Re: Re: Re wie Realität - Kontra: "Ernstl"
Zitat: Ursprünglich eingetragen von RenateMariaMenges
Warum eigentlich? Können Sie mir dies einmal in eigenen Worten schildern? Warum brauchen wir das "ß"?
Liebe Frau Dr. Menges!
Vielleicht ist Ihnen die obige Buchstabenfolge e-rnstl bekannt aus der Sendung „Glücksrad“, die jahrelang mit großem Erfolg in verschiedenen Fernsehkanälen lief.
Rund 90 Prozent aller Kandidaten, die zu dieser Fernsehsendung eingeladen wurden, wählten diese Buchstabenfolge. Sie durften einen (von 5) Vokalen und fünf (von 21) Konsonanten auswählen.
Diese vorbestimmten Buchstaben wurden – vorausgesetzt sie waren richtig – in ein Wortgitter eingefügt, und danach begann die eigentliche Rätselrunde. Aus den „Wortunterganzen“ konnte man die Restbuchstaben erraten, und deshalb entschieden sich die Kandidaten für den Vokal „e“ und die oben bezeichnete Konsonantengruppe (r, n, s, t, l) –
wegen der anerkannten Häufigkeit ihres Vorkommens.
Den Buchstaben „ß“ gab es nicht bei der Sendung „Glücksrad“. Den Buchstaben „ß“ gibt es auch nicht in Bastei-Rätselhefen und Kreuzworträtseln aller Art. Es gibt ihn nicht in der deutschsprachigen Schweiz, und man könnte dies als Indiz dafür wählen, daß man den Buchstaben nicht braucht, weil man jedes „ß“ durch „ss“ ersetzen kann und zudem jenes „ß“ einen Mangel aufweist: man kann es nicht großschreiben.
Heißt das aber, daß man auf das „ß“ verzichten kann?
Heißt das, daß man rigoros das „ß“ abschaffen kann, weil es andernorts nicht gebraucht wird?
Müßte die Frage nicht anders lauten?
Z.B.: W a r u m i s t d a s „ ß “ s o b e l i e b t ?
Müßte dann nicht eine Untersuchung stattfinden, wie oft jenes „ß“ im Schreibgebrauch tatsächlich vorkommt?
Ist dieses „ß“ nicht eventuell sogar ein Konsonant, der sich innerhalb der am häufigsten gebrauchten Konsonanten an vorderster Stelle behaupten würde?
Müßte man dann nicht erst einmal nachdenken, bevor man handelt und den Leuten in ihrer Gewohnheit und Liebe herumpfuscht?
Frau Dr.!
Das leicht erworbene Brot, ist das Brot, das meistens in der Mülltonne landet, und deswegen sollten Sie zunächst einmal obige Fragen beantworten. Sie sollten das Wissen über das „ß“ selbständig, mit Fleiß und Schweiß erwerben.
Ich hasse jene Völlerei, jenes verdammte "Überflusssystem, in dem man sich allerorten Wissen borgen kann, in dem man fremde Speicher abrufen kann, ohne einen eigenen Vorrat anzulegen.
Sie sind dran, Frau Menges!
Warum ist das „ß“ so beliebt?
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