Letzte Bemerkung von Professor Ickler:
Mir ist noch eingefallen, daß Vermerke wie „selten“ oder „meist“ anstelle von „auch“ zwar dem deskriptiven Charakter des Wörterbuchs entsprechen würden, aber für den Ratsuchenden, der das Wörterbuch als Anleitung oder Ratgeber versteht, nicht ganz passend scheinen könnten. Er fragt sich vielleicht: Wie? Soll ich neunmal Chauffeuer und beim zehnten Mal (also „selten“) Schofför schreiben? Natürlich übertreibe ich. Aber im amtlichen Regelwerk, das zweifellos nicht deskriptiv zu lesen ist, findet man die seltsame „Anweisung“, beim Genitiv von Eigennamen stehe „gelegentlich“ der Apostroph. Wie kommt eine solche Aussage in das Regelwerk, und wie ist sie anzuwenden?
Kommentar:
Eben, wo ist das Problem? Der Benutzer wird doch wohl verstehen, daß das Wörterverzeichnis deskriptiv ist! Was soll also der Vergleich mit der Neuregelung? Bemerkungen wie selten können doch gar nicht als Anweisung verstanden werden, so wie Sie das karikieren, sehr geehrter Verfasser. Ich verstehe Ihre Bedenken nicht. Wenn, dann sehe ich ein Problem darin, daß der Regelteil in normativem Kleid auftritt (Paragraphen, Überschrift Hauptregeln), so daß der Benutzer nicht versteht, daß auch diese Regeln nur den deskriptiven Befund zusammenfassen. Eben in diesem Regelteil könnte ich mir noch mehr solche Modifizierungen vorstellen wie in der Regel, gewöhnlich, meist usw. Das heißt, ich würde eher in der anderen Richtung weiterdenken, anstatt plötzlich so zu tun, als ob sogar das Wörterverzeichnis einem normativen Fehlverständnis ausgeliefert sein könnte nur aufgrund solcher Häufigkeitshinweise. Diese sind doch genau die Orientierung, die man angesichts zweier Varianten sucht. Oder etwa nicht?
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