dpa
»DPA weist Kritik an zu hohen Preisen zurück
Deutsche Presse-Agentur GmbH, Hamburg. Den Protest von dreizehn Regionalzeitungen gegen zu hohe Preise will Walter Richtberg, Geschäftsführer der Deutschen Presseagentur (dpa), nicht kommentieren. Damit solle öffentlich Druck auf die Agentur ausgeübt werden, sagte Richtberg in einem Gespräch mit dieser Zeitung. Die Aktion der Initiatoren, am Mittwoch ohne dpa-Meldungen zu erscheinen und die Agentur aufzufordern, mit flexibleren Preisen auf die verschlechterte Lage der Zeitungen zu reagieren, sei an die falsche Adresse gerichtet. Über eine Flexibilisierung der Preise könne man nicht autonom entscheiden. Vielmehr müßten sich die Initiatoren, die selbst zu den 196 Gesellschaftern der Agentur gehörten, mit dieser Forderung an die Gesellschafter also auch an sich selbst wenden. Richtberg erinnerte daran, daß die Agentur von sich aus keine Preise aushandeln könne. Soll sich dpa künftig flexibel verhalten, müsse sie über die Auswahl der Märkte und die Gestaltung der Preise selbst entscheiden. Mit Zustimmung der Gesellschafterversammlung komme die Agentur jetzt auf den Prüfstand. Die Ergebnisse der Reformbemühungen sollen Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres vorgestellt werden. Trotz langfristiger Verträge hat sich die Agentur im abgelaufenen Jahr nicht ganz den Auswirkungen der Medienkrise entziehen können. Der Umsatz ist um 0,4 Prozent auf 106,2 Millionen Euro, der Jahresüberschuß um fast ein Fünftel auf 2,2 Millionen Euro gesunken. (Siehe Medien.) (Sch.)«
(Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.06.2003, Nr. 146, S. 14)
»Falsche Adresse?
Die dpa kommt auf den Prüfstand
Trotz langfristiger Verträge mit den Zeitungen hat sich die Deutsche Presse-Agentur im abgelaufenen Jahr nicht ganz den Auswirkungen der Medienkrise entziehen können. Der Umsatz ist um 0,4 Prozent auf 106,2 Millionen Euro, der Jahresüberschuß um fast ein Fünftel auf 2,2 Millionen Euro zurückgegangen. Damit stehe man noch wesentlich besser da als Konkurrenten wie AFP, Reuters oder ddp, die hohe Verluste verbuchen mußten, sagte der Geschäftsführer der dpa, Walter Richtberg, im Gespräch mit dieser Zeitung.
Den Protest der dreizehn Regionalzeitungen gegen die hohen Preise wollte er derweil nicht kommentieren. Damit solle öffentlicher Druck ausgeübt werden, sagte er. Die Aktion, am Mittwoch ohne dpa-Meldungen zu erscheinen (F.A.Z. vom 25. Juni), sei zudem an die falsche Adresse gerichtet. Über eine Flexibilisierung der Preise könne man nicht autonom entscheiden. Vielmehr müßten sich die Initiatoren, die selbst zu den 196 Gesellschaftern der Agentur gehörten, mit dieser Forderung an die Gesellschafter also damit an sich selbst wenden. Von sich aus könne die Agentur gar keine Preise aushandeln. Diese würden vielmehr vom Aufsichtsrat festgelegt.
Richtberg verwies auf die unterschiedlichen Interessen innerhalb des Aufsichtsrats, der sich allerdings stets auf den größten gemeinsamen Nenner geeinigt habe, nämlich die Preise stabil zu halten. Seit zehn Jahren seien sie nicht erhöht worden. Der Geschäftsführer warnte davor, das Modell dpa aufzugeben. Dadurch verlören alle. Eine Modernisierung sei gleichwohl notwendig. Solle sich die dpa künftig flexibel am Markt verhalten, müsse sie allerdings über Auswahl der Märkte und Gestaltung der Preise selbst entscheiden. Mit Zustimmung der Gesellschafter kommt die Agentur jetzt auf den Prüfstand. Ergebnisse sollen auf einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres vorgestellt werden. Kritiker wünschen vor allem maßgeschneiderte Pakete. Der Basisdienst, die Grundlage der Agentur, müsse Menücharakter erhalten. Andererseits sind manche Kritiker skeptisch, ob die Gesellschafter der Agentur die Hoheit über die Preisgestaltung geben werden.
AXEL SCHNORBUS«
(Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.06.2003, Nr. 146, S. 40)
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Jörg Metes
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