Deutschdidaktiker sind Versager!
Didaktik versucht, das gesellschaftlich Anerkannte und als wichtig Empfundene zu vermitteln. Sie wählt aus der Vielzahl des Wissenswerten und Notwendigen aus, baut (notwendigerweise selektierend) Inselstunden, entwickelt Methoden und zielt darauf ab, autonome, selbständige und mündige Bürger zu schaffen, die – mit allgemeiner Wissensbasis, Fähigkeiten und Fertigkeiten ausgestattet den Weg zum Spezialwissen antreten können.
Didaktik hat sich zu beschäftigen mit unterschiedlichen Reifephasen sowie mit psychischen und sozialen Befindlichkeiten, denen der gesamte Lehr- und Lernprozeß unterliegt.
Von großer Bedeutung für die Effektivität des Lernens ist dabei die altersgemäße, schüler- und gesellschaftsspezifische Motivation.
Dabei scheint der folgende Grundsatz nahezuliegen: Je jünger ein Schüler ist, desto größer ist der Anteil der sog. Sekundärmotivation, während der Anteil der Primärmotivation erst mit zunehmender Reifezeit anzuwachsen beginnt.
Eine Bestätigung dieser These steht allerdings aus!
Sekundärmotivation ist zu definieren als Motivationsform, die insbesondere durch Personen (Eltern, Lehrer, Freunde ...) ausgelöst und gestärkt wird; Primärmotivation und intrinsische Motivation dagegen generieren sich aus der Sache, dem Lehrstoff oder den ureigenen Trieben selbst.
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Zum oben ausgesprochenen Vorwurf:
Die Didaktiker im Fachbereich Deutsch gehen von fälschlichen Annahmen aus. Sie unterstellen:
- daß Rechtschreibung im Vergleich zu anderen innerfachlichen Disziplinen einen geringen Stellenwert einnehme,
- daß innerhalb der Gesellschaft eine Ablehnung gegen die Disziplin Rechtschreibung gewachsen sei,
- daß die Rechtschreibregeln einem veralteten und überholten Normensystem entsprächen,
- daß die heutige Schülergeneration andere Lehrmethoden benötigte,
- daß der heutigen Schülergeneration andere Schlüsselqualifikationen zugedacht werden müßten,
- ...
Zusammengefaßt heißt das aber:
Die Deutschdidaktiker von heute nehmen ihren Lehrstoff nicht mehr ernst, was einer doppelten Sinnlosigkeit entspricht: Denn wenn man das eine nicht mehr braucht, dann braucht man das andere (den Deutschdidaktiker selbst) um so weniger.
Noch eine rückbesinnliche Frage zum Thema Motivation:
Wie sollte man als untertäniger Deutschlehrer jemals eine Primärmotivation für die Rechtschreibung aufbauen können, wenn Staat und Obrigkeit diesem Fachbereich faktisch das Todesurteil zustellen?
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nos
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