerdings eine Neigung zum Schwachsinn voraus.

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nos

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Reinhard Markner
01.10.2001 13.52
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Selbstverständlich

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Christian Dörner
Lieber Herr Markner,

zu welcher Trennung würden Sie denn tendieren? Zu der dudenkonformen (rea|gie|ren) oder der (meines Erachtens) morphologischen (re|agie|ren), die man im „Rechtschreibwörterbuch“ findet?


Lieber Herr Dörner,

ich meine, wenn man den Anspruch aufgeben würde, daß es möglich und erstrebenswert wäre, Schülern die Funktion und Herkunft der Vorsilbe »re-« und die Bedeutung und Herkunft des Verbs »agieren« zu erklären, könnte man die Schulpflicht eigentlich ganz abschaffen. Die Reformer zitieren ja gerne das in der Tat sehr schwierige Beispiel »Heliko-pter«. Im Vergleich dazu ist die vernünftige Trennung »re-agieren« wirklich ein Klacks. Deshalb sehe ich hier auch gar keinen Veranlassung, die Trennung »rea-gieren« gleichfalls zu tolerieren.

Schönen Gruß
R. M.

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Theodor Ickler
01.10.2001 13.51
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Warum denn so streng?

In welch merkwürdigen Begriffen Herr Uwe ständig denkt! „Trennverbote“! Was mich betrifft, so verbiete ich nichts. Mein Wörterbuch enthält Vorschläge zum sinnvollen Schreiben, Trennen und Zeichensetzen (Untertitel).
„Inter-esse“ ist auch nach der Neuregelung „erlaubt“.
Bei mir ist sowieso alles erlaubt, aber es gibt gute und schlechte Schreibweisen und Trennungen. Wenn Schüler es bis zum Ende der Schulzeit nicht begreifen, daß re- eine Vorsilbe ist, dann gehören sie eben zum letzten Fünftel der Absolventen und sollten was lernen, was andere Fähigkeiten erfordert. Muß es ja auch geben.
Hier wird zur Zeit die Schwabach renaturiert, jedes Kind weiß das, weil der Schulweg dran vorbeiführt. Kein schlechter Anlaß, das Wort „renaturieren“ zu zerlegen. Warum soll man Wurzeln ziehen und Staubgefäße zählen, aber über die eigene Sprache so im unklaren gelassen werden? Die Sprache ist uns näher als alles andere, und wir brauchen keine Geräte, um sie zu untersuchen.
Daß Buchstaben einzeln stehen, wenn man in bestimmter Weise trennt, kommt im Innern nicht vor, da hat Uwe recht, nicht einmal bei Bildzeitungskolumnen. Aber wer hat denn das erkannt und die praktischen Folgen daraus gezogen? Ich – und sonst niemand! Denn nur bei mir hat „israelisch“ und „kantianisch“ eine zusätzliche Trennstelle.

Beim Nachsprechen kommen Schüler natürlich darauf, daß E-sel zwei Silben hat, eine wichtige Erkenntnis. Aber das Trennen als typographische Technik ist etwas ganz anderes. Übrigens kommen die Schüler, wenn der Lehrer gut ist, auch darauf, daß man nicht „Zu-cker“ trennen kann.
Die Reformer selbst heben neuerdings immer stärker hervor, daß unsinnige und irreführende Trennungen zu vermeiden seien. Damit wollen sie ihre neue Regel wieder entschärfen. Das Dumme ist nur, daß die Abtrennung einzelner Anfangsbuchstaben IMMER sinnlos und irreführend ist. Und die Ausfüllung des Raumes gewinnt kein bißchen dadurch. „Palme-sel“ (Bertelsmann) – du lieber Himmel! Das braucht man gar nicht zu „verbieten“, es verbietet sich von selbst.
__________________
Th. Ickler

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uwe
01.10.2001 12.31
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Lieber Norbert Schäbler,

aufgrund deiner Beiträge habe ich dich inzwischen als standfesten, geistreichen und humorvollen Menschen schätzen gelernt. Aber jetzt setze bitte einmal für einen kurzen Moment deine Anti-Rechtschreibreform-Brille ab und sage mir ganz ehrlich:

Hältst du es wirklich für erstrebenswert, deinen Schülern beizubringen, dass sie rea-gieren so nicht trennen dürfen. Die wenigsten Schüler sind in der Lage, Rechtschreibung auch nur annähernd zu beherrschen (ich hab da meine Erfahrungen). Warum soll man ihnen dann derart unsinnige Trennverbote beibringen ???

Uwe

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Norbert Schäbler
01.10.2001 12.09
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völlig absurd

Was ist denn eigentlich dabei, wenn Lehrer irgendwann im Laufe der neunjährigen Schulzeit ihren Schülern beibringen, daß es die lateinische Vorsilbe „re“ gibt, die etwa soviel bedeutet wie die deutschen Partikel „zurück“ oder „wieder“. Zu einem Bildungsschaden kann das ja wohl nicht führen.
Was spräche zusätzlich dagegen, wenn der Lehrer zumindest in dieser Stundeneinheit anstreben würde, diese Vorsilbe „re“ in allen gefundenen Wortbeispielen sichtbar zu machen, indem er die Schüler jeweils trennen läßt: „re-agieren, re-animieren, re-organisieren ...“. Wäre das nicht ein Lernzugewinn in Bezug auf Wortschatzerweiterung und Rechtschreibsicherheit? Wäre der Ausschluß einer in der Grundschule gelernten Trennmöglichkeit tatsächlich so schlimm? Darf denn die spiralartige Erweiterung des Wissensstandes heute nicht mehr betrieben werden?

Einen Auswuchs von geistiger Engstirnigkeit bei einem rechtschreibreformierten Rektor will ich hier anbringen. Es ist zugleich ein Beispiel für Buchstabengläubigkeit und Pickelhaubenträgerei.
Es geht dabei um das bekannte Präfix „inter“, das ebenfalls lateinischen Ursprungs ist.
In einem Zeugnis, das ich besagtem Rektor vorlegte, hatte ich am Zeilenende das Wort „Inter-esse“ nach den Dudenregeln von vor 1996 getrennt. Mein Rektor entwertete dieses Zeugnis und zwang mich dazu, dieses Wort der neuen Regel gemäß „Inte-resse“ zu trennen.
Ich weiß nicht, ob sich wegen dieser Wortvergewaltigung ein Römer im Grab herumgedreht hat, aber ich weiß, daß meine Achtung vor diesem Vorgesetzten schlagartig sank.

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nos

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