Ursprünglich eingetragen von Elke Philburn
Außerdem ist diese Software unpraktisch wie nur was. Ich will mir doch bei einem Text von, sagen wir, 2000 Wörtern keine seitenlange Auflistung von möglichen Fehlern durchlesen.
Sie sagen es, Sie sagen es, verehrte Frau Philburn! Diese Software will gegenüber der schnurznormalen und ziemlich primitiven integrierten Rechtschreibkorrektur der gängigen Textverarbeitungsprogramme damit auftrumpfen, daß sie dem Schreiber genau die Überlegungen abnimmt, die er nun einmal schon beim Schreiben selbst anstellen muß, um sich korrekt bzw. verständlich auszudrücken. Da die Software den Text nicht inhaltsverstehend erfassen kann, ist sie auch nicht in der Lage, klare Verbesserungsvorschläge zu machen, auf die sich der Assistierte sicher und ruhig verlassen könnte. Er muß sich so oder so selber Gedanken machen. Hilfreich könnte die PLUS-Version des Korrektors sein, die gleich bequem an die passenden Stellen der digitalen Duden-Nachschlagewerke linkt.
Man darf von einem heutigen Programm natürlich nicht mehr erwarten, als es erfüllen kann. Die Korrekturarbeit kann vom Duden-Korrektor immer noch wenigstens gestützt und ganz gut beschleunigt werden. Allerdings werden dem Produkt ja schon in den Pressemeldungen märchenhafte Fähigkeiten zugeschrieben; da wird den Kunden eine völlig überzogene Erwartungshaltung eingeredet. Und selbst das, was heutzutage realistischerweise von einer Software mit dem vom Hersteller beschriebenen Ansatz (Satzanalyse usw.) erwartet werden kann, erfüllt das Programm mehr schlecht als recht, wie wir ja bereits ausführlich beobachten konnten.
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Von den Germanistenkollegen habe ich ja nie etwas anderes erwartet, aber wo bleiben die investigativen Journalisten von Süddeutscher Zeitung, Spiegel usw.? Alle vergattert.
Solange investigativer Journalismus bedeutet, mit dem Finger auf die anderen zu zeigen, die irgendeinen beschämenden Skandal verbockt haben, hat kein Pressemensch damit ein Problem. Eitle Publikationen (und welche gibt sich heutzutage schon nicht verdammt eitel?) zieren sich aber außerordentlich, etwas zu kritisieren, das sie selber laufend, Tag für Tag, praktizieren. Die Vernunft, Fehler einzusehen, den Mut, sie offen einzugestehen, und die Aufrichtigkeit, sie dann, auch gegen den Strom, zu korrigieren, hatte bisher leider nur die Frankfurter Allgemeine (wobei ich nicht bestreiten möchte, daß auch sie ihre spezifische Eitelkeit pflegt oder ist es eher Stolz?). Sicherlich kein Zufall, daß sie eine der wenigen Zeitungen ist, die sich nicht gezwungen sehen müssen, servil einer Medienkonzerndisziplin nachzueifern.
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