Weiterer Verbesserungsvorschlag
Diesem Vorschlag möchte ich einen weiteren hinzufügen.
Wie vermutlich alle hier Versammelten spreche ich mit vielen Menschen, mit denen ich zusammenkomme, über das Thema Rechtschreibreform. Was mir zu meiner Verblüffung auch bei gescheiten Leuten immer wieder begegnet, ist die unreflektierte Unterstellung, die Rechtschreibreform sei doch eine gute und vernünftige Sache, die der Sprache nicht schaden, die wahren Etymologien aufzeigen und die Sprache von jahrhundertealtem Ballast zugunsten unserer Kinder und der Ausländer befreien und sie vereinfachen würde. Spektakulär und vordergründig einleuchtend scheinen die ss/ß-Geschichte und einige vermeintliche Etymologien zu sein.
Da kann man lange reden.
Schließlich gebe ich meinen Gesprächspartnern den Rat, sich doch einmal auf der Seite http://www.rechtschreibreform.com genauer zu informieren. Nur: Wenn ich mich in einen erst mal der Reform gegenüber unkritischen, meinen Belehrungen eher skeptisch gegenüberstehenden Menschen hineinversetze und mir vorstelle, was bei dem passiert, wenn er auf diese Seite kommt, dann denke ich mir, daß man hier von der Regie aus einige wichtige, hauptsächlich optische Verbesserungen machen müßte.
Was interessiert den Neuling am meisten? Die Gründe für die Kritik an der Reform. Eine solche Hauptrubrik sollte an sehr prominenter, an allerprominentester Stelle! ins Auge springen. Hier könnten die wichtigsten Punkte sinnvoll und übersichtlich gegliedert genannt werden, evtl. mit Hinweisen zur Vertiefung der einzelnen Themen auf anderswo zu findende Beiträge bzw. Literatur. Hier muß Erkenntnis, Neugier und Sympathie für die Ablehnung der Reform gewonnen werden, das muß freundlich, gescheit und überzeugend daherkommen.
Was der Besucher jetzt als erstes jetzt antrifft, ist eine nicht sehr aussagekräftige Aneinanderreihung von Stichworten, über deren Interessantheitsgrad der Nichteingeweihte sich kein Bild machen kann. Außerdem sind die meisten hier anzutreffenden Texte relativ alt. Nicht, daß die da nicht stehen sollten, aber was soll ein Neuling sich vorstellen unter »Die Wörterliste von Stephanus Peil«, »Die neue Forentechnik jetzt schon kennenlernen«, »Ickler 2000: wohltemperiert (FAZ vom 11. September 2000), »Die Handschriftensammlung« (seit Monaten nichts neues dazugekommen). Bei allem Respekt vor den Genannten: aber wer Stephanus Peil oder Theodor Ickler ist, weiß der Neuling erstmal nicht, warum sollte er sich für deren Texte interessieren?
Der Hinweis auf die drei Bücher ist sicherlich sehr sinnvoll.
Aber dann ist die Seite auf dem Bildschirm erstmal zu Ende. Erst wenn man auf die Idee kommt, zu scrollen, sieht man, daß da noch mehr kommt. Aber auf diese Idee kommt nur, wer von der Seite in irgendeiner Weise fasziniert ist, der Lust hat, mehr zu sehen. Und dabei kommen dann hier weiter unten erst die eigentlich interessanteren Sachen, allerdings auch nicht sehr appetitanregend gestaltet und wenig aktualisiert.
Auch die linke Spalte muß für Fremde unklar sein. »Aus den Ländern« scheint mir eine eher abgestorbene Rubrik zu sein. »Post-Verteiler« und »Artikel bearbeiten« sind Rubriken wohl nur für Involvierte, und haben für den Gast keine Relevanz, sollten hier besser gar nicht stehen. »Gästebuch«, »Forum«, auch oben schon »Nachrichtenarchiv« sollten m.E. sehr viel deutlicher hervorgehoben werden, da es die Seiten sind, auf denen sich die Diskussionen abspielen und die Aktualität. Sie sollten gleichwertig prominent als Hauptüberschriften dem Besucher entgegenspringen, wenn er auf die Seite kommt.
Damit will ich unserem bewährten Technikus nicht die Leviten lesen. Was er macht, ist gute Arbeit, und an Einsatzbereitschaft und Fleiß fehlt es ihm sicherlich nicht. Was ich hier zu bedenken gebe, ist wie auch frühere kritische Bemerkungen etwa zu Wörterbuch und dergl., als konstruktive Kritik gemeint.
Es würde mich freuen, wenn sie zu aufgeschlossenen Ohren und Geistern finden würde.
__________________
Walter Lachenmann
|