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Wolfgang Scheuermann
07.02.2004 14.39
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"Neue Rundschau": Schwerpunkt Rechtschreibreform

Die Heidelberger „Neue Rundschau“ hat fast eine ganze Seite ihrer aktuellen Ausgabe der „Rechtschreib“-Reform gewidmet:

http://www.alter-ego-publishing.de/Rundschau-Februar-Seite2.pdf

Herausgehobene Themen sind die überfällige Rücknahme der Reform sowie die inkonsistente ss/ß-Regelung.
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Dr. Wolfgang Scheuermann

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Walter Lachenmann
30.01.2004 21.16
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München leuchtet ! Reform verdrängt Max Strauß und Bagdad von der Titelseite!




Schreib-Reform wird erneut korrigiert
Mehr Freiheit: „Leid tun“ und „leidtun“


(29. Januar 2004)

München/Bonn (mm) – Kaum haben sich Schüler und Lehrer an die neue Rechtschreibung gewöhnt, stehen erneut Änderungen bevor. Betroffen sind vor allem die Groß- und Kleinschreibung sowie das Getrennt- und Zusammenschreiben. Dies wurde jetzt aus der „Zwischenstaatlichen Kommission“ für deutsche Rechtschreibung bekannt.

Nach den jüngsten Empfehlungen der zwölf Wissenschaftler soll beispielsweise neben „Leid tun“ auch die Variante „leidtun“ möglich sein. Das alte „leid tun“ bleibt aber weiterhin falsch. Im Fall von „allein stehend“ oder „Rat suchend“ ist die früher geltende Koppelung wieder zulässig. Schüler dürfen also wieder „alleinstehend“ oder „ratsuchend“ in ihrem Aufsatz schreiben.
Auch bei der Groß- und Kleinschreibung gibt es Änderungen. So ist sowohl die Schreibweise „ohne weiteres“ als auch „ohne Weiteres“ korrekt. Das Gleiche gilt für Ausdrücke wie „die einen“, „die anderen“ oder „die meisten“. Damit nimmt die Zahl der richtigen Schreibweisen insgesamt zu.
Durch die erneute Umstellung würden keine zusätzlichen Kosten entstehen, betont die Kommission. „Da keine Schreibweisen falsch werden, entstehen keine Probleme bei der weiteren Verwendung von Schulbüchern.“
Insgesamt habe sich die 1998 eingeführte Rechtschreibreform bewährt, so die Kommission. Die jüngsten Empfehlungen seien lediglich „Anpassungen und Präzisierungen“. Ihren Bericht wollen die Sprachexperten nächsten Donnerstag der Kultusministerkonferenz vorlegen. Noch bis Ende des Schuljahres 2004/2005 gilt eine Übergangsfrist. Ab 1. August 2005 müssen sich alle Schüler endgültig an die Neuregelung halten.
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Walter Lachenmann

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Jörg Metes
23.01.2004 13.33
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Auflagen 4. Quartal 2003

»Steigende Auflagen von F.A.Z. und F.A.S.

F.A.Z. FRANKFURT, 15. Januar. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung haben im vierten Quartal 2003 ihre Auflagen gesteigert. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die verkaufte Auflage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung um 4154 auf 388 507 Exemplare. Hingegen ging die Auflage der Süddeutschen Zeitung leicht um 1302 auf 437 077 Exemplare zurück. Einen abermals deutlichen Auflagenverlust verzeichnete die Tageszeitung Die Welt, um 8591 auf 202 168 Exemplare. Auch die Frankfurter Rundschau verlor geringfügig an Auflage, um 1184 auf 182 051 Exemplare. Hingegen erhöhte das Handelsblatt seine Auflage um 6020 auf 148 319 Exemplare, wobei die um knapp 66 Prozent auf 23 130 Exemplare gesteigerten Sonstigen Verkäufe und die um 23 Prozent auf 16 988 Exemplare ausgeweitete Bordauflage für Fluggesellschaften eine Rolle spielten. Die Auflage der Financial Times Deutschland stieg um 4195 auf 93 527 Exemplare. Im Markt der Sonntags- und Wochenzeitungen setzte sich die positive Entwicklung der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung fort, im Vergleich zum Vorjahr stieg die Auflage abermals deutlich um 23 279 auf 283 571 Exemplare. Hingegen verlor die Welt am Sonntag weiter an Auflage – um 13 323 auf 398 221 Exemplare –, wobei die von der Informationsstelle zur Verbreitung von Werbeträgern (IVW) ausgewiesenen Sonstigen Verkäufe um 274 Prozent auf 23 384 Exemplare nach oben geschnellt sind. Einen leichten Zuwachs um 1878 auf 451 945 Exemplare verbuchte die Wochenzeitung Die Zeit.«

(Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.01.2004, Nr. 13, S. 14
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Jörg Metes

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Jörg Metes
20.01.2004 08.45
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FAZ und SZ

Gestern befaßte sich die New York Times ausführlich mit der Krise bei FAZ und SZ: „Woes at Two Pillars of German Journalism“.

(Der Artikel ist nur für zwei, drei Wochen abrufbar. Wer zum ersten Mal die Seiten der New York Times besucht, muß eine kurze Anmeldeprozedur durchlaufen)
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Jörg Metes

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Jörg Metes
18.12.2003 19.24
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dpa

»Nachrichtenagentur dpa bietet künftig Rabatte an

HAMBURG, 18. Dezember. Die Nachrichtenagentur dpa startet mit einem veränderten Preismodell für Medienkunden in das neue Jahr. Mit Hilfe verschiedener Rabatte werde eine Kostenentlastung von rund 3,3 Millionen Euro an den Markt weitergegeben, berichtete der Vorsitzende der dpa-Geschäftsführung, Walter Richtberg, nach einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung in Hamburg. Die dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH reagiere mit der neuen Preisstruktur auf die anhaltend schwierige wirtschaftliche Situation der Medienbranche. Zuvor hatten einige Medien der dpa aufgrund der hohen Preise den Rücken gekehrt. (dpa)«

(Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.12.2003, Nr. 295 / Seite 16)
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Jörg Metes

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Jörg Metes
17.10.2003 14.59
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Verkaufszahlen

»Die SZ hält weiter ihre Spitzenposition
München (SZ) – Die Süddeutsche Zeitung hat mit ihrer Verkaufsauflage auch im dritten Quartal dieses Jahres ihre Spitzenstellung unter den überregionalen meinungsbildenden deutschen Tageszeitungen gehalten. Wie die Frankfurter Allgemeine, die Welt und die Frankfurter Rundschau musste sie allerdings einen Auflagenrückgang hinnehmen. Für die Monate Juli bis September 2003 meldete sie der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) eine täglich verkaufte Auflage von 426 533 Exemplaren. Ein Großteil des Auflagenverlustes gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres (443 118) ergibt sich durch eine geringere Lieferung von Bordexemplaren an Fluggesellschaften und eine aus Kostengründen reduzierte Lieferung ins Ausland. Die FAZ verkaufte im dritten Quartal täglich im Durchschnitt 388 465 Exemplare (Vergleichszahl: 400 219), die Welt 219 062 (238 412), die Frankfurter Rundschau 180 654 (183 373), die Financial Times Deutschland 92 678 (83 789) und das Handelsblatt 143 812 (137 073). – Die Verkaufsauflagen der übrigen Münchner Blätter: Abendzeitung 166 378 (171 418), tz 151446 (152 488), Bild-München 143 101 (147 117) und Münchner Merkur 203 999 (203 667).«

(meldet heute die 'Süddeutsche Zeitung')
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Jörg Metes

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Reinhard Markner
11.09.2003 14.51
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Du

Die Kulturzeitschrift «Du» bleibt in der Schweiz. Sie wird an den Niggli Verlag im thurgauischen Sulgen verkauft, der die Tradition der Zeitschrift fortsetzen wolle. Dies gab die Tamedia am Donnerstag in einer Pressemitteilung bekannt. Gleichzeitig sei für die Kinderzeitschrift «Spick» eine Lösung gefunden worden.

Der Niggli Verlag sei bereits im obersten Segment der Fachpublikationen tätig. Die Übernahme von «Du» sei eine ideale Ergänzung, wird der Inhaber des Niggli Verlags, Viktor Heer, in der Mitteilung zitiert. Die Vertragsparteien seien überein gekommen, die Monothematik, die zum Markenzeichen der Zeitschrift geworden ist, beizubehalten. Mit dem gegenwärtigen Team seien Gespräche geplant. Redaktion und Verlag werden in Zürich bleiben, die Produktion sowie die Verwaltung sollen nach Sulgen verlegt werden.

NZZ Online, 11. 9. 2003

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Jörg Metes
25.07.2003 12.10
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Leserzahlen

»Media-Analyse: SZ hat 1,1 Millionen Leser

München (SZ) – Die Süddeutsche Zeitung erreicht laut Media-Analyse (MA) in diesem Jahr täglich 1,1 Millionen Leser und steht damit trotz eines leichten Rückgangs um 50000 Leser gegenüber 2002 an der Spitze der überregionalen Abonnementszeitungen in der Bundesrepublik. Eine positive Entwicklung ergibt sich für das SZ-Magazin, dessen Reichweite um 40000 auf 640000 Leser zugenommen hat. Für die Frankfurter Allgemeine ermittelte die MA eine stabile Reichweite von 860000 Lesern, für die Welt 620000, die Frankfurter Rundschau 380000, das Handelsblatt 480000 und die Financial Times Deutschland 180000 Leser. Die MA ist die wichtigste bevölkerungsrepräsentative Media-Studie und bildet die deutschsprachige Bevölkerung über 14 Jahren ab. Die Tageszeitungstranche der MA erscheint jährlich und fasst die Befragungswellen von rund drei Jahren zu insgesamt 123529 Interviews zusammen.«

(meldet heute die 'Süddeutsche Zeitung')
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Jörg Metes

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Jörg Metes
27.06.2003 18.27
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dpa

»DPA weist Kritik an zu hohen Preisen zurück

Deutsche Presse-Agentur GmbH, Hamburg. Den Protest von dreizehn Regionalzeitungen gegen zu hohe Preise will Walter Richtberg, Geschäftsführer der Deutschen Presseagentur (dpa), nicht kommentieren. Damit solle öffentlich Druck auf die Agentur ausgeübt werden, sagte Richtberg in einem Gespräch mit dieser Zeitung. Die Aktion der Initiatoren, am Mittwoch ohne dpa-Meldungen zu erscheinen und die Agentur aufzufordern, mit flexibleren Preisen auf die verschlechterte Lage der Zeitungen zu reagieren, sei an die falsche Adresse gerichtet. Über eine Flexibilisierung der Preise könne man nicht autonom entscheiden. Vielmehr müßten sich die Initiatoren, die selbst zu den 196 Gesellschaftern der Agentur gehörten, mit dieser Forderung an die Gesellschafter – also auch an sich selbst – wenden. Richtberg erinnerte daran, daß die Agentur von sich aus keine Preise aushandeln könne. Soll sich dpa künftig flexibel verhalten, müsse sie über die Auswahl der Märkte und die Gestaltung der Preise selbst entscheiden. Mit Zustimmung der Gesellschafterversammlung komme die Agentur jetzt „auf den Prüfstand“. Die Ergebnisse der Reformbemühungen sollen Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres vorgestellt werden. Trotz langfristiger Verträge hat sich die Agentur im abgelaufenen Jahr nicht ganz den Auswirkungen der Medienkrise entziehen können. Der Umsatz ist um 0,4 Prozent auf 106,2 Millionen Euro, der Jahresüberschuß um fast ein Fünftel auf 2,2 Millionen Euro gesunken. (Siehe Medien.) (Sch.)«

(Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.06.2003, Nr. 146, S. 14)

»Falsche Adresse?
Die dpa kommt auf den Prüfstand


Trotz langfristiger Verträge mit den Zeitungen hat sich die Deutsche Presse-Agentur im abgelaufenen Jahr nicht ganz den Auswirkungen der Medienkrise entziehen können. Der Umsatz ist um 0,4 Prozent auf 106,2 Millionen Euro, der Jahresüberschuß um fast ein Fünftel auf 2,2 Millionen Euro zurückgegangen. Damit stehe man noch wesentlich besser da als Konkurrenten wie AFP, Reuters oder ddp, die hohe Verluste verbuchen mußten, sagte der Geschäftsführer der dpa, Walter Richtberg, im Gespräch mit dieser Zeitung.

Den Protest der dreizehn Regionalzeitungen gegen die hohen Preise wollte er derweil nicht kommentieren. Damit solle öffentlicher Druck ausgeübt werden, sagte er. Die Aktion, am Mittwoch ohne dpa-Meldungen zu erscheinen (F.A.Z. vom 25. Juni), sei zudem an die falsche Adresse gerichtet. Über eine Flexibilisierung der Preise könne man nicht autonom entscheiden. Vielmehr müßten sich die Initiatoren, die selbst zu den 196 Gesellschaftern der Agentur gehörten, mit dieser Forderung an die Gesellschafter – also damit an sich selbst – wenden. Von sich aus könne die Agentur gar keine Preise aushandeln. Diese würden vielmehr vom Aufsichtsrat festgelegt.

Richtberg verwies auf die unterschiedlichen Interessen innerhalb des Aufsichtsrats, der sich allerdings stets auf den „größten gemeinsamen Nenner“ geeinigt habe, nämlich die Preise stabil zu halten. Seit zehn Jahren seien sie nicht erhöht worden. Der Geschäftsführer warnte davor, das „Modell dpa“ aufzugeben. Dadurch verlören alle. Eine Modernisierung sei gleichwohl notwendig. Solle sich die dpa künftig flexibel am Markt verhalten, müsse sie allerdings über Auswahl der Märkte und Gestaltung der Preise selbst entscheiden. Mit Zustimmung der Gesellschafter kommt die Agentur jetzt „auf den Prüfstand“. Ergebnisse sollen auf einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres vorgestellt werden. Kritiker wünschen vor allem „maßgeschneiderte“ Pakete. Der „Basisdienst“, die Grundlage der Agentur, müsse „Menücharakter“ erhalten. Andererseits sind manche Kritiker skeptisch, ob die Gesellschafter der Agentur die „Hoheit“ über die Preisgestaltung geben werden.

AXEL SCHNORBUS«

(Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.06.2003, Nr. 146, S. 40)
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24.06.2003 16.05
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FAZ

»FAZ baut weitere Stellen ab

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) wird auf Grund eines noch stärkeren Einbruchs im Anzeigengeschäft weitere Stellen in Verlag und Redaktion abbauen.

Reuters FRANKFURT. Als Reaktion auf nochmals deutliche Rückgänge bei den Anzeigeneinnahmen der Tageszeitungen werde die FAZ GmbH etwa 100 Arbeitsplätze abbauen, teilte die zweitgrößte überregionale Qualitätszeitung am Dienstag mit. Die Stellen sollen jeweils etwa zur Hälfte im Verlag und in der Redaktion einschließlich Redaktionspersonal eingespart werden. Der Abbau solle in erster Linie durch einvernehmliche Aufhebungsvereinbarungen und durch Altersteilzeitregelungen erfolgen. Betriebsbedingte Kündigungen ließen sich allerdings ebenfalls nicht vermeiden, hieß es. „Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Zeitungsbranche sind tiefgreifender als von den Verlagen erwartet“, teilte die FAZ mit. Neben dem Arbeitsplatzabbau wolle die Zeitung auch bei Verwaltungs- und Sachkosten und im Vertrieb stärker sparen.

Bereits seit Monaten verbuchen die Zeitungen hierzulande wegen der konjunkturellen Talfahrt dramatische Einbrüche im Anzeigengeschäft, das etwa zwei Drittel der Einnahmen der Branche ausmacht. Auch bei der Leserschaft verzeichnen nur die wenigsten Blätter Zuwächse. Im Oktober hatte die FAZ bereits angekündigt, in diesem Zusammenhang bis zu 40 Arbeitsplätze im Bereich Internet abbauen zu wollen.«

(HANDELSBLATT, Dienstag, 24. Juni 2003, 16:12 Uhr)
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Jörg Metes
24.06.2003 16.03
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Schweiz

»Schweizer Zeitungen streichen Stellen

Die Dauer-Werbekrise ist kein rein deutsches Phänomen. Auch in der Schweiz stöhnen die Verlage über Anzeigenrückgänge mit zweistelligen Raten. Am Freitag kündigte daher das größte Schweizer Verlagshaus Ringier an, seine Sonntagszeitung dimanche.ch einzustellen. 25 Mitarbeiter, davon 14 Journalisten, sind betroffen.

ZÜRICH. Die Verlagsgruppe Handelszeitung teilte vor einigen Tagen mit, ihr wöchentlich erscheinendes Anlegermagazin „Stocks” auf 14-tägige Erscheinungsweise umstellen zu wollen, um die Kosten zu senken.

Doch selbst in der Krise wagen einige Häuser neue Projekte: Der Tamedia-Verlag etwa, der den „Tages- Anzeiger“ herausgibt, plant den Vorstoß in das Geschäft mit Gratiszeitungen und will bei der 20 Minuten Schweiz AG einsteigen, die die Pendlerzeitung „20 Minuten” in Zürich und Bern herausgibt. Auch Ringier investiert: Die Beteiligung an der defizitären Tageszeitung „Le Temps“ werde aufgestockt.

Die Anzeigenlage aber bleibt für die gesamte Branche trüb: Von Januar bis April gingen laut Verband der Schweizer Presse bei den Zeitungen die Inserate nochmal um 12 % zurück; die Stellenanzeigen brachen um fast 45 % ein. Bei den Zeitschriften sank die Zahl der Inserat-Seiten um 11 %. Im Mai setzte sich der Rückgang ungebremst fort.

Umso mehr verwundet der Schritt der Tamedia, ins Gratis-Zeitungsgeschäft einsteigen zu wollen – zumal der Verlag mit dem „Tagblatt der Stadt Zürich” bereits ein werktäglich erscheinendes Anzeigenblatt mit Hauszustellung im Sortiment hat. „Die Gratiszeitung 20 Minuten erschließt unserem Haus neue Leserschichten. Da das Tagblatt eher den Charakter eines Amtsblatts hat, hebt es sich inhaltlich von der Pendlerzeitung ab”, sagt Franziska Hügli, Sprecherin von Tamedia. Ihrem Haus lägen zudem keine Erkenntnisse vor über Anzeigenabwanderung weg vom Stammobjekt hin zu den Gratisblättern. „Aber sicher kämpfen alle um den gleichen Anzeigenkuchen”, räumt sie ein.

Gemäß Verbandsstatistik hat der „Tages-Anzeiger” bis April rund 22 % weniger Inserat-Anzeigen gehabt – mehr als im Marktschnitt. Bereits vergangenes Jahr hatte Tamedia ein Sparprogramm über 20 Mill. sfr aufgelegt; 28 Vollzeitstellen sollen gestrichen werden.

Konzern schreibt schwarze Zahlen

Im Blick der Branche steht das Schweizer Renomee-Blatt Neue Züricher Zeitung (NZZ). Es hatte voriges Jahr 50 Mill. sfr Verlust gemacht. Bis April verlor das Blatt nochmal 15 % Anzeigen. „Wir müssen unsere Kosten senken, das genaue Volumen ist aber noch offen”, sagte NZZ- Chefredakteur und Präsident der Geschäftsleitung, Hugo Bütler, zum Handelsblatt. Kündigungen in der Redaktion sollen über Frühpensionierungen oder Teilzeitarbeit vermieden werden.

Das größte Schweizer Verlagshaus Ringier hatte ebenfalls bereits 2002 sich ein Sparprogramm von circa 30 Mill. sfr auferlegt; rund 50 Stellen wurden gestrichen – dabei etwa 20 in den Redaktionen. Nun kommt die Einstellung der Sonntagszeitung dimanche.ch hinzu, durch die 25 Stellen wegfallen.

Der Konzern schreibt aber nach wie vor schwarze Zahlen. Daher zeigt der Ringier-Chef Martin Werfeli entspannt: „Man kann nicht jede Regung des Marktes eins zu eins mit dem Personaltableau mitmachen”, sagte er zum Handelsblatt. Die Gra- tis-Presse nage zwar am Boulevardblatt „Blick”, die Käuferverluste würden sich aber auf wenige tausend Expemplare beschränken.

Am härtesten getroffen hat der Anzeigenrückgang das Wirtschaftsmagazin „Cash”. Der Anleger-Ableger „Cash Value” soll daher an eine noch zu gründene Firma des bisherigen Produktionsleiters Heini Lüthy ausgelagert werden. Nach Angaben einer Ringier-Sprecherin sind von dem Schritt fünf Stellen betroffen.

Angesichts der wirtschaftlichen Umstände würde die Branche mehr und mehr über Kooperationen nachdenken, sagt Ringier-Chef Werfeli. So nutzen bereits heute Tamedia, Ringier und die NZZ den gleichen Vertrieb für ihre jeweiligen Sonntagsblätter. Werfeli
kann sich weitere Kooperationen im Bereich Logistik oder IT vorstellen. „Aber noch ist nichts spruchreif.”

(HANDELSBLATT, Montag, 23. Juni 2003, 11:04 Uhr)
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24.06.2003 15.58
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dpa

»14 Regionalzeitungen verzichten einen Tag auf dpa
Aus Protest gegen die Preispolitik der Deutschen Presse-Agentur (dpa) wollen 14 Regionalzeitungen für einen Tag auf die Dienste des Nachrichtenlieferanten verzichten.

Reuters KÖLN. Am Mittwoch, wenn sich in Hamburg die Gesellschafter der dpa zu ihrer jährlichen Hauptversammlung treffen, würden unter anderem die „Passauer Neue Presse“ (PNP), der „Münchener Merkur“ und auch die „Westdeutsche Allgemeine“ keine dpa-Berichte abdrucken, bestätigte Initiator und PNP-Chefredakteur Michael Backhaus einen Bericht des Mediendienstes „kressreport“ am Dienstag. Die „Märkische Oderzeitung“ habe sich der Aktion der zunächst 13 Blätter noch angeschlossen.

„Es kann nicht sein, dass die Agentur der Verlage auf die Verlage keine Rücksicht nimmt“, erläuterte Backhaus und forderte ein flexibleres Angebot. Die Zeitungen kämpften mit der größten Krise der Nachkriegszeit und müssten Personal abbauen. „Die dpa muss uns helfen, mit dem Kostendruck fertig zu werden.“

Die Deutsche Presse-Agentur gehört etwa 200 Verlagen, Verlegern und Rundfunkgesellschaften. Eine Sprecherin wollte die Aktion der 14 Zeitungen nicht kommentieren. Auf der Gesellschafterversammlung am Mittwoch würden alle anstehenden Themen besprochen, hieß es lediglich in einer Mitteilung.

Die dpa-Kunden kritisieren seit langem das Angebot als zu unflexibel, weil ein umfangreicher Dienst zu hohen Preisen abgenommen werden muss. Zwar seien die Preise der dpa in den vergangenen zehn Jahren unverändert geblieben, sagte Backhaus. „Aber Preis und Leistung stehen schon länger nicht mehr in einem angemessenen Verhältnis“, fügte er hinzu. Mit der Aktion am Mittwoch wollten die Zeitungen ein deutliches Signal setzen. Es ginge aber nicht darum, auf dpa ganz verzichten zu wollen.

Auch Helmut Heinen, Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitschriftenverleger (BDZV), plädierte auf dem Medienforum NRW in Köln für mehr maßgeschneiderte Angebotspakete der dpa. Auf der Gesellschafterversammlung der Agentur in Hamburg werde das sicher ein Thema sein, ein neues Konzept gebe es aber noch nicht. „Das ist ein Prozess, der noch nicht so weit fortgeschritten ist“, sagte Heinen.«

(HANDELSBLATT, Dienstag, 24. Juni 2003, 15:36 Uhr)
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07.06.2003 10.15
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Österreich

»Ein „Fortune“ für Österreich
Das Wiener Politmagazin „Format“ wird zum Wirtschaftstitel


Von Harald Fidler, Wien

Ein Geschäftsführer der „Zeit“, ein „Spiegel“-Verlagsleiter, und in der Mitte der Wiener Verleger Wolfgang Fellner. Er darf gar das Einführungsreferat halten beim „Hamburger Dialog“, Thema: „Qualitätsjournalismus“. Fast zeitgleich erklärt Fellners Vorstandschef Rudi Klausnitzer auf einer Betriebsversammlung, was Qualitätsjournalismus in Fellners News-Gruppe konkret heißt: Zehn Prozent weniger Kosten müssten künftig entstehen. Weniger Journalisten brauche man wohl auch. Schließlich gehört die Mehrheit an der Wiener News-Gruppe dem Hamburger Verlagsriesen Gruner + Jahr. Von dessen Titeln – etwa „Stern“ und „Brigitte“ – könne man doch Texte günstig übernehmen. Drei Wochen zuvor hieß es schon, dass Fellners einziger Qualitätstitel „Format“ mangels Erfolg neu positioniert wird: als Wirtschaftsmagazin.

Wer ist dieser alpenländische Verleger Fellner eigentlich? Er und sein fürs Kaufmännische zuständiger Bruder Helmuth dürfen noch nicht in der Öffentlichkeit rauchen, da gründen sie schon eine Jugendzeitschrift, später ein Zeitgeistmagazin, das den legendären „Wiener“ rasch überholt. Beide sind längst geschickt verkauft, beide längst eingestellt. Ohne die Fellners funktionierten sie nicht. 1991 starten die Brüder mit dem Springer-Konzern die Wochenillustrierte „News“. Die nennen sie Nachrichtenmagazin und machen sie mit schnellem Journalismus, mit Gewinnspielen und mit Diskountangeboten für Inserenten umgehend zum Marktführer.

Das österreichische Nachrichtenmagazin „Profil“ weiß dem bunten Mitbewerber wenig entgegenzusetzen. Nachdem Springer 1998 an der Donau die Plätze mit Gruner + Jahr getauscht hatte, kam der Frontalangriff: Fellner gründete das Nachrichtenmagazin „Format“. Es sollte die Mutter aller Magazinschlachten beginnen – vor allem im Marketing über gnadenloses Preisdumping.

Das Donau-Doppel-Monopol

Bald nerven die Marketing-Kosten die deutschen Gesellschafter: Im Fall von „Format“ Gruner + Jahr, im Fall von „Profil“ die Essener WAZ-Gruppe, der auch die Tageszeitungen „Krone“ und „Kurier“ je zur Hälfte gehören. Diese Blätter dominieren Österreichs Zeitungsmarkt über ihre Anzeigen-, Vertriebs- und Drucktochter Mediaprint. Dem „Kurier“ gehört eben auch „Profil“, samt einem Dutzend Zeitschriften zweitgrößter Magazinkonzern des Landes. Die News-Gruppe ist bereits mit Abstand Nummer 1.

Medienkartellrecht war in Österreich schon 1987/88 ein Fremdwort, als sich die beiden meistgelesenen Tageszeitungen zur Mediaprint verbinden durften. „Auch wenn ein Konzentrationsgrad erreicht ist, der nicht mehr steigerbar scheint, folgt die weitere Verschränkung, Konsolidierung, Kooperation und Fusion auf dem Fuß“, umreißt der Chef der österreichischen Medienbehörde, Hans Peter Lehofer, die Wiener Verhältnisse. Im Jahr 2001 durften dann die beiden österreichischen Magazingruppen – zu denen die ehemaligen Konkurrenten „Format“ und „Profil“ gehören – zum absoluten Marktbeherrscher fusionieren, an dem sich Mediaprint-Titel „Kurier“ auch noch mit knapp mehr als 25 Prozent beteiligen konnte.

Wehe dem, der in Ungnade fällt

Der Verlagsgruppe News gelang es etwa, den gemeinsamen Anzeigenmarktanteil von österreichweit 60 vor den Kartellrichtern auf 17 Prozent kleinzurechnen – indem sie Fachzeitschriftenverlage einbezog oder als Mitbewerber real nicht existierende Verlagsgruppen konstruierte. Mit starkem politischen Rückenwind segnete das Kartellgericht den Deal 2001 ab. Obwohl die ersten 70 Seiten des Urteils dagegen argumentieren – unter anderem mit Blick auf den Arbeitsmarkt der Journalisten. Wer bei dem Riesen in Ungnade fällt, wandert am besten aus, warnten Gewerkschafter: Außerhalb des Konzerns erscheinen in Österreich keine aktuellen politischen Magazine.

Zwei Jahre später führt das Monopol vor, was man sich unter den Warnungen der Gewerkschafter vorzustellen hat: Von rund 60 „Format“-Mitarbeitern sind 37 zur Kündigung angemeldet, fünf wurden gleich fristlos freigesetzt. Kaum 30 feste Journalisten basteln künftig Woche für Woche am neuen „Format“, das sich am US-Titel „Fortune“ orientieren soll. Um 180 Seiten Umfang soll die erste Nummer haben, die am Freitag kommender Woche erstmals rauskommt. Kein Wunder, dass der Restmannschaft die „80-Stunden- Woche“ in Aussicht gestellt wird.

Die künstlich hoch gehaltene Auflage soll aus Kostengründen von 80 000 auf 60 000 zurückgeschraubt werden. Zu kontrollieren ist das künftig schwerer: Die gesamte Gruppe lässt ihre Auflagen vorerst nicht von der unabhängigen österreichischen Auflagenkontrolle prüfen. Anzeigenkunden verspricht man dafür in „Format“-Präsentationen „wirtschaftsfreundliche Berichterstattung“. Die reagierten im Frühjahr zunächst verunsichert: Zuletzt stach der Titel selbst aus den ohnehin trüben Daten der Wiener Werbebeobachter mit dramatischen Rückgängen hervor.«

(Der Tagesspiegel, 07.06.03 – „Format“ erscheint bislang in herkömmlicher Rechtschreibung)

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08.05.2003 08.26
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Holtzbrinck / dpa

»Probeabbestellung
„Handelsblatt“ versucht es ohne dpa

Das „Handelsblatt“ verzichtet für eine Woche zur Probe auf den Dienst der Deutschen Presse-Agentur. Dabei handele es sich – noch – nicht um eine Grundsatzentscheidung, sondern um eine „Bedarfsanalyse“, wie der Geschäftsführer des „Handelsblatts“, Thomas Brackvogel, auf Anfrage sagte. Man wolle herausfinden, welche Bestandteile der dpa vonnöten seien und welche nicht. Das Angebot der Deutschen Presse-Agentur unterscheidet sich von dem mancher Konkurrenten vor allem dadurch, daß es sich für die Abnehmer kaum oder gar nicht speziellen Bedürfnissen folgend aufteilen läßt. Vor die Alternative „ganz oder gar nicht“ gestellt, hatte zuletzt die „Rheinische Post“ angekündigt, sie werde auf den in der Branche als teuer verschrieenen dpa-Basisdienst verzichten. Die „Saarbrücker Zeitung“ und die „Lausitzer Rundschau“, die wie das „Handelsblatt“ im Holtzbrinck-Verlag erscheinen, waren der Deutschen Presse-Agentur zuvor als Kunde verlorengegangen, sind inzwischen zumindest als Abnehmer von Teilangeboten aber zurückgekehrt. Eine gewisse Systematik scheint dem Schritt des „Handelsblatts“ im Rahmen der Ab- und Wiederbestellungen der Holtzbrinck-Blätter also zugrunde zu liegen. Nicht mehr mit dpa verbunden sind die Ludwigshafener „Rheinpfalz“ und die „Freie Presse“ in Chemnitz, die beide im Medien-Union-Konzern erscheinen. Die „Rheinpfalz“ habe statt dpa die Agentur ddp abonniert und das eingesparte Geld in zusätzliches Personal investiert, sagte der Chefredakteur auf Anfrage. miha.«

(FAZ, 09.05.2003, Nr. 107 / Seite 37)
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Jörg Metes

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Jörg Metes
22.04.2003 15.00
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Stefan von Holtzbrinck

(die FAZ portraitiert heute Stefan von Holtzbrinck:)

»Ungeduldiger Verlagsmanager

Pressekonferenzen sind immer noch Jahrhundertereignisse im Hause Holtzbrinck. Als Stefan von Holtzbrinck vor zwei Jahren die Nachfolge seines gut zwei Jahrzehnte älteren Halbbruders antrat und sich der heute 39 Jahre alte Jurist anläßlich dieses Generationswechsels den Fragen der Journalisten stellte, gelobte er in dieser Hinsicht Besserung – oder zumindest interpretierte man so seine Äußerung, er wolle „mehr kommunizieren, als das bisher üblich war“. Besonders viel hat sich aber seither nicht getan, wenn man davon absieht, daß sich die Holtzbrinck-Gruppe wegen ihres Griffs nach der „Berliner Zeitung“ automatisch in die Schlagzeilen katapultiert hat.

Auf sympathische Art begründet der junge Stuttgarter Großverleger diese Zurückhaltung mit seinem Respekt vor jenen, die das Unternehmen groß gemacht haben, „die Autoren und Redakteure sowie diejenigen, die die Titel herstellen und vertreiben.“ Eine ähnliche Geisteshaltung zeigte sich darin, wie er die Kritik konterte, er sei doch noch zu jung und zu unerfahren, um eine auf der ganzen Welt tätige Verlagsgruppe mit Milliardenumsatz zu führen: „Meine Geschäftsführerkollegen weisen nicht nur langjährige Verlagsgruppenverbundenheit auf, sondern bringen es zusammen auf mehr als 200 Jahre Managementerfahrung.“ Es sei eben wichtig, sagt der große, jungenhaft wirkende Unternehmenschef, die richtigen Ratgeber und Freunde zu haben. Ob er auf die richtigen Ratgeber und Freunde gehört hat, als er im vergangenen Sommer mit Gruner + Jahr die Übernahme der „Berliner Zeitung“ besiegelte, mag sich Stefan von Holtzbrinck in den vergangenen Wochen indes oft gefragt haben. Kartellamt und Monopolkommission machten dem Stuttgarter Verlag zunächst einen Strich durch die Rechnung, und selbst wenn Holtzbrinck eine Ministererlaubnis bekäme, wäre noch nicht alles ausgestanden – schon allein, weil der Konkurrent Springer eine Ministererlaubnis als „verfassungswidrig“ charakterisiert hat. Doch Emotionen hat Stefan von Holtzbrinck nicht erkennen lassen, als er gestern bei der Anhörung des Wirtschaftsministeriums seine Argumente verteidigte. Ganz sachlich-souverän legte er die wirtschaftlichen Umstände der Holtzbrinck-Pläne dar.

Es geht um viel für den Verlagschef. Millionen wären in den Sand gesetzt, falls die geplante Fusion von „Berliner Zeitung“ und „Tagesspiegel“ nicht klappte. Letzterer hat für sein Qualitätsangebot nach Holtzbrincks eigenen Angaben in den vergangenen Jahren Million um Million verschlungen, für die „Berliner Zeitung“ wiederum hat Gruner + Jahr mehr als 200 Millionen Euro kassiert, unabhängig davon, ob Holtzbrinck diese Zeitung jemals wirklich selbst führen darf. Selbst für einen Verlag, der 2,2 Milliarden Euro umsetzt und 2002 gegen den Trend durch ein gutes Auslandsgeschäft ein Rekordergebnis erzielt hat, ist das kein Pappenstiel. Stefan von Holtzbrinck sagt von sich selbst, er sei nicht sehr geduldig, insofern wurmt ihn die Berliner Prozedur garantiert. Aber er ist es auch gewohnt, nicht immer nur geradeaus zu gehen. Nach einer Lehrzeit in anderen Unternehmen – bei dem mittlerweile durch Harry Potter international bekannten britischen Verlag Bloomsbury sowie als Geschäftsführungsassistent in der Kirch-Gruppe – ließ er sich nicht kurzerhand in die Rolle des künftigen Konzernchefs drängen, sondern nahm eine halbjährige Auszeit in Spanien, der Heimat seiner Frau. Zum Start in dem vom Vater gegründeten Verlag hatte er zuvor einen mächtigen Flop hingelegt, weil ihm nicht bewußt war, daß kaum jemand die Werke großer Autoren auf CD-Rom lesen mochte. Bei dem britischen Macmillan-Verlag („Nature“) bewies er dagegen, daß seine Führungsqualitäten auch für Wachstum gut sein können. Während er Wachstum um jeden Preis in den achtziger Jahren vor allem aus ökologischen Gründen ablehnte, ist sein Blickwinkel mittlerweile ein anderer: „Wachstum ist zwar kein Selbstzweck“, sagt er: „Es ist jedoch die Triebfeder für dynamischen Fortschritt und unternehmerisches Handeln – auch im Verlagswesen.“

SUSANNE PREUSS«

(FAZ, 23.04.2003, Nr. 94 / Seite 19)
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Jörg Metes

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