Re: Barockes Singen und das achte Gebot
Zitat: Ursprünglich eingetragen von RenateMariaMenges
Wir sind beim achten Gebot angekommen:
Die Trennung:
Getrennt wird nach Sprechsilben. Stehen Buchstabenverbindungen wie ch, sch, ph, rh, oder th für einen Konsonantenbuchstaben, so trennt man sie nicht. Dasselbe gilt für ck. S. 91
Teilweise lustige, aber irreführende Trennungen sollten vermieden werden.
Nicht Altbauer- haltung, sondern Altbau- erhaltung,
nicht Sprecher- ziehung, sondern Sprech- erziehung. S. 91
Gut, also nehmen wir uns die Trennungen vor, liebe Frau Menges! Die Ihren Zitaten entsprechenden Paragraphen des neuen amtlichen Regelwerkes sind § 107 (Trennung nach Sprechsilben allgemein), § 109 (Nichttrennung von Di- und Trigraphen und von ck) und § 111 E2 (Vermeidung irreführender Trennungen). Kritisch ist hier vor allem die Passage Dasselbe gilt für ck"!
Zitat: Herr Wagner,
ich halte ganz viel von der Einmalregelung. Ich verstehe Sie auch, wenn sie etwas einmal schreiben.- Ich habe jetzt erst einen Beitrag studiert!
Was das Verständnis betrifft, war ich mir -- ehrlich gesagt -- nicht ganz sicher, und zwar bezieht sich dies auf die Diskussion um die ck-Trennung. Das möchte ich gern klären, und selbst wenn Sie mit dem Studium der Beiträge noch nicht ganz durch sind, möchte ich bereits jetzt -- als Reaktion auf Ihren letzten Beitrag -- darauf hinweisen, daß es mir nicht nur um die permanent gestellte Frage nach dem sachlich Falschen geht (deren Beantwortung Sie wegen der 10 Gebote zurückgestellt haben, was ich akzeptiere), sondern auch um Ihre Bemerkung zu den Sprechsilben bei Wörtern mit ck. Es scheint so, als ob bei diesem Aspekt immer wieder aneinander vorbeigeredet wurde.
Ihrer folgenden Aussage ist bereits mehrfach widersprochen worden, ohne daß Sie zu erkennen gegeben haben, daß Sie den Kern der Einwände erfaßt haben (so deutlich muß ich es leider sagen): RenateMariaMenges: Zur Trennung von Wörtern mit ck [...] wäre zu sagen, dass dies eine Vereinfachung [...] im Sprachrhythmus ist. Kein Mensch spricht Bäk-ker, es heißt vielmehr Bä- cker ( Machen Sie bitte eine Sprachprobe!) Zu- cker [...] Dies ist nicht anzuzweifeln [...]
(Studium der Beiträge, 05.01.2003) Um welchen Aspekt genau geht es? Ihre Bemerkung läuft ja auf die Behauptung hinaus, daß alle Wörter, die mit ck geschrieben werden, prinzipiell so ausgesprochen werden, daß der zum ck gehörende K-Laut ausschließlich der direkt darauf folgenden Silbe zuzuordnen ist. Habe ich Sie da richtig verstanden?
Um diese Ihre Aussage zur Aussprache geht es, und deshalb hatte ich Sie gebeten, vom Visuellen abzusehen!
Und was waren die Einwände? Sie betonen, daß es wichtig sei, auf den Sprachrhythmus zu achten und also eine Sprechprobe zu machen. Gut, das ist sowohl im Einklang mit den neuen Regeln als auch mit dem alltäglichen Sprachgefühl (was aber nicht garantiert, daß es immer richtig und sinnvoll ist). Die Sprechprobe gilt zudem für alle Trennungen, nicht nur für ck, nicht wahr?
Um folgende Einwände geht es; ich fasse die wichtigsten Beiträge hier nochmal zusammen: - Herr Lindenthal wies auf die Aussprache und die Trennung anderer Wörter hin:
Kein Mensch spricht But- ter, das Wort lautet vielmehr Bu- tter machen Sie bitte eine Sprachprobe! Pla-tte, ebenso Pa- ppel. Aber trennt man denn so, liebe Frau Dr. Menges?
(Desinformation?, 05.01.2003) - Als nächstes bat ich Sie, die Sprechprobe auf Bagger und Backe anzuwenden, dabei auf den bei beiden Wörtern vorhandenen Veschlußlaut zu achten und anhand des Wortklanges die Trennung von 'gg' und 'kk' zu vergleichen. Außerdem wies ich auf das neue amtliche Regelwerk hin:
§ 3: Für k und z gilt eine besondere Regelung: (1) Statt kk schreibt man ck. [...] - Als nächstes stellte Frau Philburn fest, daß man keineswegs Bä- cker spricht:
Wenn man Bäcker als zwei getrennte Silben spricht, steht am Ende der ersten Silbe bereits der Verschluß für das /k/, der im Ansatz der zweiten Silbe gelöst wird. Eine Trennung nach Sprechsilben wäre also Bäk-ker.
(06.01.2003) - Schließlich merkte Herr Ickler an:
[Die] Trennung Zu-cker [...] verstößt gegen die Grundregel, nach Sprechsilben zu trennen, und ck ist keineswegs vergleichbar mit ch [...] (Zu-cker, 06.01.2003)
Das Singen ist natürlich für die Frage nach den Sprechsilben ohne Bedeutung.
(Singen und Sprechen, 09.01.2003) An dieser Stelle sind wir bislang kein Stück weitergekommen: Zum einen sind Sie auf diese Einwände nicht eingegangen (Sie haben sich stattdessen immer wieder auf das Singen von Backe und Bäcker versteift), zum anderen haben Sie meine Bitten, eine Sprechprobe auch bei anderen Wörtern vorzunehmen, permanent ignoriert, indem Sie stattdessen mit kognitiven und visuellen Aspekten argumentiert haben: Herr Wagner,
kognitiv-visuell ist Bagger mit zwei gg verbunden. Ich gehe wohl wirklich in die Richtung, dass Bäcker einen Buchstabenzusammenhang hat wie ch. Dies meine ich damit, weil ich Ba- cke, So- cke so trennen will ... Hier haben Sie visuell argumentiert (Buchstabenzusammenhang), aber im selben Atemzug geht's zum Klanglichen über: ... und es auch als richtig empfinde. Evtl. ist der bayerische Sprachgebrauch auch ein anderer und wir unterscheiden differenzierte Längen der Vokale.
(Das wird lang, 12.01.2003) In meinen Erwiderungen Re: Singen und Sprechen " (09.01.2003), Re: Singen in der Badewanne (12.01.2003) und Re: Das wird lang (13.01.2003) versuchte ich, auf den Kernaspekt zurückzukommen, indem ich immer wieder darauf hinwies, daß es mir um den Wortklang geht, nicht um das Visuelle. Das haben Sie ignoriert. Und ich bat mehrmals um den Vergleich der Trennung von 'ck' mit der von 'pp', 'gg' und 'kk'. Auch das haben Sie ignoriert. Ich ließ deutlich erkennen, daß ich daraufhin ungeduldig wurde. Aber selbst das haben Sie ignoriert. Jetzt betonen Sie:
Zitat: Aber das Visuelle ist ein ganz wichtiger Faktor beim Lesen- ich soll vom Visuellen absehen. Dann kann man doch nicht lesen! Ich werde sogar noch die visuell-motorische Komponente einbringen, nicht nur meine barocken auditiven Klänge, sondern noch mehr von der akustischen Wahrnehmung. Ich sage ja nicht, dass Sie die Wörter olfaktorisch oder gustatorisch wahrnehmen sollen, obwohl erinnern Sie sich an die Weihnachtsknabberei? Ganz im Ernst wir müssen erst die 10 Gebote fertig diskutieren, dann werde ich an ihre vielfach gestellte Frage herangehen.
Bitte, bitte, liebe Frau Menges, bevor mir endgültig der Geduldsfaden reißt: Können wir uns auf einen Aspekt beschränken, und zwar auf Ihre ursprüngliche Aussage zur Aussprache von Bäcker im Zusammenhang mit der Trennung von Wörtern mit 'ck'? Ich habe es eingangs zitiert; das, wovon Sie sagten, es sei nicht anzuzweifeln.
Aber genau darum geht es: Diese Aussage wird angezweifelt -- genauer: Die Schlußfolgerung aus dieser Aussage, wie man sinnvollerweise 'ck' trennt, steht zur Debatte! Nur deshalb habe ich hier diesen gazen Zirkus mit den vielen anderen Beispielwörtern veranstaltet (als da u. a. waren: T r e k k i n g; K o p p e, K o g g e, K o k k e, S o c k e), bei denen ich immer noch auf den sprachlichen Befund (Trennung nach Sprechsilben) von Ihnen warte!
Und, bitte, bitte, liebe Frau Menges, können wir zuerst dieses eine Thema (Wie funktioniert Silbentrennung -- aussprachetechnisch und schreibtechnisch gesehen?) fertig diskutieren, bevor Sie uns insgesamt zehn Stück auftischen?
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Jan-Martin Wagner
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