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Karin Pfeiffer-Stolz
27.09.2004 15.27
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Unprofessionell und polemisch

Eine Lehrerin aus Rinteln lädt ihren „Reformüberdruß“ auf uns ab. (Wer in unserem Katalog gelesen hat, weiß, daß von Polemik weit und breit keine Spur zu finden ist.)

Frau K. schreibt:
Ihre Stellungnahmen zur Rechtschreibreform finde ich ärgerlich, unpassend und unprofessionell! Ein Versandkatalog ist nicht der richtige Ort für politische Äußerungen, schon gar nicht für Polemik!“

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Karin Pfeiffer-Stolz

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Theodor Ickler
17.09.2004 08.43
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KMK-Präsidentin wird bearbeitet

VdS Bildungsmedien e. V.
vormals Verband der Schulbuchverlage e. V.



An die Präsidentin der
Kultusminiserkonferenz
Frau Doris Ahnen
Lennéstraße 6

53113 Bonn




Frankfurt am Main, den 19. Februar 2004
Ba/hs 036/04




4. Zwischenbericht zur Rechtschreibreform


Sehr geehrte Frau Ahnen,

nach der Presseinformation der KMK vom 5. Februar 2004 empfiehlt die Amtschefkommission „Rechtschreibung“ der KMK, jene Vorschläge, die im 4. Zwischenbericht der Zwischenstaatlichen Kommission vorgelegt wurden, zum 1. August 2005 – dem Ende der Übergangszeit – umzusetzen. Unser Verband, der im Beirat der Kommission repräsentiert ist und den Vorschlägen der Rechtschreibkommission zugestimmt hat, begrüßt diese Entscheidung der Amtschefkommission ausdrücklich, auch wenn duch die neuen Vorschläge ein Teil der Schulbücher und Unterrichtsmaterialien im Laufe der Zeit und ohne Genehmigungsrelevanz wieder überarbeitet werden muss.

Gleichwohl besorgt uns der in derselben Presseinformation enthaltene Hinweis, die Amtschefkommission sähe „noch Raum für Gespräche über Einzelheiten der Neuregelung der deutschen Rechtschreibung. Entsprechendes Interesse wurde aus dem Präsidium der Kultusministerkonferenz signalisiert. Im Übrigen könnten Ergebnisse aus den angeführten Gesprächen in dieser Zeitspanne noch eingeführt werden.“

Wir vermuten, dass die in dem Zitat angeführten Gespräche vor allem mit der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung geführt werden sollen, die sich seit geraumer Zeit – und verstärkt seit März 2003 – wieder vor allem an der öffentlichen Diskussion um das neue Regelwerk beteiligt und erhebliche Veränderungen daran fordert.

Wir möchten Ihnen für diese Gespräche folgende Position unseres Verbandes verdeutlichen, die wir im Beirat wie auch gegenüber der Kommission formulierten: Wir sind mit dem Vorschlag der Zwischenstaatlichen Kommission, so wie er im 4. Bericht zusammengefasst ist, grundlegend einverstanden, greifen doch die Änderungs- bzw. Präzisierungsvorschläge behutsam und logisch begründet in den ursprünglichen Vorschlag zur Neuregelung der Rechtschreibung ein. Der Zwischenbericht verdeutlicht auch, dass sich Kommission wie Beirat insbesondere mit den Änderungsvorschlägen speziell der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in angemessener Form auseinandergesetzt haben. Folglich gibt es aus unserer Perspektive keine Notwendigkeit mehr, das bestehende Regelwerk weiter substanziell zu verändern bzw. über die Kommissionsvorschläge hinausgehende, zusätzliche Änderungen einzuführen.

Die – vor allem über die Medien – geäußerte Kritik an den Vorschlägen der Zwischenstaatlichen Kommission kommt nach unseren Beobachtungen aus Kreisen, die mit der täglichen Schulpraxis de facto nichts zu tun haben. Es kann dies unserer Einschätzung nach nicht der Anlass sein, die Neuregelung in grundlegenden Teilen – nach den angekündigten Gesprächen – wieder rückgängig zu machen. Hierfür sehen wir keinen Grund.

Wir dürfen Sie auch darauf hinweisen, dass die Neuregelung in den Schulen aller Bundesländer nicht nur nach unseren Informationen sachgerecht, unproblematisch und sicher angewandt wird. Wir haben weder von Lehrerinnen und Lehrern noch von Schülern fundamentale oder auf Einzelregelungen bezogene grundsätzliche Kritik übermittelt bekommen – seit Jahren wird die Neuregelung offensichtlich erfolgreich in den Schulen angewandt. Dies bedeutet auch, dass unsere Mitgliedsverlage erheblich dazu beitragen konnten, die Neuregelung methodisch und didaktisch umzusetzen. Die Aussicht darauf, das [sic] zum 1. August 2005 – oder womöglich noch später – eine wesentlich veränderte Rechtschreibung in Kraft treten könnte, würde die Schulen erheblich belasten und in ihnen Unruhe stiften – ein Zustand, den man weder den Schulen noch den mit der Umsetzung betroffenen Verlagen zweimal in sechs Jahren zumuten kann.

Es ist ferner festzustellen, dass derzeit in mehreren Bundesländern erhebliche Lehrplanrevisionen stattfinden oder fast abgeschlossen sind. Ich nenne hier Baden-Württemberg, wo die neuen Bildungspläne fertig sind und in kurzer Zeit in Kraft treten. In Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen werden ebenfalls zum 1.8.2004 neue Kernlehrpläne oder vergleichbare Richtlinien eingeführt oder sind bereits in nennenwertem Umfang wirksam geworden. Die Schulen sind darauf bereits eingestellt und vorbereitet worden, die Verlage haben darauf mit einer neuen Schulbuchproduktion reagiert, die in wesentlichen Teilen vorliegt und genehmigt wurde oder gerade wird. Folglich ist es nicht möglich, zusätzliche, ggf. gravierende Veränderungen, die noch durch nachträgliche Gespräche vereinbart würden, „in dieser Zeitspanne“ (gemeint ist wohl: bis zum 1. August 2005) noch einzufügen und umzusetzen. Dies würde bedeuten, dass die Schulbuchverlage ihre gerade in mehreren Bundesländern auf den Markt gebrachten Lehrwerke wieder überarbeiten müssten – der finanzielle Auwand hierfür kann von dieser Branche nicht noch einmal aufgebracht werden, nachdem diese bereits Mitte der neunziger Jahre erheblich in die Umsetzung der Rechtschreibreform investieren musste, ohne dass die Schulbuchetats der Länder und Kommunen entsprechend angepasst wurden.

Aus den vorgetragenen Gründen bitten wir Sie dringend, der Anregung der Amtschefkommission zu folgen und die Neuregelung der Rechtschreibung ausschließlich mit den Änderungen des 4. Zwischenberichtes zum 1. August 2005 gültig werden zu lassen.

Wir erlauben uns, dieses Schreiben auch allen anderen Kultusministerinnen und -ministern sowie den zuständigen Senatoren zuzustellen.

Mit freundlichen Grüßen
VdS Bildungsmedien e.V.
(Unterschrift)
Andreas Baer


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Th. Ickler

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margel
16.09.2004 16.17
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Eine schmutzige Hand wäscht die andere

Die Schulbuchverleger, die den Kultusministern und ihren Kapriolen völlig schutzlos ausgeliefert sind, reklamieren natürlich Gegenleistungen, das ist legitim. Ob die Politiker ihnen auch den Gefallen tun werden, über dem Thema Rechtschreibreform endlich Friedhofsruhe einkehren zu lassen, ist dennoch fraglich. Das ist schon ein dicker Hund, diese unerbetenen Ratschläge. Wenn da mal nicht die Rechnung ohne den Wirt gemacht, sprich die notorische Empfindlichkeit der Oberen in Machtfragen zu wenig beachtet wurde.- Die schönste Blüte in diesem auch sprachlich sumpfigen Gelände: „Elternkauf“!

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Klaus Eicheler
16.09.2004 16.12
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Brandbrief der Schulbuchverleger

Mir fällt bei diesem Brief auf: An keiner Stelle wird auch nur die Spur eines Arguments erwähnt, welchen Vorteil die Rechtschreibreform bringen soll – das wäre ja wohl die einzige Basis, mit der sich die Beibehaltung der Reform begründen ließe.

Es ist ein für mich abscheuliches Gewinsel um die Erhaltung der eigenen Vorurteile bei gleichzeitigem Herunterspielen der Nachteile der Reform.
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Klaus Eicheler

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Theodor Ickler
16.09.2004 15.25
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Salto mortale

Man beachte die eigentümliche Logik der Schulbuchverleger:

Bisher hat also das Nebeneinander von Büchern in alter (auch außerhalb der Schule noch überall gegenwärtiger) und neuer Rechtschreibung nicht zu einem Rechtschreibchaos geführt. Sollte sich jedoch der Anteil der Bücher in alter Rechtschreibung durch Rücknahme der Reform allmählich wieder erhöhen, so sieht der VdS ein Rechtschreibchaos heraufziehen!

Dazu ein Auszug aus einem Brief des Vorsitzenden des VdS Bildungsmedien e.V., Gerd-Dietrich Schmidt (Juni 2004):

„Durch eine jüngste Untersuchung im Auftrag der KMK wurde festgestellt, dass durch die Ausleihverfahren Lehrwerke und vergleichbare Unterrichtsmaterialien im Durchschnitt 9 Jahre lang an die Schülerinnen und Schüler ausgeliehen werden; das bedeutet, dass ein erheblicher Teil der Bestände noch die „alte“ Rechtschreibung enthält, die „D-Mark“ noch verzeichnet und darüber hinaus nicht mehr richtlinienkonform ist. Das Land Niedersachsen hat sich gerade dafür entschieden, seine hoffnungslos veralteten Bestände auf unbestimmte Zeit weiter auszuleihen und zu vermieten.
Wie sehen in der Tat kein „Rechtschreibchaos“ in den Schulen und befürchten dies auch nicht für die Zukunft.“

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Th. Ickler

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Theodor Ickler
16.09.2004 13.23
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Brandbrief der Schulbuchverleger

Den folgenden Brief erhielten alle Ministerpräsidenten. Die meisten sollen umgehend ihre Unterstützung zugesagt haben und werden im Oktober entsprechend entscheiden – für die Schulbuchverleger, gegen die Sprache und gegen die Schüler und die Bevölkerungsmehrheit.



VdS Bildungsmedien e. V.
vormals Verband der Schulbuchverlage e. V.



An den Ministerpräsidenten des Landes ...



Frankfurt am Main, den 16. Juli 2004
Ba/hs 164/04


Neuregelung der deutschen Rechtschreibung


Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

Medienberichten zufolge soll sich die Ministerpräsidentenkonferenz im Oktober mit der Neuregelung der deutschen Rechtschreibung befassen, nachdem die Ständige Konferenz der Kultusminister im Juni dieses Jahres die bereits seit einem Jahrzehnt bekannte Reform unter Hinweis auf den vierten Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission für Rechtschreibung bestätigte, so dass die Neuregelung nunmehr zum 1. August 2005 insbesondere für die Schulen amtlich werden kann. Einige Ministerpräsidenten kritisierten in diesem Kontext in den Medien auch, die Reform sei gescheitert, sie führe zu einer Beliebigkeit der Schreibung, behindere Bildungschancen und müsse folglich durch Entscheidung der Ministerpräsidentenkonferenz zurückgenommen werden.

Die Bildungsverlage – allesamt Mitglieder unseres Verbandes – sind ebenso wie Lehrerinnen, Lehrer, Schülerinnen und Schüler unmittelbar Betroffene der Neuregelung; sie setzen die Reform in Schulbüchern, Lehrwerken für die berufliche Bildung, Wörterbüchern und vielen anderen Unterrichtsmaterialien seit 1996 um und leisten damit einen zentralen Beitrag zur Vermittlung der Neuregelung in allen allgemein bildenden und beruflichen Schulen. In dieser Situation erlauben wir uns, auf die geäußerte Kritik einzugehen und ebenso wesentliche Erkenntnisse im Kontext der Umstellung auf die neue Orthographie da[r]zulegen:

Die in Mainz von der Kultusministerkonferenz verabschiedete Reform ist seit vielen Jahren in der Öffentlichkeit wie von Experten erörtert worden; an dieser Debatte haben sich – z.B. im Beirat der Zwischenstaatlichen Kommission – entgegen landläufiger veröffentlichter Meinungen auch die Schriftstellerorganisationen, die Lehrer- und Elternverbände, die Nachrichtenagenturen wie Journalisten u.a.m. beteiligt. Diese Gruppen haben in dem Beirat keine grundsätzlichen Bedenken gegen die Neuregelung der Rechtschreibung geäußert, sie haben im Gegenteil am 4. Bericht der Kommission mitgewirkt und tragen die darin beschriebenen Modifikationen der Reform mit.

Die Umsetzung der Reform erfolgt in den Schulen bereits seit 1996, ohne dass es jemals zu einem „Rechtschreibchaos“ gekommen ist oder dass dieses zu befürchten wäre. Die Kontakte unseres Verbandes und unserer Mitglieder zu den Lehrerinnen und Lehrer[n] – und dies sind einige Tausend im Jahr – haben weder eine Protestwelle noch eine generelle Unzufriedenheit mit den neuen Regeln erkennen lassen, sondern eher eine sachliche Akzeptanz der Reform. Ebenso wenig wurde von den Lehrer- und Elternorganisationen – deren Mitglieder das neue Regelwerk nun „hautnah“ erfahren – oder von den Schulverwaltungen in den letzten Jahren über Unverträglichkeiten oder wesentlichen [sic] Problemen bei der Anwendung der neuen Schreibweisen berichtet. Insgesamt lässt sich heute das Fazit ziehen, dass die Reform in den Schulen „angekommen“ ist, dort selbstverständlich unterrichtet und praktiziert wird.

Wir halten aus diesen wie auch aus weiteren Gründen eine Rückkehr zu einer alten Rechtschreibung – welche Form der Rechtschreibung hiermit gemeint ist, bleibt unklar – für nicht sinnvoll und für nicht realisierbar. Zum einen würde eine derartige Entscheidung die Schulen und den Unterricht gravierend belasten.

Zum anderen würde die Rücknahme der Reform für die Schulbuchverlage Kosten in Millionenhöhe bedeuten: So müssten in kürzester Zeit rund 60 Millionen Euro für die erneute Umstellung der Lehrwerke und Unterrichtsmaterialien zusätzlich investiert werden; mit den Makulierungen der dann unverkäuflich gewordenen Lagerbestände würden sich die Gesamtkosten auf gut 250 Millionen Euro belaufen – ohne dass damit alle lieferbaren Titel wieder umgestellt wären und ohne dass die Verlage diesen massiven Zusatzaufwand amortisieren könnten. Dadurch würden die Schulbuchverlage in ihrer Existenz bedroht.

Zum anderen würden die erheblichen Investitionen, die Länder und Bund bei der Einführung der Neuregelung erbrachten, schlagartig vernichtet. Wir weisen darauf hin, dass seit 1996 von der öffentlichen Hand Schulbücher mit neuer Rechtschreibung im Wert von ca. 2 Mrd. EUR angeschafft wurden. Ob der Verlängerung der Ausleihzeiten auf im Bundesdurchschnitt ca. 9 Jahre (dies stellte der 1. Nationale Bildungsbericht der Kultusministerkonferenz 2003 fest) wird [werden] mindestens zwei Drittel dieser Bücher noch aktuell in den Schulen genutzt. Durch einen Beschluss der Rückkehr zur alten Rechtschreibung würden also Lernmittel im Wert von ca. 1,4 Mrd. EUR pädagogisch wertlos bzw. stark entwertet.

Eine „kostenneutrale“ Umstellung auf die „alte“ Rechtschreibung, dass also Bücher in „alter“ und „neuer“ Rechtschreibung nebeneinander im Unterricht existieren können, ist heute genauso wenig möglich wie in den 90ger [sic] Jahren: So muss eine Umstellung der Lernmittel in den „rechtschreibsensiblen“ Fächern erfolgen, sonst würde wirklich ein „Rechtschreibchaos“ in den Schülern entstehen. Hierzu zählen in jedem Fall alle Titel für die Grundschule, wo das Schreibenlernen zentraler Lerninhalt ist, und in den weiterführenden Schulen zumindest jene für das Fach Deutsch. Diese „rechtschreibsensiblen“ Lernmittel machen ca. ein Viertel des gesamten Lernmittelbestandes aus: Es wären also sofort Lernmittel im Wert von ca. 350 Mio. EUR zu erneuern. Die öffentlichen Schulbuchausgaben lagen 2003 aber – nach einer zehnjährigen Kürzungsstrecke – bei bundesweit nur noch 250 Mio. EUR. Selbst wenn die Schulen nur noch Lernmittel für die rechtschreibsensiblen Fächer kaufen würden, könnten sie eine Erneuerung mit den vorhandenen Geldern nicht erreichen. Angesichts der Finanzlage der Kommunen, die meistens für die Lernmittelfinanzierung zuständig sind, ist mit einer drastischen Aufstockung des Etats – notwendig wäre mehr als eine Verdopplung – in keinem Fall zu rechnen. Wenn die Ministerpräsidentenkonferenz eine Rückkehr zur „alten“ Rechtschreibung beschließen sollte, müsste sie gleichzeitig auch ein Finanzierungsmodell vorlegen. Alles andere wäre unseriös.

Hinzu kommt, dass in einer ganzen Reihe von Bundesländern die Lernmittelfreiheit erheblich eingeschränkt oder – wie in Niedersachsen – sogar aufgehoben wurde. In vielen Bundesländern, in denen es bislang noch keine Elternbeteiligung an der Lernmittelbeschaffung gibt, befindet sich die politische Willensbildung zur Einführung gerade im Entscheidungsprozess (z.B. in Hamburg, Bayern, Baden-Württemberg). Die Eltern haben bereits 2003 bundesweit Lernmittel im Wert von ca. 200 Mio. EUR gekauft. Wegen der anstehenden politischen Entscheidungen wird der Elternkauf bereits ab 2005 weiter drastisch ansteigen. Durch einen Rückkehrbeschluss zur „alten“ Rechtschreibung würden auch diese Lernmittel von heute auf morgen entwertet. Die Bücher können dann nicht mehr an Geschwister weiter gegeben oder auf Schulbuchflohmärkten verkauft werden. Die erhebliche Zeche für das politische Hin und Her in Sachen Rechtschreibung würden so auch die Eltern zahlen müssen – und zwar genau diejenigen Eltern, die mit eigenem Geld Bildungsengagement zeigen. Dies wäre politisch und sachlich kaum zu vermitteln.

Ferner kann nicht davon ausgegangen werden, dass Österreich und die Schweiz einem „einsamen“ Rückkehrbeschluss einfach folgen würden – allein wegen der auch dort sehr hohen Folgekosten für Schulen und Verwaltungen. Dies könnte dazu führen, dass in den deutschsprachigen Ländern unterschiedliche Orthographien vorherrschen würden – ein nicht begründbarer und ebenso wenig darstellbarer Zustand.

Wesentlich ist zudem, dass für alle unmittelbar Betroffenen – also die Schulen, die Schüler wie die Bildungsverlage – eine anhaltende Rechts- und Planungssicherheit gewährt wird. Die Vorstellung, die Schulen könnten permanente, grundlegende Änderungen ebenso laufend und problemlos umsetzen[,] ist ebenso unzutreffend wie die Annahme, die Schulbuchverlage könnten ihre Programme ständig komplett umarbeiten.

Abschließend sei darauf hingewiesen, dass nach unserer Überzeugung ein Ende der Debatte um die Rechtschreibung angebracht ist: Die Schulen haben aktuell wie künftig wesentlich wichtigere und tatsächlich problematische Aufgaben zu lösen, die sich aus den laufenden inhaltlichen und strukturellen Bildungsreformen in den Ländern ergeben. Die Umsetzung der neuen Kernlehrpläne, die Reorganisation des Unterrichts mit dem Blick auf die neuen Bildungsstandards, die neuen Formen der Schulentwicklung und Qualitätskontrolle, die Neuordnung der Lehreraus- und -fortbildung, um nur einige Beispiele zu nennen, sind die elementaren Aufgaben, die jetzt konzentriert angegangen werden müssen, um die nachgewiesenen eklatanten Defizite in den Bildungssystemen zu beheben. Diese grundlegenden und umfassenden Veränderungen im Bildungswesen erfordern die ungeteilte und volle Aufmerksamkeit sowie das Engagement der Politik, sowohl der Kultusminister als auch der Ministerpräsidenten, der Schulverwaltungen, der Lehrerinnen und Lehrer und der Bildungsmedien- und Schulbuchverlage. Hierauf sollten alle Kräfte konzentriert werden.

Mit freundlichen Grüßen
VdS Bildungsmedien e.V.

(Unterschrift)
Andreas Baer
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Th. Ickler

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Klaus Eicheler
14.09.2004 16.03
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Re: Re: Wirklichkeitsfremd und gefährlich

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Elke Philburn
Das klingt nach Gehirnwäsche – die ich in der Tat für gefährlich halten würde.
„Wer einem Mächtigeren zu widersprechen wagt, ist niemals gefährlich. Gefährlich ist nur derjenige, der zu feige ist zu widersprechen.“ – Napoleon I.


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Klaus Eicheler

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Elke Philburn
13.09.2004 13.54
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Re: Wirklichkeitsfremd und gefährlich

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Karin Pfeiffer-Stolz

„Hiermit ersuche ich Sie, mir in Zukunft Ihre Prospekte nicht mehr zu senden, Ihre sehr konservative Ausrichtung halte ich nicht nur für wirklichkeitsfremd – sondern auch für gefährlich.


Das klingt nach Gehirnwäsche – die ich in der Tat für gefährlich halten würde.
__________________
http://www.vrs-ev.de/

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Klaus Eicheler
12.09.2004 16.54
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Re: Wirklichkeitsfremd und gefährlich

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Karin Pfeiffer-Stolz
Ute S. (seit 33 Jahren und immer noch mit Begeisterung Grundschullehrerin)
2004 – 33 = 1971 => Studium 1968 bis 1971 => Macht-kaputt-was-Euch-kaputtmacht kaputtmachen ist konterrevolutionär.
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Klaus Eicheler

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Karin Pfeiffer-Stolz
12.09.2004 16.33
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Wirklichkeitsfremd und gefährlich

Als Reaktion auf unsere sachkritischen Kommentare und den „Warburger Appell“ im Katalog 2004/05 schrieb uns eine Grundschullehrerin aus Hannover:

„Hiermit ersuche ich Sie, mir in Zukunft Ihre Prospekte nicht mehr zu senden, Ihre sehr konservative Ausrichtung halte ich nicht nur für wirklichkeitsfremd – sondern auch für gefährlich.
Ich werde Ihren Verlag nicht weiter durch Bestellungen unterstützen.
Hochachtungsvoll
Ute S.

(seit 33 Jahren und immer noch mit Begeisterung Grundschullehrerin)
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Karin Pfeiffer-Stolz

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Detlef Lindenthal
12.08.2004 20.32
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Radio Prag:
>>Im Prager Vitalis-Verlag bleibt alles beim Alten
In Deutschland – und mittlerweile auch in Österreich – gibt es zurzeit lebhafte Diskussionen über die Rechtschreibreform. Nachdem große Medien sich entschieden haben, zu den alten Regeln zurückzukehren, ist ein Streit über Sinn und Unsinn der neuen deutschen Rechtschreibung ausgebrochen, der immer weitere Kreise zieht. Auf den in Prag ansässigen, mehrheitlich deutschsprachigen Vitalis-Verlag haben die Spekulationen um eine etwaige Rücknahme der Reform vorerst keine Auswirkungen. Denn: Der Verlag hat die neue Rechtschreibung gar nicht erst eingeführt.<<
http://www.radio.cz/de/artikel/57006

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Karin Pfeiffer-Stolz
06.08.2004 08.28
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DUDEN-Verlag

Brief an den DUDEN Verlag, 6. August 2004

Sehr geehrter Herr Wermke,
am 29.7.04 konnte man in einer Pressemeldung Ihres Hauses die interessante Mitteilung lesen, daß „neue Untersuchungen aus Österreich“ belegten, „dass weniger Fehler gemacht werden.“
Welche Untersuchung ist das? Wer hat sie durchgeführt? An wen kann man sich wenden, um Näheres zu erfahren?

Aus der Meldung geht auch hervor, daß bei der Duden-Sprachberatung am häufigsten nach dem Ersatz von ß und ss gefragt werde. Das muß erstaunen. Ist doch gerade die neue s-Regel das einzig wirklich Logische an der Rechtschreibreform! Deshalb Frage Nummer 2: Ist dies vielleicht ein Irrtum, oder stimmt es, daß die meisten Fragen sich auf die s-Schreibung beziehen?

Für Ihre Antwort bedanke ich mich im voraus!

Karin Pfeiffer-Stolz
-Autorin-

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Karin Pfeiffer-Stolz

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Karin Pfeiffer-Stolz
06.08.2004 08.27
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Reich-Ranicki

Sehr geehrter Herr Reich Ranicki,
mit pathetischen Worten leiten Sie Ihren Beitrag zur mißglückten Rechtschreibreform ein. (Der SPIEGEL, 2. August 2004) Sie bekennen sich „schuldig“, sie nur als Beinahekatastrophe bezeichnet zu haben. Das klingt gut. Wahrscheinlich haben viele Menschen die Dynamik und Zerstörungskraft dieser „Jahrhundertreform“ unterschätzt. Da ging es Ihnen nicht anders als mir persönlich. Die Beibehaltung des jetzigen Zustands ist wirklich undenkbar.
Doch, eine Frage sei gestattet:
Weshalb schreiben Sie im selben Atemzug der Ablehnung: „Aber zur Rückkehr zur alten Rechtschreibung ist es schon zu spät.“ ? Wünschen Sie ein Karussell der Reform der Reform der Reform? Wünschen Sie sich wirklich, ein „Rat für Rechtschreibung“ möge sich nach bester planwirtschaftlicher Manier um unsere, um meine, um Ihre Sprache kümmern?
Und sind Sie wirklich damit einverstanden, daß der kulturelle und literarische Bruch zwischen uns und unseren Kindern endgültig besiegelt werden soll?

Über Ihre Antwort würde ich mich freuen und verbleibe bis dahin
mit freundlichen Grüßen

Karin Pfeiffer-Stolz
-Autorin-
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Karin Pfeiffer-Stolz

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Karin Pfeiffer-Stolz
06.08.2004 05.31
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Verlage

Brief an den Verleger Jürgen Horbach, Deutsche Verlags-Anstalt (DVA)

Sehr geehrter Herr Horbach,
für Ihre öffentliche Stellungnahme zur Rechtschreibreform möchte ich Ihnen persönlich danken. Es ist uns sowohl ein privates wie auch ein geschäftliches Anliegen, daß wir (als Verleger von Lernhilfen) bald wieder eine funktionierende Schriftsprache benutzen und verbreiten dürfen. Der Streit um die Reform hat nicht nur die politischen, sondern auch die geistigen Fronten geklärt.

Vor kurzem las ich Beiträge von Jens Jessen in der ZEIT. Diese waren nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch von einem Niveau, das man bei einem Mann seiner gesellschaftlichen und beruflichen Stellung nicht erwartet. Seinem Lebenslauf entnahm ich, daß er auch für DVA/Manesse tätig ist. Das stimmt mich doch sehr nachdenklich. Ich möchte nach der Lektüre der Jessen-Beiträge zur Rechtschreibreform allerdings kein Buch lesen müssen, das durch die Finger dieses Möchtegernintellektuellen gegangen ist. Tut mir leid, wenn ich deutlich werde. Die Beiträge von Jens Jessen waren nicht nur überflüssig, sondern schlicht empörend. Mit dieser Meinung stehe ich nicht allein da.

Mit freundlichen Grüßen
Karin Pfeiffer-Stolz

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Karin Pfeiffer-Stolz

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