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Norbert Lindenthal
16.08.2004 20.34
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faz.net Frankfurter Allgemeine

17.8.2004, Nr. 190, Seite 37

Rechtschreibung
Entscheidet sich das Schicksal der Reform in der Schweiz?
Von Jürg Altwegg


Peter von Matt: „Plädoyer für die Lockerung der Fronten“

FAZ.net Spezial
Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung

16. August 2004 „Bitte mehr Hochdeutsch“ überschrieb der „Tages-Anzeiger“ einen Kommentar auf der ersten Seite. In mehreren Beiträgen befaßte sich die Zeitung mit dem Vormarsch der Mundart: „Die Dialektwelle drängt das Hochdeutsche in eine Nebenrolle.“ Der Arbeitgeberpräsident, der regelmäßig die Defizite der Schulabgänger beklagt, wurde befragt. Von der Züricher Handelskammer berichtete das Blatt, daß ihr Deutschdiplom für karriereorientierte Männer kein Thema mehr sei. „Bedauerlich“ sei das, wurde der Schulpräsident zitiert: „In vielen Firmen ist man nicht mehr in der Lage, auf Hochdeutsch umzustellen, wenn jemand aus der Westschweiz anruft. Am Schluß reden sie Englisch miteinander.“

Der „Tages-Anzeiger“ veröffentlichte seinen Report Ende Juli aus aktuellem Anlaß: Ein Abgeordneter von Christoph Blochers Schweizerischer Volkspartei hatte für die Bildungskatastrophe wieder einmal die überbezahlten Schulmeister verantwortlich gemacht. Er schlug vor, massenhaft Lehrer aus Deutschland zu holen. Die seien sehr viel billiger und würden wohl zumindest im Fach Deutsch die Kinder zu besseren Leistungen führen. In den Diskussionen, die der Vorstoß auslöste, wurden viele Gründe aufgeführt: psychologische, politische, pädagogische. Keiner nannte als Ursache die neue deutsche Rechtschreibung.

Kulturkampf um Europa

In der frankophonen Westschweiz, die von keiner Reform der Orthographie heimgesucht wurde und wo es keine Mundart gibt, fällt der Befund des Sprachzerfalls genauso dramatisch aus. Der Analphabetismus ist zur Realität geworden.

Als die deutschsprachigen Länder in den neunziger Jahren ihre Rechtschreibung zu reformieren begannen, tobte in der Schweiz ein Kulturkampf um Europa. Der Graben zwischen der lateinischen Schweiz – Tessin und Romandie – und der alemannischen Mehrheit war so tief wie zuletzt im Ersten Weltkrieg. Selbst gemäßigte Politiker bedienten sich einer Rhetorik, die einen Bürgerkrieg befürchten ließ. „The End of Switzerland“ titelte die Westschweizer Zeitung „Le Temps“, als Zürich in den Schulen Englisch als erste Fremdsprache zuließ. Zehn Jahre danach ist dieser Kampf entschieden: Englisch hat sich als fünfte Landessprache und Idiom der nationalen Verständigung etabliert. Es ist längst die führende Zweitsprache der Schweizer. Fußball wird nicht mehr in der Nationalliga A und B gespielt, sondern in der Super- und der Challenge League. In Zürich beginnt gerade das neue Schuljahr mit „Frühenglisch“ in der Primarschule.

Hang zum Frühenglisch und zur Mundart

In der Westschweiz, wo das Deutsche bei den Schülern so unbeliebt ist wie in Frankreich, ist die Tendenz zum Englischen nicht weniger stark. Inzwischen geht es den Bildungspolitikern darum, im Dienste des nationalen Zusammenhalts bis zum zwölften Lebensjahr das Erlernen einer zweiten Fremdsprache zu beginnen. Der Widerstand dagegen kommt aus der Deutschschweiz – mit Zürich an der Spitze. Diesmal wird er mit der Überforderung der Kinder begründet.

Der Hang zum Frühenglisch und zur Mundart ist Merkmal der jüngsten Sprachentwicklung in der deutschen Schweiz. Das ist für die italienisch- und französischsprachigen Landsleute ebenso ein Problem wie für die Ausländer. Letztere machen zwanzig Prozent der Bevölkerung aus. Soeben hat Basel ein Gesetz erlassen, das Aufenthaltsbewilligungen vom Besuch von Deutschkursen abhängig macht – so weit ging zuvor kein Kanton.

Begünstigt Affinität zur Mundart neue Rechtschreibung

Seit Zürich im Alleingang und gegen landesweiten Protest das Tabu der ersten Fremdsprache brach, sind viele Dämme geborsten. Zwar fördert der Staat die Sprachminderheiten und den Kulturaustausch nach wie vor mit bedeutenden Mitteln. Doch aus finanziellen Gründen will die Regierung auf ein geplantes Sprachgesetz verzichten. Es hätte die Grundlage für eine verpflichtende Unterstützung der mehrsprachigen Kantone geschaffen. Diesen Rückzieher kritisiert die Politikerin Lili Nabholz, die im Auftrag des Europarats eine vielbeachtete Studie über die Lösung des Sprachproblems in Belgien vorgelegt hat. Belgische Zustände sind in der Schweiz nach dem beigelegten Streit über Europa nicht zu befürchten – beängstigender ist inzwischen vielmehr die gegenseitige Gleichgültigkeit. Vom nächsten Jahr an werden in Graubünden die Schulbücher nur noch in der Einheitssprache Rumantsch Grischun gedruckt und nicht mehr wie bisher in allen fünf Dialekten, die durchaus auch Schriftsprachen sind.

Als solche wird immer mehr auch das Schweizerdeutsche verwendet. Vor diesem Hintergrund erfolgte der Schrei nach deutschen Lehrern. Möglicherweise hat eine gewisse Affinität zur Mundart bewirkt, daß die neue Rechtschreibung in der Schweiz recht gut angekommen ist. Die „Gämse“ mag im Schriftbild schockieren – dem Dialekt ist sie mindestens so nahe wie die Gemse.

Die Elite pflegt die alte Schreibweise

Der Widerstand gegen die Reform hielt sich in Grenzen. Als die „Schweizer Monatshefte“ zur bewährten Rechtschreibung zurückkehrten, fand dieser Schritt zwar viel Beachtung, aber in Deutschland war das Echo größer als in der Schweiz. „Es rächt sich jetzt“, kommentierte das Nachrichtenmagazin „Facts“ die Entscheidung der Springer-Verlage und des „Spiegels“, „daß die Schweiz die Reform zügiger an die Hand genommen hat als Deutschland. In den Schulen ist die neue Rechtschreibung umgesetzt, die Debatte über Vor- und Nachteile abgeschlossen. Im Gegensatz zu Deutschland, wo sich ein Drittel der Lehrerschaft der Reform noch immer widersetzt und die Grundsatzdebatte nie eingeschlafen war.“

Jetzt läuft die Debatte auch in der Schweiz auf Hochtouren. Der Verleger Egon Ammann schlägt die Gründung einer Institution nach dem Vorbild der „Académie française“ vor. Der Schriftsteller Urs Widmer plädiert „für etwas Durcheinander“. Peter Stamm kritisiert die Konservativen. Adolf Muschg, als Gegner bekannt, nuanciert seinen Standpunkt: „Ich bin für eine Überprüfung der neuen Regeln und nicht für eine Rückkehr zur alten Orthographie“, wird er von „Facts“ zitiert.

Die Lage ist relativ übersichtlich: Die Elite – nicht nur der Schriftsteller – pflegt die alte Schreibweise. So hält es auch der zu Hanser gehörende Züricher Verlag Nagel & Kimche – der seine Jugendbücher in der neuen Orthographie druckt. Die Zeitungen und Magazine haben längst umgestellt und bleiben im Moment dabei. Die NZZ hat eine eigene Schreibweise entwickelt und hält bislang daran fest. Die Bildungspolitiker bleiben bei der Reform – als „Ajatollahs“ werden von ihnen auch schon mal die Kritiker bezeichnet.

Rechtschreibreform kein totalitäres Schreckgespenst

Viele stufen das Verhalten der „deutschen Großverlage“ als „arrogant“ ein, auch geht die Rede vom „deutschen Sommertheater“. Schweizer Demokraten sind es gewohnt, auch Entscheide, die sie anders gefällt hätten, zu akzeptieren und Niederlagen umzusetzen. Aus helvetischer Sicht ist in Deutschland ein Machtkampf zwischen Medien und Politik im Gange, der von einem Generationenkonflikt überlagert wird. Die Sieger werden aus dieser Sicht Schulen und Jugendliche sein. „In drei Jahrzehnten werden die heutigen Grundschüler auf den Sesseln der jetzt amtierenden Chefredaktoren sitzen“, prophezeit das Feuilleton der „Neuen Zürcher Zeitung“: „Niemand wird mehr von der Reform reden; vielleicht wird man wieder aufwendig schreiben dürfen, vielleicht aber auch nicht, und man wird aufwändig für eine der vielen Irregularitäten der deutschen Sprache halten.“

Gegen die Normen des Dudens haben die Schweizer – für die das ß ein rotes Tuch ist – viele Abweichungen durchgesetzt. Ihre Erfahrung mit mehreren Sprachebenen mag dazu geführt haben, daß die Rechtschreibreform nur von wenigen als totalitäres Schreckgespenst empfunden wurde. Diese Gelassenheit ist so sehr verankert, daß in den neuen Debatten überhaupt nie die antideutschen Klischees mobilisiert wurden, die ansonsten beim geringsten Zerwürfnis mit dem „großen Kanton“ schnell zur Hand sind. Das könnte sich ändern, falls die Reform gekippt werden sollte. Dann wird man sich anpassen und umstellen müssen. Das wissen alle.

Funktioniert die politische Kultur der Viersprachigkeit noch?

Das Unbehagen der Schweizer gegenüber Deutschland hat viel mit Sprache zu tun. Die Erkenntnis, daß das Land eine einflußreiche Rolle spielen kann und seine Stimme in Deutschland durchaus gehört wird, hat die Haltung der Schweiz keineswegs flexibler gemacht. Sie möchte das Zünglein an der Waage sein. Angesichts der zunehmenden Verhärtung hat der in beiden Ländern gleichermaßen angesehene Literaturwissenschaftler Peter von Matt in der „Neuen Zürcher Zeitung“ ein „Plädoyer für die Lockerung der Fronten“ publiziert. Seinem Heimatland wirft von Matt vor, an der kritisierten Willkür mitschuldig zu sein: „Die Schweiz hat bei den internationalen Gesprächen versagt, als sie eine breite Vernehmlassung verhindern half.“ Den Reformern unterstellt er Unerbittlichkeit: Auf konstruktive Vorschläge – zum Beispiel die Rechtschreibung der „NZZ“ – gingen sie nicht ein. Statt mit Durchhalteparolen im „Kasernenton“ an die Nachbarn zu appellieren, solle sich die Schweiz auf ihre Rolle der Vermittlung besinnen: Es gibt Lösungen und Kompromißmöglichkeiten.

„Es ist die Aufgabe der Schweiz, die Fronten im letzten Moment zu lockern, den drohenden Termin in Frage zu stellen und ein neues Gesprächsklima zu schaffen“, fordert von Matt. „In der Schweiz kann man das, sonst gäbe es das Land schon lange nicht mehr!“ Das stimmt. Aber funktioniert die politische Kultur der Viersprachigkeit mit ihrem von Peter von Matt beschworenen Gesprächsklima der Vermittlung und des Dialogs noch? Zweifel sind leider angebracht. Im Umgang mit den sprachlichen Minderheiten des eigenen Lands hat die Deutschschweiz unter Zürichs Regie genau jene Willkür salonfähig gemacht, die sie jetzt den Deutschen unterstellt: eine rücksichtslose Politik der vollendeten Tatsachen.

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.08.2004, Nr. 190 / Seite 37
Bildmaterial: dpa

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Norbert Lindenthal
16.08.2004 20.09
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faz.net Frankfurter Allgemeine

13.8.2004, Seite 7

Rechtschreibung
Kompromiß gesucht
Von Stephan Löwenstein

13. August 2004 Kultur ist Ländersache, daher fällt auch die Rechtschreibung in die Kompetenz der Länder. Genauer: Die Entscheidung, welche Schreibung in den Behörden gebraucht und an den Schulen gelehrt wird, obliegt den Landesregierungen. Vor allem wegen des Schulunterrichts liegt es auf der Hand, daß eine sinnvolle Regelung nur gemeinsam unter den Ländern gefunden werden kann. Daher sind die entscheidenden Gremien die Konferenz der Ministerpräsidenten und die Kultusministerkonferenz. Beide treffen Entscheidungen nur im Konsens.

Anfang Juli hat der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) auf Antrag von Christian Wulff (CDU) aus Niedersachsen das Thema auf die Tagesordnung für das nächste Treffen der Regierungschefs vom 6. bis zum 8. Oktober gesetzt. Stoiber sitzt derzeit der Ministerpräsidentenkonferenz vor, im Oktober geht der Vorsitz turnusgemäß an den Berliner Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) über, der dann auch Gastgeber und Leiter des Treffens sein wird. Auch die Kultusministerkonferenz (KMK) wird sich dann, eine Woche später, mit der Sache noch einmal befassen. Auf Antrag des saarländischen Kultusministers Jürgen Schreier hat die derzeitige Vorsitzende der KMK, die rheinland-pfälzische Ministerin Doris Ahnen, die Tagesordnung entsprechend ergänzt. Doch wurde in ihrem Haus zugleich deutlich gemacht, daß man das für überflüssig halte: Habe man sich nicht erst Anfang Juni einstimmig darauf geeinigt, die Reform vom 1. August 2005 an verbindlich zu machen? Und ein Vierteljahr später sollten die Kultusminister ebenso einstimmig das Gegenteil beschließen? Auch in der KMK geht der Vorsitz turnusgemäß weiter, das Treffen am 14. und 15. Oktober im saarländischen Orschloz wird Schreier leiten.

Ein Kompromißvorschlag

Wegen der gebotenen Einstimmigkeit hat der Vorsitz keine allzu große Bedeutung. Doch hat Schreier mit der Ankündigung eines Kompromißantrags zu erkennen gegeben, daß er das Treffen nicht nur organisatorisch, sondern auch inhaltlich leiten will. Sein Vorschlag, den er am Dienstag in der Saarbrücker Zeitung skizzierte, zielt darauf, die Übergangszeit für den Gebrauch bewährter wie reformierter Rechtschreibung auf unbestimmte Frist zu verlängern. „Ich will nur den Termin, an dem das Alte falsch und nur das Neue richtig wird, nicht wie ein Fallbeil greifen lassen.“

Gleichzeitig solle der neue „Rat für Rechtschreibung“ unverzüglich eingesetzt werden, um Veränderungen an der Reform vorzunehmen. Die KMK hatte am 4. Juni die Einsetzung dieses Rats beschlossen, der die Aufgaben der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung sowie der jeweiligen Beiräte übernehmen soll; sie will den Rat ohnehin „zügig einsetzen“. Schreier sagte: „Ich möchte haben, daß es weiter so bleibt, wie es ist: Die neuen Regeln werden gelehrt, alte Schreibweisen werden aber nicht falsch. Sie werden in der Schule als alt gekennzeichnet, aber nicht als Fehler gewertet. Was dann kommt, ist ein Prozeß. Das ist organisch, das ist menschlich.“

Schreier stellt klar, er wolle nicht zurück zur alten Rechtschreibung. Er setze auf den Wettbewerb einer konkurrierenden Rechtschreibung, bei der letztlich das Akzeptierte übrigbleibe. „Ebenso wie es falsch war, daß die neue Rechtschreibung administrativ verordnet wurde, wäre es jetzt auch falsch, die alte per Verordnung wieder einzuführen.“ Schreier gibt an, es gehe ihm darum zu vermeiden, daß viele Medien anders schrieben, als die Schüler es in der Schule lernten; das sei den Schülern nicht zuzumuten. Da allerdings zumindest der Spiegel-Verlag und die Axel Springer AG, jetzt auch der „Rheinische Merkur“, angekündigt haben, in allen ihren Druck- und Internetprodukten wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung zur bewährten Rechtschreibung zurückzukehren, wäre dieses Ziel auch nach Schreiers Vorschlag nicht erreicht.

Nahezu allein auf weiter Flur

Der saarländische Kultusminister steht mit seinem Vorschlag in einem Gegensatz zu früheren Äußerungen seines Ministerpräsidenten Peter Müller (CDU), der sich für eine Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung ausgesprochen hatte. Müller steht aber mit dieser Klarheit im Kreise der Ministerpräsidenten nahezu allein auf weiter Flur, offen zur Seite steht ihm nur Wulff. Sympathie für eine Rückkehr haben mehr oder weniger diskret auch Stoiber sowie der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) und der sachsen-anhaltische Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) erkennen lassen. Doch wollen sie offenbar Rücksicht auf ihre Kultusminister nehmen. Die aber wollen von einer vollständigen Rücknahme der Reform nichts wissen. Es ist daher auch nicht zu erwarten, daß es eine Initiative aus den Reihen der Ministerpräsidenten gibt, die Sache den Kultusministern „aus der Hand zu nehmen“. Eine Mehrheit für ein solches Vorgehen wäre nicht in Sicht, schon gar nicht die erforderliche Einstimmigkeit.

Es deutet daher vieles darauf hin, daß die Gegner der Rechtschreibreform im Kreise der Ministerpräsidenten auf dem Treffen im Oktober einen Kompromiß anstreben, wie ihn Schreier vorgeschlagen hat. Von seiten Böhmers verlautete am Donnerstag: „Trotz aller Fragwürdigkeit schafft bei der derzeitigen Beschlußlage eine Rücknahme so viele Probleme, daß die Verwirrung noch größer würde. Deshalb wäre es besser, über eine verlängerte Einführungsdauer und Veränderungen nachzudenken.“

Der Kompromißbereitschaft förderlich könnte der Umstand sein, daß die Streitlinien nicht entlang den Parteilinien verlaufen. So sprechen sich gegen eine Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung seitens der CDU die Regierungschefs Milbradt, Althaus, von Beust und Koch aus. Koch gehörte zwar früher zu Kritikern der Reform, bekundet aber inzwischen die Auffassung, der Zug sei „abgefahren“.

Von seiten der SPD findet sich allerdings kein Ministerpräsident, der sich klar gegen die Reform ausspricht. Nur einige Bundestagsabgeordnete haben hier Position bezogen, was aber nur atmosphärische Bedeutung hat. Parteipolitische Anti-Reflexe könnten allerdings die forschen Töne von Oppositionsführern von der CDU, denen Wahlen bevorstehen, hervorrufen. So hatte der nordrhein-westfälische CDU-Vorsitzende Jürgen Rüttgers angekündigt, die CDU werde nach einem Wahlsieg „dafür sorgen, daß man zu den bewährten Regeln zurückkehrt.“ Am Dienstag forderte, moderater, der rheinland-pfälzische CDU-Vorsitzende Christoph Böhr in der „Bild“-Zeitung, der Rechtschreibkommission, „die schon die letzte Rechtschreibreform verbockt hat, das Heft des Handelns aus der Hand“ zu nehmen. Als einzige Partei hat sich die FDP mit den Stellungnahmen ihres Vorsitzenden Guido Westerwelle, ihres Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Gerhardt und ihrer Generalsekretärin Cornelia Pieper eindeutig gegen die Rechtschreibreform positioniert.

Das bedeutet allerdings nicht, daß sich in den Reihen der übrigen, auch der sozialdemokratischen Ministerpräsidenten ausschließlich begeisterte Anhänger der Reform, wie sie ist, befinden. Die Befürworter einer Revision sehen hier durchaus heimliche Verbündete. Es kommt ihnen daher darauf an, eine „Brücke“ zu finden. Auch ist das Bestreben erkennbar, es den Kultusministern zu ermöglichen, ihr „Gesicht zu wahren“. Daher spielt in den Überlegungen der „Rat für Rechtschreibung“, dessen Einsetzung die Kultusminister selbst beschlossen hatten, eine zentrale Rolle.

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.08.2004, Nr. 187 / Seite 7
Bildmaterial: F.A.Z.-Greser&Lenz





Nur 3,4 Prozent

Wäre eine Rückkehr zur bewährten Schreibung für Grundschüler eine Katastrophe? Die folgende Aufstellung der betroffenen Wörter bezieht sich auf den Grundschullehrplan Bayern, 2000, 2. Auflage.

Der Grundwortschatz, der am Ende des vierten Schuljahrs von den Schülern verlangt wird, umfaßt 700 Wörter. Insgesamt finden sich darunter 24 Wörter (3,4 Prozent), die gemäß Rechtschreibreform anders als früher zu schreiben sind:

- 1 Wort unter der Rubrik „Häufig gebrauchte Wörter“, – 4 Wörter im Grundwortschatz der Jahrgangsstufen 1 und 2, – 19 Wörter im Grundwortschatz der Jahrgangsstufen 3 und 4.

Es sind dies folgende Wörter (hier in neuer Schreibung):

in der Rubrik „Häufig gebrauchte Wörter“: dass;

im Grundwortschatz der Jahrgangsstufen 1 und 2: isst muss Spagetti Stängel;

im Grundwortschatz der Jahrgangsstufen 3 und 4: biss bisschen floss Fluss frisst goss Kompass Kuss lässt misst nass nummerieren Nuss Pass riss schloss tausende vergisst wusste.

Von den 24 „Neuschreibungen“ entfallen somit 20 auf die neue ss-Schreibung. (F.A.Z.)

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Norbert Lindenthal
11.08.2004 22.47
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Haus des Seins

11. August 2004 Was ist heute noch konservativ? Eine CDU-Alleinregierung offenbar nicht. Sonst hätte das Land Hessen im Streit um die Rechtschreibreform längst klare Stellung gegen die überflüssigen Neuerungen bezogen. Statt dessen argumentiert Kultusministerin Karin Wolff formalistisch, die Dinge müßten ihren Lauf nehmen, nachdem sie nun einmal angestoßen worden seien. Und nennt es Verläßlichkeit, wenn die hessische Landesregierung auf dem schlechten Neuen beharrt. Eine Sache um ihrer selbst willen durchzusetzen, unbeeindruckt von fundierter Kritik und dem zwanglosen Zwang des besseren Arguments: Dies kann ja wohl nicht der Ausweis des Konservatismus am Anfang des 21. Jahrhunderts sein.

Auch aus Wiesbadener Politikermund hört man in diesen Tagen, die Ankündigung von Spiegel, Springer und Süddeutscher Zeitung, zur alten Orthographie zurückzukehren, sei „Sommertheater“. Und Deutschland habe derzeit ganz andere Sorgen. Derlei Aussagen lassen sich nur damit erklären, daß einige Regierende selber schon Opfer jener Entwicklungen geworden sind, die letztlich zum Armutszeugnis für die deutschen Bildungseinrichtungen geführt haben. Was nämlich soll wichtiger sein als die Sprache, in der sich die Bevölkerung ausdrückt? Mit der sie sich Bildung aneignet? In der sie denkt? „Die Sprache ist das Haus des Seins“: Heideggers Wort in Politikers Ohr.

Die sprachliche Entwicklung vieler Kinder läßt zu wünschen übrig. Die Verhunzung des Deutschen hat ein erschreckendes Ausmaß angenommen. Mit der Sprachkompetenz gehen Differenzierungsvermögen, Gedankenschärfe und damit am Ende Konkurrenzfähigkeit verloren. Die Orthographie ist ein nicht zu unterschätzendes Moment in diesem Zusammenhang. Verbindliche Regeln geben eine Sicherheit, von der aus auch schöpferische Regelverletzungen möglich sind.

Die Germanistik, die seit langer Zeit an Legitimationsschwund leidet, ist mit dem Versuch, mittels der Rechtschreibreform endlich einmal wieder ihre gesamtgesellschaftliche Bedeutung unter Beweis zu stellen, kläglich gescheitert. Der Schaden muß jetzt begrenzt, die Farce beendet werden. Kulturkonservative Verantwortung ist gefragt. Auch in Wiesbaden. In der gegenwärtigen Situation kann es nur eines geben: schleunigst zurück zum Duden, 20. Auflage. MICHAEL HIERHOLZER

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Norbert Lindenthal
10.08.2004 23.36
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11.8.2004 FAZ, Seite 36

Rechtschreibung
Anarchisch? Weg damit!

Von Esther Kilchmann und Michael Hanfeld

10. August 2004 Angeblich rund sechzig Prozent aller Leser in diesem Lande werden demnächst wieder die alte Rechtschreibung zu sehen bekommen. So groß soll die Gruppe sein, die der Springer-Verlag mit seinen Zeitungen und Zeitschriften und der „Spiegel“-Verlag erreichen.

Dabei sind die Reichweiten von 1,15 Millionen Lesern dieser Zeitung, die bereits am 1. August 2000 zur alten Rechtschreibung zurückgekehrt ist, und der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung mit 1,3 Millionen Lesern noch gar nicht mitgerechnet. Doch was machen die anderen – nicht weniger bedeutsamen – vierzig Prozent? Namentlich die 331 Regionalzeitungen, die auf eine täglich verkaufte Gesamtauflage von 15,8 Millionen Exemplaren kommen?

Sie warten – wie eine Stichprobenbefragung unter Chefredakteuren ergibt – ab, mißmutig oder hoffnungsvoll. Sie wollen sich von überregionalen Großverlagen nicht bevormunden lassen. Sie sind abhängig von der Schreibweise, welcher die Nachrichtenagenturen folgen, namentlich die Deutsche Presse-Agentur. Und sie sind bewegt vor allem von einer Frage, der neben der normativen Kraft des Faktischen und der sich abzeichnenden Machtprobe in der Politik in der Sache wohl entscheidende Bedeutung zukommt: Was bedeutet das für unsere jungen Leser? Für jene Leser also, um welche sich alle Zeitungen als vermeintliche „alte“ Medien mit Verve bemühen müssen und die mehr oder weniger in toto mit der neuen Rechtschreibung aufwächst.

„Extrem unwohl“

Es wäre ihm, sagt etwa Matthias Friedrich, der Chefredakteur des „Wiesbadener Kuriers“, „extrem unwohl, wenn wir in der Zeitung eine andere Schreibung praktizierten als jene, welche die Schüler in der Schule lernen“. Dann täte sich „ein ernster Graben auf“. Das Verhalten von Spiegel und Springer, sagt Friedrich, „dient nicht dem Ziel, das Chaos zu verkleinern“, es führe vielmehr „zu mehr Unsicherheit“.

Ähnlich sieht dies Uwe Knüpfer, der Chefredakteur der „Westfälischen Allgemeinen Zeitung“, die mit ihren dreiundzwanzig verschiedenen Lokalausgaben und einer Auflage von einer Million Exemplaren das Herzstück das WAZ-Konzerns darstellt. „Wir kehren nicht zur alten Rechtschreibung zurück“, sagt er, „und sind der Auffassung, daß Verlage nicht Politik machen sollten, wir sollten Beobachter bleiben.“ In der Sache sei es wohl am sinnvollsten, „sich zügig zu bemühen, allzu grobe Unsinnigkeiten der neuen Rechtschreibung aufzuheben und es dann bei dieser zu belassen“.

„Wir bleiben dabei!“

Eindeutig fällt die Reaktion bei der zum Madsack-Konzern gehörenden „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ aus. „Wir bleiben dabei!“ schrieb dort am Wochenende der Chefredakteur in einem Kommentar. „Fast anarchisch“ findet der Chefredakteur der „Kölnischen Rundschau“, Jost Springensguth, das Vorgehen von Spiegel und Springer, es gebe "überhaupt keinen Grund“ von der neuen Rechtschreibung abzuweichen.

Für Peter Bauer von den „Bremer Nachrichten“ sind diese zur Genüge gegeben, vor allem kritisiert er, daß die Reform von der Politik einfach "übergestülpt“ worden sei: „In der Redaktion sind wir eigentlich alle dagegen.“ Jetzt wird auch hier auf die Agenturen geblickt; „Meldungen zurückzuredigieren können wir uns nicht leisten“, meint Bauer.

„Wir haben nachzudenken“

Abwägend gibt sich der Chefredakteur des „General-Anzeigers“ in Bonn, Joachim Westhoff. Man werde sorgfältig nachdenken, was dies für die Zeitung bedeute, und sei noch nicht zu einem Ergebnis gekommen. Auf den Widerstand gegen die Rücknahme der Reform, wie sie Politiker wie der sächsische Ministerpräsident Milbradt oder die rheinland-pfälzische Kultusministerin Ahnen, müsse man noch nicht soviel geben, meint Westhoff. Es werde spannend sein, zu sehen, wie es politisch weitergeht. „Wir haben nachzudenken.“

„Kein Alleingang“ heißt es bei den „Nürnberger Nachrichten“, wo nach den Worten von Heinz-Joachim Hauck ebenfalls die Entscheidung der Agenturen maßgeblich ist. Ein aktueller Anlaß, die Rechtschreibung umzustellen, sei nicht gegeben, erklärt Dieter Soika von der „Freien Presse“. Bis auf weiteres werde sich die Zeitung deshalb beobachtend verhalten.

Verhaltene Reaktionen

Für Ernst Hebeker vom „Münchner Merkur“ steht trotz seiner persönlichen Präferenz der herkömmlichen Schreibweise die Einheitlichkeit im Vordergrund. Vielleicht werde sich nun ja eine modifizierte Reform durchsetzen, hofft er. Bis dann bleibe allerdings auch die Rückkehr immer ein Thema. „Die Reaktionen bleiben in unseren Breitengraden eher verhalten“, sagt hingegen der Chefredakteur der „Thüringer Allgemeinen“, Sergej Lochthofen. Es gebe gewichtigere Probleme. Neunzig Prozent der Leser, so seine Erfahrung, wüßten nicht einmal, mit welcher Rechtschreibung ihre Zeitung erscheine.

Interessant ist, wie es Zeitungen halten, die zur Südwestdeutschen Medienholding (SWMH) zählen, die im letzten Jahr als neuer Gesellschafter und finanzieller Retter bei der „Süddeutschen Zeitung“ eingestiegen ist, die sich vorsichtig zur alten Rechtschreibung bekannt hat. Jörg Bischoff, Chefredakteur der „Südwest Presse“, verweist in dieser Frage auf die Kultusministerkonferenz, und gibt der Rücksichtnahme gegenüber den Kindern Priorität. „Wir bleiben dabei, es sei denn, die Kultusminister kippen um“, sagt Peter Christ, der Chefredakteur der „Stuttgarter Zeitung“.

„Abgehobene Debatte“

„Die Debatte ist etwas befremdlich, wenn man auf die Probleme schaut, die dieses Land wirklich hat.“ Es sei eine „abgehobene Intellektuellendebatte“, die von solchen geführt werde, die sich viel früher hätten äußern sollen, meint Christ, der die Entscheidung für die neue Rechtschreibung wie die Mehrzahl seiner von uns befragten Kollegen vor allem mit der Rücksicht auf nenmehr acht Jahrgänge von Schülern begründet. „Es herrscht bereits genügend Chaos“, stimmt dem Thomas Hauser von der „Badischen Zeitung“ (die nicht zur SWMH gehört) zu, wichtig sei, " die „Sprache in die Zeitung zu nehmen, die die Kinder lernen“.

Und was denken die Leser? „Sommertheater, was soll der Quatsch, keine Rückkehr zur alten Rechtschreibung“, sagt Uwe Knüpfer von der WAZ, es handle sich um „ein künstlich hochgespieltes Thema“, sagt Thomas Hauser von der „Badischen Zeitung“. Dieter Soika von der Freien Presse aus Chemnitz verweist abermals auf die „größeren Probleme“, die zumal im Osten die Leser bewegten. Bei der Umstellung seien die Leser zwar mehrheitlich gegen die Reform gewesen, unterdessen hätten sie sich aber an die neue Schreibung gewöhnt.

„Halb so schlimm“

Das Ganze sei „halb so schlimm“, schildert Peter Bauer die Einstellung der Leser der „Bremer Nachrichten“. Anders ist dies beim „Münchner Merkur“, schätzungsweise neunundneunzig Prozent der Leserschaft seien für die Rückkehr, meint Ernst Hebeker, und man sehe sich mit massiven Reaktionen und zuweilen ultimativen Forderungen konfrontiert.

Derweil sind einer Umfrage zufolge vierundvierzig Prozent der Leser der „Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen“ für die alte und sechsundfünfzig Prozent für die neue Rechtschreibung. Geteilt ist auch das Leser-Echo in Hannover, dort hat man festgestellt, daß sich dieselbe Debatte wie bei der Einführung der neuen Rechtschreibung abzeichnet, ältere Leser befürworten eher die alte, jungen die neue Schreibung, in Stuttgart sollen die Leser mit Mehrheit für die neuen Schreibweisen sein.

„So schnell wie möglich zurück“

Das deutlichste Votum dieser selbstverständlich nicht repräsentativen Befragung kommt zum Schluß: Martin Lohmann, Chefredakteur der im Mittelrhein-Verlag erscheinenden Koblenzer „Rhein-Zeitung“, „möchte so schnell wie möglich zur ,richtigen' Rechtschreibung zurückkehren“. So schnell wie möglich heiße, wenn es logistisch zu leisten sei, hat er seinen Redakteuren in einer Mitteilung erklärt. Solange die Agenturen in neuer Rechtschreibung lieferten, sei dies noch nicht der Fall. „Aus diesem Grund habe ich die Chefredakteure aller Agenturen, die uns beliefern, aufgefordert, zur früheren Rechtschreibung zurückzukehren.“

Zahlreiche Mails und Briefe von Lesern bestärkten ihn in diesem Schritt, sagt Lohmann. Die Rechtschreibreform befinde sich schließlich noch in der Probephase und es sei klar, daß sie „ihren Test nicht bestanden“ habe: „Also: Hakt sie ab! Weg damit! Wir brauchen eine klare Rechtschreibung!“ Das Argument mit den gebeutelten Schülern will Lohmann nicht gelten lassen. Due Kultusminister hätten allein Grund, sich bei diesen zu entschuldigen.

Der Chefredakteur der Deutschen-Presseagentur, auf die für die Zeitungen soviel ankommt, war übrigens nicht zu sprechen. das Büro von Wilm Herlyn verwies an den Pressesprecher, der nicht zurückrief. Vor dem Wochenende hatte die dpa die Meldung verbreitet, daß sie sich zunächst ein Bild von der Meinung ihrer Kunden machen wolle. Damit viel Spaß.

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.08.2004, Nr. 185 / Seite 36
Bildmaterial: dpa

„Sommertheater, was für ein Quatsch“, das meinen die Leser der WAZ angeblich zur Debatte über die Rechtschreibreform. Der Chefredakteur der „Rhein-Zeitung“ in Koblenz aber will ganz schnell „zur ,richtigen' Rechtschreibung zurück“.

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Norbert Lindenthal
09.08.2004 17.08
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9.8.2004


„Überglücklich“ über den Beschluß: Michael Klett

Interview

„Wir nehmen ja ohnehin dauernd Änderungen vor“

06. August 2004 Der Staat muß den Verlagen nur die Freiheit geben, den Übergang zur bewährten Rechtschreibung selbst zu organisieren: ein Gespräch mit Michael Klett, dem Chef von Deutschlands größtem Schulbuchverlag.

Herr Klett, Millionen Schüler kennen Ihren Namen, weil er auf ihren Büchern steht. Begrüßen Sie die Nachricht von der Rückkehr zur klassischen Rechtschreibung beim „Spiegel“-Verlag und bei den Organen des Springer-Konzerns?

Ausdrücklich! Ich bin überglücklich über diesen Beschluß.

Sie selbst gehören ja zu den eher gemäßigten Kritikern der Rechtschreibreform.

Vielleicht eher zu den zerrissenen. Als Schulbuchverleger passen mir die Kosten, die die von den Reformern verordneten willkürlichen Änderungen an der Sprache zur Folge hatten und haben, natürlich überhaupt nicht. Als Bürger, der sich durch das unlegitimierte Reformtreiben entmündigt sieht, und als literarischer Verleger bin ich sehr glücklich über jeden Schritt, der eine Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung unterstützt. Als Schulbuchverleger bin ich gewissermaßen Lieferant des Staates und muß dem folgen, was der Staat verlangt. Auf der anderen Seite habe ich ein kulturelles Gewissen, das mir sagt, wie unnötig und unsinnig diese sogenannte Reform ist.

Würde es denn wirklich so teuer, wenn die Ministerpräsidenten sich zur Rücknahme entschlössen?

Das kommt ganz darauf an. Es wird bestimmt sehr teuer, wenn die alte Rechtschreibung mit einem Schlag wiedereingeführt würde.

Sie würden sich also eine lange Übergangsfrist wünschen?

Ich hätte zwei Ideen. Zum einen brauchten wir eine Übergangszeit, wo die Rücknahme in kleineren Schritten vorgenommen wird, etwa erst die Getrenntschreibung, dann die s- und ß-Regelung. Das würden kleine Häppchen sein, daß es nicht so schädlich wäre. Zum anderen sollte der Staat den großen Schulbuchverlagen eine Kartellerlaubnis geben, die schrittweise Anpassung selbst festzulegen.

Das große Problem der Verlage ist der Wettbewerb. Insofern haben die langen Übergangsfristen, die wir in der Vergangenheit hatten, überhaupt nichts genutzt. Denn die meisten Schulbuchverleger, vor allem die kleineren, die weniger Titel im Programm haben, haben sich gesagt: Ich drucke gleich in der neuen Rechtschreibung, um so einen Marktvorteil zu erwerben. Und deshalb mußten wir alle nachziehen.

Wenn wir nun die Erlaubnis zu einem Sonderkartell bekämen, uns also mit dem Einverständnis der Kultusminister selbst über die schrittweise Rücknahme einigen dürften, wäre dies die für die Schulbuchverlage beste und billigste Lösung, denn wir müssen ja ohnehin dauernd Änderungen vornehmen, um die Bücher an die ständig überarbeiteten Lehrpläne anzupassen. Es wäre also sinnvoll, wenn man die Änderungen, die ohnehin vorgenommen werden müssen, mit der schrittweisen Rücknahme der Rechtschreibreform in Einklang bringen könnte.

Wie hoch wären die Umstellungskosten für das literarische Programm?

Diese würden gering ausfallen. Der Verlag Klett-Cotta hat mit einigen Ausnahmen von Autoren, die ausdrücklich darauf bestanden haben, nie in der neuen Rechtschreibung gedruckt.

Wie schätzen Sie die Reaktion der Lehrer auf eine Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung ein?

Natürlich gibt es Falken, die unbedingt die neue Rechtschreibung haben wollen, doch diese scheinen mir eher in der Minderheit. Dann gibt es jene, die an der alten Rechtschreibung festhalten und keine Fehler in der neuen Rechtschreibung benoten. Diese Gruppe sagt sich: Solange die Übergangsfrist nicht abgelaufen ist, kann mich niemand der Unregelmäßigkeit zeihen, da mache ich einfach, was ich will – eine Art subversives, anarchisches Verhalten im kleinen. Ganz ähnlich verhält sich meines Erachtens die schweigende Mehrheit, die einfach abwartet, was passiert. Die öffentliche Debatte hat ja zu einer großen Verunsicherung insbesondere innerhalb der Lehrerschaft, geführt. Viele sagen sich natürlich, warum sollen wir uns jetzt hier abmühen, wenn es nachher sowieso wieder alles anders aussieht.

Durch den Beschluß von „Spiegel“ und Springer werden gut sechzig Prozent der Deutschen erreicht. Was erhoffen Sie sich von diesem Schritt?

Ich wünsche mir, daß der lange Atem, von dem Hans Magnus Enzensberger erst letzte Woche in dieser Zeitung gesprochen hat, der Mao-Tse-tung-Atem gewissermaßen, kürzer wird. Mit anderen Worten: daß es immer unmöglicher wird für die Ministerpräsidenten, nicht zu handeln.

Der Kultusministerkonferenz sollte also die Autorität in dieser Frage entzogen werden?

Genau. Das ist meines Erachtens der einzige Weg. Die Kultusministerkonferenz hat sich so festgelegt, daß sie ihr Gesicht verlieren würde. Jetzt müssen die Ministerpräsidenten die Kastanien aus dem Feuer holen.

Ist es nicht vor allem ein Gesichtsverlust für die Rechtschreibkommission, die die vielen sinnentstellenden, sprachverhunzenden und unnötigen Änderungen ausgetüfelt hat?

Nicht nur in der Kommission muß endlich begriffen werden, daß man mit einer Rechtschreibreform nicht einfach die Sprache ändern kann. Einzig die Anpassung der Rechtschreibung an das Geschehen der Sprachentwicklung könnte der Zweck einer Reform im wohlverstandenen Sinne sein, nicht die Umlenkung der Entwicklung durch obrigkeitliche Vorgaben. Es wäre viel sinnvoller, wenn wir eine staatliche oder halbstaatliche Sprachkommission nach dem Vorbild etwa der Académie Française bekämen, die ganz behutsame Anpassungen vornimmt, über die vorher endlos und sorgfältig debattiert wird. Mit Recht! So müßte es auch bei uns sein.

Halten Sie es für möglich, daß bei der öffentlichen Debatte auch grundsätzlich über die Berechtigung von Gremien wie der Kultusministerkonferenz in solchen Fragen diskutiert wird?

Das könnte gut sein, und dabei könnte der, ich möchte einmal sagen, Föderalismus in Schulsachen erörtert werden.

Wie das?

Nun ja, es ist ja bereits gefragt worden, ob ein einzelner Bundeskultusminister die Verantwortung für eine solche Rechtschreibreform auf sich genommen hätte, wo in einem Ministerkollektiv von sechzehn es nachher keiner so richtig gewesen ist.

Würden Sie eine radikale Reform unseres Bildungsföderalismus begrüßen?

Das System, das wir haben, hat sich aus meiner Sicht bewährt. Es wäre traurig, wenn es jetzt auch noch Schaden nähme. Den Politikern muß jetzt allerdings klar sein, daß es in dieser Sache keine Ruhe mehr geben wird, bis wir nicht endlich wieder gehört werden.

Die Stuttgarter Ernst Klett AG ist der größte Schulbuchverlag Deutschlands. Die Verlage der Klett-Gruppe halten zur Zeit mehr als zehntausend Titel lieferbar. Etwa die Hälfte des Konzernumsatzes von 321 Millionen Euro (2003) erwirtschaftet Klett mit dem Schulbuchgeschäft. Das Gespräch mit dem Vorstandschef Michael Klett führte Felicitas von Lovenberg.

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.08.2004, Nr. 182 / Seite 29
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Norbert Lindenthal
07.08.2004 18.42
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FAZ.net

Rechtschreibung

„Damit ist die unsinnige Reform gekippt“

07. August 2004 Der Druck auf die Ministerpräsidenten, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren, wächst. Immer mehr Länderchefs sind bereit, sich von dem Reformversuch zu verabschieden. So sagte ein Sprecher des Ersten Bürgermeisters von Hamburg, Ole von Beust (CDU), der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: “Eine Rücknahme der Reform durch die Kultusminister würde an Hamburg nicht scheitern.“ Bislang verhalte sich der Senat der Hansestadt jedoch neutral.


Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) sagte dem Blatt, man solle jetzt “das Scheitern der Rechtschreibreform“ eingestehen. “Wir sind kurz vor dem Ziel. Jetzt können wir es wirklich schaffen, mit einem mutigen Sprung zur alten Rechtschreibung zurückzukehren.“

Nach Ansicht von Wulff müßten die Ministerpräsidenten auf ihrer Konferenz Anfang Oktober Konsequenzen ziehen. “Viele Länderchefs sagen mir hinter vorgehaltener Hand, sie hätten von Anfang an Unbehagen gehabt, wollten ihren Kultusministern nicht in den Rücken fallen.“ Jetzt sollten sich die Ministerpräsidenten “einen Ruck geben, die klassische Rechtschreibung als Ausgangsbasis zu nehmen, um von dieser Grundlage aus für eine behutsame Weiterentwicklung zu sorgen.“ Allerdings wies Wulff auf die nötige Einstimmigkeit der Länderchefs hin. Die größte Gefahr sei, “daß sich ein Ministerpräsident querstellt und sich die anderen dann hinter ihm verstecken können. Es ist bedrückend, daß der Langsamste das Tempo bestimmen kann“.

Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) nannte die Entscheidung der Großverlage “den entscheidenden Markstein“, der für ganz Deutschland die Rückkehr zur alten Schreibweise markiere. “Damit ist die unsinnige Reform gekippt. Wir werden nun prüfen, inwiefern wir in allen Bereichen der Landesverwaltung nur noch die alte Rechtschreibung anwenden werden.“
Der Chef der nordrhein-westfälischen CDU, Jürgen Rüttgers, sagte der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: “Als erstes sollten die Ministerpräsidenten nach der Sommerpause die endgültige Einführung der Reform stoppen und diese wichtige Frage nicht ausschließlich den Kultusministern überlassen.“ Die CDU werde nach einem Wahlsieg bei der Landtagswahl im Mai 2005 dafür sorgen, daß man zu den bewährten Regeln zurückkehrt.

Bei CDU und FDP wird der Schritt von Springer und “Spiegel“ gelobt. CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer sagte der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: “Ich begrüße es ausdrücklich, daß große deutsche Verlage zur alten Rechtschreibung zurückkehren.“

Der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Wolfgang Gerhardt, hält die Rechtschreibreform für gekippt. “Damit ist der Versuch gescheitert, unsere Sprache gegen den Willen des Volkes in ein künstliches Korsett schnüren zu wollen“, sagte Gerhardt der Zeitung. Er freue sich darüber und werde “meiner Fraktion im Bundestag und allen Mitarbeitern empfehlen, fortan nur noch die alte Schreibweise zu benutzen.“

Text: @rwi
Bildmaterial: dpa

Bayern: Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Stoiber glaubt, daß die neuen Regeln der Rechtschreibung zum Teil wieder geändert werden müssen. Er werde in die Diskussion bei der Ministerpräsidentenkonferenz Anfang Oktober „ergebnisoffen“ hineingehen.

Baden-Württemberg: Baden-Württembergs Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) will nach Angaben eines Sprechers des Staatsministeriums den Beratungen in der Ministerpräsidentenkonferenz nicht vorgreifen. „Daß in der Rechtschreibreform übers Ziel hinaus geschossen wurde, ist aber offensichtlich.“

Berlin: Berlins Schulsenator Klaus Böger (SPD) hat sich deutlich für die Beibehaltung der neuen Rechtschreibregeln ausgesprochen. In den Berliner Schulen werde sich am Prinzip der neuen Rechtschreibung nichts ändern.

Brandenburg: Brandenburgs Bildungsminister Steffen Reiche (SPD) hat sich gegen eine Rücknahme der Rechtschreibreform gewandt. Reiche warnte in der „Berliner Zeitung“ (Samstag-Ausgabe) vor den finanziellen Problemen nach einer Rücknahme der Reform.

Bremen: Der Sprecher des Bremer Bildungssenators sieht keine Veranlassung zur Rücknahme der Reform. „Wir halten an der Reform, wie wir sie beschlossen haben, erst mal fest.“

Hamburg: Der Erste Bürgermeister Ole von Beust (CDU) sagte gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: “Eine Rücknahme der Reform durch die Kultusminister würde an Hamburg nicht scheitern.“

Hessen: Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hält eine Rücknahme der Rechtschreibreform für nicht mehr zu machen. Der Termin sei verpaßt worden, inzwischen sei schon eine ganze Schülergeneration durch die neuen Regeln gejagt worden, sagte Koch Ende Juli.

Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) hält an der Rechtschreibreform fest. Die Reform sei einstimmig von Bund und Ländern beschlossen worden.

Niedersachsen: Niedersachsens Regierungschef Christian Wulff (CDU) hat seine Ministerpräsidenten-Kollegen dazu aufgerufen, die Rechtschreibreform im Herbst zurückzunehmen. Wulff sagte der „Bild am Sonntag“, in den vergangenen Wochen hätten sich immer mehr Ministerpräsidenten hinter seine Forderung gestellt.

Nordrhein-Westfalen: Das Düsseldorfer Schulministerium will an der Reform festhalten. Die neuen Regeln hätten sich in den Schulen bewährt, ließ Schulministerin Ute Schäfer (SPD) erklären.

Rheinland-Pfalz: Der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck (SPD), will an der Rechtschreibreform festhalten. Beck kritisierte im „Tagesspiegel“, der Vorstoß der Axel Springer AG und des Spiegel- Verlags habe „viel mit Kampagne und Public Relations, wenig mit Inhalt zu tun“.

Saarland: Peter Müller, saarländischer Ministerpräsident und erklärter Gegner der neuen Rechtschreibung hat die Rückkehr von Axel Springer AG und Spiegel-Verlag zur alten Rechtschreibung gelobt. „Damit ist natürlich ein neues Faktum gesetzt“, sagte der CDU- Politiker.

Sachsen: Sachsen ist für eine Beibehaltung der Regelung: „In den Schulen, Verwaltungen und auch Firmen mühen sich alle seit sechs Jahren, die neue Rechtschreibung zu lernen und zu schreiben. Sie mag noch nicht von allen perfekt beherrscht werden. Aber wenn wir jetzt zur alten Rechtschreibung zurückkehren, wäre die Verwirrung komplett“, sagte Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU).

Sachsen-Anhalts: Sachsen-Anhalts Bildungsstaatssekretär Winfried Willems hat die angekündigte Rückkehr der Verlage Axel Springer und Spiegel zur alten Rechtschreibung kritisiert. Die neue Rechtschreibung sei durch alle Bundesländer beschlossen und von der Kultusministerkonferenz im Juni 2004 nochmals einstimmig bestätigt worden.

Schleswig-Holstein: Eine Rückkehr zur alten Rechtschreibreform lehnt Schleswig-Holstein ab. „Eine Rückkehr zur alten Schreibweise sorgt nur für überflüssige Verunsicherung an den Schulen“, sagte Kultusministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD).

Thüringen: Thüringen wird nach Aussagen von Kultusminister Jens Goebel (CDU) bei der Rechtschreibreform nicht zurückrudern. Es könne nicht angehen, daß durch die Willensbekundung von Verlagen über das Schicksal der Reform entschieden werden könne.

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Norbert Lindenthal
06.08.2004 22.08
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faz.net Frankfurter Allgemeine Zeitung

6.8.2004

Rechtschreibreform

Chronik einer Überwältigung

06. August 2004 Die Geschichte der Rechtschreibreform läßt sich mit einem Staffellauf vergleichen, bei dem der Stab unabhängig davon weitergereicht wurde, ob in Deutschland eine Monarchie, eine Diktatur oder eine Demokratie den Herrschaftsrahmen abgab. Unablässig variierten die „Neuerer“ alte Vorschläge; nur die ideologische Verbrämung änderten sie von Fall zu Fall. Sie waren sich bewußt, daß die Öffentlichkeit ihre Pläne nicht billigen werde.


1876 Die erste orthographische Konferenz in Berlin verläuft ergebnislos. Sie hatte die Rechtschreibung vereinheitlichen und systematisieren sollen.

1880 Der Lehrer Konrad Duden gibt sein „Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache“ heraus. Es fußt auf der preußischen Schulorthographie.

1901 Die zweite orthographische Konferenz in Berlin beschließt für den deutschen Sprachraum „Regeln für die deutsche Rechtschreibung nebst Wörterverzeichnis“. Es ist die erste einheitliche Schreibnorm. Dudens Wörterbuch verschafft ihr zunächst in den Schulen und bei Druckern, dann allgemein Anerkennung. Richtschnur des „Duden“ war seither die behutsame Anpassung an den sich wandelnden Sprachgebrauch.

1924 Gründung des „bunds für vereinfachte rechtschreibung“. Sein „minimalprogramm“ lautet, alle Wörter klein zu schreiben.

1931 Erfurter Rechtschreibungsprogramm. Der Vertretertag des Bildungsverbands der deutschen Buchdrucker entwirft eine Mindestreform, deren Kernforderungen in den Rechtschreibentwürfen der nächsten 65 Jahre ständig wiederkehren werden: 1. Kleinschreibung mit Ausnahme der Satzanfänge und Namen („gemäßigte Kleinschreibung“). 2. Vermehrte Getrenntschreibung; keine Unterscheidung von sinnlicher und übertragener Bedeutung. 3. Eindeutschung von Fremdwörtern. 4. Trennung nach Sprechsilben. 5. Schrittweise Beseitigung aller Dehnungszeichen und der Bezeichnungen der Vokalkürze. 6. Ersetzung „schwieriger“ Buchstaben durch andere, zum Beispiel f statt v (frefel), s statt ß und dergleichen mehr. Danach würde „Vieh“ zu „fi“.

1933 Die „Akademie zur wissenschaftlichen Erforschung und zur Pflege des Deutschtums“ in München, kurz „Deutsche Akademie“ genannt, setzt sich für die Einrichtung eines „Deutschen Sprachamts“ ein, das 1935 geschaffen wird, aber keine Kompetenzen erhält. Der Generalsekretär der Akademie, Franz Thierfelder, wirbt dafür, daß auf den „völkischen Aufbruch“ der „Aufbruch der Sprache“ folgen müsse.

1941 Bernhard Rust, preußischer Kultusminister und seit 1934 auch Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, setzt eine Orthographiekommission ein. Ihre „Vorschläge zur Vereinfachung der deutschen Rechtschreibung“ stimmen weitgehend mit dem Erfurter Programm überein. Sie favorisieren die „gemäßigte„Kleinschreibung. Diskutiert wird darüber, ob das stimmlose „s“ nach kurzem Vokal „ss“ und nach langem Vokal "ß" geschrieben werden sollte. Kein Komma vor „und“ und „oder“. Nicht zuletzt wegen der Glorifizierung der „Führerreden“ erhält das gesprochene Wort Vorrang vor dem geschriebenen Wort. Entsprechend werden die Laut-Buchstaben-Angleichungen und die Trennung nach Sprechsilben aufgegriffen. Die Reform soll der deutschen Sprache Weltgeltung verschaffen. Rust muß dem Reichsinnenministerium zusichern, daß über die Vorarbeit nichts an die Öffentlichkeit gelange.

1944 Rust und seine sprachwissenschaftlichen Berater legen einen überarbeiteten, vorsichtigeren Gesetzentwurf („Kleine Rustsche Reform“) vor: 1. Eindeutschung von Fremdwörtern (Filosof, Frisör, rytmisch), 2. Die Neuregelung der Groß- und Kleinschreibung wird verschoben. Empfohlen wird statt der „gemäßigten“ Kleinschreibung „vermehrte Groß- und Auseinanderschreibung“. (Diese Anregung wird die Reform von 1995/96 aufgreifen.) 3. In Zusammensetzungen werden Konsonanten nur zweimal geschrieben: Schiffahrt, aber auch Schiffracht. 4. Trennung nach Sprechsilben: Pä-da-go-ge. 5. In Satzverbindungen vor „und“ und „oder“ kein Komma.

27. Juni 1944: „Tagesparole des Reichspressechefs“: Über die neuen Regeln für die Rechtschreibung sei in der Presse bis auf weiteres nicht zu berichten.  

24. August 1944: „Führerbefehl“ Adolf Hitlers: Die Arbeiten an der Rechtschreibreform seien bis Kriegsende zurückzustellen. Die noch nicht ausgelieferte Auflage von einer Million Exemplaren der Kleinen Reform wird eingestampft.

1952 Franz Thierfelder, inzwischen Generalsekretär des Instituts für Auslandsbeziehungen in Stuttgart, regt die Gründung der „Arbeitsgemeinschaft für Sprachpflege“ an.

1954 Stuttgarter Empfehlungen. Die Arbeitsgemeinschaft für Sprachpflege faßt ihre Vorschläge in acht Punkten zusammen, die dem Erfurter Programm der Drucker von 1931 und den Rustschen Plänen von 1941 ähneln, gibt sich aber weniger radikal. Die Reform soll der Erleichterung des Schreibens im Unterricht, der Stärkung des Deutschen als internationaler Verkehrssprache sowie der Vermeidung eines Minderwertigkeitsgefühls von weniger Gebildeten dienen. Thomas Mann, Hermann Hesse und Friedrich Dürrenmatt lehnen die Empfehlungen ab.

1955 Die Kultusministerkonferenz beschließt, daß an Schulen der „Duden“ verbindlich sei. Die DDR schließt sich der Regelung stillschweigend an.

1956 Die Zweiteilung Deutschlands spaltet auch den „Duden“. Der „West-Duden“ erscheint beim Bibliographischen Institut (AG) in Mannheim, seit der Verlag in Leipzig enteignet worden ist. Der „Ost-Duden“ wird vom „Volkseigenen Betrieb Bibliographisches Institut“ in Leipzig herausgegeben, der sich die Verlagsrechte widerrechtlich aneignet.

1958 Wiesbadener Empfehlungen des Arbeitskreises für Rechtschreibregelung. In den wesentlichen Punkten – Kleinschreibung von Substantiven, Zusammen- und Getrenntschreibung, vereinfachte Kommaregeln, Silbentrennung – folgen sie den Anregungen von 1931, 1941 und 1954. Der Vorstoß scheitert am Protest der Öffentlichkeit.

1972 Die Hessischen Rahmenrichtlinien für den Schulunterricht verdächtigen die Schriftsprache, sie diene den besser Gebildeten und kapitalistischen Ausbeutern als Herrschaftsinstrument. Die Richtlinien geben der Förderung der sprachlichen (vor allem mündlichen) Kommunikationsfähigkeit Vorrang. Demgegenüber sei das Erlernen der Rechtschreibung zweitrangig.

1973 Kongreß „vernünftiger schreiben“ in Frankfurt. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, der Verband deutscher Schriftsteller und das PEN-Zentrum Deutschland setzen sich mit antikapitalistischer Begründung vor allem für die Kleinschreibung der Substantive ein. Internationaler Wiener Kongreß, veranstaltet von der Österreichischen Gesellschaft für Sprachpflege und Rechtschreiberneuerung. In Wien können sich west- und ostdeutsche Linguisten quasi auf neutralem Boden treffen. Variation der alten Reformpläne.

1977 Gründung der „Kommission für Rechtschreibfragen“ am Institut für deutsche Sprache (IdS) in Mannheim.

1978 Zweiter Wiener Kongreß.

1987 Die deutsche Kultusministerkonferenz läßt ein neues Regelwerk ausarbeiten. Den Auftrag erhalten nicht etwa die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt und andere Akademien, sondern zwei in der Tradition der Reformer stehende Einrichtungen, nämlich das Institut für deutsche Sprache in Mannheim (nicht zu verwechseln mit der Duden-Redaktion) und die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden. Es handelt sich um Theoretiker. Kein Schriftsteller, kein Lehrer, kein Journalist, also kein Sprachpraktiker, dem es vor allem auf die Verständlichkeit des Geschriebenen für den Leser ankäme. Mit einer Ausnahme treten sämtliche Mitglieder der Kommission für die Kleinschreibung von Substantiven ein.

1988/89 Die Kommission hält sich an die überlieferten Reformvorschläge: Der apt ißt mit dem keiser al im bot. Der erste Entwurf gelangt aus Versehen in die Öffentlichkeit und scheitert am allgemeinen Protest.

1992 In Rorschach in der Schweiz verabschieden Sprachwissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz einen Entwurf zur Rechtschreibreform. Er enthält kein Wörterverzeichnis, läßt daher keinen Schluß über das Ausmaß der geplanten Neuerungen zu. Zur Groß- und Kleinschreibung werden drei konkurrierende Vorschläge gemacht.

1993 Die Arbeitsgruppe der Kultusministerkonferenz fürchtet nach der Erfahrung von 1988 öffentliche Kritik. Der Entwurf wird daher zunächst nur interessierten Verbänden vorgestellt. Es handelt sich um die vorsichtigste Empfehlung in der Geschichte der Reformvorschläge. Bezeichnenderweise greift sie die Anregung auf, der Kleinschreibung von Substantiven eine vermehrte Großschreibung bei gleichzeitig reduzierter Zusammenschreibung vorzuziehen (vergleiche 1944). Unterscheidungsschreibungen werden weitgehend, aber nicht so radikal wie im Erfurter Programm von 1931 aufgehoben. Trennung nach Sprechsilben. „Gemäßigte“ Eindeutschung von Fremdwörtern. „ss“ nach kurzem, "ß" nach langem Vokal (vergleiche 1941). In Zusammensetzungen werden Konsonanten nach kurzem Vokal dreifach geschrieben: Schifffahrt wie Schifffracht. „Liberalisierung“ der Zeichensetzung. Im Gegensatz zu einigen Wortführern von 1954 und 1958 stehen die Reformer unserer Tage nicht im Verdacht, je Sympathien für die Nationalsozialisten gehegt zu haben.

November 1994 3. Wiener Gespräche. Sprachwissenschaftler und Kultusbeamte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie aus Ländern mit deutschsprachigen Minderheiten billigen den Entwurf. Kein Minister nimmt daran teil. Es gibt kein Protokoll. Auf einer Pressekonferenz der deutschen Kultusminister werden den Journalisten die Leitlinien vorgestellt; dazu wird eine exemplarische, aber keine vollständige Wörterliste präsentiert. Die erste Reaktion ist Erleichterung darüber, daß die Reformer von der Kleinschreibung der Substantive und der Ersetzung von „v“ durch „f“ (kein „frefel“) sowie von „ai“ durch „ei“ Abstand nehmen.

1995 In einem am 29. November 1995 in der „Rheinischen Post“ veröffentlichten Interview sagt der bayerische Kultusminister Zehetmair: 1. „Ich habe Hunderte von Briefen erhalten, vornehmlich aus Österreich und der Schweiz – mit der Tendenz, daß die meisten Menschen die Reform überhaupt nicht wollen.“ 2. „Wenn man alle Ministerpräsidenten zur Reform befragt, gewinnt man den Eindruck, sie würden davon am liebsten gar nichts wissen.“ 3. „Es gibt aber auch die Diskussion darüber, ob die Landtage in die Entscheidung mit einbezogen werden müssen. Wenn das der Fall ist, wird die Reform – da bin ich mir sicher – nicht stattfinden.“ Zehetmair kündigt „ein paar kleine Korrekturen“ an. Deshalb muß der bereits gedruckte neue „Duden“ wieder geändert werden.

Dezember 1995: Die Kultusminister der deutschen Länder stimmen der überarbeiteten Fassung zu und versichern sich der Rückendeckung durch die Ministerpräsidenten. Das redigierte Regelwerk wird an alle Teilnehmerstaaten verschickt.

1996

Juli 1996: „Gemeinsame Absichtserklärung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung“ in Wien. Von deutscher Seite unterzeichnen der Präsident der Kultusministerkonferenz, Reck, und im Auftrag des Bundesinnenministers dessen Staatssekretär Lintner. Ferner unterzeichnen Minister oder Beauftragte aus Belgien, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Österreich, Rumänien, der Schweiz und Ungarn. In einer Presseerklärung der deutschen Kultusminister heißt es, der gemeinsame Zeitplan sehe vor, „daß die Neuregelung der Rechtschreibung am 1. 8. 1998 wirksam wird“.

August 1996: Zehn Bundesländer führen die neuen Regeln an den Schulen ein und schaffen damit – zwei Jahre vor dem vereinbarten Inkrafttreten – vollendete Tatsachen, auf die sie sich fortan berufen, um die Unzumutbarkeit einer Revision zu begründen. Einen Tag nach der Wiener Absichtserklärung erscheint das Bertelsmann-Rechtschreibwörterbuch, das der Verlag auch an alle 40 000 deutschen Schulen verschickt. Der neue Duden, dessen Privileg durch die Neuregelung aufgehoben ist, kommt Ende August heraus. Im Laufe der nächsten vier Jahre übernimmt er wieder die Marktführerschaft.

Oktober 1996: Die Bevölkerung lehnt die Neuregelung ab. Das Institut für Demoskopie Allensbach ermittelt: 75 Prozent sagen: „Wir brauchen keine Reform.“ 12 Prozent sprechen sich dafür aus; 13 Prozent sind unentschieden.

Oktober 1996: „Frankfurter Erklärung“. Die Veröffentlichung der vollständigen Wörterliste und die unterschiedlichen, teilweise einander widersprechenden Regelauslegungen der Wörterbuch-Verlage lassen das ganze Ausmaß und die Fehler der Neuregelung erkennen. Daher fordern Schriftsteller, Germanisten, Verleger und Journalisten auf der Frankfurter Buchmesse, bei der bisherigen Rechtschreibung zu bleiben. Falls die Reform verwirklicht werde, stehe eine „jahrzehntelange Verwirrung“ bevor.

25. Oktober 1996: Auf die „Frankfurter Erklärung“ antworten die Kultusminister mit einer vom Institut für deutsche Sprache vorformulierten „Dresdner Erklärung“: Der demokratische Entscheidungsprozeß sei abgeschlossen; der verspätete Protest der Schriftsteller und Publizisten könne daran nichts ändern. Die Neuregelung habe den „Normalbürger“ im Blick. Literaten brauchten sich um Orthographieregeln nicht zu kümmern; sie könnten auch künftig „frei mit der Sprache umgehen“. Schriftsteller und Publizisten müßten „zur Kenntnis nehmen, daß ihre Interessen deshalb bei der Neuregelung der Rechtschreibung nicht im Vordergrund stehen“. Das Institut für deutsche Sprache übernimmt zwischenzeitlich ohne Auftrag die Koordination und Agitation für die Reform.

1997

März 1997: In Mannheim konstituiert sich eine zwischenstaatliche Kommission, die statt des „Duden“ in Zweifelsfällen entscheiden soll. Sie besteht überwiegend aus den Verfassern der Neuregelung selbst. Nach der öffentlichen Kritik beauftragen die Kultusminister die Kommission, den Korrekturbedarf festzustellen.

Oktober 1997: Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg erklärt die vorzeitige Umsetzung der Reform für rechtswidrig. Gegen seinen Kultusminister Wernstedt setzt Ministerpräsident Schröder durch, daß die neuen Regeln für den Unterricht ausgesetzt werden. Niedersachsen bleibt das einzige Land, das ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts abwartet. Das OVG Lüneburg hat noch nicht entschieden.

1998

Januar/Februar 1998: Die Kultusminister und das Bundesinnenministerium lehnen alle Vorschläge der Kommission zur Änderung der teilweise als fehlerhaft erkannten Neuregelung ab.

März 1998: Der Deutsche Bundestag spricht sich gegen die Reform aus: „Die Sprache gehört dem Volk.“ Der vom Bundestag beschlossene interfraktionelle Gruppenantrag hat keine rechtlichen Konsequenzen für die Kultusministerkonferenz. Allerdings fordert der Bundestag, daß die Neuregelung nicht ohne Überarbeitung und Wiedervorlage in die Amtssprache zumal der Bundesbehörden eingeführt werde. Alte und neue Bundesregierung setzen sich über diesen Plenarbeschluß hinweg.

Mai 1998: 567 Professoren der Sprach- und Literaturwissenschaften warnen: „Eine derart fehlerhafte Regelung, die von den bedeutendsten Autoren und der großen Mehrheit der Bevölkerung mit guten Gründen abgelehnt wird und die Einheit der Schriftsprache auf Jahrzehnte zerstören würde, darf keinesfalls für Schulen und Behörden verbindlich gemacht werden.“

14. Juli 1998: Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Karlsruhe attestiert den Kultusministern, daß sie eine Reform verordnen dürfen, ohne dazu parlamentarisch ermächtigt zu sein.

August 1998: Offizielle Einführung der neuen Schreibweisen an allen Schulen.

September 1998: Bei einem Volksentscheid lehnen die Schleswig-Holsteiner die Einführung der neuen Regeln mit klarer Mehrheit ab.

1999

Vom 1. August 1999 an versenden die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und die anderen deutschsprachigen Nachrichtenagenturen alle Texte in der neuen Schreibung. Allerdings beachten sie weiter die alten Kommaregeln; ferner machen sie die Eindeutschung von Fremdwörtern nicht mit. Sie bleiben dabei, bei feststehenden Begriffen nicht nur das Substantiv, sondern auch das Adjektiv groß zu schreiben. Mit den Nachrichtenagenturen stellen sich die Zeitungen um.

September 1999: Der Landtag in Kiel beschließt einstimmig die Einführung der neuen Rechtschreibung an den 1200 Schulen des Landes. Damit verwirft er den Volksentscheid.

August 2000: Die Frankfurter Allgemeine Zeitung kehrt zur alten Rechtschreibung zurück.

4. Juni 2004: Die KMK beschließt kleinere Änderungen an der Reform, die vor allem die Getrennt- und Zusammenschreibung betreffen. Die Reform soll aber wie geplant im August 2005 an deutschen Schulen verbindlich werden.

13. Juni 2004: Politiker von CDU und FDP schließen sich der Forderung des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff an, die Rechtschreibreform abzuschaffen.

17. Juni 2004: Auch Kulturstaatsministerin Christina Weiss spricht sich für eine Änderung aus.

26. Juli 2004: Die Bundesregierung wendet sich gegen Bestrebungen mehrerer unionsregierter Länder, die Rechtschreibreform zu kippen.

August 2004: Spiegel-Verlag und Axel Springer AG folgen dem Beispiel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und kehren zur bewährten Rechtschreibung zurück.

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung
Bildmaterial: ZB

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