Letzte Nacht war die erste der zwölf Rauhnächte.
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Beispiele zur neuen Rechtschreibung
Einleitung Beispiele der Neuschreibungen von A bis Z Diese Liste ist eine umfangreiche Zusammenstellung der geltenden neuen, gegenüber der alten Regelung von vor 1996 veränderten Schreibungen;… Sucht man dagegen mit Google Raunächte, dann wird angezeigt:Raunächte ... 87.000 (0,36 Sekunden) ... und man wird dummduzend gefragt: Meintest du Rauhnächte Folgt man dem, liest man:Ungefähr 228.000 Ergebnisse (0,30 Sekunden)
Ergebnisse für Rauhnächte
Stattdessen suchen nach: Raunächte Das heißt, dem Dudenverlag ist es wurscht, wie ein Wort üblicherweise geschrieben wird, sondern er folgt, wie die Affenhorde dem Affenarsch des Oberaffen, den kulturbanausischen Kultusministern, die aber scheinheilig solche Folgsamkeit gar nicht verlangt haben wollen.
Selbst die reformgeile Wikipedia bleibt in der Haupsache beim Herkömmlichen: Die Rauhnächte (auch Raunächte oder Rauchnächte), zwölf Nächte (auch Zwölfte), Glöckelnächte, Innernächte oder Unternächte sind einige Nächte um den Jahreswechsel, denen im europäischen Brauchtum oft besondere Bedeutung zugemessen wird. Meist handelt es sich um die Zwölf Weihnachtstage vom Weihnachtstag (25. Dezember) bis zum Fest der Erscheinung des Herrn (6. Januar) ... Dasselbe spiegelt sich in den Zeitungen. Sogar die „fortschrittliche“ Alpen- oder Prantl-Prawda (die Süddeutsche Zeitung) läßt hier die traditionelle Schreibkultur zu: Die Thomasnacht, die längste Nacht des Jahres, war zugleich die erste der zwölf Rauhnächte. Deren Name könnte sich sowohl vom mittelhochdeutschen Wort für haarig als auch von rauchen oder räuchern ableiten. In dieser Zeit stand nach altem Volksglauben das Geisterreich offen, die Percht, begleitet von pelzigen Gesellen mit schiachen Larven, ging um und war auf der Suche nach herumirrenden Seelen. Die österreichische Internetzeitung „Mein Bezirk“ geht auf Nummer sicher: In Überschrift und im ersten Teil Reformschreibung. Dabei verpaßt sie auch noch die Gelegenheit, die Nähe der Rau(c)hnächte zu Rauch und Weihrauch aufzuzeigen: Warum zwölf Tage?
Vermutlich hat der Brauch seinen Ursprung durch die Zeitrechnung nach einem Mondjahr. Dieses hat nur 354 Tage im Jahr und somit werden auf die 365 Tage des Sonnenjahres fehlenden elf Tage, beziehungsweise zwölf Nächte, als sogenannte tote Tage eingeschoben. Im europäischen Raum fallen sie regional unterschiedlich, liegen aber überall in der Zeit zwischen dem 21. Dezember und dem 6. Jänner. Meistens beginnen sie mit der Thomasnacht, der längsten Nacht im Jahr zur Wintersonnenwende, manchmal aber auch erst mit der Heiligen Nacht.
Vier der zwölf Raunächte sind von ganz besonderer Bedeutung:
• Die längste Nacht des Jahres zur Wintersonnenwende, auch Thomasnacht genannt, am 21. Dezember
• Die heilige Nacht, am 24. Dezember
• Die Nacht, in der wir zu Silvester das neue Jahr willkommen heißen, am 31. Dezember
• Die Nacht zum Dreikönigstag am 5. Januar
Geheimnisvolle Rituale:
Besonders beliebt und auch weithin bekannt ist das Räuchern!
Dem Räuchern sollte man in den Raunächten besonders viel Zeit schenken. Traditionell räuchert man zur Wintersonnenwende (21.12.), am 28. Dezember, zu Silvester und am 5. Jänner. Es spricht allerdings nichts dagegen in jeder heiligen Nacht zu räuchern.
Unsere Vorfahren räucherten Heilkräuter und Hölzer, als "Weihrauch" verwendete man Harze von heimischen Bäumen. Nach den reformverstümmelten Nächten – man wundert sich, nicht auch noch Weirauch und Weinachten zu lesen – folgen nun aber die richtigen Rauhnächte: Auch besonders wichtig!
Das Haus musste blitzblank geputzt sein. Fastenkuren sollten zur inneren Reinigung führen. Und aufgespannte Wäscheleinen mitsamt weißer Wäsche sind ein absolutes Tabu. Denn darin könnte sich ja die Wilde Jagd verfangen können – ein furchteinflössendes Geisterheer, das in erstaunlich vielen Kulturen in verschiedenster Form bekannt ist. In den Rauhnächten stürmt es durch den schwarzen Winterhimmel, in Schweden unter dem Namen Odensjakt, in Frankreich als Chasse Hennequine und in der Schweiz als Wuetisheer.
Träume und Orakel:
Die Rauhnächte sind auch die ideale Zeit, um Orakel zu befragen. Jeder, der schon mal an Silvester beim Bleigießen mitgemacht hat, vollzieht hier einen scheinbar modernen Partyspaß, der eigentlich auf ein Jahrhunderte altes Brauchtum zurückzuführen ist. Besonders achten sollte man in der Phase zwischen den Jahren auf die Träume: Denn der Legende nach erfüllt sich das, was man in einer Rauhnacht träumt....
meinbezirk.at 19.12.2017 Siehe auch dies und das, auch hier und dort.
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