Änderungen weiterhin geheim
Wir sollten die sofortige Offenlegung oder Rücknahme der am 3./4. Juni beschlossenen Änderungen fordern. Es liegen nur unklare Formulierungen vor, und es gibt mit Ausnahme der Wörterbuchstrecke d kein Wörterverzeichnis. Es ist wurde nicht gesagt, welche neuerdings obligatorisch (!) zusammenzuschreibenen Verbzusätze duch die Beispielliste §34(1) abgedeckt sein sollen. Laut viertem Bericht soll z.B. gelten: durcheinanderredend, andererseits unverändert gemäß §34E3: durcheinander bringen (reden, sein). Vieles bleibt unklar: hochempfindlich? schlechtmachen? wohltun? wiedergutmachen? übrigbleiben? lästigfallen? richtigstellen? Erfahrungsgemäß sind nur die Mitglieder der ehemaligen Zwischenstaatlichen Kommission und wenige Wörterbuchverlage über die genauen Regelauslegungen informiert, die ohne Grund geheimgehalten werden. Es ist ein unhaltbarer Zustand, daß ein privater Verlag darüber entscheidet, zu welchem Zeitpunkt amtliche Schreibungen bekanntgegeben werden. Inzwischen gab es bereits eine Telefonkonferenz der Kultusminister, ohne daß diese überhaupt den Stand der ihrer Rechtschreibung kennen! Noch im August wollen sich die deutschsprachigen Kultusminister (einschließlich Österreich und Schweiz) treffen, es soll ein Rat für deutsche Rechtschreibung rekrutiert werden und keiner weiß, wovon eigentlich die Rede ist.
Einige Dinge scheinen festzustehen. Es heißt weiterhin: Acht geben, sehr Not tun, völlig Pleite gehen, ganz Recht haben, Unrecht bekommen, zum Besten geben, jedes Mal, das Nächste, auf Seiten, zu Gunsten, in Sonderheit, gestern Abend, ganz die Alte, ich bin ihr Feind, Kuss, Brennnessel, 20-Jährige, 90-er, rau, behände, Tollpatsch, Tipp, Stopp, Karamell, frittieren, platzieren , die Kommaregeln bleiben (entgegen allen Verlagen), Grammatikfehler der Art ziemlich nichts sagend bleiben zulässig (gemäß KMK-Mitteilung: außer im Bereich der VZ-Konstruktionen wird nichts falsch, was vorher richtig war).
– geändert durch Stephan Fleischhauer am 12.08.2004, 07.31 –
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